In-vitro Studie zur individuellen lokalen Freisetzung verschiedener Antibiotika gegen bakterielle Erreger einsatzbedingter Osteomyelitiden
Back DA, Calafi A, Bormann N, Garbe LA, Schmidmaier G, Willy C, Wildemann B
Fragestellung: Die häufigsten Verwundungen von Soldaten in Afghanistan betreffen das muskuloskeletale System. Zur Verhinderung von Osteomyelitiden ist ein chirurgisches Debridement mit additiver systemischer Antibiotikagabe das Mittel der ersten Wahl. Dieses Konzept könnte durch eine zusätzliche lokale Antibiotikafreisetzung von Implantaten ergänzt werden. Diese in-vitro Studie sollte die Möglichkeiten einer bestehenden Implantatbeschichtung erforschen, unterschiedliche Antibiotika einzeln oder in Mehrfachbeschichtung wirkungsvoll gegen einsatzrelevante Osteomyelitiserreger freizusetzen.
Methodik: Titan-Kirschner-Drähte wurden mit Poly(D,L-Laktid) (PDLLA) und verschiedenen Antibiotika (Abx)-Konzentrationen (3 pro Abx) Ciprofloxacin, Gentamicin, Colistin, Daptomycin und Cefoxitin beschichtet, bei 37°C in NaCl eluiert und nach 4 h, 1, 3, 7, 14, 28 und 42 Tagen Proben entnommen (n=6). Mit den Eluaten wurde eine Hemmhofbestimmung nach Kirby-Bauer gegen gram-positive (Staph. aureus, MRSA) oder gram-negative (Acinetobacter baumannii, Pseudomonas aeruginosa) Bakterienstämme durchgeführt. Die Abx-Konzentrationen in den effektivsten Elutionsreihen wurden mittels Massenspektrometrie oder KIMS-Verfahren quantifiziert. In einem weiteren Ansatz wurden Doppelbeschichtungen mit Gentamicin und Colistin (n=6) gegen eine simulierte Mischinfektion mit Staph. aureus und einem multiresistenten A. baumannii getestet. Um toxische Effekte auf Knochenzellen auszuschließen, wurden Osteoblasten mit den verschiedenen Konzentrationen der jeweiligen Abx kultiviert. Die metabolische Aktivität und die alkalische Phosphatase wurden nach 3 Tagen gemessen.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Als Beschichtungskonzentrationen mit den effektivsten bakterienhemmenden Eigenschaften wurden 10% w/w für Gentamicin, Colistin und Ciprofloxacin, sowie 40% w/w für Daptomycin identifiziert. Außer Daptomycin zeigten alle Abx einen initialen Burst-release mit kontinuierlicher Freisetzung über 42 Tage. Daptomycin wies eine gesteigerte Freisetzung innerhalb der ersten 24h auf. Cefoxitin führte in keiner Beschichtungs-Konzentration zu einem inhibitorischen mikrobiologischen Effekt und war auch in der Freisetzungskinetik nur gering nachweisbar. Die Doppelbeschichtung mit Gentamicin und Colistin führte zu einer effektiven Freisetzung beider Antibiotika mit nachweisbarer Bakterienhemmung. Keine der Konzentrationen zeigte einen inhibitorischen Effekt auf Osteoblasten in-vitro.
Diese Studie zeigt, dass die Möglichkeit besteht, mittels PDLLA Antibiotikabeschichtungen für Implantate herzustellen, die auch individuellen Keimspektren angepasst sind. Hierbei sind auch Doppel-Beschichtungen mit Antibiotika möglich. Bei den Implantatbeschichtungen ist das Mengenverhältnis eingearbeiteter Medikamente zu berücksichtigen, ferner bei der Freisetzungskinetik die Halbwertszeit der Antibiotika. Die Ergebnisse unterstützen eine weitere Erforschung der gewählten Beschichtungen zur Bekämpfung von Osteomyelitis-induzierenden einsatzrelevanten Bakterienstämmen.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocGR17-1440
In vitro Untersuchung neuer Antibiotika-Kombinationen mit Calciumsulsphat zur lokalen Behandlung von Knochen- und Gelenksinfekten. Die nahezu konstante Freisetzung von Ceftriaxon bietet neue Behandlungsmöglichkeiten
Rönn K, Wahl P, Bohner M, Decosterd L, Festa S, Gautier E
Fragestellung: Antibiotika werden bei Knochen- und Gelenksinfekten lokal eingesetzt, um die Probleme einer schlechten Penetration zu umgehen und das Risiko einer Organtoxizität bei systemischer Verabreichung zu vermeiden. Zusätzlich kann die Trägersubstanz dazu beitragen, postoperativen Totraum zu füllen. Klassisch lokal eingesetze Aminoglykoside wie Gentamicin oder Glykopeptide wie Vancomycin erlauben aber nicht alle Infekte adäquat abzudecken. Die Standart-Trägersubstanz ist bis heute PMMA-Zement, wodurch zusätzliche Operationen zur Entfernung nötig werden. Ausserdem wird das Antibiotikum nur zu Beginn in therapeutischen Dosen freigesetzt. Als bessere Substanz bietet sich Calciumsulphat (CaSO4) an. Es ist mit verschiedenen Antibiotika kompatibel, löst sich über die Zeit auf und kann resorbiert werden. Das Ziel dieser Studie war es, neue Kombinationen von Calciumsulphat mit verschiedenen Antibiotika, deren Freisetzung über die Zeit, antimikrobielle Aktivität sowie Stabilität in vitro zu bestimmen.
