by G. H. | Jän 14, 2019 | Arthrosetherapie, News
Synoviale T-Zell-Infiltration und Zytokinproduktion in Früh- und Endstadium der Arthrose
Rosshirt N, Hagmann S, Gotterbarm T, Tretter T, Lorenz HM, Zeifang F, Moradi B
Fragestellung: Die Osteoarthrose (OA) ist eine der häufigsten muskuloskelettalen Erkrankungen mit enormer sozioökonomischer Bedeutung. In der aktuellen Literatur wird der synovialen Inflammation in Entstehung und Progression der Erkrankung eine zunehmend wichtige Rolle beigemessen. Bereits in Frühstadien konnten MR-Studien eine Synovitis nachweisen. Immunhistochemische Studien zeigten, dass die SM durch ein mononukleäres Zellinfiltrat und proinflammatorische Zytokine charakterisiert ist. Der Fokus unserer Arbeit war, die inflammatorischen T-Zell-Subpopulationen und deren Zytokine im betroffenen Gelenk zu analysieren. Durch den Einschluss von Patienten im frühen und späten Stadium der Erkrankung sollte die Rolle der Inflammation in der Pathogenese der Osteoarthrose neu evaluiert werden.
Methodik: Proben der Synovialmembran (SM) und Synovialflüssigkeit (SF) wurde von insgesamt 120 Patienten (75w, 45m; Alter: 67.8 ± 8 Jahre) unterschiedlichen Stadiums (Kellgren-Lawrence I-IV) analysiert. Durch enzymatischen Verdau und Dichtegradientenzentrifugation wurden Mononukleäre Zellen (MNC) isoliert und durchflusszytometrisch nach Oberflächen- und intrazellulären Markern spezifisch für T-Zell Subpopulationen (Th1, Th2, Th17, Treg) untersucht. Deren Zytokinsekretion (IL-2, IL-4, IL-6, IL-10, IL-17A, IFN-γ, TNF-α) in SF wurde mittels cytometric bead array (CBA) bestimmt.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: In der SM konnte eine signifikante Zunahme der Infiltration von CD4+ T-Zellen mit steigendem Arthrose-Stadium dokumentiert werden (p<0.05), die einen aktivierten Phänotyp aufweisen (CD69+, CD45RO+). Die größte Population in den intraartikulären Kompartimenten stellten die proinflammatorischen Th1-Zellen dar, gefolgt von Th2 und Th17. Die regulatorischen T-Zellen (Treg) stellten die kleinste Population dar, mit signifikant negativer Korrelation zum Arthrose-Stadium. Dies resultiert in einer Zunahme des Ungleichgewichts der pro- und antiinflammatorischen T-Zell-Populationen bei Progression der Erkrankung, welches signifikant mit dem Arthrose-Stadium korreliert (p<0.05). Die Untersuchung mittels CBA bestätigte eine signifikante Steigerung der proinflammatorischen Th1- und Th17-Zytokine (TNF-α und IL-17) in der SF von Arthrose-Stadium I zu Stadium III/IV (p<0.05), während die antiinflammatorischen Th2- und Treg-Zytokine (IL-4, IL-10) in Stadium III/IV abnahmen.
Unsere Daten zeigen, dass die Infiltration der SM und SF mit aktivierten CD4+ T-Zellen bereits im Frühstadium beginnt und signifikant mit Progression der OA zunimmt. Durch selektive Rekrutierung entsteht ein zunehmend proinflammatorisches Milieu im betroffenen Gelenk. Dies lässt den Schluss zu, dass T-Zell-Aktivierung und Polarisierung eine wichtige Rolle bei Beginn und Fortschreiten der OA spielen. Das bessere Verständnis der synovialen inflammatorischen Prozesse könnte langfristig durch die Regulation spezifischer Zellpopulationen zur Etablierung neuer Therapieoptionen dieser Volkserkrankung führen.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocGR14-465
doi: 10.3205/14dkou491, urn:nbn:de:0183-14dkou4913
Published: October 13, 2014
© 2014 Rosshirt et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.
by G. H. | Jän 14, 2019 | Arthrosetherapie, News
Mengen-und Syntheseänderungen bei Kollagenen und Proteoglykanen in verschiedenen Knorpelschichten im Verlauf der Arthroseentstehung. Vergleich quantitativer Verfahren mit der Photoshop-based image Analyse
Lahm A, Spank H, Kasch R, Rödig J, Erggelet C, Esser J, Merk H
Fragestellung: Ziel der Studie ist die Untersuchung des Ausmaßes der Kollagen I und II-Expression sowie anderer ECM- Bestandteile einschließlich immunhistochemischer Analyse des Gewebemetabolismus während der Entwicklung des Arthroseprozesses.
