Röntgen-Stereometrie-Analyse (RSA) der Migration der NANOS-Kurzschaftprothese

Jän 29, 2017

Röntgen-Stereometrie-Analyse (RSA) der Migration der NANOS-Kurzschaftprothese: 2-Jahres-Ergebnisse

Budde S, Thorey F, Schwarze M, von Lewinski G, Hurschler C, Flörkemeier T, Windhagen H, Seehaus F

 

Fragestellung: Die Zahl der Kurzschaftprothesenimplantationen am Hüftgelenk stieg in den letzten Jahren kontinuierlich und deutlich an. Diese Steigerung ist nicht nur auf den Rückgang der in die Kritik geratenen Oberflächenersatzprothesen zurückzuführen, sondern ist auch Ausdruck der steigenden Zahl endoprothetischer Versorgungen bei jüngeren Patienten. Als wesentlicher Vorteil gegenüber konventionellen Geradschaft-Implantaten wird neben dem geringeren intraoperativen Knochenverlust eine physiologischere Krafteinleitung in den Knochen postuliert. Über eine Verringerung des Stress-shielding-Effektes könnte das Risikos einer aseptischen Lockerung reduziert werden. Andererseits wird aufgrund der geringeren Implantat-Knochen-Kontaktfläche eine geringere Primärstabilität vermutet. Auftretende Mikrobewegungen könnten bei Überschreiten einer kritischen Grenze, die bei ca. 150 µm vermutet wird, zum Ausbleiben der Osseointegration führen. Die Röntgen-Stereometrie-Analyse (RSA) ist ein etabliertes Verfahren zur Messung des Migrationsverhaltens in vivo. In dieser Studie wurde die NANOS-Kurzschaftprothese (Smith & Nephew, Marl, Germany) mittels RSA über 2 Jahre nachuntersucht.

Methodik: In diese prospektive Studie wurden 17 Patienten mit Indikation zur Kurzschaftprothesenversorgung eingeschlossen. Bei allen Patienten wurde eine NANOS-Prothese durch denselben Operateur implantiert. Intraoperativ wurden als Referenzkörper 4-8 Tantalum-Kügelchen in die Trochanteren appliziert. Im stationären Aufenthalt sowie nach 3, 6, 12 und 24 Monaten wurden RSA-Röntgenaufnahmen angefertigt und die Migration der Implantate dreidimensional berechnet.

Ergebnisse: Die durchschnittliche Migration nach 24 Monaten betrug 0.49 +/- 0.31 mm (ohne Berücksichtigung eines Ausreißers). Diese Migration trat vor allem innerhalb der ersten drei Monate auf (0.41 +/- 0.34 mm). Bei dem Ausreißer handelte es sich um einen Patienten, bei dem eine Fraktur des Trochanter minor mit resultierender Sinterung des Schaftes um 11.2 mm aufgetreten war. Bei persistierenden Beschwerden mit muskulärer Insuffizienz und periartikulären Ossifkationen erfolgte eine Revision mit Resektion der Ossifikationen und Verlängerung der Halslänge, während der sich der Schaft fest knöchern integriert zeigte.

Schlussfolgerung: Das Ziel der Arbeit war die Untersuchung des Migrationsverhaltens der NANOS-Kurzschaftprothese. Die Aufarbeitung der Daten der Radiostereometrie-Analyse zeigte in den ersten 3 postoperativen Monaten eine geringe, aber deutlich nachweisbare Migration. Im Anschluss zeigte sich eine gute Sekundärstabilität ohne weitere relevante Migration. Das getestete Implantat zeigt damit insgesamt ein gutes Osseointegrationsverhalten. Eine frühe Migration scheint damit, auch bei Überschreiten der bislang vermuteten kritischen Grenze von 150 µm, einer festen knöchernen Integration nicht entgegenzustehen und die Langzeitstabilität des getesteten Implantates nicht negativ zu beeinflussen.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI31-664

doi: 10.3205/14dkou185, urn:nbn:de:0183-14dkou1851

Published: October 13, 2014
© 2014 Budde et al.
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