Calcaneusverschiebeosteotomie und FDL-Transfer zur Behandlung der TP – Dysfunktion Stadium II a-b

Arnold H, Weber J
Fragestellung: Im Stadium II nach Johnson und Strom bei schmerzhaftem Erwachsenenplattfuß kann eine gelenkerhaltende operative Therapie zur Korrektur der in den drei Raumebenen häufig unterschiedlich schwer ausgebildeten Deformität durchgeführt werden, wie sie das von Myerson 1996 vorgestellte Konzept der Calcaneusverschiebeosteotomie in Verbindung mit einem FDL Transfer durch Rezentrierung des Rückfußes und Augmentation der geschwächten Tibialis posterior Sehne bietet. Anhand mittelfristiger Behandlungsergebnisse soll die Wirksamkeit untersucht werden.

Methodik: Von 10/2005 bis 12/2012 wurden 32 Patienten (22 Frauen, 10 Männer, Durchschnittsalter 56 Jahre) mit einer Tibialis posterior Dysfunktion Stadium IIa oder IIb mit medialisierender Calcaneusverschiebeosteotomie und FDL Transfer behandelt. Zur Osteosynthese wurde eine winkelstabile Stufenplatte verwendet. Bei ausgeprägter, sich nach Korrektur des Rückfußes demaskierender und persistierender Supinationsfehlstellung des Vor- und Mittelfußes wurde bei 7 Patienten ergänzend eine plantarisierende Lapidusarthrodese durchgeführt. Die Auswertung erfolgte in der Fallkontrollstudie jeweils prospektiv anhand Röntgenaufnahmen im Stand dp und seitlich. Aus-gemessen wurde der talocalcaneale Winkel nach Costa-Bartani lateral sowie nach Kite dorsoplantar, ebenso der talometatarsale Winkel lateral. Zusätzlich wurde der AOFAS Rückfußscore ausgewertet. Der Nachuntersuchungszeitraum betrug 12-74 Monate.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Der talocalcaneale Winkel nach Costa-Bartani besserte sich von durchschnittlich 143° präoperativ auf 126° postoperativ, der Kite Winkel von 38° auf 25°, der talometatarsale Winkel von 19° auf 7°. Im AOFAS Rückfußscore wurden im Mittel präoperativ 65, postoperativ 86 Punkte erzielt. Wundheilungsstörungen oder Nervenverletzungen wurden nicht beobachtet. Ein Patient wurde aus der Studie ausgeschlossen, da vorzeitige Belastungsaufnahme bei Noncompliance zum Materialversagen der Osteosynthese und sekundärer Dislokation führte.Die medialisierende Calcaneusverschiebeosteotomie in Verbindung mit FDL Transfer stellt ein zuverlässiges, alle Komponenten der Planovalgus-Deformität adressierendes Korrekturverfahren der TP-Dysfunktion bei noch erhaltenem flexiblem Rückfuß dar. Die biomechanische Kompetenz des Fußes wird zurückgewonnen.

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI39-964
doi: 10.3205/14dkou251, urn:nbn:de:0183-14dkou2512
Published: October 13, 2014
© 2014 Arnold et al.

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Vergleich von 2-Jahresergebnissen nach Rekonstruktion von Knorpeldefekten am Talus mit autologer membraninduzierter Chondrogenese (AMIC) mit und ohne Innenknöchelosteotomie

Walther M, Altenberger S, Kriegelstein S, Volkering C, Röser A;

Fragestellung: Neuere Versuche zur Rekonstruktion von Knorpeldefekten am Talus zielen auf die Unterstützung der intraartikulären Knorpelzellbildung auf der Basis von Kollagenmembranen. Ziel ist es dabei durch die Deckung der Defektzone durch eine Kollagenmembran die durch das Microfracturing entstehenden Stammzellen lokal zu stabilisieren und die Differenzierung in Richtung Knorpelgewebe zu unterstützen (autologe, membraninduzierte Chondrogenese (AMIC)). Die Membran läßt sich mit Fibrinkleber im Gelenk fixieren, wodurch eine Innenknöchelosteotomie häufig vermieden werden kann. Ziel der Untersuchung war der prospektive Vergleich von Patienten mit und ohne Innenknöchelosteotomie.

