Einfluss der Einheilung der Tuberkula auf das Ergebnis nach Inverser Frakturprothese bei proximaler Humerusfraktur

Jun 24, 2016

Einfluss der Einheilung der Tuberkula auf das Ergebnis nach Inverser Frakturprothese bei proximaler Humerusfraktur

Reuther F, Joudet T, Kääb M, Kohut G, Proust J, Irlenbusch U

Fragestellung: Die Einheilung der Tuberkula ist entscheidend für das klinische und funktionelle Ergebnis nach operativ versorgter proximaler Humerusfraktur mittels Frakturprothese. Das biomechanische Prinzip der Inversen Schulterprothese unterscheidet sich grundlegend von dem der anatomischen (Fraktur-)Prothese. Ziel der vorliegenden Studie ist die Beurteilung der klinischen Ergebnisse einer Inversen Schulterprothese unter Berücksichtigung der Tuberkulaeinheilung.

Methodik: In einer prospektiven Multicenter-Studie wurden 43 Patienten mit einer speziell entwickelten Inversen Frakturprothese (Affinis Fracture Inverse) versorgt. Die Einheilung der Tuberkula wurde nach 2 Jahren radiologisch untersucht und in 3 Gruppen unterteilt (A= geheilt, B= partiell geheilt, C= nicht geheilt). Die Ergebnisse wurden in Bezug auf den Constant und ASES Score, Innen- und Aussenrotation, aktive und passive Flexion sowie der visuellen Analogskala bezüglich Schmerz und Zufriedenheit ausgewertet.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Sechs Patienten sind verstorben. 5 Patienten konnten aus gesundheitlichen Gründen bei liegender Prothese an der Nachuntersuchung nicht teilnehmen. Ein Patient wurde aufgrund eines Infektes nach 11 Monaten revidiert. Ein Patient verweigerte die radiologische Untersuchung und 7 Patienten konnten nicht mehr erreicht werden. Insgesamt verblieben 23 Patienten mit einem durchschnittlichen Alter von 77,9 Jahren (66,9 bis 87,5) und einer durchschnittlichen Nachuntersuchungszeit von 28,2 Monaten (20,5 bis 52,5 Monate). Bei 7 Patienten waren die Tuberkula vollständig eingeheilt (Gruppe A), 9 Patienten zeigten partiell eingeheilte Tuberkula (Gruppe B) und bei 7 Patienten konnte keine Einheilung der Tuberkula (Gruppe C) festgestellt werden. Die durchschnittliche aktive Flexion betrug 135° und die aktive Abduktion 123°. Der Kuskal Wallis Test zeigte keinen signifikanten Unterschied zwischen den 3 Gruppen (p=0.775 bzw. 0.513). Die aktive Außenrotation war 24° für Gruppe A/B. Verglichen mit einer aktiven Aussenrotation von 15° für Gruppe C ergab sich kein statistisch signifikanter Unterschied (p=0.735). Die Messung der Innenrotation ergab 75,7° für Gruppe A, 60,0° für Gruppe B und 61, 4° für Gruppe C (p=0.322). Der durchschnittliche Constant Score betrug 62,8 Punkte, wobei kein signifikanter Unterschied zwischen den 3 Gruppen bestand (p=0.95). Auch die weiteren untersuchten Parameter zeigten keine signifikanten Unterschiede.

In der vorliegenden Studie konnte kein signifikanter Zusammenhang zwischen der Einheilung der Tuberkula und dem klinischen Ergebnis gezeigt werden. Innen- und Aussenrotation war zwar besser bei Patienten mit eingeheilten oder partiell eingeheilten Tuberkula. Im Gegensatz hierzu zeigten Patienten mit nicht eingeheilten Tuberkula bessere Ergebnisse bezüglich der erreichbaren aktiven und passiven Flexion sowie Abduktion. Aufgrund einer relativ kleinen Fallzahl konnte kein statistischer Unterschied beobachtet werden.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI17-841

doi: 10.3205/14dkou063, urn:nbn:de:0183-14dkou0632

Published: October 13, 2014
© 2014 Reuther et al.
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