Sensitivität und Spezifität der Standarddiagnostik in der Differentialdiagnostik der periprotetischen Infektion

Sensitivität und Spezifität der Standarddiagnostik in der Differentialdiagnostik der periprotetischen Infektion

Randau T, Friedrich M, Wimmer MD, Kohlhof H, Schmolders J, Stoffel-Wagner B, Wirtz DC, Gravius S

Fragestellung: Die Definition eines Implantatinfektes ist bereits in sich komplex, und verschiedene Arbeitsgruppen haben verschiedene Klassifikationen vorgeschlagen, wie ein Infekt definiert sein soll, jedoch darf man sagen, dass es nach wie vor keinen Gold-Standard in dieser Frage gibt.

Die Routinediagnostik schließt in der Regel neben der Analyse von peripherem Blut und Gelenkpunktat eine invasive Probengewinnung für Pathologie und Mikrobiologie ein, zudem findet oft das makroskopische Erscheinungsbild des Gelenkes und der Eindruck des Operateurs vom Situs Einfluß in die Diagnostik.

In der vorliegenden Untersuchung testen wir diese Kriterien unabhängig voneinander auf ihre Sensitivität und Spezifität bzgl. der Vorhersage eines Infektes und auf ihre Korrelation untereinander.

Methodik: Im Rahmen einer prospektiven diagnostischen Studie wurden insgesamt 120 Patienten mit der Diagnose „schmerzhafte Endoprothese“ an Knie oder Hüfte und der Indikation zur operativen Revision erfasst. Von allen Patienten wurde das CRP im Serum, die Leukozytenzahl im Blut, die Zellzahl und der Anteil polymorphkerniger Granulozyten, sowie der intraoperative Befund und das Ergebnis der pathologischen und mikrobiologischen Untersuchung registiert. Anschliessend wurden die Patienten unabhängig des zu untersuchenden Parameters in die Gruppen „Infekt“ und „Kein Infekt“ klassifiziert und die Sensitivität und Spezifität des einzelnen Parameters gegen die Aussage der übrigen Parameter getestet.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: CRP als serologischer Standardmarker zeigte bei einer Erhöung über 6 mg/dl eine mäßige Sensitivität von 63% bei einer Spezifität von 73%. Die Leukozytose war mit >95% sehr spezifisch, aber sehr wenig sensitiv (<20%) um einen Infekt zu erkennen, ähnlich der positiven Zellzählung im Punktat – bei einer Spezifität von fast 100% entgingen fast 50% der Infekte diesem Kriterium – von einer negative Zellzahl darf also nicht automatisch auf die Abwesenheit eines Infektes geschlossen werden. Lag der Anteil der Polymorphkernigen im Punktat >65%, so war dies nur 52% spezifisch für einen Infekt, bei mehr als 80% erhöhte sich die Spezifität auf 90%, leider sehr zu Lasten der Sensitivität, die auch hier nur noch knapp 40% betrug. Die Mikrobiologie war bei immerhin 8 Patienten positiv ohne Korrelat in den restlichen Parametern, was entweder als Kontamination oder als frühe Detektion eines low-grade Infektes gewertet werden kann. Fistelgänge waren stets mit anderen positiven Zeichen eines Infektes vergesellschaftet, und insgesamt im Kollektiv sehr selten. Überraschend gut zeigten sich die subjektiven Beurteilungen des Situs durch den Operateur. Der „makroskopische Verdacht auf Infekt“ war mit 93% der sensitivste Parameter aller gemessenen, und zeigte mit über 65% eine annehmbare Spezifität, jedoch neigen die Operateure augenscheinlich eher dazu, im Zweifel eher pro Infekt zu vermuten.

