Biomechanische Untersuchung des Knorpels des oberen Sprunggelenks mittels quantitativen T2-Mappings

Nov 20, 2016

Biomechanische Untersuchung des Knorpels des oberen Sprunggelenks mittels quantitativen T2-Mappings nach Distorsionstrauma und folgender Instabilität

Golditz T, Steib S, Pfeifer K, Janka R, Mauerer A, Gelse K, Hennig F, Welsch G

 

Fragestellung: Funktionelle Instabilität und damit verbundenen rezidivierde Mikrotraumen können zu einer Schädigung des Knorpels führen. Gerade Sportler stehen unter besonderem Risiko. Ziel dieser Studie war es mittels eines biomechanischen T2-Mapping Algorithmus die Auswirkungen auf den Knorpel des OSG zu zeigen.

Methodik: 38 Sportler (Alter 24,3±3,5) wurden in drei Gruppen eingeteilt:

FAI (functional ankle Insatbility): nach schwerem Distorsionstrauma (letzten 5 Jahre), verbleibende Instabilität
Coper: nach schwerem Distorsionstrauma (letzten 5 Jahre), keine verbleibende Instabilität
Control: ohne vorausgegangene Verletzung des OSG
Die Gruppen wiesen keine signifikanten Unterschiede in Alter (p=0,178) und BMI (p=0,877) auf. Das OSG der Probanden wurde mittels 3T-MRT untersucht, wobei die T2-Mapping Analyse des talo-tibialen Knorpels in 2 Schichten (superfiziell, tief) und 4 Schnittebenen (medial, medio-, latero-zentral, lateral) erfolgte.

Die Analyse wurde direkt nach Belastung (vor dem MRT) und nach 30minütiger Entlastung (im MRT) durchgeführt. Die einzelnen Gruppen, sowie Be- und Entlastung wurden verglichen. Statistische Unterschiede wurden mittels ANOVA erhoben.

Abbildung 1 [Abb. 1]

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die T2-Relaxationszeiten zeigten zwischen den Gruppe in 11 der 12 untersuchten Felder signifikante (p<0,05) bis hoch signifikante (p<0,01) Unterschiede.

Im Vergleich mit der Kontrollgruppe zeigte die FAI-Gruppe nach der Belastung im dorso-medialen Bereich signifikante T2-Zeiten Erhöhung (p<0,05). In der Coper-Gruppe zeigten sich diese Unterschiede im zentralen Bereich der latero- und medio-zentralen Schnittebene (p<0,05). Nach der Entlastung wies lediglich der mediale talare Knorpel in der FAI-Gruppe signifikante Erhöhungen auf (p<0,05).

Vergleicht man die Ergebnisse von Be- und Entlastung zeigt sich folgendes Bild: Wiesen in der Coper-Gruppe nach der Entlastung vor allem die zentralen Regionen sign. Erhöhungen auf (Belastung=25,9±8,2ms; Entlastung=30,6±8,1ms; p=0,043), zeigte die FAI-Gruppe sign. Anstiege medio-dorsal (Bel=43,8±9,8ms; Entl=51,9±8,6ms; p=0,002). Umgekehrt verminderte sich die T2-Zeit lateral (Bel= 45,8±7,1ms; Entl=38,8±8,0ms; p=0,005).

Hierdurch lässt sich schließen dass es in der FAI-Gruppe während der Belastung zu einem intrakartiläginären Hydratationsshift von medio-dorsal nach latero-ventral kommt, der sich während der Entlastung wieder umkehrt. In der Coper-Gruppe kommt es zu einer Umverteilung von central nach medial/lateral durch die Belastung.

Die auch nach der Entlastung signifikant erhöhten T2-Werte in der FAI-Gruppe am Talus können als beginnender struktureller Schaden gedeutet werden.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI24-990

doi: 10.3205/14dkou131, urn:nbn:de:0183-14dkou1313

Veröffentlicht: 13. Oktober 2014
© 2014 Golditz et al.
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