by G. H. | Mai 23, 2016 | Hüfte + Endoprothetik, News, Rheumatologie + Osteoporose
Der Verlust an Mobilität nach Stabilisation pertrochantärer Femurfrakturen beim geriatrischen Patienten: Die Schlüsselrolle des stiefmütterlich behandelten Trochanter major Fragments
Studer P, Suhm N, Wang Q, Rosenthal R, Jakob M
Fragestellung: Unabhängig vom operativen Verfahren zeigen Patienten mit pertrochantären Femurfrakturen oftmals eine Verschlechterung ihrer Mobilität und einen Verlust an Unabhängigkeit verglichen mit dem Zustand vor der Verletzung. Die Bedeutung des Trochanter majors für die Gehfähigkeit ist allgemein akzeptiert, aber der Einfluss eines dislozierten oder fehlverheilten Trochanter majors auf die Mobilität der Patienten ist nicht bekannt. Ziel dieser Studie ist der Nachweis eines Zusammenhangs zwischen der Position des Trochanter majors und dem Mobilitätsgrad nach Versorgung pertrochantärer Femurfrakturen.
Methodik: Zwischen Januar 2011 und März 2012 wurde bei allen Patienten, welche sich aufgrund einer pertrochantären Femurfraktur bei uns vorstellten, mittels Parker Mobility Score die Mobilität prä- und ein Jahr postoperativ prospektiv erfasst. In einer multivariaten Analyse wurde der Einfluss eines dislozierten oder fehlverheilten Trochanter majors auf die Mobilität des Patienten untersucht, wobei das Alter, das Geschlecht, der Body-Mass-Index, der Charlson Co-Morbidity Score, die AO-Klassifikation und der Parker Mobility Score als weitere Variablen eingesetzt wurden.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Während der Studiendauer wurden 133 Patienten, 105 (79%) davon waren Frauen, mit einem Medianalter von 85 Jahren (Interquartilenabstand [IQR] 79-91) operiert. Im Follow-up zeigten 66 (50%) der Patienten einen dislozierten oder fehlverheilten Trochanter major. Die 1-Jahresmortalität lag bei 24% (n=32). Der Median (IQR) des Parker Mobility Scores vor und 1 Jahr nach operativer Versorgung betrug 9 (4-9) und 7 (3-9) bei Patienten ohne, respektive 8 (4-9) und 3 (2-5) bei Patienten mit disloziertem oder fehlverheiltem Trochanter major. In der multivariablen Analyse war ein fehlverheilter oder dislozierter Trochanter major signifikant mit einem tieferen Parker Mobility Score assoziiert (-2.09, 95% Konfidenzintervall -2.75, -1.44, p<0.01).
Die Position des Trochanter majors nach operativer Stabilisation einer pertrochantären Femurfraktur hat einen relevanten Einfluss auf die Verschlechterung der Mobilität und den Verlust an Unabhängigkeit. Deshalb ist die adäquate Reposition und Fixation dieses Fragments von grosser Bedeutung. Mehr noch bedarf es der Entwicklung neuer Implantate, welche in Verbindung mit existierenden Marknägeln eine minimal invasive Reposition und stabile Fixation dieses Schlüsselfragments erlauben.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI15-570
doi: 10.3205/14dkou044, urn:nbn:de:0183-14dkou0442
Published: October 13, 2014
© 2014 Studer et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.
by G. H. | Mai 23, 2016 | Anti Aging, Hüfte + Endoprothetik, News, Rheumatologie + Osteoporose
Welche Faktoren beeinflussen die Fortschritte der Mobilisation von geriatrischen Patienten mit proximaler Femurfraktur in der frühen postoperativen Phase – Eine prospektive Beobachtungsstudie
Bücking B, Ruchholtz S, Bliemel C, Eschbach D, Rene A, Oberkircher L, Debus F
Fragestellung: Proximale Femurfrakturen sind eine häufige Verletzung bei geriatrischen Patienten. Eine frühzeitige Mobilisation dieser Patienten ist wichtig zur Vermeidung kurzfristiger Komplikationen und für die Langzeitfunktion. Das Ziel der vorliegenden Studie war es, unabhängige Einflussfaktoren auf den Mobilisationsfortschritt von Patienten in der frühen postoperativen Phase nach proximaler Femurfraktur zu finden.
