1 Jahresergebnisse nach Implantation eines neuen knotenlosen TightRope® Systems im prospektiv randomisierten Vergleich zur Stellschraube bei akuter Syndesmosenverletzung

Jun 13, 2016

1 Jahresergebnisse nach Implantation eines neuen knotenlosen TightRope® Systems im prospektiv randomisierten Vergleich zur Stellschraube bei akuter Syndesmosenverletzung

Colcuc C, Blank M, Raimann F, Fischer S, Schleicher P, Hoffmann R

Fragestellung: Die Bedeutung der Stabilität des distalen Syndesmosenkomplexes für die Druckverteilung im OSG und die möglichen Folgen bei Instabilität mit vorzeitigem Gelenkverschleiß sind aus den Cadaver- und Biomechanik Studien bekannt. Operative Stabilisierungsmöglichkeiten bei akuter Insuffizienz bieten die Titanstellschraube (TSS) und das TightRope® System (TRS) welches keiner Entfernung bedarf. Fadengranulome, durch den Fiberwire-Knoten des TRS verursacht, werden regelmäßig in der Literatur beschrieben und konnten bisher zu einer außerplanmäßigen Entfernung des TRS führen. Abhilfe soll das neue knotenlose TightRope®System (kTRS) schaffen, welches im Vergleich mit der Stellschraube in dieser prospektiv randomisierten Studie klinisch untersucht werden soll.

Methodik: Im Zeitraum 2011 bis 2013 wurden prospektiv randomisiert (EbM Level I) n=27 Patienten mit akuter Syndesmosenverletzung erfasst (isoliert=8; Weber B=7; Weber C=5 ; Maisonneuve=7).Mittels kTRS wurden (n=12; 18-49 Jahre, Ø 30,7; w:m=5:7) und mittels TSS (n=15; 19-49 Jahre, Ø 37; w:m=4:11) versorgt. Intraoperativ erfolgte bei allen Patienten eine Repositions- und Stellungskontrolle mit dem ARCADIS®Orbic 3D Fa. Siemens im Seitenvergleich. Klinische und radiologische Kontrollen erfolgten präopertiv (T1), 8 Wo post OP (T2) 6 Monate post Op (T3) und 12 Monate post OP (T4). Die prospektive Datenerhebung erfolgte mittels AOFAS-Score (American Orthopaedic Foot and Ankle Society), Weber-Score, FAAM-ADL-Score (Foot and Ankle Ability Measure). Die Auswertung wurde mit SPSS 21.0 durchgeführt unter Verwendung des Mann-Whitney- Tests.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: In den verwendeten Scores (AOFAS, Weber, FAAM-ADL) konnte kein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Gruppen (Signifikanzniveau p>0,05) im Verlauf nachgewiesen werden. Zum Zeitpunkt T4 erreichte die kTRS-Gruppe im AOFAS-Score Werte von 91/7,0 (Mittelwert/Standardabweichung), im Weber-Score 1,4/1,6 und im FAAM-ADL 93,6/7,4. Für die TTS-Gruppe wurden Werte für den AOFAS-Score von 90,7/8,0 für den Weber-Score 2,47/2,8 und für den FAAM-ADL 95,0/7,8 errechnet. In der kTRS-Gruppe erfolgte eine Rückkehr zum Sport nach im Mittel 14,25 (6-30) Wochen. Eine Rückkehr an den Arbeitsplatz erfolgte nach im Mittel 9,8 (2-24) Wochen. Die TSS-Gruppe benötigte für die Rückkehr zum Sport im Mittel 18,6 (7-34) Wochen und eine Wideraufnahme der Arbeit erfolgte nach im Mittel 10,4 (1-22) Wochen.Komplikation in der kTRS-Gruppe war ein störendes Implantat. In der TSS-Gruppe ein Schraubenbruch, eine intraoperative Schraubenfehllage und ein oberflächlicher Weichteilinfekt. Neben einer nahezu zeitgleichen Rückkehr zur Arbeit konnten wir eine signifikant frühere Rückkehr zum Sport (p=0,04) in der kTRS-Gruppe nachweisen. Dies deckt sich mit den Ergebnissen der aktuellen Literatur. In Kombination mit einer niedrigeren Komplikationsrate im kTRS-Kollektiv sehen wir das neue knotenlose TightRope® System insbesondere für sportlich ambitionierte Patienten als probate Alternative zur Stellschraubenimplantation.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI16-925

doi: 10.3205/14dkou053, urn:nbn:de:0183-14dkou0532

Veröffentlicht: 13. Oktober 2014
© 2014 Colcuc et al.
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