Quantitative in vivo Analyse der Rückenform und sagitalen ROM bei degenerativen Wirbelsäulenerkrankungen
Druschel C, Disch AC, Mertens C, Dreischarf M, Haas NP, Schaser KD
Fragestellung: Rückenschmerzen zählen zu den häufigsten Diagnosen bei Arztbesuchen und verursachen enorme Kosten. Erhobene radiologische Befunde korrelieren nicht immer mit klinischen Beschwerdebildern. Dynamisch-quantitative Erfassungen von Bewegungsmustern und funkt. Einschränkungen, welche bestimmten morpholog. Veränderungen zugeordnet werden können, fehlen bislang. Ziel dieser Studie ist die quantitative Analyse sagitaler funktioneller Bewegungsveränderungen bei degenerativen Wirbelsäulenerkrankungen mittels einer non-invasiven, innovativen Messmethode.
Methodik: 155 Probanden (w:m=89:66; Ø Alter: 50 J) mit akuten/chron. Rückenschmerzen bei gleichzeitigem Nachweis mono-/bisegmentaler degen. LWS-Erkrankungen (standardisierte klinische Evaluation mit VAS, ODI sowie radiolog. Diagnostik) wurden prospektiv untersucht. Die Rückenform wurde mittels standardisierter Choreographie mit einer nicht-invasiven Messeinheit (Epionics SPINE) bestimmt. Die statistische Auswertung erfolgte mittels One Way Anova und Pearson Korrelation (Gesamtlordose-/Kyphosewinkel im Stand sowie max. Flexion/Extension).
Ergebnisse und Schlussfolgerung: In 88 Probanden bestanden mono-/in 67 bisegmentale Degenerationen: 43,2% Osteochondrosen, 36,1% Facettgelenksarthrosen, 11,6% Bandscheibenvorfälle, 9% Spondylolisthesen. Der Ø mittl. VAS betrug 5,2±2,1, der ODI 31,5±19,5%. Abbildung 1 [Abb. 1] zeigt den Einfluss der Parameter auf den Lordose-/Kyphosewinkel im Stand. Für Flexionen bestanden sign. Unterschiede des Lordose-u. Kyphosewinkels in den Krankheitsgruppen (Abbildung 2 [Abb. 2]): Facettengelenksarthrosen zeigten eine sign. stärkere Lordose/Kyphose. Für Extensionen bestanden keine sign. Unterschiede zwischen den Krankheitsgruppen.
Diese Studie zeigt, dass die Rückenform eher durch Alter, BMI und Schmerzhaftigkeit als durch das Vorliegen degenerativer Erkrankungen beeinflusst wird und keine für bestimmte Entitäten charakteristischen Bewegungsmuster vorliegen. Damit ist eine prädiktive Diagnosestellung durch ein nicht-invasives Messinstrument nicht möglich. Ein therapiebegleitender Einsatz; eine serielle prä-/postop. Anwendung zur Quantifizierung von Wirbelsäulenbeweglichkeitsveränderungen nach Fusionen scheint jedoch vielversprechend.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI41-916
doi: 10.3205/14dkou269, urn:nbn:de:0183-14dkou2699
Published: October 13, 2014
© 2014 Druschel et al.
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