Mikrozirkulation nach offener (DHS) und minimalinvasiver (PCCP) extramedullärer Osteosynthese bei der pertrochantären Femurfraktur

Mrz 19, 2019

Mikrozirkulation nach offener (DHS) und minimalinvasiver (PCCP) extramedullärer Osteosynthese bei der pertrochantären Femurfraktur

Knobe M, Böhle F, Gradl G, Andruszkow H, Hildebrand F, Stromps JP, Pape HC

Fragestellung: Als universell verwendbares Implantat ist die DHS seit vielen Jahren bei der Versorgung pertrochantärer Femurfrakturen etabliert. Nachteilig ist jedoch das Weichteiltrauma im geriatrischen Patientengut nach offenem Vorgehen, mit teilweise hohen Raten an Wundinfektionen. Die winkelstabile und minimalinvasive Perkutane Kompressionsplatte (PCCP) verkörpert hierbei eine komplikationsarme Alternative. Die limitierte Sicht und die limitierten Freiheitsgrade bei kleinen Zugängen können jedoch bei unzureichender Expertise ebenfalls zur Schädigung der Weichteile führen, was dem Konzept der minimalinvasiven Chirurgie zuwider läuft. Eine intakte Mikrozirkulation des Weichgewebes ist dabei unstrittig Voraussetzung für eine komplikationslose Wundheilung. Ziel dieser Pilot-Studie war die Erfassung mikrozirkulatorischer Parameter des Weichteilmantels am proximalen Femur zur Quantifizierung des Weichteiltraumas nach offenem und minimalinvasivem Vorgehen.

Methodik: Bei 25 Patienten mit pertrochantärer Femurfraktur (12 DHS, 13 PCCP, Alter: 74 Jahre, m/w 10/15, ASA 3, A1/A2-Fraktur) wurde als prospektive Kohortenstudie in Rückenlage mithilfe eines standardisierten Messplans präoperativ und postoperativ (8, 24, 48, 96 Stunden) die lokale Mikrozirkulation am proximalen Femur erfasst (Oxygen To See, Laser-Doppler / Weißlichtspektroskopie, LEA-Medizintechnik, Gießen, Deutschland). Über eine Flachsonde wurde der Blutfluss (Flow) sowie die kapillar-venöse Sauerstoffsättigung (SO2) in Gefäßen mit einem maximalen Durchmesser von 100 µm an 9 Punkten in 2 mm und 8 mm Eindringtiefe gemessen. Die Ergebnisse wurden gemittelt und mit dem Wilcoxon-Mann-Whitney-Test auf Signifikanz geprüft.

Ergebnisse: Die Gesamt-Region des proximalen Femurs zeigte nach der DHS einen permanent höheren Flow und eine stationär geringere SO2 im Vergleich zur PCCP. Diese Konstellation konnte besonders in der potenziell diskriminativen Region offen versus untertunnelt 8 Stunden postoperativ detektiert werden (DHS: Flow 30 AU versus PCCP 21 AU; P=0.049) und blieb bis zur letzten Messung nach 4 Tagen erhalten. Sämtliche qualitativen (Geschlecht) wie quantitativen (Alter, Blutdruck, BMI) Einflussgrößen zeigten keine statistisch signifikante Korrelation in Bezug auf Flow und SO2. In der tiefen Gewebeschicht (8 mm) waren im Vergleich zur Oberfläche (2 mm) höhere mikrozirkulatorische Parameter zu detektieren (P<0.001). SO2- und Flow-Werte korrelierten jeweils eng miteinander (P<0.001). Die Werte der gesunden Seite für Flow und SO2 zeigten sich zeitlich konstant.

Schlussfolgerungen: Parameter der Mikrozirkulation am proximalen Femur zeigen signifikante regionale Unterschiede hinsichtlich offenem und minimalinvasivem Zugangsweg nach extramedullärer Osteosynthese der pertrochantären Femurfraktur. Diesbezüglich erwies sich die minimalinvasive Versorgung mittels PCCP als vorteilhaft. Mikrozirkulatorische Parameter sind hierbei relativ konstant und sensibel genug, um differente Weichteiltraumen zu detektieren.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocGR17-764

doi: 10.3205/14dkou516urn:nbn:de:0183-14dkou5162

Published: October 13, 2014
© 2014 Knobe et al.
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