Methodik: Antibiotika-CaSO4-Kugeln wurden gemäss bekannter Methoden hergestellt. Das Verhältnis des Antibiotikums zum CaSO4-Hemihydratpulvers war 8%, die Zugabe von demineralisiertem Wasser erfolgte gemäss Bedarf, um das Material verarbeiten zu können. Überschüssiges Wasser wurde durch Dessikation vor dem Elutionsexperiment entfernt. Die gewählten Antibiotika waren Flucloxacillin, Piperaccillin/Tazobactam, Cefuroxim, Ceftriaxon, Ceftazidim, Cefepim, Meropenem, Ciprofloxacin, Levofloxacin und Clindamycin. Das Elutionsexperiment erfolgte über 6 Wochen, zuerst in PBS-Lösung, anschliessend in Rinderplasma, was mit Enoxaparin antikoaguliert wurde. Die Bestimmung der Antibiotikakonzentration erfolgte mit LC-MS/MS in regelmässigen Abständen aus der täglich gewechselten Elutionsflüssigkeit. Diese Chromatographieresultate wurden durch Agardiffusionstests bestätigt, je nach Antibiotikaspektrum mit S.aureus ATCC 25922 oder E. coli ATCC 35218.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Piperacillin-Tazobactam, Ceftazidim, Cefepim sowie Meronem zeigten eine rasche Reduktion der Konzentration sowie der Aktivität. Flucloxacillin und Cefuroxim blieben in klinisch relevanten Konzentrationen über 4 Wochen präsent. Ciprofloxacin und Levofloxacin sogar für 6 Wochen, wenn auch in zunehmend abnehmenden Konzentrationen. Diese liegen anfangs aber in einem Bereich, wo lokale Zelltoxizität zu erwarten ist. Flucloxacillin, Cefuroxim sowie Clindamycin könnten klinischen Einsatz finden, vor allem, wenn eine begrenzte Wirkungsdauer von Tagen bis Wochen erwünscht ist.
Herausstechend zeigte sich Ceftriaxon, wo eine nur leichte Abnahme der Konzentration von ca. 130 mg/l auf ca. 75 mg/l über 6 Wochen erfolgte, bei einer anhaltend hohen antimikrobiellen Aktivität.
Dieses Experiment eröffnet neue Möglichkeiten zum lokalen Einsatz von Antibiotika mit CaSO4 als resorbierbare Trägersubstanz. Insbesondere ist die fast konstante Freisetzung von Ceftriaxon von grossem Interesse, da hohe Konzentrationen über 6 Wochen beobachtet wurden.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocGR17-268
Eli Lilly and Company ist eines der global führenden Unternehmen im Gesundheitswesen. Gegründet wurde das Unternehmen vor fast 140 Jahren von einem Mann, der sich der Entwicklung und Herstellung qualitativ hochwertiger Medikamente mit dringendem medizinischen Bedarf verschrieben hatte. Seit 1976 ist Lilly in Österreich vertreten.
Wir bei Lilly wollen das alltägliche Leben der Menschen positiv verändern – durch die Erforschung von lebensverändernden Medikamenten, durch ein besseres Verständnis für den Umgang mit Krankheiten und durch Unterstützung von kranken Menschen sowie ihren Familien und Freunden. Unsere Arbeit – angefangen bei Forschungsprogrammen bis hin zu ehrenamtlichen Initiativen – spiegelt unsere Tradition wider: Fürsorge und Forschergeist miteinander zu verbinden, um das Leben von Menschen auf der ganzen Welt einfacher zu machen.