Methodik: 305 Patienten >60 Jahre nach proximaler Femurfraktur wurden in diese prospektive Beobachtungsstudie eingeschlossen. Einschlusskriterium waren Gehfähigkeit vor dem Unfall und ein Krankenhausaufenthalt >10 Tage und
Erhoben wurden demographische Daten der Patienten, der Frakturtyp, der Hb-Wet bei Aufnahme, der Zeitraum bis zur Operation, die Versorgungsart, die Dauer der Operation, der ASA Score, der Barthelindex (BI), die Geriatrische Depressionsskala und der Charlson Comorbilitäts Index (CCI) vor dem Trauma erhoben, Die Patienten wurden anhand des Mini Mental State Examination (MMSE) Testes in Demenzstadien eingeteilt.
Als Zielparameter wurden die Gehfähigkeit 4 Tage postoperativ und das Treppensteigen zum Zeitpunkt der Entlassung definiert. Ebenso wurde der Tinetti Test bei Entlassung dokumentiert.
Nach bivariater Analyse wurden die oben genannten Parameter in ein multivariates Modell mit Backward selection eingegeben.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Unabhängige Einflussfaktoren für die Gehfähigkeit 4 Tage postoperativ waren der BI (OR=1.022, p=0,016), der CCI (OR=0,834, p=0,007), eine milde Demenz (MMSE=20-26, OR=0,412, p=0,005) und eine mittlere bis schwere Demenz ( MMSE=0-19, OR=0,335, p=0,007) verglichen mit Patienten ohne Demenz. Die Fähigkeit Treppen steigen zu können bei Entlassung war beeinflusst durch das Alter (OR=0,862, p<0,001), den BI (OR=1,072, p=0,009), einer milden Demenz (OR=0,251, p=0,002), mittleren bis schweren Demenz (OR=0,095, p=0,036), der Zeit bis zur Operation (OR=0,957, p=0,029), der Operationsdauer (OR=0,982, p=0,019) und dem Versorgungstyp ( Prothese OR=7.634, p=0,001). Der Tinetti Test bei Entlassung war abhängig vom BI (β=0.362, p<0.001), einer milde Demenz (β=-0.184, p=0.004), mittleren bis schweren Demenz (β=-0.315, p<0.001), und dem Versorgungstyp (Prothese; β=0.223, p<0.001).
Die Daten betätigen die den negativen Einfluss einer eingeschränkten Kognition auf die Prognose nach proximaler Femurfraktur, so dass insbesondere die Behandlung dementer Patienten optimiert werden sollte. Bezüglich der Frühmobilisation scheint eine frühzeitige Versorgung ebenso wie eine Prothesenimplantation von Vorteil. Die diesbezüglichen Langzeitergebnisse bleiben abzuwarten.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI15-1314
doi: 10.3205/14dkou043, urn:nbn:de:0183-14dkou0432
Published: October 13, 2014
© 2014 Bücking et al.
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by G. H. | Apr 17, 2016 | Hüfte + Endoprothetik, News
Wiedereingliederung in das Erwerbsleben nach Becken- und Acetabulumfrakturen
Krischak G, Holstiege J, Kaluscha R, Nusser M
Fragestellung: Frakturen nach Becken-/Acetabulumfrakturen sind Verletzungen mit erheblichen Auswirkungen auf die funktionelle Leistungsfähigkeit. Während das klinische Ergebnis gut erforscht ist, ist unklar, wie sich die Erwerbsfähigkeit langfristig nach Abschluss der Akutbehandlung entwickelt und welche Faktoren begünstigend oder negativ auf die Prognose auswirken. Anhand von Routinedatenanalysen der Gesetzlichen Rentenversicherung wurden diese erstmals untersucht und zugleich Prädiktoren für die Heilungsverläufe nach Becken-/Acetabulumfrakturen identifiziert.
