Relative Schenkelhalsverlängerung bei komplexen Deformitäten des proximalen Femurs: Technik, Komplikation und Minimum 5-Jahres Resultate
Albers C, Tannast M, Steppacher S, Schwab J, Siebenrock KA
Fragestellung: Korrektureingriffe bei komplexen Deformitäten des proximalen Femurs zum Beispiel nach ausgeheiltem M. Perthes stellen eine chirurgische Herausforderung dar. Oft liegen gleichzeitig extra- und intraartikuläre femoroazetabuläre Impingenement-Konflikte vor. Mithilfe der chirurgischen Hüftluxation und der relativen Schenkelhalsverlängerung unter Schonung der retinakulären Gefässe können die Pathologien bei den meist jungen Patienten gelenkerhaltend therapiert werden. In dieser Studie wurde das klinische und radiologische Resultat, Komplikationen und der Erhalt des nativen Gelenks nach einem Minimum 5 Jahres Verlauf evaluiert.
Methodik: In einer retrospektiven Studie wurden 43 Hüften (in 42 konsekutiven Patienten, mittleres Alter 23 Jahre), die zwischen 1998 und 2006 mittels chirurgische Hüftluxation und relativer Schenkelhalsverlängerung behandelt wurden, im Durchschnitt nach 7.8 (Minimum: 5.1; Maximum: 11.1) Jahren nachtuntersucht. Ätiologisch für die proximale Femurdeformität lag in 93% Zustand nach M. Perthes, in 5% Zustand nach Epiphysiolysis capitis femoris und in 2% Zustand nach einer septischen Coxarthritis vor. Klinisch wurde die Abduktorenkraft, der Merle d’Aubigné Score, hinkendes Gangbild, goniometrischer Bewegungsumfang, und der vordere und hintere Impingementtest beurteilt. Die radiologische Analyse umfasste den Arthrosegrad nach Tönnis, alpha-Winkel, Sagging Rope Zeichen, und die Höhe des Trochanter majors zum Drehzentrum. (Nicht-)Normalverteilte abhängige, kontinuierliche Parameter wurden mittels Student’s t-test (Wilcoxon Rang Summen Test) verglichen. Binominale Daten wurden mit dem McNemar Test verglichen. Der Gelenkerhalt wurde mittels Kaplan Meier Kurve evaluiert. Komplikationen wurden anhand der Clavien Dindo Klassifikation modifziert nach Sink beurteilt.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Nach einem Minimum von 5 Jahren Nachuntersuchungszeit, verbesserte sich die Abduktorenkraft, der Merle d’Aubigné Score, Innen/Aussenrotation und Abduktion. Die Prävalenz eines hinkenden Gangbilds sowie des vorderen und hinteren Impingement Test war postoperativ vermindert. Der alpha Winkel, das Sagging Rope Zeichen und die Höhe des Trochanter major zum Drehzentrum wurden normailisiert. Eine Arthroseprogression konnte nicht aufgehalten werden. Insgesamt gab es 7 Komplikationen, die einer chirurgischen Revision bedurften. Keine der Komplikationen führte zu Langzeitmorbititäten. Bei vier Hüften war ein totaler Gelenkersatz notwendig.
Zusammenfassend erlaubt die relative Schenkelhalsverlängerung die Behandlung von intra- und extraartikulärem Impingementkonflikten. Insbesondere das klinische Zustandsbild der jungen, unter hohem Leidensdruck stehenden Patienten kann verbessert werden. Ein positiver Einfluss auf die Arthroseprogression wird in dieser Studie nicht gezeigt.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI44-1397
doi: 10.3205/14dkou299, urn:nbn:de:0183-14dkou2995
Published: October 13, 2014
© 2014 Albers et al.
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