Die perkutane, intramedulläre Reposition von Basisimpressionsfrakturen der Phalangen – mittelfristige Ergebnisse

Die perkutane, intramedulläre Reposition von Basisimpressionsfrakturen der Phalangen – mittelfristige Ergebnisse

Schöll H, Mentzel M, Röhm A, Dehner C, Gülke J, Apic G, Kraus M

Fragestellung: Die Mittelgelenksimpressionsfraktur ist mit einer Inzidenz von ca. 9/100 000 Einwohner/Jahr eine seltene Verletzung. Inadäquat oder unbehandelt entwickeln sich persistierende Subluxationen mit Gelenkeinsteifungen und posttraumatische Arthrosen mit Schmerzen. In Folge ist eine operative Versteifung des Gelenkes häufig notwendig. Die operative Therapie verbleibt schwierig, da es sich meist um einen Trümmerbruch mit kleinsten Fragmenten handelt. So wird der dynamischen Traktionsbehandlung gegenüber der offenen Reposition mit Gelenkrekonstruktion meist der Vortritt gelassen. Zentral imprimierte Fragmente können mit dieser Technik jedoch nicht adressiert werden.

In der vorliegenden, prospektiven Studie untersuchten wir, die von Hintringer und Ender 1986 an 4 Patienten publizierte Aufstopftechnik und K-Drahtosteosynthese, als alleinige Methode zur Therapie der zentralen Basisimpressionsfraktur an Phalangen.

Methodik: In der Zeit zwischen 2008 und 2013 wurden 15 Patienten mit dieser Technik versorgt.

13 Männer und 2 Frauen mit einem Durchschnittsalter von 34,8 Jahren konnten im Schnitt nach 10 Monaten (2-36) nachuntersucht werden. Postoperativ erfolgte eine Schienenbehandlung im 1 Finger-Hohlhandgips für 6 Wochen mit nachfolgender Metallentfernung. Aktive und passive Physiotherapie wurde ab der 3. postop Woche durchgeführt. Kollateralbandverletzungen im PIP mit Instabilität waren bei 2 Patienten zusätzlich vorhanden. Diese wurden für weitere 4 Wochen mit einer scharniergeführten Orthese behandelt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung waren alle Patienten schmerzfrei (VAS 0) und konnten ihrer bisherigen beruflichen Tätigkeit sowie den gewohnten Freizeitaktivitäten nachgehen.

Im Durchschnitt ließ sich ein Streckdefizit in dem ehemals verletzen Gelenk von lediglich 1,3° bei einer aktiven Flexion von 74,7° ermitteln. Vergleichend dazu stellte sich der Bewegungsumfang der Gegenseite mit Werten für die Extensions/Flexion von durchschnittlich 1,3-0-84,3° dar. Prozentual konnte somit eine Beweglichkeit von 87% für das verletzte Gelenk und von 91% für den gesamten Finger in Bezug auf die Beweglichkeit der Gegenseite erreicht werden.

Radiologisch zeigte sich ein schönes Remodelling der Gelenkfläche. Pin-assoziierte Komplikationen oder Wundheilungsstörungen konnten nicht gefunden werden. Eine Spongiosaplastik wurde in keinem Fall notwendig.

Somit stellt die alleinige intramedulläre Reposition mit K-Draht-Osteosynthese, auch bei dorsaler Subluxation des Gelenkes, ein geeignetes, kostengünstiges Verfahren zur Therapie der zentralen Impressionsfraktur dar. Längerfristig gute funktionelle Ergebnisse können, bei nur geringem operativem Aufwand und postoperativer Nachbehandlung, erreicht werden. Der weitere Langzeitverlauf bleibt abzuwarten und muss in weiteren Studien evaluiert werden.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI11-483

doi: 10.3205/14dkou014, urn:nbn:de:0183-14dkou0148

Veröffentlicht: 13. Oktober 2014
© 2014 Schöll et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.

Signifikante Verbesserung der radiologischen Versorgungsqualität bei der Behandlung distaler Radiusfrakturen mit palmarer Plattenosteosynthese durch Verwendung von Distanzhaltern

Signifikante Verbesserung der radiologischen Versorgungsqualität bei der Behandlung distaler Radiusfrakturen mit palmarer Plattenosteosynthese durch Verwendung von Distanzhaltern

Falk S, Maksimow A, Mittlmeier T, Gradl G

Fragestellung: Bei der anatomischen Wiederherstellung des Handgelenks nach instabilen distalen Radiusfrakturen stellt die Palmarinklination den Operateur auch heute noch vor Herausforderungen. Die Verwendung des Raspatoriums führt hierbei häufig zu Plattenfehllagen am Schaft, während die geschlossene Reposition mit einem K-Draht nur Werte von -5° bis 0° zwanglos erlaubt. In beiden Fällen ist dann eine aufwendige Nachreposition nötig. In unserer Studie haben wir untersucht, inwieweit die Einbringung eines kleinen Distanzhalters während der Fixierung der Reposition den Chirurgen hier unterstützen kann.