Methodik: Auf Grundlage der Reha-Statistik-Datenbasis (RSD) Baden-Württemberg für das Berichtsjahr 2011 wurde eine retrospektive Kohortenstudie durchgeführt. Eingeschlossen wurden alle in den Jahren 2004-2009 abgeschlossenen medizinischen Erstrehabilitationen (Alter <64 Jahre), die eine als Becken- oder Acetabulumfraktur kodierte Hauptentlassungsdiagnose aufwiesen. Mittels binärer logistischer Regression wurde der Wiedereintritt in das Erwerbsleben modelliert. Rehabilitanden galten als wieder erwerbstätig, wenn sie mind. einen monatlichen Beitrag aufgrund versicherungspflichtiger Beschäftigung im Zeitfenster 13-24 Monate nach Maßnahmenende aufwiesen. Dabei fanden die Merkmale Alter, Geschlecht, Diagnosegruppe, die Art der Rehabilitationsmaßnahme sowie die Anzahl der Beschäftigungsmonate 24-13 Monate vor Maßnahmenbeginn (PRE-Intervall) als erklärende Variablen Berücksichtigung.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt konnten 249 Rehabilitanden (Ø-Alter: 43,5±6,4 Jahre; 78% männlich) in die Analyse eingeschlossen werden (Acetabulum=92, Becken=157). Lediglich 63% waren 13-24 Monate nach Rehabilitation wieder erwerbstätig. Bei näherer Untersuchung waren insgesamt 47,0% für 12 Monate erbstätig, dagegen 8,8% zwischen 6 und 11 Monaten bzw. 7,6% zwischen 1 und 5 Monaten. In der adjustierten Analyse konnten die Beschäftigungsmonate im PRE-Intervall und das Alter als statistisch signifikante Prädiktoren für die Aufnahme der Erwerbstätigkeit identifiziert werden. Im Vergleich zu Personen der Altersgruppe 51-63 Jahren (Referenzkategorie) wiesen 18-30-Jährige eine etwa 3fach erhöhte Wahrscheinlichkeit (OR=3,1; 95%-KI=1,2-7,9) für einen Wiedereintritt in die Erwerbsfähigkeit auf (31-40 Jahre OR=1,1; 95%-KI=0,5-2,5/ 41-50 Jahre OR=2,2; 95%-KI=0,9-4,9). Das OR für Becken- gegenüber Acetabulumfrakturen betrug 1,1 (95%-KI=0,6-2,0).
Die Becken-/Acetabulumverletzung hat deutliche Effekte auf die Rückkehr in das Erwerbsleben. Etwas mehr als ein Drittel der Patienten ist bis 2 Jahre nach Verletzung noch vollständig aus dem Erwerbsleben ausgegliedert, bei ca. einem Sechstel wird das ursprüngliche sozialversicherungspflichtige Entgelt (durch Teilerwerb oder Berufswechsel) nicht erreicht. Da das Risiko der >50-Jährigen deutlich erhöht ist, scheint hier als Konsequenz für diese eine frühzeitige Hinzuziehung eines Reha-Fall-Management/Case-Managements erforderlich, um den Prozess der beruflichen Wiedereingliederung möglichst günstig zu beeinflussen.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI12-134
doi: 10.3205/14dkou024, urn:nbn:de:0183-14dkou0246
Published: October 13, 2014
© 2014 Krischak et al.
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by G. H. | Apr 17, 2016 | Hüfte + Endoprothetik, News
Behandlungsalgorithmen in Patienten mit schweren Beckenringverletzungen: Postoperative Angio-Embolisation nach primärem operativen Damage Control Vorgehen
Lustenberger T, Laurer H, Wutzler S, Wyen H, Störrmann P, Auner B, Marzi I
Fragestellung: Schwere Beckenverletzungen stellen einen seltenen, jedoch potentiell lebensbedrohlichen Notfall dar. Über das zeitliche und operative Vorgehen, insbesondere bei hämodynamisch instabilen Patienten, herrschen weiterhin unterschiedliche Auffassungen. Die vorliegende Studie untersucht unsere eigenen Behandlungsalgorithmen in Patienten mit Beckenringverletzungen.
Methodik: Retrospektive Untersuchung aller polytraumatisierten Patienten (ISS>16), die 2007-2012 an unserem Level-I Traumazentrum mit einer Beckenverletzung behandelt wurden. Die Patienten wurden entsprechend Frakturtyp (Typ A, B oder C nach Tile/AO) und hämodynamischem Status (responder, transient-responder, non-responder) gruppiert.