In der Zusammenschau erkennen wir den Bedarf an ein besseres Definitionssystem und zusätzliche Parameter in der Infektdiagnostik.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI58-509

doi: 10.3205/14dkou418 urn:nbn:de:0183-14dkou4186

Published: October 13, 2014
© 2014 Randau et al.
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Sportliche Aktivität junger Patienten 10 Jahre nach zementfreiem Hüftgelenkersatz

Sportliche Aktivität junger Patienten 10 Jahre nach zementfreiem Hüftgelenkersatz

Innmann M, Weiss S, Andreas F, Gotterbarm T, Merle C, Streit M

Fragestellung: Junge Patienten haben nach der Versorgung mit endoprothetischem Hüftgelenkersatz häufig hohe Erwartungen und Ansprüche an ihr sportliches Aktivitätsniveau. Derzeit gibt es für den langfristigen Verlauf keine veröffentlichten Daten zum sportlichen Aktivitätslevel bei jungen Patienten mit zementfreiem Hüftgelenkersatz.

Methodik: In dieser Studie wurde die sportliche Aktivität sowie das Freizeitverhalten von 84 Patienten, die zum Zeitpunkt der Operation im Durchschnitt 52 Jahre (29-60) alt waren, 11 Jahre (10-12) nach Implantation eines unzementierten Hüftgelenkersatzes evaluiert. Sportliche Aktivität und Freizeitverhalten wurden für den präoperativen Zeitpunkt und zur letzten Nachuntersuchung mittels des UCLA-Scores und des Schulthess-Klinik Fragebogen evaluiert.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Vor Eintreten erster Symptome waren 76% der Patienten in mindestens einer Sportart regelmäßig aktiv, im Vergleich zu 80% nach der Operation. Nach 11 Jahren hatten lediglich 9% der Patienten ihre Aktivitäten eingestellt, sodass hieraus eine „return to activity rate“ von 91% resultierte. Im Durchschnitt waren Patienten sowohl prä- als auch postoperativ in 2 verschiedenen Sportarten aktiv. 74% der Patienten kehrten innerhalb von 6 Monaten zu sportlicher Aktivität zurück. Als häufigste Aktivitäten nach Implantation wurden Fahrradfahren, lange Spaziergänge sowie Schwimmen genannt. Sportarten mit hoher Belastung für das Gelenk, wie Tennis (p=0,007) oder Fußball (p=0,004), zeigten einen signifikanten Rückgang. Sportarten mit geringer Belastung wie Fahrradfahren (p=0,037), Schwimmen (p=0,009) sowie Gymnastik/Rückenschule (p=0,027) stiegen signifikant an. Der UCLA Score zeigte eine signifikante Steigerung von 3,8 präoperativ auf 6,2 nach 11 Jahre (p<0,001). Zehn Patienten (12%) wiesen mit einem UCLA-Score von 8 oder mehr Punkten ein sehr hohes Aktivitätsniveau auf. Bei keinem dieser Patienten gab es Anhalt für Implantatlockerung oder übermäßigen Abrieb.

Die Ergebnisse der vorliegenden Studie konnten zeigen, dass die Mehrzahl der Patienten nach unzementiertem Hüftgelenkersatz langfristig zu einem hohen Aktivitätsniveau zurückkehrt und dieses auch im langfristigen Verlauf weiter beibehält. Gelenkbelastende Sportarten wurden zugunsten von überwiegend gelenksschonenden Aktivitäten aufgegeben. Ein hohes Maß an körperlicher Aktivität zeigte in dieser Kohorte keinen negativen Einfluss auf das Implantatüberleben nach 11 Jahren.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI57-788

doi: 10.3205/14dkou415 urn:nbn:de:0183-14dkou4154

Published: October 13, 2014
© 2014 Innmann et al.
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Die in vivo Hüftgelenkbelastung beim Nordic Walking

Die in vivo Hüftgelenkbelastung beim Nordic Walking

Damm P, Schuster S, Dymke J, Bergmann G

Fragestellung: Das Patientenkollektiv für einen Gelenkersatz ist in den letzten Jahren immer jünger und sportlich aktiver geworden. Diese Patienten möchten oft schon kurz nach der OP wieder ihren gewohnten Sport aufnehmen. Nach einem Gelenkersatz werden Sportarten wie Radfahren und Nordic Walking (NW) als geeignet bewertet (Naal et al. 2007), Joggen oder Fußball hingegen nicht.