Quantitative Real-Time-PCR und colorometrische Verfahren wurden mit der EDV-gestützten semiquantitativen Photoshop-based Imageanalyse korreliert, um den Verlauf zu dokumentieren.
Methodik: Insgesamt 40 Knorpelproben (je 20 gemäß ICRS Klassifikation Grad 1b bzw. 3a oder 3b (später Collins und Mc Elligott Grad I in Gruppe A und Grad III in Gruppe B) wurden bei Knie-TEP-Implantationen aus der Notch entnommen, als Standard wurden 15 weitere Biopsien aus gesundem Knorpel genutzt.
Es erfolgte eine in-situ Hybridisierung und Immunhistochemie (u.a.monoklonale Antikörper gegen Kollagen I und II, neues Primerdesign für Aggrecan), quantitative RT- PCR der Proben und Vergleich mittels semiquantitativer Pixelanalyse der Lichtmikroskopien mit PAS-, Safranin-O und Alcian blau sowie der immunhistochemischen Darstellungen im Histogramm Menu (Adobe Photoshop®).
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Den stärksten Kol I Anstieg zeigten die tieferen Schichten des degenerativen Knorpels in der Umgebung von Fissuren sowie schon in der Frühphase flächig in der Superfizial-und oberen Transitionalzone, meist mit strukturellen Schäden und Fibrillationen assoziiert.
Die Analyse zeigt eine uniforme Verteilung von Kol II in den Schichten des gesunden hyalinen Knorpels.
Sein Abfall im degenerativ veränderten Knorpel ist besonders in den oberen Schichten messbar, was stets zu einem Abfall des Gesamtgehaltes führt, obwohl in den unteren Schichten eine gleichbleibender Gehalt bzw. in 30% sogar ein Anstieg meist in isolierter Form (Cluster) auftrat. Der Verlust an Proteoglykan in den stärker degenerativ veränderten Knorpelarealen wurde mit der Photoshop based Image Analyse sowohl in der lichtmikroskopischen als auch immunhistochemischen Analyse mit hoher Korrelation über die Auswertung des Anfärbeverhaltens dokumentiert. Der Proteoglykangehalt nahe der Oberfläche ist physiologisch gering. In der transitionalen Zone unterhalb der Oberflächenzone ist die Safranin-O-Anfärbbarkeit etwas höher, aber geringer als in der tieferen radiären. In beiden Arealen, insbesondere aber der radiären, ist der Gehalt in den geschädigten Knorpelproben verringert, so dass sich letztlich außer in Narben fast eine uniforme Anfärbung mit fortschreitendem Arthrosegrad einstellt.
Die regional unterschiedliche Entwicklung von Kol I und II und Proteoglykangehalt in arthrotischem Knorpel kann präzise und mit der Photoshopanalyse einfach dokumentiert werden, therapeutische Ansätze zur Unterbrechung des degenerativen Prozesses und Stärkung der chondrozytären Antwort können sich in Anbetracht der frühzeitigen Anwesenheit von Kol I in Verbindung mit der grundsätzlichen Fähigkeit der Chondrozyten zur Höherregulierung der Kol II Produktion aus einer Supprimierung der Kol I-Produktion in Verbindung mit Förderung der Kol II Expression ergeben
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocGR14-135
doi: 10.3205/14dkou490, urn:nbn:de:0183-14dkou4904
Published: October 13, 2014
© 2014 Lahm et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.