Ergebnisse: Im untersuchten Zeitraum wurden 173 Patienten mit Beckenringverletzungen behandelt (Typ A, 46%; Typ B, 25%; Typ C, 29%). Insgesamt wurden 82.1% der Patienten als Responder, 10.4% als transient-responder und 4.0% als non-responder klassifiziert. In sechs Patienten wurde ein schweres Schädel-Hirn-Trauma diagnostiziert und eine infauste Prognose gestellt. Die Beckenfraktur wurde in 21% der Fälle operativ versorgt (Beckenzwinge, n=6; supraazetabulärer Fixateur externe, n=32; Beckentamponade, n=12; Symphysenplatte, n=6). Eine Angio-Embolisation wurde in 16 Patienten (9%) durchgeführt; in 3 Patienten stellte diese die alleinige Therapie am Aufnahmetag dar, in 2 Patienten wurde die Angio-Embolisation präoperativ und in 11 Patienten unmittelbar postoperativ durchgeführt. Die Gesamtmortalität betrug 12.7% (n=22) wobei Typ C Frakturen die höchste Mortalität (30%) aufwiesen. Fünf Patienten sind noch im Schockraum verstorben.
Schlussfolgerung: Die Angio-Embolisation als primäre Notfalltherapie wurde nur in hämodynamisch stabilen bzw. stabilisierbaren Patienten (responder, transient-responder) durchgeführt. Hämodynamisch instabile Patienten (non-responder) wurden umgehend einer operativen Therapie mittels Beckentamponade und mechanischer Beckenstabilisierung zugeführt. In Fällen mit postoperativen Anzeichen einer persistierenden Blutung wurde erfolgreich eine Angio-Embolisation nachgeschaltet.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI12-1572
doi: 10.3205/14dkou023, urn:nbn:de:0183-14dkou0232
Published: October 13, 2014
© 2014 Lustenberger et al.
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by G. H. | Apr 17, 2016 | Hüfte + Endoprothetik, News
Erste klinische Ergebnisse nach Versorgung einer Azetabulumfraktur mit der neuen Acetabulum Flügelplatte
Schäffler A, Stuby F, Freude T, Höntzsch D, Stöckle U, König B
Fragestellung: Nach wie vor stellen Frakturen des Acetabulum eine seltene Verletzung dar. Es ist jedoch eine Zunahme der Zahl der Acetabulumfrakturen im Alter mit vornehmlich ventraler Pathologie und medialer Protrusion des Hüftkopfes zu beobachten. Die herkömmliche Plattenosteosynthese kann hier medial seitig keine flächige Abstützung bieten. Die von uns entwickelte Platte soll anatomisch vorkonturiert die Reposition erleichtern, eine flächige Abstützung der linea terminalis und der quadrilateralen Fläche ermöglichen und so der nach innen drängenden Kraft des Hüftkopfes entgegen wirken. Nach erfolgreicher biomechanischer Testreihe können wir nun über eine Fallserie berichten.
Methodik: Von April 2012 bis August 2013 wurden 12 Patienten mit dieser vorkonfektionierten Platte osteosynthetisch versorgt. Bei den 10 Männern und 2 Frauen handelt es sich um Personen zwischen 45 und 87 Jahren. Im Mittel waren die Patienten 62,5 Jahre alt. Alle Osteosynthesen konnten über den modifizierten Stoppa-Zugang in Kombination mit dem ersten Fenster des ilioinguinalen Zugangs (nach Letournel) ausgeführt werden. Die Applikation der Platte gestaltete sich dabei zumeist unkompliziert, die Platte konnte sogar als Repositionshilfe verwendet werden. Bei den Frakturen handelt es sich in 6 Fällen um vordere Pfeiler- und in 6 Fällen um Zwei-Pfeilerfrakturen. Das mittlere Follow up betrug 30 Wochen, das maximale Follow up waren 19 Monate.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die postoperativen Kontrollen zeigten vorwiegend eine regelrechte Reposition und korrekte Plattenplatzierung. In einem Fall war eine Revisions-OP wegen einer Blutung notwendig, in einem Fall kam es zu einer Hüftkopfnekrose, sodass eine Hüfttotalendoprothese nach 10 Wochen mit Haken-Schale nach Ganz implantiert werden musste. In den Nachkontrollen konnte eine regelrechte Frakturkonsolidierung nach 12 Wochen beobachtet werden. Nach einen Jahr konnte in den routinemäßigen Kontrollen kein übermäßiges Auftreten implantat-spezifischer Komplikationen beobachtet werden. Zusammenfassend kann man sagen, das Prinzip der Platte hat sich in der ersten Fallserie bewährt.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI12-435
doi: 10.3205/14dkou022, urn:nbn:de:0183-14dkou0229
Published: October 13, 2014
© 2014 Schäffler et al.