Ziel dieser Studie ist es, die Gelenkbelastung beim NW in vivo zu messen.

Methodik: Mittels instrumentierter Hüftendoprothesen (Damm et al. 2010) wurde die Gelenkbelastung bei 6 Probanden (Ø60 Jahre) in vivo gemessen. Um die Stockbelastung zu bestimmen wurden NW Stöcke mit integrierten Kraftsensoren verwendet.

Es wurden die Belastungen beim Gehen ohne Stöcke (Gehen) sowie NW mit Diagonaltechnik (NW1) bzw. Doppelstocktechnik (NW2) bei 4 km/h (Laufband) gemessen. Für jede Aktivität wurden die Gelenk und Stockbelastungen eines mittleren Patienten berechnet (Bender and Bergmann 2011). Die Kräfte werden in % des Körpergewichts (%KG) die Momente in %KGm angegeben.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Beim Gehen weist die Kontaktkraft (Fres) im Hüftgelenk 2 Maxima auf. Sie liegen bei 300%KG (1. Peak) und 260%KG (2. Peak). Bei NW1 kam es beim 1. Peak zu einer Erhöhung um 3% und beim 2. Peak zu einer Reduzierung um 2%. Bei NW2 wurde der 1. Peak um 3% erhöht und der 2. Peak um 10% reduziert (Abbildung 1 A [Abb. 1]).

Die Maxima des Biegemoments im Femurhals (Mbend) lagen beim Gehen bei 3,8%KGm (1. Peak) bzw. 3,7%KGm (2. Peak). Bei NW1 kam es beim 1. Peak zu keiner Änderung, der 2. Peak wurde um 3% erhöht (Abbildung 1 B [Abb. 1]). Bei NW2 wurde beim 1. Peak eine Zunahme von 1% und beim 2. Peak eine Reduzierung von 10% gemessen.

Das Torsionmoment um die Femurachse (Mtors) weist beim Gehen ein Maximum von 2,5%KGm auf. Bei NW1 wurde dieses um 6% erhöht, bei NW2 änderte es sich nicht (Abbildung 1 C [Abb. 1]).

Die NW Stöcke wurden bei NW1 mit 3,48%KG und bei NW2 mit 4,27%KG bzw. 4,41%KG belastet (Abbildung 1 D [Abb. 1]).

Es wurde gezeigt, dass es beim NW in der Ebene im Vergleich zum Gehen zu keiner wesentlichen Änderung der Gelenkbelastung kommt. Im Gegensatz zu weitverbreiteten Ansichten bewirkt das NW keine Entlastung des Hüftgelenks.

Patienten, denen nach einem Hüftgelenkersatz eine Vollbelastung erlaubt wird, kann NW mit 4km/ in der Ebene als sportliche Aktivität jedoch empfohlen werden. Auf Grund der geringen Probandenzahl können jedoch nur vorläufige Schlüsse gezogen werden.

Dieses Projekt wurde von der DFG (BE 804/19-1) und der Deutschen Arthrose-Hilfe e.V. unterstützt.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI57-1045

doi: 10.3205/14dkou414 urn:nbn:de:0183-14dkou4149

Published: October 13, 2014
© 2014 Damm et al.
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In vivo Hüftgelenkbelastungen beim Training an Fitnessgeräten

In vivo Hüftgelenkbelastungen beim Training an Fitnessgeräten

Damm P, Schwachmeyer V, Dymke J, Bergmann G

Fragestellung: Neben der Wiedereingliederung in das Berufsleben nach totalem Hüftgelenkersatz rückt zunehmend der Wunsch der Patienten in den Vordergrund, auch wieder sportliche Aktivitäten ausüben zu können. Das Training an Fitnessgeräten erfreut sich immer größer werdender Beliebtheit. Die Studienlage lässt jedoch keine einheitlichen Aussagen hinsichtlich der Gelenkbelastungen während des Fitnesstrainings zu. Ziel der Studie war es, die Gelenkbelastung beim Training an verschiedenen Fitnessgeräten in vivo zu messen.

