by G. H. | Jun 14, 2018 | Chirurgische Orthopädie, News
Das iPad als Hilfsmittel bei der Patientenaufklärung Eine prospektiv-randomisierte, verblindete Vergleichsstudie
Schleicher P, Scholz M, Schnake KJ, Kandziora F
Fragestellung: Bei zunehmender Arbeitsverdichtung und gesteigerten Dokumentations- und Aufklärungspflichten ist die Effizienzsteigerung von wiederkehrenden Aufgaben, wie z.B. der Patientenaufklärung, unumgänglich. Je informierter der Patient ist, desto zufriedener wird er mit der Behandlung sein.
Die immer komplexeren OP-Verfahren sind dem Patienten mit Hilfe von papierbasierten Aufklärungsbögen nur noch schwer zufriedenstellend zu vermitteln.
Mit Tablet-PCs stehen heute verbreitete Hilfsmittel für die interaktive Präsentation von Multimediainhalten am point-of-care zur Verfügung.
Es sollte überprüft werden, ob die Patientenaufklärung mit Unterstützung durch eine interaktive Aufklärungs-App effizienter gestaltet werden kann und ob der Einsatz der App die Patientenzufriedenheit mit der Aufklärung beeinflusst.
Methodik: Es handelt sich um eine prospektiv randomisierte, verblindete Pilot-Studie. Untersucht wurden zur elektiven mono- oder bisegmentalen Spondylodese der LWS (TPLIF) einbestellte Patienten mit Hilfe eines Fragebogens.
Nach Randomisierung wurden die Patienten einer der beiden Gruppen PAPIER oder IPAD zugeteilt.
Die Patienten der Gruppe PAPIER erhielten eine Patientenaufklärung in klassischer Form mit Hilfe eines Aufklärungsbogens (Thieme Compliance, Thieme GmbH, Stuttgart) und eines individuellen Aufklärungsgesprächs.
In der Gruppe IPAD wurde den Patienten zusätzlich zuvor ein iPad mit einer speziellen Aufklärungs-App (iSpine Operations; AnatomateApps, Australia) ausgehändigt. Das ärztliche Aufklärungsgespräch erfolgte wie in der Gruppe PAPIER mit Hilfe des gängigen Aufklärungsbogens. Um eine Beeinflussung der Dauer des Aufklärungsgesprächs durch den aufklärenden Arzt zu vermeiden, wurde dieser hinsichtlich der Gruppenzuteilung verblindet.
Es wurden die Dauer des Aufklärungsgesprächs (min), die Anzahl der nach dem Gespräch gestellten Fragen (n), die Zufriedenheit mit der gesamten Aufklärungsprozedur (VAS) und die Zufriedenheit mit dem Aufklärungsgespräch (VAS) erfasst.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Eingeschlossen wurden 20 Patienten (14 w, 6m) mit einem Durchschnittsalter von 57 Jahren (27-74).
Die Zufriedenheit mit der Aufklärungsprozedur war insgesamt hoch (VAS: 9,5/10) und in den beiden Gruppen PAPIER (9,75/10) und IPAD (9,40/10) nahezu gleich (p=0,4).
Die Zufriedenheit mit dem Aufklärungsgespräch war mit VAS 8,5/10 tendenziell geringer als die Zufriedenheit mit der gesamten Aufklärung (p=0,1). Die Dauer des Aufklärungsgesprächs betrug im Mittel 16,9 Minuten (8-25 Minuten). Die Dauer des Gesprächs unterschied sich dabei in den beiden Studiengruppen signifikant voneinander: IPAD 14 Minuten, PAPIER 21 Minuten, p=0,047.
Es wurden im Mittel 3,5 Fragen nach Abschluss des Gesprächs gestellt (IPAD: 2,3 / PAPIER: 4,2; p=0,4).
Mit Hilfe einer speziellen App kann die Aufklärung bei der mono- und bisegmentalen TPLIF Operation effizienter gestaltet werden, selbst wenn dem aufklärenden Arzt nicht bekannt ist, ob dieses Hilfsmittel eingesetzt wurde. Die Patientenzufriedenheit leidet hierbei nicht.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI56-781
doi: 10.3205/14dkou405 , urn:nbn:de:0183-14dkou4057
Published: October 13, 2014
© 2014 Schleicher et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.
by G. H. | Jun 4, 2018 | Chirurgische Orthopädie, News
Die strategische Entwicklung einer orthopädisch/unfallchirurgischen Klinik. Stellt die Balanced Scorecard ein geeignetes Planungstool dar?