by G. H. | Jän 14, 2019 | Arthrosetherapie, News
Die fokale Sprunggelenks-Arthrose: Früh-Diagnose anhand von Veränderungen der Chondrozyten-Organisation sowohl in gesunden als auch erkrankten Gelenkoberflächen-Arealen
Arnscheidt C, Felka T, Bast S, Meder A, Shiozawa T, Rothdiener M, Stöckle U, Rolauffs B
Fragestellung: Die Frühdiagnose der Arthrose vor dem Auftreten klinischer Symptome und radiologischer Veränderungen ist ein ungelöstes Problem. Bildgebende Verfahren wie MRT oder Röntgen erlauben die Diagnose, wenn substanzielle Knorpeldefekte vorliegen. Bildgebende Methoden zur Früh-Diagnose der Arthrose wären klinisch wertvoll. Moderne Verfahren wie die Multi-Photon-Bildgebung könnten potentiell arthroskopisch angewendet werden und erlauben Untersuchungen lebender Chondrozyten innerhalb der Gelenkoberfläche. Wir untersuchten, ob die räumliche Verteilung der Chondrozyten in Sprunggelenken mit fokaler Arthrose potentiell die Frühdiagnose der Arthrose zulässt.
Methodik: Aus den Talus-Gelenkoberflächen humaner Donoren mit einer fokalen OSG-Arthrose (Collins II) wurden runde Proben (Durchmesser 6mm; n=22) gestanzt. Nur Gewebe außerhalb der fokalen Läsion wurde verwendet. Die Gelenkoberfläche wurde makroskopisch eingeteilt in intakt (1), aufgeraut (2) und gerieft (3). Die Chondrozyten-DNA aller Proben wurde mit Propidium Jodid gefärbt. Es wurden z-Bildstapel (n=99) mit Blick auf die Gelenkoberfläche aufgenommen (LSM 501 Zeiss). Für jeden aufgenommenen Chondrozyten wurden die 3D-Positionen innerhalb der Gelenkoberfläche bestimmt. Mit der Software R und Spatstat wurden Zellzahl/Volumen und der Abstand jedes Chondrozyten zu seinem nächsten Nachbarn bestimmt. Der Typ der Zell-Organisation wurde eingeteilt in normale Zell-Paare (1), Zell-Cluster mit dazwischenliegenden zellfreien Arealen (2) und in eine diffuse Verteilung mit Verlust der physiologischen Ordnung (3).
Ergebnisse und Schlussfolgerung: 4,5% aller Proben waren intakt und beinhaltete 197±15 Chondrozyten per 7,49×106µm3 Gelenkoberfläche, 54,5% war aufgeraut (217±14 Chondrozyten/7,49×106µm3), 40,9% war gerieft (192±24 Chondrozyten/7,49×106µm3). Die Zell-Zell-Abstände zeigten signifikante Unterschiede zwischen den einzelnen Stadien der makroskopischen Gelenkoberflächen-Schäden (p<0,001; Grad 1: 10,7±0,1µm; Grad 2: 13,7±0,1µm; Grad 3: 14,8±0,2µm) und korrelierten mit diesen Stadien (p<0,001). Die Chondrozyten-Organisation veränderte sich mit zunehmender Schädigung. Chondrozytenpaar lagen hauptsächlich in intakten Regionen vor. Cluster und diffuse Verteilungen lagen in geschädigten Regionen vor. Die Chondrozyten-Organisation korrelierte mit dem makroskopischen Gelenkoberflächen-Schaden. Die Zell-Zell-Abstände innhalb der einzelnen Zell-Organisationen zeigten signifikante Unterschiede (p<0,001): sie nahmen um 18,9% in OA-Clustern zu und waren in ordnungslos angeordneten Chondrozyten um 22% kürzer und korrelierten mit der Zell-Organisation (p<0,001).