Methodik: Für diese Studie wurden von September 2009 bis November 2011 prospektiv Patienten mit instabiler distaler Radiusfraktur rekrutiert. Zudem erfolgte eine retrospektive Erfassung operierter Patienten für den Vorzeitraum ab Februar 2009. Die Versorgung der Fraktur erfolgte mittels palmarer winkelstabiler Platte 2,5 mm (MORE®). Die Verteilung der Patienten in die Gruppe mit Distanzhalter und ohne erfolgte nach Präferenz des Operateurs. Die Fraktureinteilung erfolgte nach der AO-Klassifikation und Nachuntersuchungen nach 8 Wochen und 12 Monate postoperativ.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es gelang 47 Patienten retrospektiv und 234 Patienten prospektiv in diese Studie einzuschliessen. Wir sahen in unserem Patientenkollektiv 69% A-Frakturen, 2% B-Frakturen und 29% C-Frakturen. Insgesamt kam der Distanzhalter bei 94 Patienten zum Einsatz. In der postoperativen Röntgenkontrolle zeigte sich in der Gruppe der Patienten in der der Distanzhalter verwendet wurde eine mit durchschnittlich 6,38° (SD 3,16) hochsignifikant bessere Palmarinklination (p=0,001). Die Vergleichsgruppe erreichte hier 2,88° (SD 4,02). Dieser signifikante Unterschied konnte auch zu den Nachuntersuchungszeiträumen nachgewiesen werden (p=0,001). Die aufgewendete Operationszeit und Röntgenzeit war in beiden Gruppen nicht signifikant unterschiedlich. Die Auswertung erfolgte mittels Mann-Whitney-U-Test und Bonferroni-Korrektur.

Die Verwendung des Distanzhalters, der in unterschiedlichen Grössen zur Verfügung steht, ist ein probates Mittel, um die geforderte anatomische Wiederherstellung des Handgelenks zu unterstützen. Er ermöglicht es dem Chirurgen mit minimalstem zeitlichen Aufwand und ohne des Risikos einer Plattenfehllage eine um durchschnittlich 4° bessere Palmarinklination zu erreichen.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI11-1520

doi: 10.3205/14dkou013, urn:nbn:de:0183-14dkou0132

Veröffentlicht: 13. Oktober 2014
© 2014 Falk et al.
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Behandlungsergebnisse nach variabel winkelstabiler Plattenosteosynthese distaler Radiusfrakturen

Behandlungsergebnisse nach variabel winkelstabiler Plattenosteosynthese distaler Radiusfrakturen

Maier KJ

Fragestellung: Wie häufig treten sekundäre Korrekturverluste nach palmarer variabel winkelstabiler Plattenosteosynthese distaler Radiusfrakturen auf und welchen Einfluss haben diese auf das Behandlungsergebnis? Welchen Einfluss haben die Begleitverletzungen der distalen Radiusfraktur (Abrissfraktur des Proc.styloideus ulnae, TFCC-Läsionen, Verletzungen des DRUG, Bandläsionen der Handwurzelgelenke) auf das Behandlungsergebnis? Welche diagnostischen und therapeutischen Konsequenzen ergeben sich? Wie hoch ist die Inzidenz des CRPS1 und 2, welche therapeutischen Konsequenzen sind zu ziehen?

Methodik: Nach standardisiertem Behandlungskonzept (frühzeitige Osteosynthese,Verzicht auf Blutsperre und postoperative Gipsruhigstellung, frühfunktionelle selbsttätige Übungsbehandlung) werden alle dislozierten,instabilen distalen Radiusfrakturen einer operativen Behandlung, dabei nahezu ausschließlich einer variabel winkelstabilen palmaren Plattenosteosynthese, zugeführt. Im Rahmen einer prospektiven Studie von 01.01.2006-31.12.2012 wurden alle in der Klinik behandelten distalen Radiusfrakturen erfasst und die operativ behandelten Patienten 4-6 Wochen, 4-6 und 8-12 Monate postoperativ klinisch und radiologisch nachuntersucht. Die Frakturen wurden nach AO und Frykman klassifiziert, die mit dem Fragebogen Quick DASH und mit der Neutral-Null Methode erhobenen klinischen Daten sowie die radiologischen Messwerte mit Excel-Dateien erfasst. Die Auswertung der Ergebnisse erfolgte mit mehreren Scores (Gartland an Werley, Green and O’Brien,Castaing,Solgaard und Quick DASH).