Raab C
Fragestellung: Die Balanced Scorecard wurde Anfang der 1990er Jahre von Robert S. Kaplan und David P. Norton an der Harvard-Universität entwickelt. Die Balanced Scorecard dient als Führungsinstrument zur Ausrichtung der Organisation an strategischen Zielen. Im Gegensatz zu unscharfen Formulierungen wie z.B. Unternehmensleitbildern versucht die Balanced Scorecard die Erreichung von strategischen Zielen messbar und über die Ableitung von Maßnahmen umsetzbar zu machen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Kennzahlensystemen werden mit Hilfe der Balanced Scorecard nicht nur die unterstellten Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge analysiert sondern insbesondere auch die nichtfinanziellen Indikatoren. Viele Wirtschaftsunternehmen arbeiten mit verschiedenen Variationen der Balanced Scorecard. Im heutzutage immer schärfer werdenden medizinischen Umfeld ist das Führen mit Zielen immer wichtiger um strategische und ökonomische Vorgaben zu erfüllen. Um die Strategieplanung und Umsetzung fassbar und messbar zu machen wird nach entsprechenden Werkzeugen gesucht.
Methodik: Anhand einer Masterarbeit wird die Anwendungsmöglichkeit des Systems der Balanced Scorecard auf die strategische Planung einer orthopädisch/unfallchirurgischen Klinik untersucht. Es werden drei Kliniken unterschiedlicher Ausrichtung von der Grundversorgung bis zur Maximalversorgung verglichen. Zu diesem Zweck wird die Balanced Scorecard auf die jeweilige Zielsetzung der Klinik adaptiert. Es werden drei Szenarien nach aktuellen Entwicklungen des deutschen Gesundheitssystems untersucht und dabei die Möglichkeiten der Planung, Durchführung, Kontrolle und Anpassung mit Hilfe der Balanced Scorecard dargestellt.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Balanced Scorecard eignet sich auch in der Medizin und hier insbesondere zur strategischen Planung medizinische Fachabteilungen. Dabei liegt der Fokus nicht auf ökonomischen Kriterien, sonder vielmehr auf Qualitätssteigerung, Optimierung von Prozessen und Mitarbeiterentwicklung. Damit wird ein gut zu handhabendes Werkzeug zur Entwicklung von geeigneten Strategien und Erfolgskontrolle medizinischer Fachabteilungen geliefert. Es ist somit ein hervorragendes Instrument um exzellente Medizin ökonomisch sinnvoll zu gestalten.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI56-1276
doi: 10.3205/14dkou402 , urn:nbn:de:0183-14dkou4024
Published: October 13, 2014
© 2014 Raab.
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by G. H. | Jun 4, 2018 | Chirurgische Orthopädie, News, Wirbelsäule chir.
Christoph life: Simulatortraining für die Luftrettung
Schröter C, Petri M, Macke C, Hubrich V, Mommsen P, Krettek C, Zeckey C
Fragestellung: Rettungshubschrauber sind bei der Versorgung schwer Verletzter und Erkrankter in Deutschland nicht mehr wegzudenken. Immer wichtiger wird dabei die spezialisierte Ausbildung der gesamten Crew. Denn die Schwere der Fälle, die Besonderheiten im Hubschrauber und der Zeitdruck schaffen extrem angespannte Situationen. Die exakte Abstimmung der Beteiligten untereinander ist ein kritischer Faktor, der wesentlich zu einer optimalen Versorgungsstrategie beiträgt.
75% aller Unfälle in der Luftfahrt gehen auf menschliche Fehler zurück. Simulationstrainings sind daher in der Luftfahrt ein fester Bestandteil der Ausbildung und werden zunehmend auch in anderen Berufsgruppen eingesetzt. Patientensimulatoren sind ein hilfreiches Hilfsmittel beim medizinischen Training und können helfen medizinische Zwischenfälle aufgrund von menschlichen Fehlern zu reduzieren.
Christoph Life wurde als originalgetreuer und beweglicher Hubschrauber-Simulator zur optimalen Vorbereitung auf den Ernstfall geschaffen. Trainiert wird unter praxisnahen Bedingungen in einer originalgetreu ausgebauten Hubschauberzelle und an einer Patientensimulationspuppe, integriert in realistischen, videoüberwachten Einsatzstellen wie Wohnhaus, Baustellen, und Verkehrsunfall-Szenarien auf 500qm. Zum Feedback jedes einzelnen Teilnehmers erfolgt eine Videoaufzeichung und parallele Vitalparameterdokumentation. Bislang existiert kein vergleichbares Trainingstool für die Luftrettung.
