Die Gelenkspunktion bei zweizeitigem septischen Knie-TEP Wechsel ist ungeeignet zur Diagnostik eines persistierenden Infekts

Dez 12, 2016

Die Gelenkspunktion bei zweizeitigem septischen Knie-TEP Wechsel ist ungeeignet zur Diagnostik eines persistierenden Infekts

Preininger B, Janz V, von Roth P, Pfitzner T, Winkler T, Trampuz A, Perka C

 

Fragestellung: Die zuverlässige Infektdiagnostik ist während der Therapie von periprothetischen Infektionen von Kniegelenkendoprothesen (K-TEP) essentiell zur Bestimmung des Wiederaufbauzeitpunktes. Die mikrobiologische Untersuchung der aspirierten Flüssigkeit aus der Gelenkshöhle ist hierzu trotz fraglicher Aussagekraft weit verbreitet. Ziel der vorliegenden Untersuchung ist es, die Validität einer solchen Punktion im Vergleich zu CRP-Werten hinsichtlich der Diagnostik von persistierenden Infektionen während des zweizeitigen septischen K-TEP Wechsels zu bestimmen.

Methodik: 62 Patienten mit zweizeitigem septischen Knie-TEP Wechsel wurden in diese retrospektive Kohortenstudie eingeschlossen. Nach dem Prothesenausbau und Debridement wurde eine temporär Arthrodese mittels internere Fixation und PMMA-Spacer angelegt. Die Gelenkspunktion zur Gewinnung von mikrobiologischem Untersuchungsmaterial erfolgte nach 6 Wochen nach einem 2 Wochen langen antibiotikafreien Intervall. CRP-Werte wurden zum Zeitpunkt der Punktion und zum Zeitpunkt der K-TEP-Re-Implantation bestimmt. Als CRP Grenzwert wurde 5mg/l festgelegt. Die Infektpersistenz wurde anhand der histologischen Befunde, vorhandener Fistel oder Pus oder mindestens zwei positive intraoperative mikrobiologische Befunde zum Zeitpunkt der K-TEP-Re-Implantation bestimmt. Die Sensitivität und Spezifität der Gelenkspunktion und der CRP-Werte (2x) hinsichtlich eines persistierenden Infekts wurden untersucht.

Ergebnisse: Ergebnisse: 35 Frauen und 27 Männer wurden untersucht. Das Durchschnittsalter betrug 68 ±11 Jahre. Die Sensitivität der Gelenkspunktion bezüglich der Infektpersistenz betrug 21% bei einer Spezifität von 100%. Die Sensitivität der CRP-Werte bezüglich der Infektpersistenz betrug 69% bei einer Spezifität von 41% zum Punktionszeitpunkt bzw. 58% bei einer Spezifität von 44% zum Zeitpunkt der K-TEP-Re-Implantation.

Schlussfolgerung: Die Gelenkspunktion zum Infektausschluss bei liegendem PMMA Spacer hat eine Sensitivität von lediglich 21%. Ein positives Gelenkspunktionsergebnis zeigte immer (100%) eine Infektpersistenz an. Ein persistierender Infekt kann mittels CRP sensitiver (65%) detektiert werden. Ein normaler CRP-Wert bedeutet je nach Untersuchungszeitpunkt aber nur in 35 bis 48 % der Fälle, dass keine persistierende Infektion vorliegt.

Unsere Ergebnisse zeigen, dass anderer Parameter als das Gelenkspunktionsergebnis oder CRP-Werte zur Bestimmung einer persistierenden Infektion herangezogen werden sollten.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI30-282

doi: 10.3205/14dkou174, urn:nbn:de:0183-14dkou1743

Published: October 13, 2014
© 2014 Preininger et al.
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