Methodik: 2009 und 2010 wurden sämtliche Patienten mit Knorpeldefekten am Talus (Grad III und IV nach ICRS, größer 2 cm²) mit einer autologen, membraninduzierten Chondrogenese behandelt und in eine prospektive Kohortenstudie eingeschlossen. 15 Patienten die mit einer Innenknöchelosteotomie versorgt wurden (Durchschnittsalter bei OP 39 Jahre (Range: 19-60) wurden mit 15 Patienten ohne Innenknöchelosteotomie verglichen. Die Paarbildung erfolgte alters-, gewichts- und geschlechtsadaptiert, sowie anhand der Größe und Lokalisation der osteochondralen Läsion. Alle Patienten haben einen Follow-up von mehr als 48 Monaten. Die Datenanalyse erfolgte mit SPSS 21.

Bei den Patienten ohne Osteotomie kam in 13 Fällen ein ventromedialer Zugang, in 2 Fällen ein ventrolateraler Zugang zum Einsatz. Die Kollagenmembran wurde in allen Fällen mit Fibrinkleber fixiert. In 12 Fällen wurde eine Spongiosaplastik durchgeführt. Die Nachbehandlung bestand aus 6 Wochen Entlastung mit CPM, anschließend Belastungsaufbau über weitere 6 Wochen. In der Kontrollgruppe wurde sämtlich einen Innenknöchelosteotomie durchgeführt. Der präoperative AOFAS Score und FFI Score war in beiden Gruppen identisch.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Der AOFAS Score verbesserte sich von 50,8 SD 17,9 auf 81,7 SD 12,8. Die Patienten mit Innenknöchelosteotomie hatten mit einem Score von 76,5 SD 9,8 signifikant schlechtere Ergebnisse als Patienten ohne Innenknöchelosteotomie (85,4 SD 13,6).

Ähnliche Resultate ergaben sich beim Foot Function Index. Eine Korrelation der Ergebnisse mit dem Patientenalter ließ sich in unserem Kollektiv nicht feststellen. Unabhängig von der Osteotomie erreichten 20% der Patienten erst nach über 12 Monaten konstante Scorewerte. Die wesentliche Verbesserung ergab sich in der Scorekategorie Schmerz. Ein sicherer Hinweis auf schlechtere Ergebnisse in der Altersgruppe 45-60 Jahre ergab sich bisher nicht.

Die Daten zeigen, dass sich mit der AMIC bei Defekten größer 2 cm² zuverlässige Ergebnisse erzielen lassen. Die Daten stützen weiterhin das Bestreben den Eingriff ohne Innenknöchelosteotomie durchzuführen. Der durch die Behandlung am stärksten gebesserte Parameter ist der Schmerz.

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI39-187

doi: 10.3205/14dkou252, urn:nbn:de:0183-14dkou2525
Published: October 13, 2014

© 2014 Walther et al.

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Die Jahrestagung (BVdO/ÖGO): Samstag, 26. November 2016

 

Jahrestagung

http://www.die-jahrestagung.at/

Veranstaltungstermin

Samstag, 26. November 2016

Veranstaltungsort

Schloß Schönbrunn, Apothekertrakt
Zugang Grünbergstraße
Meidlinger Tor, 1130 Wien

Wissenschaftliche Leitung

Prim. Dr. Peter Zenz
Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Orthopädie und orthopädische Chirurgie
Vorstand des Orthopädischen Zentrums am Otto Wagner Spital, Wien

Univ.Prof. Dr. Ronald Dorotka
Präsident des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und orthopädische Chirurgie
Facharzt für Orthopädie, Orthopädische Chirurgie, Sportorthopädie und Rheumatologie, Orthopädie-Zentrum Innere Stadt, Wien