Die lokale Zellverteilung humaner Chondrozyten in der Talus-Gelenkoberfläche zeigt typische Veränderungen in Gelenken mit fokaler Arthrose. Diese Veränderungen sind in wenig geschädigten Arealen und außerhalb einer Arthrose-Läsion erkennbar. Die lokale Verteilung der Gelenkoberflächen-Chondrozyten ist ein vielversprechender Kandidat zur Frühdiagnose der Arthrose vor dem Auftreten substanzieller Knorpeldefekte.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocGR14-505
doi: 10.3205/14dkou489, urn:nbn:de:0183-14dkou4897
Published: October 13, 2014
© 2014 Arnscheidt et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.
by G. H. | Dez 3, 2018 | Arthrosetherapie, News
Einfluss der mechanischen Beanspruchung auf die Osteointegration einer mikroporösen β-TCP-Keramik
Bernstein A, Bohner M, Südkamp NP, Mayr HO
Fragestellung: Der Erfolg der Osteointegration hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehört auch die mechanische Belastungssituation des Implantates. Ziel der Untersuchung war die Analyse des Einwachsverhaltens einer genau definierten mikroporösen β-TCP-Keramik in Abhängigkeit von der mechanischen Beanspruchung (Implantation in nicht Last tragendene oder gering belastete Regionen bzw. in Last tragende und funktionell höhergradig belastete Bereiche.
Methodik: Als Implantate dienten immer zylindrische Formkörper aus einer phasenreinen β-Tricalciumphosphat (TCP)-Keramik mit 7 Durchmesser und 25 mm Länge. Diese besaßen eine interkonnektierende Mikroporosität (40%) mit einem Porendurchmesser von 5 µm. Die keramischen Materialien wurden in Bohrlochdefekte mit 7 mm Durchmesser und unterschiedlichen Last tragenden Gebieten (durch den Ursprung und Ansatz des vorderen Kreuzbandes – Gebiet I, Metaphyse des medialen Femurcondylus – Gebiet II und Hauptlastungszone des medialen Femurkondylus – Gebiet III) von Schafen implantiert. Die mechanische Beanspruchung unterschied sich wie folgt: Gebiet III > Gebiet I >Gebiet II. Die Versuchsdauer erstreckte sich über 6, 12 und 24 oder 26 Wochen. Im Gebiet III wurde ein Zeitraum von 52 Wochen eingeschlossen. Die Gruppengröße pro Zeitraum betrug 7 Tiere. Zur Beurteilung des Einwachsverhaltens im Knochen erfolgte eine histologische und histomorphometrische Analyse. Dabei wurde die ossäre Integration mit Hilfe einer Graduierungsskala semiquantitativ und qualitativ erfasst. Rasterelektronenmikroskopische und immunhistochemische Zusatzuntersuchungen erfolgten exemplarisch. Die Morphometrie erfolgte mittels vollautomatischer Bildanalyse. Statistische Analyse: T-Test, Mann-Whitney-U-Test, Wilcoxon-Test mit statistischer Signifikanz p<0.05.
Ergebnisse: Mikroporöses TCP wird knöchern integriert. Der knöcherne Ersatz geschieht nahezu zeitgleich. Die histomorphometrische Auswertung der Resorption zeigte erhebliche Unterschiede in der Degradations-geschwindigkeit. Bei Gebiet I wurden nach 6 Wochen 4,23+/-3,15%, nach 12 Wochen 13,36%+/-7,06 und nach 24 Wochen 19,56%+/-7,11 % degradiert. Bei Gebiet II lagen die Werte niedriger nach 6 Wochen wurden 4,03+/-2,17%, nach 12 Wochen 8,82 +/-7,89% und nach 24 Wochen 11,72 +/-5,58% des TCP degradiert. Bei Gebiet III wurde die höchste Degradationsrate erreicht Nach 6 Wochen waren es 4,86+/-4,22%, nach 12 Wochen 25,11+/-7,75%, nach 26 Wochen 74,40+/-11,51%. Nach 56 Wochen ist der Dübel zu 81,00 +/- 10,60% degradiert. Die Degradation des Dübels ist dabei tibial wesentlich stärker im Vergleich zu femural. Die Degradation schreitet auch nach Einschluss in den Knochen weiter fort.
