Therapieerfolg der chirurgischen Hüftluxation in der Behandlung des Femoroazetabulären Impingements im mittelfristigen Follow-up

Sep 18, 2017

Therapieerfolg der chirurgischen Hüftluxation in der Behandlung des Femoroazetabulären Impingements im mittelfristigen Follow-up

Sitterlee F, Kirschbaum S, Wassilew G, Perka CF, Müller M

 

Fragestellung: Die chirurgische Hüftluxation ist eine operative Technik in der Behandlung des Femoroazetabulären Impingements (FAI). Die Vorteile bestehen in der kompletten Visualisierung des Hüftgelenks und der damit vollständigen Modulation der knöchernen Anbauten am Femur bzw. Azetabulum, insbesondere auch an sehr schwierig zugänglichen Stellen. Potentiell nachteilig sind die längere Rehabilitationszeit sowie ein erhöhtes Risiko für Pseudarthrosen oder Femurkopfnekrosen.

Ziel ist es daher den Therapieerfolg sowie Risiken und Komplikationsrate der chirurgischen Hüftluxation in der Therapie des FAI im mittelfristigen Follow-up zu untersuchen.

Methodik: Es wurden 36 Patienten nachuntersucht, die auf Grund eines FAI (Cam n=3, Pincer n=1, kombiniert n=32) über eine chirurgische Hüftluxation operiert wurden (OP-Zeitraum 2006-2011). Die postoperative Behandlung beinhaltete eine Schmerz- und Physiotherapie mit 15 kg Teilbelastung an 2 UAGs für ca. 6 Wochen, die Belastungssteigerung nach Röntgenkontrolle. Die Auswertung beinhaltete objektive Erfolgsparameter (prä- und postoperative Funktion, -scores, Bewegungsumfänge, Aktivität, Schmerzen, Rezidive, Re-Operation, TEP-Implantation) und die subjektive Erfolgseinschätzung der Patienten (Zufriedenheit, Beschwerdebesserung, Hüftfunktion). Ebenfalls erfolgte eine detaillierte prä- und postoperative Röntgenauswertung.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Das mittlere Follow-Up betrug 53 Monate (20-87), das mittlere Alter 49 Jahre (35-74). Im Mittel konnte eine Verbesserung der Innenrotation von 5° auf 13° (p<0,05) und der Abduktion von 28° auf 34° (p<0,05) erreicht werden. Der HHS verbesserte sich von 71 +/- 11 auf 84 +/-17 (p<0,05). In 56% (n=20) der Fälle bestand im Verlauf ein schmerzfreies Intervall von durchschnittlich 1,5 J. (0-5), 28 % (n=10) zeigten eine Schmerzminderung. Postoperativ waren 64% (n=23) der Patienten wieder sportlich aktiv, das Spektrum änderte sich dabei zugunsten gelenkschonender Sportarten. Die Hüftfunktion zeigte sich deutlich verbessert, und wurde zu 74% als normal bis fast normal eingeschätzt. Die Zufriedenheit mit der Operation betrug 47% (n=17), dieser Anteil würde einer erneuten Operation zustimmen. Der Alpha-Winkel verringerte sich von 70° auf 44° (p< 0,05). Bei 36% (n=13) der Patienten war im Verlauf die Implantation einer Hüft-TEP nach durchschnittlich 33 Mo. notwendig, Von diesen hatten 40% (n=5) einen präoperativen Arthrosegrad >1. Die Komplikationsrate betrug 13% (2xFKN, 2x Pseudarthrose, 1xSchraubenbruch).

Die chirurgische Hüftluxation ist im mittelfristigen Follow-up eine erfolgreiche Therapieoption des FAIs, die zu einer deutlichen Verbesserung der Hüftfunktion und Schmerzsymptomatik führt. Eine komplette Wiederherstellung der Hüftfunktion ist jedoch nur begrenzt möglich, insbesondere bei Patienten mit einem präoperativen Arthrosegrad >1. Eine ausführliche Aufklärung bezüglich Therapieerfolg, Erwartungen, Restbeschwerden und Risiken ist essentiell.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI44-345

doi: 10.3205/14dkou296urn:nbn:de:0183-14dkou2964

Published: October 13, 2014
© 2014 Sitterlee et al.
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