Myotuben wandern im Verbund

Die Vorläufer von Muskelfasern wandern gemeinsam, indem sie Filopodien bilden, mit denen sie sowohl aneinander als auch am Untergrund haften. Ein Marburger Forschungsteam beschreibt erstmals im Detail, welcher molekulare Mechanismus dieser Art von Zellbewegung zugrunde liegt.

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Neue Ansätze für die Regeneration von Sehnenverletzungen

Um neue therapeutische und diagnostische Möglichkeiten zur Behandlung von Sehnenverletzungen unter Zuhilfenahme der Nanomedizin zu entwickeln, fördert die EU im Rahmen des Forschungsprogramms „Horizon 2020“ das Konsortium „P4 FIT“.

Da sich Sehnen im Vergleich zu Muskeln oder Knochen schlechter regenerieren, ist der Heilungsprozess oft langwierig. Hier setzt das neue Konsortium P4 FIT an. Ziel der beteiligten Forscher ist es, verschiedene medizinische Forschungsansätze zu kombinieren. Dabei sollen Nanopartikel zum Einsatz kommen, die mehrere spezifische Wirkstoffe beinhalten: sogenannte Multidrug-Nanovektoren. Die Sehnen sollen mittels Tissue Engineering sowie durch pharmakologische Konzepte (Wirkstoffe, die das Immunsystem in gewünschter Weise verändern) generiert werden.

Neben 5 anderen Konsortiumsmitgliedern und 21 weiteren Partnerorganisationen ist auch das Institut für Immunologie des Zentrums für Pathophysiologie, Infektiologie und Immunologie der Medizinischen Universität Wien (Prof. Dr. Johannes Stöckl) am Projekt beteiligt.

Der Fokus des Programms liegt darauf, Nachwuchswissenschaftler in diesem Bereich auszubilden. Insgesamt werden 15 Nachwuchsforscher durch das Projekt finanziert.

Die Federführung bei P4 FIT hat die Universität Helsinki inne.

Elektrospinnen für die Sehnenreparatur
An der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) Erlangen ist das Projekt am Lehrstuhl für Werkstoffwissenschaften (Biomaterialien) von Prof. Dr. Aldo R. Boccaccini angesiedelt. Hier werden drei Doktoranden an der Herstellung und Charakterisierung innovativer Gewebegerüste, die mit Multidrug- Nanovektoren für die Sehnenreparatur beladen sind, forschen. Eine der Haupttechniken, die am Lehrstuhl für Biomaterialien für dieses Projekt zur Verfügung stehen, ist das Elektrospinnen. Damit können faserige Biopolymerstrukturen hergestellt werden, die der natürlichen Morphologie von Sehnen entsprechen.

Quelle:
Friedrich-Alexander-Universität (FAU) Erlangen-Nürnberg

Die operativen Rekonstruktion der ventralen Brustwirbelsäule mittels Kostotransversektomie

Die operativen Rekonstruktion der ventralen Brustwirbelsäule mittels Kostotransversektomie

Hahn P, Oezdemir S, Komp M, Godolias G, Merk H, Ruetten S

Fragestellung: Die lasttragenden Anteile der Wirbelsäule können durch verschiedene Pathologien geschädigt werden. Einen wesentlichen Pfeiler stellt die vordere Säule dar, so dass rein dorsale Stabilisierungen häufig nicht ausreichen. Direkte ventrale Operationszugänge (vOP) zur Rekonstruktionen mittels verschiedener Implantate oder Techniken haben sich etabliert. Erkrankungen oder Voroperationen können diese Zugangswege erschweren oder verhindern. Die Kostotransversektomie (KT) kann eine Alternative zum Erreichen der vorderen Säule darstellen. Ziel der prospektiven Studie war die Bewertung des Stellenwertes der Kostotransversektomie gegenüber direkten ventralen Operationszugängen bei der monosegmentalen Versorgung von thorakalen Wirbelkörperdestruktionen.

Methodik: 261 Pat. wurden aufgrund thorakaler, monosegmentaler Wirbelkörperdestruktion operiert und prospektiv ausgewertet. Pathologien waren 139 Frakturen, 37 Metastasen/Tumore, 47 Infektionen und 38 anguläre sekundäre Kyphosen. Nach dorsaler Stabilisierung erfolgte eine ventrale Rekonstruktion 144mal mittels expandierbarem Implantat, 94mal mittels Cage und 23mal mittels Knochenspan. 78 Patienten erhielten additiv eine ventrale Verplattung. Der Standardzugang war direkt ventral lateral, die Kostotransversektomie wurde bei Umständen, die diese Zugangswege erschwerten/verhinderten, eingesetzt (z. B. allgemeine Erkrankungen, Voroperationen, hochthorakale Pathologien, etc.) 204 Patienten (Gruppe1) wurden mit ventralen Zugängen und 57 (Gruppe 2) mit Kostotransversektomie versorgt (BWK 2-BWK 12). Die Nachuntersuchung erstreckte sich von 6 bis 24 Monate. 198 (76 %) Patienten konnten über mindestens 6 Monate nachuntersucht werden. Neben allgemeinen Parametern kamen validierte Messinstrumente zur Anwendung.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: In Gruppe 2 kam es zu keinen spezifischen intraoperativen Komplikationen, sie war technisch suffizient durchführbar. 39mal war aus Mobilitätsgründen die Resektion eines Thorakalnerven erforderlich. 6mal entstand eine Pleuraverletzung ohne Notwendigkeit einer Bülaudrainage. Operationsbedingte Myelonschädigungen wurden nicht festgestellt. In Gruppe 1 fanden sich 54mal postoperative Thorax-/Lungenprobleme. Postoperativer stationärer Aufenthalt und Rehabilitation waren in Gruppe 2 signifikant verkürzt.

Die Kostotransversektomie zeigt suffiziente Rekonstruktionmöglichkeiten. Sie führt nicht zu erhöhten Komplikationen oder Problemen, sondern weist zusätzlich technische und klinische Vorteile auf. Somit ist sie als Alternativverfahren bei der Verhinderung ventraler Zugänge geeignet und bei speziellen Indikationen auch als grundsätzlich primäres Alternativerfahren zu diskutieren. Aufgrund der Spinalnerven ist sie an der LWS und HWS eingeschränkt. Eine zusätzliche Stabilisierung mittles Platte ist nicht möglich.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI40-1361

doi: 10.3205/14dkou263, urn:nbn:de:0183-14dkou2631

Published: October 13, 2014
© 2014 Hahn et al.
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Frohe Ostern!

Der Berufsverband Österreichischer Fachärzte für Orthopädie und orthopädische Chirurgie (BVDO) wünscht frohe und stressfreie Ostern und erholsame Tage.