Schlussfolgerung: Das Ausmaß der Degradation einer genau definierten TCP-Keramik ist abhängig vom Implantationsort und korreliert mit der mechanischen Beanspruchung des Lagers. In funktionell hochgradig belasteten Gebieten wird nach einem Jahr eine fast vollstädnige Degradation des TCP-Dübels erzielt.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocGR13-1241
doi: 10.3205/14dkou485, urn:nbn:de:0183-14dkou4851
Published: October 13, 2014
© 2014 Bernstein et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.
by G. H. | Dez 3, 2018 | Arthrosetherapie, News
Verbesserte Knochenneubildung durch ein Bioglas-Polymer besiedelt mit osteogen vordifferenzierten stromalen Knochenmarkzellen und frühen endothelialen Vorläuferzellen im critical size Schädelkalottendefektmodell der Ratte
Henrich D, Eldesoqi K, Nau C, Marzi I, Seebach C
Fragestellung: Komposite aus Bioglas (BG) und polylaktischer Säure (PLA) sind vielversprechende Materialien für das Knochen-Tissue Engineering. Gleichfalls ist bekannt, dass stromale Knochenmarkzellen (MSC) und frühe endotheliale Vorläuferzellen (EPC) in Kombination mit Knochenersatzmaterialien die Knochenneubildung signifikant verbessern und das osteogen vordifferenzierte MSC zu einer verbesserten Knochenneubildung führen können. Jedoch ist nur wenig bekannt, ob MSC und EPC auf derartigen Kompositmaterialien adhärieren und in vivo die Knochenneubildung unterstützen. Daher untersuchten wir in der vorliegenden Studie die Adhäsion von MSC, osteogen differenzierten MSC (dMSC) und EPC auf Kompositen mit steigendem BG-Gehalt (Korngröße 106-125 µm) in vitro sowie den Effekt auf die Knochenneubildung im Schädelkalottendefektmodell der Ratte in vivo.
Methodik: Die Studie wurde durch die lokale Tierversuchskommission genehmigt. MSC wurden aus Rattenfemur, EPC aus Rattenmilzen isoliert und nach Standardprotokollen kultiviert. Osteogene Differenzierung erfolgte über 3 Wochen nach Standardprotokollen. MSC+EPC, bzw. dMSC+EPC wurden auf PLA, PLA+20%BG (BG20), sowie PLA+40%BG (BG40) ausgesät. Adhäsion (2 h nach Aussaat) sowie Vitalität (24h nach Aussaat) wurden semiquantitativ fluoreszenzmikroskopisch evaluiert. Gleiche Ansätze wurden in ein Schädelkalottendefektmodell an männlichen SD-Ratten (6 mm Durchmesser, n=8-10/Gruppe) implantiert. Nach 14 Wochen wurden die Schädel histologisch aufgearbeitet. Evaluation der Knochenneubildung erfolgte histomorphometrisch an HE-gefärbten Schnittpräparaten (% Knochengewebe). Statistik: ANOVA + posthoc-Analyse, Bonferroni-korrigiertes p<0.05 ist signifikant.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: In vitro: Es bestanden keine signifikanten Unterschiede bezüglich der Adhäsion und Vitalität von MSC, dMSC und EPC zwischen den Testmaterialien. In vivo: Weder Infektion noch verzögerte Wundheilung wurden beobachtet. Im Vergleich zum leeren Defekt (11%) war die Knochenneubildung bei Verwendung von PLA (24%) und BG20 (30%) im Trend, gegenüber BG40 signifikant erhöht (39%). Bei Verwendung osteogen vordifferenzierter MSC konnte eine weitere Steigerung der Knochenneubildung verzeichnet werden (PLA:34%, BG20:42%, BG40:49%). Insbesondere in der BG40-Gruppe konnte häufig eine durchgehende knöchernde Durchbauung des Defekts beobachtet werden.
Es konnte gezeigt werden, dass Komposite aus Bioglas für die aufgebrachten Zellen verträglich sind, dass die Knochenneubildung mit steigendem BG-Anteil zunimmt und dass eine osteogene Vordifferenzierung der MSC die Knochenneubildung über den Bioglaseffekt hinaus weiter befördern kann. Frühere Analysen zeigten, dass insbesonders aus dem Bioglasanteil freigesetzte Calcium-Ionen zellprotektive Effekte auf EPC ausüben (eigene Daten) sowie die osteogene Kapazität von MSC verbessern. Es ist daher zu vermuten, dass dieser Effekt zu der verbesserten Knochenneubildung bei Verwendung von BG40 beigetragen hat.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocGR13-679
doi: 10.3205/14dkou484, urn:nbn:de:0183-14dkou4845
Published: October 13, 2014
© 2014 Henrich et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.