Daher stellte sich die Fragestellung in wieweit das Training Realitätsnähe und Relevanz für den täglichen Luftrettungseinsatz darstellt.
Methodik: Im Rahmen des letzten Simulationstrainings erfolgte eine Evaluation der Realitätsnähe, der Einsatzrelevanz und der Teilnehmerzufriedenheit anhand einer Fragebogenerhebung.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt 15 Teilnehmer nahmen an dem Simulationstraining teil. Davon waren 14 Männer und eine Frau, und 8 Notärzte und 7 Rettungsassistenten. Sechs Teilnehmer hatten keine und Neun mindestens eine Erfahrung mit Simulationstrainings. Von den Notärzten waren je drei Unfallchirurgen, Anästhesisten und ein Internist. 64% berichteten vorher in kritischen Situationen auf bewusste Kommunikation geachtet zu haben und 100% in Zukunft darauf zu achten. 9 Teilnehmer fanden die Szenarien als sehr realistisch, sechs als realistisch. Alle Teilnehmer empfehlen Rettungshubschrauberbesatzungen dieses Simulator-gestütztes Training zu besuchen und denken durch die Teilnahme Fehler in Zukunft zu vermeiden und die Patientensicherheit zu erhöhen. Die Teilnehmer bewerteten das Simulatortraining mit einer Gesamtdurchschnittsschulnote von 1,25.
Es kann somit davon ausgegangen werden, dass das Ausbildungskonzept Christoph life Realitätsnähe und Einsatzrelevanz aufweist, dass so zu einer deutlichen Zufriedenheit der Teilnehmer führt und diese eine Teilnahme weiterempfehlen. Ein positiver Effekt auf die Behandlung bei künftigen Hubschraubereinsätzen ist hochwahrscheinlich.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI56-530
doi: 10.3205/14dkou401 , urn:nbn:de:0183-14dkou4011
Published: October 13, 2014
© 2014 Schröter et al.
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by G. H. | Mrz 21, 2016 | Chirurgische Orthopädie, Fuß, Knie + Endoprothetik, News
Aktueller Stand der Behandlung offener Frakturen der unteren Extremität in Deutschland – Ergebnisse einer Online-Umfrage
Gümbel D, Napp M, Lange J, Hinz P, Ekkernkamp A, Matthes G
Fragestellung: Die Behandlung offener Frakturen der unteren Extremität ist oft schwierig und wird seit Jahren kontrovers diskutiert. Gerade im Hinblick auf eine hohe Infektionsrate sowie der oft prekären Weichteilsituation stellen diese Verletzungen hohe Ansprüche an ein strukturiertes Behandlungskonzept. Dennoch existieren bisher nur unzureichend Studien, die ein evidenzbasiertes Management vorgeben. Dies schlägt sich auch in den Leitlinien nieder.
Ziel unserer Studie war es daher zu erfassen, wie die derzeitige Behandlung offener Frakturen in Deutschland erfolgt.
Methodik: Im Rahmen einer anonymen Online-Befragung (47 Fragen) an deutschen Klinika für O&U wurden Ärzte bezüglich ihres diagnostischen und therapeutischen Vorgehens bei der Behandlung offener Frakturen befragt. Die Fragen waren innerhalb eines Experten-Konsensus formuliert worden. Nach einem allgemeinen Teil wurden einzelne diagnostische und therapeutische Schritte in der Behandlung I°, II° und III° offener Frakturen jeweils separat abgefragt.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Im Befragungszeitraum Juli bis Dezember 2013 wurden insgesamt 653 Aufrufe des Online-Fragebogens registriert. Entsprechend einer Quote von 48% konnten 314 vollständig bearbeitete Umfragebögen in die Bewertung eingehen.