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by G. H. | Apr 9, 2016 | Hüfte + Endoprothetik, News
Minimalinvasive Versorgung von Acetabulumfrakturen des vorderen Pfeilers über den TIMI (two incision minimal invasive) Zugang
Aigner R, Knippel S, Bücking B, Kühne C, Zettl R, Ruchholtz S
Fragestellung: Über die letzten Jahrzehnte ist eine zunehmende Inzidenz von Acetabulumfrakturen bei Patienten im hohen Lebensalter etwa durch Stürze auf den Trochanter major zu beobachten. Gründe für die steigende Inzidenz sind die demographische Entwicklung, die gestiegene Mobilität und das höhere Aktivitätsniveau älterer Menschen. Aus oben genannten Gründen gewinnt die Therapie bei geriatrischen Patienten mit Acetabulumfrakturen immer mehr an Bedeutung. Bei den Frakturen des alten Menschen handelt es sich häufig um Acetabulumfrakturen des vorderen Pfeilers. Die Stabilisierung dieser Frakturen erfolgt heute zumeist über einen ilioinguinalen Zugang. Bedingt durch die relativ hohe Zugangsmorbidität ist dieser Zugang mit Komplikationen wie Hernien, Hämatomen und Lymphödemen assoziiert.
Ziel der vorliegenden Studie ist es die Ergebnisse einer neuartigen minimalinvasiven ventralen Plattenosteosynthese zur Versorgung von Acetabulumfrakturen des vorderen Pfeilers darzustellen.
Methodik: In die vorliegende prospektive Beobachtungsstudie wurden alle durch die neue Operationsmethode versorgten Patienten eingeschlossen. Neben demographischen Parametern und Begleitmorbiditäten wurden der Behandlungsverlauf, die Komplikationen, das funktionelle Ergebnis (Harris Hip Score), die Lebensqualität (EQ 5D) und die Schmerzsituation (VAS) erfasst. Nachuntersuchungen fanden nach 6 Wochen, 6 Monaten und 24 Monaten statt.
Ergebnisse: Im Zeitraum zwischen 2008 und 2013 wurden insgesamt 89 Patienten über den TIMI Zugang operativ versorgt. Bei 69 Patienten mit einem durchschnittlichen Alter von 65,7 ± 18,5 Jahren handelte es sich um Acetabulumfrakturen des vorderen Pfeilers. Bis dato erfolgte die 6- Monats Nachuntersuchung bei 42 Patienten und die 24-Monats Nachuntersuchung bei 25 Patienten.
Die durchschnittliche Operationsdauer betrug 105,7 ± 37,1 Minuten. Es zeigte sich in allen Fällen eine komplikationslose primäre Wundheilung. Hernien, Thrombosen oder relevante Gefäßläsionen traten in keinem Fall auf. Eine operative Revision erfolgte in drei Fällen. Einmal wurde ein intraartikuläres Fragment geborgen, einmal ein postoperatives Serom ausgeräumt und einmal wurde bei verbliebener Gelenkstufe ein Korrektureingriff durchgeführt.
In einem Fall wurde im weiteren Verlauf eine Hüftendoprothese bei Femurkopfnekrose implantiert, in einem weiteren bei sekundärer Koxarthrose. Der mittlere Harris Hip Score bei der 6- Monats Nachuntersuchung betrug 80,4 ±17,2 bei der 24- Monats Nachuntersuchung 89,0 ± 10,5. Die Lebensqualität war zu beiden Nachuntersuchungszeitpunkten vergleichbar mit Kontrollpersonen gleichen Alters.
Schlussfolgerung: Durch die minimalinvasive Plattenosteosynthese über den TIMI Zugang konnte in unserem Kollektiv ein gutes funktionelles Outcome bei niedriger Komplikationsrate erreicht werden. Die angewandte minimalinasive Operationsmethode stellt in der Versorgung von Acetabulumfrakturen des vorderen Pfeilers eine gute Alternative zum ilioinguinalen Zugang dar.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI12-1415
doi: 10.3205/14dkou021, urn:nbn:de:0183-14dkou0213
Veröffentlicht: 13. Oktober 2014
© 2014 Aigner et al.
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