by G. H. | Dez 3, 2018 | Arthrosetherapie, News
Vergleich des Potenzials autogener und allogener mesechymaler Stammzellen zur Regenration von Knochendefekten im Mausmodell
Rapp A, Bindl R, Erbacher A, Kemmler J, Müller I, Rojewski M, Schrezenmeier H, Ignatius A
Fragestellung: Durch ihres hohen Regenerationspotenzials und ihrer geringen Immunogenität stellen mesenchymale Stammzellen ein vielversprechendes Werkzeug für die Behandlung von Knochendefekten dar. Während der Nutzen autogener Stammzellen für die Knochenregeneration anerkannt ist (Kon et al. 2000, Hernigou et al. 2005), ist die Nutzbarkeit allogener Zellen weniger untersucht. Kürzlich wurde in einer experimentellen Studie eine gleichwertige Knochenbildung nach Verwendung autogener und allogener MSC berichtet (Berner et al. 2013). In anderen Ansätzen wurde jedoch eine geringere Wirkung der allogenen MSC auf die Knochenbildung beschrieben (Niemeyer et al. 2010). Da die Nutzung allogener MSC die größten Nachteile autogener Zellen wie limitierte Verfügbarkeit und langwierige Expansion beheben würde, sind weitere Untersuchungen zur Nutzbarkeit allogener MSC nötig. In dieser Studie vergleichen wir das Potenzial autogener und allogener MSC zur Regeneration von Knochendefekten in einem humanisierten Maus-Modell.
Methodik: Um eine Maus mit humanisiertem Immunsystem zu generieren wurden NOD/scid-Il2Rγ 0-Mäuse sublethal bestrahlt und mit humanen hämatopoetischen Stammzellen behandelt. Nach der Rekonstitution des Immunsystems wurde ein 1 mm Defekt im rechten Femur geschaffen und mit einem Fixateur externe stabilisiert. Der Defekt wurde mit autogenen oder allogenen MSC in einer Kollagenmatrix oder nur Kollagen gefüllt. Die Tiere wurden nach 10 oder 35 Tagen getötet. Die Heilung wurde mittels μCT und Histomorphometrie untersucht. Die Anwesenheit der transplantierten Zellen wurde durch Färbung von humanem β2-Microglobulin untersucht, zudem wurden humane CD8+-T-Zellen, CD31 und Runx2 mittels Immunfärbung nachgewiesen.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die transplantierten Zellen konnten an Tag 10 und 35 durch Färbung des humanen β2-Microglobulins in Defekten der autogenen und allogenen Behandlungsgruppe nachgewiesen werden. Im μCT wurde ein signifikant höherer Knochenanteil am Kallusvolumen (BV/TV) in der autogenen Gruppe im Vergleich zur allogenen (+129%) oder zellfreien (+127%) Gruppe detektiert. Dies wurde durch histomorphometrische Analysen bestätigt. Die Färbung von CD8 deutete in keiner der Behandlungsgruppen auf eine gegen das Implantat gerichtete Immunreaktion hin. Die Färbung von CD31 zeigte mehr gefärbte Zellen in Defekten der autogen behandelten Tiere. Die Färbung von Runx2 fiel in der autogen behandelten Gruppe stärker aus.
Unsere Ergebnisse deuten auf eine bessere Eignung autologer MSC zur Behandlung von Knochendefekten hin. Im Vergleich mit allogenen MSC oder zellfreiem Kollagen resultierte die Behandlung mit autogenen MSC in einem signifikant höheren Kochenanteil im Defekt. Wir konnten in keiner Gruppe eine gegen das Implantat gerichtete Immunreaktion detektieren. Färbungen osteogener und angiogener Marker zeigten eine stärkere Expression in der autogen behandelten Gruppe. Die legt den Schluss nahe, dass autogene MSC die Knochenformation über eine gesteigerte Angiogenese und Osteogenese begünstigen.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocGR13-606
doi: 10.3205/14dkou483, urn:nbn:de:0183-14dkou4831
Published: October 13, 2014
© 2014 Rapp et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.