Methodik: Die Messungen wurden mit 7 Patienten (Ø60 Jahre) durchgeführt, die mit einem instrumentierten Hüftimplantat versorgt wurden (Damm et al. 2010). Die Gelenkbelastungen wurden an 5 Trainingsgeräten untersucht. Es wurde die Kontaktkraft (Fres), das Biegemoment im Prothesenhals (Mbend) und das Torsionsmoment im Knochen Schaft Interface des Implantats (Mtors) bestimmt. Die Spitzenwerte wurden intra individuell gemittelt und ausgewertet. Die Kräfte werden in % des Körpergewichtes (%KG) und die Momente in %KGm angegeben.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Beim Gehen wurden Fres im Mittel mit 302%KG gemessen, mit Ausnahme des Crosstrainers traten an allen Geräten (Abbildung 1 [Abb. 1]) geringere Belastungen auf. An der Beinpresse wurden Spitzenwerte zwischen 230%KG (60°) und 262%KG (10°) gemessen, am Beinbeuger 198%KG und am -strecker 137%KG (Abbildung 2 [Abb. 2]). Das Training auf dem Crosstrainer bewirkte einen Anstieg des Maximums auf 332%KG.

Das Maximum von Mbend war an allen Geräten deutlich geringer als beim Gehen, nur auf dem Crosstrainer war es genauso groß (Tabelle 1 [Tab. 1]). Ähnliche Beobachtungen wurden für Mtors gemacht. Beim Gehen betrug es 2,7%KGm und war nur auf dem Crosstrainer ähnlich groß (Tabelle 1 [Tab. 1]). Die erhöhten Kräfte am Crosstrainer können durch die durch erhöhte Co-Kontraktionen der Beinmuskulatur erklärt werden.

Beim Training an den untersuchten Geräten (Abbildung 1 [Abb. 1]) treten im Mittel keine höheren Belastungen als beim Gehen auf. Daher kann Patienten nach einem Hüftgelenkersatz das Fitnesstraining an den untersuchten Geräten erlaubt werden, sobald sie ohne Gehstützen Gehen.

Nach Schenkelhalsfrakturen ist Mbend ein maßgeblicher Belastungsfaktor. Auch diese Patienten können an Fitnessgeräten üben, wenn ihnen das Gehen ohne Stützen erlaubt ist.

Aufgrund der geringen Probandenzahl können jedoch nur vorläufige Schlüsse gezogen werden.

Dieses Projekt wurde von der DFG (BE 804/19-1) und der Deutschen Arthrose-Hilfe e.V. unterstützt.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI57-1076

doi: 10.3205/14dkou413 urn:nbn:de:0183-14dkou4131

Published: October 13, 2014
© 2014 Damm et al.
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Einfluss der Implantation einer muskelschonenden, metaphysär verankerten Kurzschaft-Hüft-Totalendoprothese auf die Funktion von Knie und Sprunggelenk

Einfluss der Implantation einer muskelschonenden, metaphysär verankerten Kurzschaft-Hüft-Totalendoprothese auf die Funktion von Knie und Sprunggelenk – vorläufige Ergebnisse

Haarmeyer T, Seehaus F, Budde S, von Lewinski G, Windhagen H, Flörkemeier T

Fragestellung: Bei der Coxarthrose scheinen auch die Funktion des ipsilateralen Knies und Sprunggelenks herabgesetzt zu sein. Es gilt, dass die Implantation einer konventionellen Hüft-TEP das Gangbild verbessert, wenngleich weiterhin Gangbildabweichungen feststellbar sind. Ziel dieser Studie ist es, festzustellen, in wie weit eine Coxarthrose die Funktion von Knie und Sprunggelenk präoperativ affektiert und ob sich innerhalb des ersten postoperativen Jahres ganganalytisch signifikante Verbesserungen zeigen. Obendrein soll geklärt werden, ob sich durch die Wahl des lateralen Standartzuganges oder des muskelschonenden anterolateralen MIS-Zuganges bei der Implantation einer neuartigen, metaphysär verankerten Hüft-TEP Unterschiede hinsichtlich des Einflusses auf das Knie- und Sprunggelenk ergeben.

