10 Jahre Follow up nach Dekompression und dynamischer Stabilisation bei Spinalstenose und degenerativer Spondylolisthese

Jul 10, 2017

10 Jahre Follow up nach Dekompression und dynamischer Stabilisation bei Spinalstenose und degenerativer Spondylolisthese

Veresciagina K, Mehrkens A, Mameghani AT, Müller AM, Jeanneret B, Schären S

 

Fragestellung: Die posteriore Dekompression und Fusion ist ein weit verbreiteter und akzeptierter Eingriff bei degenerativer Spondylolisthese. Die posteriore Stabilisation mit Pedikelschrauben ohne Fusion (sogenannte „dynamische Stabilisation“) bleibt jedoch trotz guter kurz- und mittelfristiger Ergebnisse weiterhin ein kontrovers diskutierter Eingriff in der Wirbelsäulenchirurgie.

Mit der aktuellen Studie können wir nun erstmals Langzeitergebnisse (Follow up von mindestens 10 Jahren) für die posteriore Dekompression und dynamische Stabilisation mit dem Dynesys System (Zimmer Spine, Minneapolis, USA) bei Patienten mit Spinalstenose und degenerativer Spondylolisthese präsentieren.

Methodik: Von 2000 bis 2003 wurden in unserer Klinik insgesamt 127 Patienten mit dem Dynesys System operiert und prospektiv erfasst.

Davon konnten 36 Patienten, bei denen gemäss unserer Einschlusskriterien eine interlaminäre Dekompression und monosegmentale Stabilisation mit dem Dynesys System wegen symptomatischer lumbaler Spinalstenose und degenerativer Spondylolisthese durchgeführt wurde, klinisch und radiologisch nach mindestens 10 Jahren (max. 13 Jahre) erneut untersucht werden.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Zum Operationszeitpunkt waren die Patienten durchschnittlich 66.8 Jahre alt. Der Wert der VAS (visuelle Analog Skala) für Rücken- und Beinschmerz verbesserte sich signifikant von 89 auf 28mm bzw. 86 auf 20mm (p<0.001). Die Gehstrecke verbesserte sich für 89% der Patienten. 92% der Patienten würden den gleichen Eingriff nochmal durchführen lassen.

Radiologisch konnte keinerlei Progression der Spondylolisthese beobachtet werden, das Bewegungssegment blieb stabil. Es kam zu keiner signifikanten Schraubenlockerung oder Implantatversagen. Bei 95% der nachuntersuchten Patienten zeigten sich radiologische Zeichen der Anschlussdegeneration (Osteochondrose und/oder Olisthese).

16.6% der Patienten wurden wegen symptomatischer Anschlussdegeneration erneut operiert.

Die posteriore Dekompression und monosegmentale Stabilisation mit dem Dynesys System zeigt ein ausgezeichnetes klinisches und radiologisches Langzeitergebnis über mindestens 10 Jahre bei älteren Patienten. Das betroffene Segment ist ausreichend stabilisiert, ein Fortschreiten der Spondylolisthese wird nicht beobachtet. Somit kann unserer Ansicht nach auf eine „klassische“ Fusionsoperation mit Anlagerung von autologem Beckenkammknochen und der damit verbundenen Morbidität verzichtet werden. Eine Anschlussdegeneration der Nachbarsegmente wird durch diese Operationstechnik jedoch nicht verhindert.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI41-434

doi: 10.3205/14dkou266urn:nbn:de:0183-14dkou2664

Published: October 13, 2014
© 2014 Veresciagina et al.
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