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es wurden 762 Patienten erfasst, 480 Patienten (63%) operativ behandelt, davon 467 (61%) mit einer 2,7mm Platte von palmar. Die Nachuntersuchungsquote der Fälle liegt bei 82%. Ein sekundärer Repositionsverlust mit Ausheilung der Fraktur in Fehlstellung ist in 6,2% der Fälle aufgetreten, bei etwa 50% hat dies zu persistierenden Beschwerden/ Gebrauchsbeeinträchtigungen der Hand geführt. Ein Osteosyntheseversagen ist auf operationstechnische Mängel oder mangelnde Compliance (Demenz, Überlastung) zurückzuführen. Umgekehrt ist die exakte anatomische Reposition und übungsstabile Retention der Fragmente für die folgenlose Ausheilung der Radiusfraktur mit uneingeschränkter Funktion der Hand entscheidend. Konnte dieses Ziel mit der winkelstabilen Plattenosteosynthese erreicht werden, treten die häufig vorliegenden Begleitverletzungen (Abrissfrakturen des PSU, Läsionen des TFCC und des DRUG,Bandrupturen der Handwurzelgelenke) in den Hintergrund und haben keinen wesentlichen Einfluss auf das Endergebnis. In der Regel ergeben sich bei Vorliegen dieser Begleitverletzungen keine diagnostischen oder therapeutischen Konsequenzen. Die palmare winkelstabile Plattenosteosynthese der Radiusfraktur führt unter den Bedingungen des vorgestellten Behandlungskonzepts zur sicheren Vermeidung eines CRPS 1. Unter Verwendung des Zugangs nach Henry ist eine prophylaktische Spaltung des Karpaltunnels obsolet.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI11-577

doi: 10.3205/14dkou012, urn:nbn:de:0183-14dkou0126

Veröffentlicht: 13. Oktober 2014
© 2014 Maier.
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Die standardisierte palmare Plattenosteosynthese dorsal dislozierter distaler Radiusfrakturen

Die standardisierte palmare Plattenosteosynthese dorsal dislozierter distaler Radiusfrakturen

Löw S, Herold D, Eingartner C

Fragestellung: Distale Radiusfrakturen gehören zu den häufigsten Frakturen des Erwachsenen. Obwohl sich die palmare winkelstabile Plattenosteosynthese überwiegend durchgesetzt hat, ist die Operationstechnik uneinheitlich. Einerseits kann die Reposition zunächst mittels K-Drähten temporär retiniert werden, bevor die Platte angebracht wird. Andererseits kann die Platte zunächst distal fixiert werden. Durch Reposition der Platte an den Schaft wird die Radiuskonsole aufgerichtet. An unserer Klinik werden solche Frakturen in einer hochstandardisierten Technik durchgeführt. Dabei wird die Platte zunächst am Schaft ausgerichtet und fixiert. Die Reposition erfolgt unter Flexion und Ulnarduktion des Handgelenkes und wird temporär mittels zweier K-Drähte gehalten, die durch Löcher im distalen Plattenrand eingebracht werden. Diese Drähte erlauben dem Chirurgen, vom Repositionsmaneuver zu entspannen, bis distale winkelstabile Schrauben eingebracht wurden. Ziel dieser Studie war die Ermittlung der Operations- und Durchleuchtungsdauer sowie die Qualität des erreichten Repositionsergebnisses.

Methodik: In diese retrospektive Level IV-Studie wurden 96 aufeinanderfolgende Patienten eingeschlossen, bei denen eine distale Radiusextensionsfraktur unter Beteiligung des Handchirurgen mit der Zweisäulenplatte (Variable angle 2.4 mm locking compression distal radius plate, Synthes GmbH, Oberdorf, Schweiz) von palmar operiert wurden. 44 Patienten wurden vom Handchirurgen selbst, 52 von 14 verschiedenen Weiterbildungsassistenten operiert. Der Operationsdokumentation wurden die Operationsdauer, die Dauer der gepulsten Durchleuchtung und das Dosisflächenprodukt entnommen. Aus den intra-operativen Durchleuchtungsbildern, die im PACS gespeichert sind, wurden die palmare und die ulnare Inklination der Radiusgelenkfläche sowie die Ulna Varianz gemessen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Von den 96 Frakturen waren anhand der konventionellen Röntgen-Aufnahmen 31 den A3, 42 den C2 und 23 den C3-Frakturen nach der AO-Klassifikation zuzuordnen. Die durchschnittliche Operationsdauer von 28 min (± 7,8) unterschied sich beim Handchirurgen deutlich von der der Assistenten (42,1 ± 8,4 min). Die Dauer der gepulsten Durchleuchtung (0.62 ± 0,44 min vrs. 0.66 ± 0,76 min) unterschied sich nicht wesentlich, während das Dosisflächenprodukt beim Handchirurgen geringer war (3,7 ± 1,9 cGy/cm² vrs. 5,7 ± 5,4 cGy/cm²). Es fand sich ein konstant gutes Repositionsergebnis. Die palmare und die ulnare Inklination der Radiuskonsole wurden vom Handchirurgen auf 8,6° (± 3,5), bzw. auf 23,2° (± 2,8) und von den Assistenten auf 8,8° (± 3,6), bzw. auf 23,7° (± 3,0) aufgerichtet. Die Ulna Varianz betrug 0,22 mm (± 1,0), bzw. 0,31 mm (±1,2).

In der Hand eines erfahrenen Chirurgen können distale Radiusextensionsfrakturen mit dieser Technik elegant und zügig versorgt werden. Und selbst von weniger erfahrenen Chirurgen können mit dieser Technik konstant gute Repositionsergebnisse erzielt werden.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI11-202

doi: 10.3205/14dkou011, urn:nbn:de:0183-14dkou0113

Veröffentlicht: 13. Oktober 2014
© 2014 Löw et al.
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Palmarer oder dorsaler Zugang zum distalen Radius: Präoperative Heuristik zur Entscheidungsfindung

Palmarer oder dorsaler Zugang zum distalen Radius: Präoperative Heuristik zur Entscheidungsfindung

Wichlas F, Haas NP, Hahn FM, Manegold S, Tsitsilonis S

Fragestellung: Die distale Radiusfraktur ist die häufigste Fraktur und wurde bereits mehrfach klassifiziert. Jedoch geben die Klassifikationen keine Information über die Wahl des operativen Zugangs.

Bei der operativen Versorgung, steht der Zugang im Mittelpunkt des chirurgischen Interesses, mit dem Ziel die Frakturen anatomisch zu reponieren und zu fixieren.

In dieser Studie wurde untersucht ob zwei frakturmorphologische Parameter distaler Radiusfrakturen eine Aussage über die Wahl des zu verwendenden Zugangs geben können: Der frontale Split der Gelenkfläche und die Fraktur des palmaren Radiuskortex.

Ziel dieser Studie war es, eine Entscheidungsfindung für den Zugang distaler Radiusfrakturen zu entwickeln anhand dieser zwei Parameter.

Methodik: Wir analysierten 200 distale Radiusfrakturen von 188 Patienten (112 links, 88 rechts, Altersdurchschnitt: 57,3 Jahre, 16-95 Jahre) retrospektiv welche zwischen 07.2011 und 09.2012 operiert wurden. Es handelte sich um 112 Frauen und 76 Männer. 163 Frakturen wurden von palmar operiert, 19 von dorsal, 10 von dorsopalmar und 8 wurden perkutan mit einer Schraube (3,5 mm) fixiert (Processus styloideus radii Frakturen). Alle verplatteten Frakturen (n=182) wurden mit 2,4 mm LC-Platten (mono- oder polyaxial, Synthes®) versorgt.

Die Frakturen wurden nach den verwendeten Zugängen aufgeteilt: palmarer, dorsaler oder dorsopalmarer Zugang.

Die frakturmorphologische Parameter waren: Der frontale Split der Gelenkfläche und der frakturierte palmare Radiuskortex.

Nur dislozierte Frakturflächen wurden gewertet. Die Analyse erfolgte radiologisch mittels Röntgenaufnahme oder Computertomographie.

Ergebnisse: In der palmaren Zugangsgruppe bestand in 84,7% kein frontaler Split und in 92,0% ein frakturierter palmarer Kortex.

In der dorsalen Zugangsgruppe bestand in 79,0% ein frontaler Split und in 31,6% ein frakturierter palmarer Kortex.

In der dorsopalmaren Zugangsgruppe bestand in 90,0% ein frontaler Split und in 90,0% ein frakturierter palmarer Kortex.

Bei Frakturen mit frontalen Split die von palmar operiert wurden lief die Frakturfläche des Splits im Bereich des palmaren Kortex aus, im Sinne einer Flexionsfraktur (AO 23 B3). Bei den Frakturen die von dorsal operiert wurden lief der Split dorsal aus.

Schlussfolgerung: Wenn eine distale Radiusfraktur, einen dislozierten frontalen Split der Gelenkfläche aufweist der dorsal ausläuft, sollte ein dorsaler Zugang verwendet werden.

Wenn der palmare Kortex disloziert frakturiert ist, sollte ein palmarer Zugang favorisiert werden.

Sollte beides vorhanden sein, frontaler Split und Fraktur des palmaren Kortex, dann sollten beide Zugänge kombiniert werden.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI11-1382

doi: 10.3205/14dkou010, urn:nbn:de:0183-14dkou0106

Veröffentlicht: 13. Oktober 2014
© 2014 Wichlas et al.
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Klinisches Ergebnis nach offener Reposition und Fixierung von Frakturen des distalen Radius unter Verwendung von palmaren distalen Zwei-Säulen LCP mit variablem Verriegelungswinkel

Klinisches Ergebnis nach offener Reposition und Fixierung von Frakturen des distalen Radius unter Verwendung von palmaren distalen Zwei-Säulen LCP mit variablem Verriegelungswinkel

Schäfer FP, Günkel S, Wanner G, Simmen HP

Fragestellung: Die distale Radiusfraktur ist eine der häufigsten Frakturen des Menschen und ein großer Bestandteil der täglichen Praxis eines Unfallchirurgen. Aktuell stehen vielfältige Versorgungsmöglichkeiten mit einer Großzahl an verschiedenen Osteosynthesesystemen zur Auswahl. In den letzten Jahren ist ein Trend zur Versorgung der distalen Radiusfraktur von palmar mit winkelstabilen Plattendesigns zu beobachten. Insbesondere mehrfragmentäre intraartikuläre Frakturen und Frakturen des osteoporotischen Skeletts stellen eine große Herausforderungen dar.

Ziel der Arbeit war, ein solches modernes palmares Osteosynthesesystem hinsichtlich Reposition und Retention sowie funktionellem Ergebnis und Einflussfaktoren zu analysieren.

Methodik: In der vorliegenden Studie wurden 112 konsekutive Patienten (durchschnittlich 58 Jahre alt) mit einer distalen Radiusfraktur einer unfallchirurgischen Institution retrospektiv untersucht. Zur Überprüfung der Patientenzufriedenheit dienten standardisierte Fragebögen (DASH, Mayo Wrist Score) bei diesen Patienten.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Analyse zeigte einen deutlich höheren Anteil an Radiusfrakturen bei Frauen (w=70,8%, m=28,3%). Die rechte und linke Seite waren gleich häufig betroffen, mit einer etwas geringeren Beteiligung der dominanten Hand von 46,9 %.

Die versorgten Frakturen verteilten sich wie folgt: AO A2 5,4%, AO A3 18,8%, AO B2 5,4%, AO B3 6,3%, AO C1 20,5%, AO C2 26,8% und AO C3 17%.

In mehr als der Hälfte der Fälle war der Proc. styloideus ulnea (PSU) mit 51% und das DRUG mit knapp 60% mitbetroffen. Intraoperativ konnte eine nahezu anatomische Reposition mit einer durchschnittlichen palmaren Neigung von 9,9° und einer radialen Inklination von 22,4° erzielt werden. Diese Winkel wurden über den mittleren Beobachtungszeitraum von 7,9 Monaten statistisch signifikant gehalten. Ein negativer Ulnavorschub von 0,5mm verringerte sich auf durchschnittlich 0,2mm, respektive der distale Radius verkürzte sich im Untersuchungszeitraum um 0,3mm. Der PSU zeigt über den Beobachtungszeitraum eine Heilung von nur 15,9% das DRUG hingegen von 44,2%. Eine Fraktur der radiolunatalen Gelenkfläche ist mit einem schlechteren klinischen Outcome assoziiert.

In der vorliegenden Studie konnte gezeigt werden, dass die distale Radiusfraktur mit einem palmaren winkelstabilen Osteosynthesesystem gut reponiert, retiniert und damit therapiert werden kann.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI11-597

doi: 10.3205/14dkou009, urn:nbn:de:0183-14dkou0091

Veröffentlicht: 13. Oktober 2014
© 2014 Schäfer et al.
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