Etwa 55% (n=170) der Befragten gaben an, dass an ihrer Klinik ein Standardprotokoll (SOP) für die Diagnostik und Therapie von Patienten mit offenen Frakturen existiert. In den meisten Fällen (66%) wird die Behandlung durch einen Oberarzt festgelegt. Die Klassifikation nach Gustilo et al. wird von 52,6% angewandt (Klassifikation nach Tscherne und Oestern 46,2%). 24,5% (n=76) der Kollegen belassen den präklinisch angelegten Verband bis zur operativen Versorgung, von 35,5% (n=110) wird er in der Notaufnahme entfernt (40% (n=124) Abnahme in Abhängigkeit der Vorinformationen). Der Einsatz antibiotikabeschichteter Implantate in der Behandlung offener Frakturen der unteren Extremität wird von 84,6% (n=264) der Teilnehmer ausgeschlossen.
Primäres Verfahren bei I° offenen Frakturen ist für 60,8% der Befragten die Wundversorgung und definitive interne Osteosynthese (Wundversorgung und Fixateur externe 29,3%). Bei II° offenen Frakturen ist für 73,6%, bei III° offenen Frakturen für 93,9% die Anlage eines Fixateur externe indiziert (II°: definitive interne Osteosynthese 20,7%, III°: definitive interne Osteosynthese 4,5%). Die Jet-Lavage wird von 22,2% der Kollegen bei I° offenen Frakturen primär eingesetzt (bei II° 53,7%, bei III° 68,3%).
Die Ergebnisse unserer Studie zeigen, dass die Behandlung offener Frakturen in Deutschland weiterhin uneinheitlich ist. Obwohl Standardprotokolle für die Behandlung offener Frakturen in einzelnen Kliniken existieren, bestehen weiterhin große Unterschiede bezüglich der angewandten Operationsverfahren, dem Einsatz von Jet-Lavage und Vakuumverbänden sowie lokaler Antibiotikaträger. Erhebliche Unterschiede bestehen auch in der Art des primären Wundverschlusses sowie des Zeitpunktes für eine „second-look“-Operation.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocTI14-1294
doi: 10.3205/14dkou005, urn:nbn:de:0183-14dkou0051
Published: October 13, 2014
© 2014 Gümbel et al.
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by G. H. | Mrz 21, 2016 | Chirurgische Orthopädie, Knie + Endoprothetik, News
Kinematisches Alignment in der Primärendoprothetik des Kniegelenkes: Kontroverse, Theorie, Indikation, Praxis, Evidence
Calliess T, Ettinger M, Stukenborg-Colsman C, Windhagen H
Fragestellung: Trotz Perfektionierung von Prothesendesign und Operationstechnik gibt es in der Endoprothetik des Kniegelenkes nach wie vor einen hohen Anteil unzufriedener Patienten. Nicht zuletzt daraus ist eine neue Diskussion um die korrekte Implantatpositionierung entfacht.
Die Besonderheit des kinematischen Alignments besteht darin, dass sich die Implantatausrichtung an dem nativen, prä-arthrotischen Kniegelenk orientiert und die physiologische Beinachse und Gelenklinienorientierung rekonstruiert.
Kontrovers wird dabei die mögliche Abweichung des Overall-Limb-Alignments (OLA) über das weitläufig akzeptierte Toleranzintervall von 3° zur mechanischen Beinachse diskutiert.
In dieser Arbeit soll das Konzept einer kinematischen Implantatpositionierung und die Auswirkungen auf das OLA dargestellt werden. Es wird der Frage nachgegangen in wieweit Abweichungen von der mechanischen Achse zu erwarten sind und wie man diese schon vor der Planung zu Patientenselektion abschätzen kann.
Methodik: Bei 100 Patienten mit primärer Gonarthrose wird ein hochauflösendes MRT des Kniegelenkes in 90° Orientierung zur dorsalen Femurkondylen-Tangente durchgeführt. Mit Hilfe der OTISMED® Planungssoftware wird daraus ein 3D Modell des Kniegelenkes segmentiert und der prä-arthrothische Status rekonstruiert. Die Prothese wird per Surface-matching an der Gelenkoberfläche der dorsalen Femurkondylen ausgerichtet und das Drehzentrum (Single-Radius) auf die kinematischen Flexions-Extensions-Achse des Femurs gelegt. Anhand eines Ganz-Bein-MRTs wird die Orientierung zur Beinachse dargestellt. Diese Ausrichtung wird anschließend mit dem präoperativen Ganzbein Röntgen verglichen, an dem die Paley-Winkel bestimmt werden.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Bei 92 der 100 Patienten liegt die rekonstruierte physiologische präarthrotische Beinachse innerhalb des 3° Toleranzintervalls zur mechanischen Achse (Mittelwert 1,3° Varus) (Abbildung 1). Der mittlere MPTW liegt dabei bei 87° (±1,26°), der mLDFW bei 88° (±1,76°). Diese Winkel zeigten eine hohe Korrelation zu den analysierten Paley-Winkeln am Ganzbein Röntgenbild (r=0.89), während die Darstellung des mechanischen femoro-tibialen Winkels in der arthrotischen Situation keine Aussage über die physiologische Beinachse liefert.
Analog zur bestehenden Literatur zeigt unser Kollektiv im Mittel einen physiologischen Varus von 1,3°. Dennoch bedeutet das kinematische Alignment für rund 92% der Patienten weiterhin eine Versorgung innerhalb des akzeptierten Referenzintervalls für das OLA. Die präoperative Analyse der Paley-Winkel erlaubt eine ausreichende Vorhersage der zu erwartenden Gelenkstellung postoperativ und dient so der Patientenselektion, um Patienten mit pathologischen Beinachsdeformitäten von der Technik auszuschließen. Dennoch ersetzt die reine Analyse der Paley-Winkel nicht die kinematische Planung, da die 2D Darstellung der spezifischen Rotation nicht gerecht wird. Die vorhandene Evidenz in der Literatur unterstreicht ebenso das Konzept des kinematischen Alignments.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocER17-487
doi: 10.3205/14dkou003, urn:nbn:de:0183-14dkou0032
Published: October 13, 2014
© 2014 Calliess et al.
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by G. H. | Mrz 21, 2016 | Chirurgische Orthopädie, Hand, News
Die axiale Röntgenaufnahme am distalen Radius im Vergleich zum CT: ein elegantes und effizientes Tool zur Evaluation der Schraubenlänge bei palmarer Plattenosteosynthese
Probst C, Wafaisade A, Reith G, Mutschler M, Mägele M, Bouillon B
Fragestellung: Mit Einführung der palmaren winkelstabilen Plattenosteosynthese distaler Radiusfrakturen tauchte das Problem der dorsal überstehenden Gelenk nahen Schrauben auf mit dem assoziierten Problem der Strecksehnenläsion. In der Literatur wird hiervon in 10 bis gut 20% der Fälle berichtet. Intraoperativ fällt die Kontrolle der Schraubenlänge schwer, eine 3D-Bildgebung ist nicht überall verfügbar, teuer in der Anschaffung und mit Strahlenbelastung und verlängerter OP-Zeit einhergeht. Wir evaluieren die neue axiale Röntgenaufnahmetechnik des distalen Radius und zeihen einen Vergleich zum post-OP CT.
Methodik: Wir evaluieren die neue axiale Röntgenaufnahme des distalen Radius im Vergleich zum CT. Bei 10 sukzessiven Patienten mit palmarer Plattenosteosynthese einer distalen intraartikulären Radiusextensionsfraktur wurde zusätzlich vor einer postoperativen Computertomographie zur Evaluation von Frakturreposition und Implantatlage ein axiales Bildwandlerbild aufgenommen. Dessen Befund wurde mit der CT abgeglichen. Die Ergebnisse werden deskriptiv dargestellt.
Ergebnisse: Ergebnisse: Die axiale Aufnahme zeigte siebenmal korrekte Implantatlage, zweimal nach dorsal überragende Schrauben und einmal sehr kurze Schrauben. Das CT bestätigte jeweils die Befunde. Bei diesen 10 Patienten gab es keine qualitative Differenz zwischen CT und axialem Röntgenbild. Die zusätzliche Durchleuchtungszeit betrug 3 Sekunden. Der zusätzliche mittlere zeitliche Aufwand 44 Sekunden.
Schlussfolgerung: Die axiale Röntgenaufnahme des distalen Radius scheint gut geeignet dorsal überragende Schrauben bei palmarer Plattenosteosynthese zu erkennen. Insbesondere intraoperativ ist der Aufwand und die zusätzliche Strahlenbelastung als minimal zu bezeichnen. So kann im selben Eingriff eine dorsal überragende Schraube sicher identifiziert und ausgetauscht werden. Dennoch sind große Untersuchungen zur belastbaren Bestimmung von Sensitivität und Spezifität der Technik erforderlich.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocIN16-1395
doi: 10.3205/14dkou002, urn:nbn:de:0183-14dkou0022
Published: October 13, 2014
© 2014 Probst et al.
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