Seit unserer Gründung haben wir mit großem Pioniergeist immer wieder bedeutende Durchbrüche erzielt, wie zum Beispiel beim Insulin und bei Polio-Impfstoffen. Und wir haben uns dafür eingesetzt, dass diese Entdeckungen weltweit auch bei den Menschen ankommen, die sie am dringendsten benötigen. Das Leben von einzelnen Menschen und der Welt um uns herum besser zu machen – das ist unser Versprechen, für das jeder einzelne Lilly-Mitarbeiter mit Leidenschaft und Entschlossenheit eintritt.
Der Name Lilly ist ein Versprechen. Der rote Schriftzug entstammt der Unterschrift unseres Gründers. Er symbolisiert unsere Vergangenheit, auf die wir sehr stolz sind, und geleitet uns in eine ebenso aufregende Zukunft. Unser Versprechen ist einfach: Lilly verbindet Fürsorge mit Forschergeist, um das Leben von Menschen auf der ganzen Welt zu verbessern.
* Lilly ist Zulassungsinhaber und in der Bewerbung oder Vermarktung des Produkts involviert
** Lilly ist nicht Zulassungsinhaber, aber in der Bewerbung oder Vermarktung oder Distribution des Produkts involviert
*** Lilly ist Zulassungsinhaber, aber nicht in der Bewerbung des Produkts involviert
::: Weitere Produktdetails finden sich auf der deutschen bzw. internationalen Website.
KONTAKT
Für Anfragen wenden Sie sich bitte an:
Eli Lilly GmbH
Kölblgasse 8-10
A-1030 Wien
Grenzen der Orientierungshilfe: Orientierungshilfen sind unverbindliche, zusätzliche Informationen. Eine Anwendung als ausschliessliche Entscheidungsgrundlage in der Behandlung von PatientInnen ist nicht zulässig. Die Anwendung erfolgt auf eigene Gefahr, jegliche Haftung für Richtigkeit und Vollständigkeit wird explizit ausgeschlossen.
Background: Epidural corticosteroid injections are a common treatment for radicular pain caused by intervertebral disc herniations, spinal stenosis, and other disorders. Although rare, catastrophic neurologic injuries, including stroke and spinal cord injury, have occurred with these injections.
Methods: A collaboration was undertaken between the U.S. Food and Drug Administration Safe Use Initiative, an expert multidisciplinary working group, and 13 specialty stakeholder societies.
The goal of this collaboration was to review the existing evidence regarding neurologic complications associated with epidural corticosteroid injections and produce consensus procedural clinical considerations aimed at enhancing the safety of these injections. U.S. Food and Drug Administration Safe Use Initiative representatives helped convene and facilitate meetings without actively participating in the deliberations or decision-making process.
Results: Seventeen clinical considerations aimed at improving safety were produced by the stakeholder societies. Specific clinical considerations for performing transforaminal and interlaminar injections, including the use of nonparticulate steroid, anatomic considerations, and use of radiographic guidance are given along with the existing scientific evidence for each clinical consideration.
Conclusion: Adherence to specific recommended practices when performing epidural corticosteroid injections should lead to a reduction in the incidence of neurologic injuries. (Anesthesiology 2015; 122:974–84)
Offener Leserbrief von Univ. Prof. Dr. Dorotka zum Artikel Glukokortikosteroid-lnjektionen verbessern nicht die positiven Wirkungen von Physiotherapie bei Arthroseschmerzen im Kniegelenk aus: Der Arzneimittelbrief 2015; 49, 7, Seite 52.
Sehr geehrte Damen und Herren !
Ihre Schlussfolgerungen im oben genannten Artikel lhres Arzneimittelbriefs können nicht unwidersprochen bleiben. Sie berichten von einer methodisch guten Vergleichsstudie einer dänischen Gruppe, die rezent im JAMA publiziert wurde (1). In lhrem Artikel wird die Studie zusammengefasst und am Ende als eigene Schlussfolgerung ,,von Glukokortikoid-lnjektionen erneut abgeraten, zumal sie mit dem Risiko von Gelenkinfektionen assoziiert sind“. Ihrer Empfehlung kann ich nicht folgen, da sie im Zusammenhang auch nicht wissenschaftlich begründet sondern eher einem ,,inneren Gefühl“ zu entsprechen scheint. Abgesehen davon widerspricht lhre Aussage allen bedeutenden, internationalen Empfehlungen (ACR, EULAR, OARSI). Lassen Sie mich darüber hinaus darlegen, warum Ihre Schlussfolgerung nicht haltbar ist: