Klinische und radiologische Ergebnisse bei Kindern und Jugendlichen mit Beckenringverletzungen

Klinische und radiologische Ergebnisse bei Kindern und Jugendlichen mit Beckenringverletzungen

Kruppa C, Dudda M, Schildhauer TA, Sietsema D, Khoriaty J, Jones C

Fragestellung: Beckenringverletzungen im Kindesalter sind selten und ihr Outcome in der Literatur wenig beschrieben. Sie werden in der Regel durch ein Hochrasanztrauma hervorgerufen und weisen schwerwiegenden Begleitverletzungen auf. In der Vergangenheit wurden diese Frakturen häufig konservativ behandelt, aktuell ist jedoch ein Trend zur operativen Therapie instabiler Frakturen, zu verzeichnen. Langzeitfolgen wie Beinlängendifferenzen und Schmerzsyndrome sind beschrieben. Ziel dieser Studie war die Analyse des klinischen und radiologischen Verlaufes nach Beckenringverletzungen bei Kindern und Jugendlichen.

Methodik: 120 Beckenfrakturen wurden zwischen 2002 und 2011 retrospektiv analysiert. Isolierte Os Coccygeum (1), Sakrum (1), Ileum (9) und Avulsionsfrakturen (29), sowie Follow up <6 Monate (47) wurden ausgeschlossen. Eingeschlossen wurden 33 Kinder mit Beckenringverletzungen. Die Verletzungen wurden mittels AO-Klassifikation als 2 A2, 3 B1, 16 B2, 10 B3 und 2 C2 Frakturen klassifiziert. Unfallmechanismus, Begleitverletzungen, Glasgow Coma Scale (GCS), Injury Severity Score (ISS), Länge des Krankenhausaufenthalts, Behandlung der Beckenfraktur, Infektionen und Pseudarthrosen wurden dokumentiert. Deformitäten, Schmerzen im unteren Rücken/SI Gelenken, Beinlängendifferenz, sowie Hüftgelenksbeweglichkeit wurden evaluiert.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Durchschnittsalter betrug 12,6 Jahre (4-16). Ursache war in 91% (30) ein Verkehrsunfall. Der durchschnittliche GCS betrug 13,6 (3-15), der mittlere ISS war 26 (4-66). Krankenhausaufenthalt betrug im Mittel 6 Tage (1-39). 30 (91%) hatten Begleitverletzungen. 2 Patienten (6%) benötigten interventionelle Embolisationen aufgrund von intrapelvinen Blutungen. Klinisch instabile Beckenringfrakturen wurden bei 16 Kindern operativ behandelt. Klinisch stabile Frakturen bei 17 Kindern konservativ. Das Follow up betrug im Mittel 25,6 Monate (6-84). Eine oberflächliche Wundinfektion lag vor. Es kam zu keiner Pseudarthrose. 20 (74.1%) wiesen im Follow up eine Höhendifferenz im Bereich des Ischiums oder Sakrums von 5-10mm auf (Outlet). 18 (66.7%) hatten eine Höhendifferenz von 5-10mm im Bereich des Sakrums oder Ileums (Inlet). Alle Kinder kehrten zu normalen Aktivitätsleveln zurück. 13 (39%) hatten Schmerzen im unteren Rücken/SI Gelenk. Dies war signifikant höher in der operativ behandelten Gruppe (p=0.008), sowie bei den Kindern mit 5-10mm sakraler Höhendifferenz (inlet) im Verlgeich zu denen mit 0-4mm (p=0.034). 3 Patienten (9%) hatten eine Beinlängendifferenz. Ein Kind wies persistierende neurologische Ausfälle auf. Bei 29 (88%) war das Hüftbewegungsausmaß uneingeschränkt.

Die Mehrheit der kindlichen Beckenringverletzungen werden durch Verkehrsunfälle hervorgerufen und haben schwerwiegende Begleitverletzungen. Eine Großzahl der Kinder wiesen persistierende Deformitäten auf. Kinder mit komplexen, klinisch instabilen Frakturen, die in der Regel operativ versorgt wurden, wiesen ein schlechteres Outcome auf als weniger komplexe, klinisch stabile Beckenringfrakturen.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI46-407

doi: 10.3205/14dkou310urn:nbn:de:0183-14dkou3103

Published: October 13, 2014
© 2014 Kruppa et al.
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Relative Schenkelhalsverlängerung bei komplexen Deformitäten des proximalen Femurs

Relative Schenkelhalsverlängerung bei komplexen Deformitäten des proximalen Femurs: Technik, Komplikation und Minimum 5-Jahres Resultate

Albers C, Tannast M, Steppacher S, Schwab J, Siebenrock KA

 

Fragestellung: Korrektureingriffe bei komplexen Deformitäten des proximalen Femurs zum Beispiel nach ausgeheiltem M. Perthes stellen eine chirurgische Herausforderung dar. Oft liegen gleichzeitig extra- und intraartikuläre femoroazetabuläre Impingenement-Konflikte vor. Mithilfe der chirurgischen Hüftluxation und der relativen Schenkelhalsverlängerung unter Schonung der retinakulären Gefässe können die Pathologien bei den meist jungen Patienten gelenkerhaltend therapiert werden. In dieser Studie wurde das klinische und radiologische Resultat, Komplikationen und der Erhalt des nativen Gelenks nach einem Minimum 5 Jahres Verlauf evaluiert.

Methodik: In einer retrospektiven Studie wurden 43 Hüften (in 42 konsekutiven Patienten, mittleres Alter 23 Jahre), die zwischen 1998 und 2006 mittels chirurgische Hüftluxation und relativer Schenkelhalsverlängerung behandelt wurden, im Durchschnitt nach 7.8 (Minimum: 5.1; Maximum: 11.1) Jahren nachtuntersucht. Ätiologisch für die proximale Femurdeformität lag in 93% Zustand nach M. Perthes, in 5% Zustand nach Epiphysiolysis capitis femoris und in 2% Zustand nach einer septischen Coxarthritis vor. Klinisch wurde die Abduktorenkraft, der Merle d’Aubigné Score, hinkendes Gangbild, goniometrischer Bewegungsumfang, und der vordere und hintere Impingementtest beurteilt. Die radiologische Analyse umfasste den Arthrosegrad nach Tönnis, alpha-Winkel, Sagging Rope Zeichen, und die Höhe des Trochanter majors zum Drehzentrum. (Nicht-)Normalverteilte abhängige, kontinuierliche Parameter wurden mittels Student’s t-test (Wilcoxon Rang Summen Test) verglichen. Binominale Daten wurden mit dem McNemar Test verglichen. Der Gelenkerhalt wurde mittels Kaplan Meier Kurve evaluiert. Komplikationen wurden anhand der Clavien Dindo Klassifikation modifziert nach Sink beurteilt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Nach einem Minimum von 5 Jahren Nachuntersuchungszeit, verbesserte sich die Abduktorenkraft, der Merle d’Aubigné Score, Innen/Aussenrotation und Abduktion. Die Prävalenz eines hinkenden Gangbilds sowie des vorderen und hinteren Impingement Test war postoperativ vermindert. Der alpha Winkel, das Sagging Rope Zeichen und die Höhe des Trochanter major zum Drehzentrum wurden normailisiert. Eine Arthroseprogression konnte nicht aufgehalten werden. Insgesamt gab es 7 Komplikationen, die einer chirurgischen Revision bedurften. Keine der Komplikationen führte zu Langzeitmorbititäten. Bei vier Hüften war ein totaler Gelenkersatz notwendig.

Zusammenfassend erlaubt die relative Schenkelhalsverlängerung die Behandlung von intra- und extraartikulärem Impingementkonflikten. Insbesondere das klinische Zustandsbild der jungen, unter hohem Leidensdruck stehenden Patienten kann verbessert werden. Ein positiver Einfluss auf die Arthroseprogression wird in dieser Studie nicht gezeigt.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI44-1397

doi: 10.3205/14dkou299urn:nbn:de:0183-14dkou2995

Published: October 13, 2014
© 2014 Albers et al.
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Die erhoehte Beckenkippung als Kompensationsmechanismus fuer eine reduzierte anterio-laterale Ueberdachung des Huefkopf

Die erhoehte Beckenkippung als Kompensationsmechanismus fuer eine reduzierte anterio-laterale Ueberdachung des Huefkopf. Eine morphologische 3D-CT Studie an normalen, FAI und dysplastischen Hueften

Wassilew G, Müller M, Marcus W, Janz V, Heller M, Perka CF

Fragestellung: Die acetabulaere Ueberdachung ist der entscheidende Parameter fuer die Funktion und Langlebigkeit des Hueftgelenks. Deswegen wurde die acetabulaere Ueberdachung des Hueftkopfes mittels 3D CT Modellen bei asymptomatischen, dysplastischen und FAI-Hueften untersucht.

Methodik: Es wurden 200 asymptomatische, 36 dysplastische und 48 FAI Hueften in die vorliegende Studie eingeschlossen. Bei den 48 FAI Hueften lag in 10 Faellen ein gemischtes acetabulaeres/femorales und in 38 Faellen ein isoliertes femorales FAI vor. Dabei wurde eine evaluierte CT Methode verwendet um die acetabulaere 3-D Ueberdachung (Figure 1) und die Beckenkippung zu errechnen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Alle Ergebnisse wurden detailiert in Table 1 aufgeführt. Die mittlere kraniale anterolaterale (ALS) und posteriolaterale (PLS) Ueberdachung des Hueftkopfes reduzierte sich signifikant (*p< 0,05) zwischen normalen, FAI und dysplastischen Hueftgelenken. Dabei zeigte sich kein signifikanter Unterschied (p >0,05) zwischen normalen und acetabulaer-bedingten FAI Hueften bezueglich der ALS. Es wurde jedoch eine signifikante Reduzierung (*p<0,05) bezueglich der PLS beobachtet. Daraus ergab sich eine signifikante Reduzierung (*p<0,05) der Ratio zwischen ALS und PLS mit einem Wert von 1,2. Ausserdem erhoehte sich die Beckenkippung signifikant von 0,9° bei normalen bis auf 5,7° (*p<0,05) bei FAI und 9,6° (*p<0,05) bei dysplastischen Hueftgelenken. In der vorliegenden Studie wurde eine signifikante Abnahme der acetabulaeren Ueberdachung von asymptomatischen im Vergleich zu FAI und dysplastischen Hueften beobachtet. Das Ansteigen der Beckenkippung bei reduzierter anterolateraler Ueberdachung scheint dabei ein natuerlicher Kompensationsmechanismus des Hueftgelenks zu sein. Dieses Phaenomen fuehrt zu zwei praxisrelevante Problemen. Zum Einen kann kann eine grenzwertige Dysplasie in einer Beckenuebersichtsaufnahme als Hüfte mit normwertiger Ueberdachung fehlinterpretiert werden. Kausal ist dies durch die Beckenkippung zu erklaeren durch welche die prominenten kranialen Anteile der acetabulaeren Hinterwand als Pfannenerker projiziert werden. Zum Anderen kann durch die Beckenkippung bei FAI Hueften ein nativradiologisches COS entstehen, aus welcher eine Indikation zur Pfannentrimmung resultieren kann. Ausserdem deuten die Daten der vorliegenden Studie darauf hin, dass bei den acetabulaer bedingten FAIs die anterolaterale Ueberdachung vergleichbar mit denen von normalen Hueften ist. Die kraniale acetabulaere Hinterwand ist bei diesen Acetabuli jedoch deutlich reduziert. Daraus kann ebenfalls ein nativradiologisches COS entstehen, ohne dass aus dieser Pathologie ein Impingement resultiert. Zusammenfassen ist unsere Empfehlung immer die 3-D femorale Ueberdachung vor einer gelenkerhaltenden Operation zu beachten.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI44-501

doi: 10.3205/14dkou298urn:nbn:de:0183-14dkou2982

Published: October 13, 2014
© 2014 Wassilew et al.
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Koinzidenz des extraartikulären Subspine- Impingements mit intraartikulärem Impingement am Hüftgelenk

Koinzidenz des extraartikulären Subspine- Impingements mit intraartikulärem Impingement am Hüftgelenk

Krüger D, Scheel F, Haas NP, Perka CF, Schröder J

 

Fragestellung: Neben den bekannten intraartikulären Cam- und Pincer-Formen des femoroazetabulären Impingements (FAI) sind aktuell extraartikuläre Impingement-Formen am Hüftgelenk in den Fokus gerückt. Beim Subspine-Impingement kommt es zum mechanischen Konflikt zwischen einer hypertrophen Spina iliaca anterior inferior (SIAI) und dem Schenkelhals.

Dabei scheinen intra- und extraartikuläre Impingementformen nebeneinander auftreten zu können.

Ziel dieser Untersuchung war die Bestimmung der Häufigkeit einer Kombination aus extraartikulärem Subspine Impingement und intraartikulärem Impingement in unserem Patientengut. Zusätzlich soll die Evaluation des Subspine-Impingements im konventionellen Röntgen und MRT erfolgen.

Methodik: In einer retrospektiven Analyse erfassten wir alle Hüft-Arthroskopien im Zeitraum von 10/2012 bis 10/2013, bei denen eine arthroskopische Korrektur eines intraartikulären femoroazetabulären Impingements erfolgte.

Das Vorliegen eines relevanten additiven Subspine-Impingements wurde über den typischen intraoperativen Lokalbefundes mit einer fokalen Rötung der Kapsel und des perilabralen Recessus im Bereich der SIAI verbunden mit der Durchführung einer entsprechenden knöchernen Korrektur definiert. Die radiologische Analyse erfolgte an standardisierten prä- und postoperativen Röntgenbildern sowie des präoperativen MRT. Als radiologische Kriterium wurde eine nach kaudal über das Pfannendach hinaus reichende SIAI in der Beckenübersicht und den axialen MRT Schichten evaluiert.

Ergebnisse: Im Zeitraum zwischen 10/2012 und 10/2013 wurden 85 Hüften (83 Patienten) wegen eines femoroacetabulären Impingement einer Hüftarthroskopie unterzogen. Bei 15 dieser Patienten (18%) wurde zusätzlich eine Korrektur des Subspine Impingement durchgeführt. Davon waren 4 der Patienten weiblich und 11 männlich bei einem Durchschnittsalter von 28 Jahren (18-51 Jahre).

In 87 % (13/15 Fällen) war eine prominente SIAI in der präoperativen Beckenübersicht und in 73% (11/15 Fällen) der Patienten in den axialen MRT Schichten durch eine über das Pfannendach nach kaudal reichende SIAI belegbar.

In der postoperativen Beckenübersicht zeigte sich dies nur noch in 13 % (2/15 Fällen).

Schlussfolgerung: Ein additives extraartikuläres Subspine-Impingement wurde in 18% der aufgrund eines intraartikulären femoroazetabulären Impingements arthroskopierten Fälle korrigiert.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI44-1421

doi: 10.3205/14dkou297urn:nbn:de:0183-14dkou2972

Published: October 13, 2014
© 2014 Krüger et al.
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Therapieerfolg der chirurgischen Hüftluxation in der Behandlung des Femoroazetabulären Impingements im mittelfristigen Follow-up

Therapieerfolg der chirurgischen Hüftluxation in der Behandlung des Femoroazetabulären Impingements im mittelfristigen Follow-up

Sitterlee F, Kirschbaum S, Wassilew G, Perka CF, Müller M

 

Fragestellung: Die chirurgische Hüftluxation ist eine operative Technik in der Behandlung des Femoroazetabulären Impingements (FAI). Die Vorteile bestehen in der kompletten Visualisierung des Hüftgelenks und der damit vollständigen Modulation der knöchernen Anbauten am Femur bzw. Azetabulum, insbesondere auch an sehr schwierig zugänglichen Stellen. Potentiell nachteilig sind die längere Rehabilitationszeit sowie ein erhöhtes Risiko für Pseudarthrosen oder Femurkopfnekrosen.

Ziel ist es daher den Therapieerfolg sowie Risiken und Komplikationsrate der chirurgischen Hüftluxation in der Therapie des FAI im mittelfristigen Follow-up zu untersuchen.

Methodik: Es wurden 36 Patienten nachuntersucht, die auf Grund eines FAI (Cam n=3, Pincer n=1, kombiniert n=32) über eine chirurgische Hüftluxation operiert wurden (OP-Zeitraum 2006-2011). Die postoperative Behandlung beinhaltete eine Schmerz- und Physiotherapie mit 15 kg Teilbelastung an 2 UAGs für ca. 6 Wochen, die Belastungssteigerung nach Röntgenkontrolle. Die Auswertung beinhaltete objektive Erfolgsparameter (prä- und postoperative Funktion, -scores, Bewegungsumfänge, Aktivität, Schmerzen, Rezidive, Re-Operation, TEP-Implantation) und die subjektive Erfolgseinschätzung der Patienten (Zufriedenheit, Beschwerdebesserung, Hüftfunktion). Ebenfalls erfolgte eine detaillierte prä- und postoperative Röntgenauswertung.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Das mittlere Follow-Up betrug 53 Monate (20-87), das mittlere Alter 49 Jahre (35-74). Im Mittel konnte eine Verbesserung der Innenrotation von 5° auf 13° (p<0,05) und der Abduktion von 28° auf 34° (p<0,05) erreicht werden. Der HHS verbesserte sich von 71 +/- 11 auf 84 +/-17 (p<0,05). In 56% (n=20) der Fälle bestand im Verlauf ein schmerzfreies Intervall von durchschnittlich 1,5 J. (0-5), 28 % (n=10) zeigten eine Schmerzminderung. Postoperativ waren 64% (n=23) der Patienten wieder sportlich aktiv, das Spektrum änderte sich dabei zugunsten gelenkschonender Sportarten. Die Hüftfunktion zeigte sich deutlich verbessert, und wurde zu 74% als normal bis fast normal eingeschätzt. Die Zufriedenheit mit der Operation betrug 47% (n=17), dieser Anteil würde einer erneuten Operation zustimmen. Der Alpha-Winkel verringerte sich von 70° auf 44° (p< 0,05). Bei 36% (n=13) der Patienten war im Verlauf die Implantation einer Hüft-TEP nach durchschnittlich 33 Mo. notwendig, Von diesen hatten 40% (n=5) einen präoperativen Arthrosegrad >1. Die Komplikationsrate betrug 13% (2xFKN, 2x Pseudarthrose, 1xSchraubenbruch).

Die chirurgische Hüftluxation ist im mittelfristigen Follow-up eine erfolgreiche Therapieoption des FAIs, die zu einer deutlichen Verbesserung der Hüftfunktion und Schmerzsymptomatik führt. Eine komplette Wiederherstellung der Hüftfunktion ist jedoch nur begrenzt möglich, insbesondere bei Patienten mit einem präoperativen Arthrosegrad >1. Eine ausführliche Aufklärung bezüglich Therapieerfolg, Erwartungen, Restbeschwerden und Risiken ist essentiell.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI44-345

doi: 10.3205/14dkou296urn:nbn:de:0183-14dkou2964

Published: October 13, 2014
© 2014 Sitterlee et al.
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Validierung einer patientenorientierten Version des Beighton Scores zur Diagnose der Hyperlaxizität bei Patienten mit femoroacetabulärem Impingement

Validierung einer patientenorientierten Version des Beighton Scores zur Diagnose der Hyperlaxizität bei Patienten mit femoroacetabulärem Impingement

Hatzung G, Müller A, Impellizzeri FM, Leunig M, Naal FD

 

Fragestellung: Es gibt Hinweise auf eine Assoziation zwischen Hyperlaxizität und vermehrten muskuloskelettalen Schmerzen sowie erhöhter Verletzungsanfälligkeit in der aktiven Population. Die Prävalenz der Hyperlaxizität bei Patienten mit femoroacetabulärem Impingement (FAI) und der Zusammenhang mit klinischen Ergebnissen ist bisher weitgehend unbekannt. Ziel dieser prospektiven diagnostischen Studie war es, eine patientenorientierte Version des Beighton Scores zu validieren, die Prävalenz der Hyperlaxizität zu berechnen und Zusammenhänge mit klinischen und radiologischen Parametern zu untersuchen.

Methodik: In die Studie wurden 55 Patienten (18 w, 37 m, Durchschnittsalter 29 Jahre) mit der Diagnose eines FAI eingeschlossen. Alle Patienten bestimmten an sich selbst an Hand eines Untersuchungsbogens den Wert ihres Beighton Scores. Anschliessend wurde der Beighton Score ohne Kenntnis des vom Patienten erhobenen Wertes durch einen Untersucher ermittelt. Die Interobservervariabilität wurde durch Berechnung des kappa-Wertes bestimmt. Die Prävalenz der Hyperlaxizität und die Assoziation mit klinischen und radiologischen Parametern wurde festgestellt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Der durchschnittliche Wert des Beighton Scores betrug 2.6 in der patientenorientierten Version. Es zeigte sich eine gute bis exzellente Uebereinstimmung zwischen der Selbstuntersuchung und der Bestimmung durch den untersuchenden Arzt. Bei einem cutoff ≥4 betrug die Prävalenz der Hyperlaxizität 32,7% (50% der weiblichen Patienten und 24,3% der männlichen Patienten). Es zeigte sich eine signifikante Assoziation zwischen hohen Werten des Beighton Scores und Hüftflexion (r=0,61) und Innenrotation (r=0,56). Es fand sich kein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Beighton Score und radiologischen Parametern.

Der Ergebnisse dieser Arbeit zeigen, dass der patientenorientierte Beighton Score praktikabel und valide ist. Die Prävalenz der Hyperlaxizität bei Patienten mit FAI scheint hoch zu sein. Studien an grösseren Patientenkollektiven sind notwendig, um die Zusammenhänge zwischen Hyperlaxizität und FAI und die Therapieergebnisse bei hyperlaxen Patienten zu untersuchen.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI44-690

doi: 10.3205/14dkou295urn:nbn:de:0183-14dkou2952

Published: October 13, 2014
© 2014 Hatzung et al.
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