Methodik: In dieser prospektiven Studie nahmen 60 Probanden teil, die eine radiologisch nachweisbare Coxarthrose bei normaler motorischer Funktion der unteren Extremitäten aufwiesen. Ausschlusskriterien waren ein Alter >70, Adipositas mit BMI >35, sowie die Implantation einer Knie- oder Hüft-TEP innerhalb der letzten 6 Monate. Präoperativ wurde eine 3D Ganganalyse durchgeführt. Dabei wurden kinematische Parameter, wie die Weg-Zeit-Parameter, Winkel-/Rotations-/Drehgeschwindigkeit und -beschleunigung der einzelnen Segmente der unteren Extremität (PlugIn Gait-Modell), sowie kinetische Parameter, wie Bodenretraktionskräfte und Gelenkmomente (Kraftmessplatten) gemessen. Gleichzeitig wurden zwei Zugänge verglichen: anterolateral vs lateral. Dies erfolgte randomisiert. Auf lateralem oder anterolateralem Zugangsweg wurde am Folgetag eine modulare Metha-Kurzschaft TEP (Fa. Aesculap, Tuttlingen) implantiert. Nach 3,6 und 12 Monaten postoperativ wurden die Ganganalysen wiederholt. Die Ergebnisse wurden mit den gängigen Softwareprogrammen Nexus (Vicon Motion System Ltd., Oxford) und Matlab (The MathWorks, Natick, MA) analysiert. Die Datensätze wurden einer Hauptkomponentenanalyse unterzogen und bezüglich der Zeit, des Zugangsweges und der Zeit*Zugangsweg bewertet. Änderungen von p<0.05 galten als signifikant.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die vorläufige Auswertung bei halber Patientenanzahl legt nahe, dass die meisten Werte eine Abhängigkeit von der Rehabilitationszeit aufweisen. Alleinig die mediolateralen Bodenretraktionskräfte zeigen eine signifikante Abhängigkeit vom Zugangsweg (p=0,021): die lateralen Kräfte waren beim Standard Zugangsweg erhöht, beim minimalinvasiven Weg waren die medialen Kräfte signifikant höher.

Die vorläufigen Ergebnisse lassen vermuten, dass die Coxarthrose auch das Knie- und Sprunggelenk affektiert. Durch die Implantation der Kurzschaftprothese verbessert sich deren präoperativ eingeschränkte Funktion. Eine gute Gangbildwiederherstellung scheint bei beiden Zugangswegen möglich zu sein. Es bedarf aber noch der endgültigen Auswertung um zu klären, in wie weit sich ein minimalinvasiver Zugangsweg, unabhängig vom Faktor Zeit, auf die Funktionsverbesserung von Knie- und Sprunggelenk auswirkt.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI57-899

doi: 10.3205/14dkou412 urn:nbn:de:0183-14dkou4128

Published: October 13, 2014
© 2014 Haarmeyer et al.
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Sportaktivität und klinisches Outcome nach dreifach Beckenosteotomie nach Tönnis bei angeborener Hüftdysplasie

Sportaktivität und klinisches Outcome nach dreifach Beckenosteotomie nach Tönnis bei angeborener Hüftdysplasie

Ezechieli M, Berger S, Windhagen H, Ettinger M

Fragestellung: Eine gängige Therapie von Hüftdysplasie bedingten Schmerzen ist die dreifach Beckenosteotomie nach Tönnies. Es sind keine Daten verfügbar über Sportaktivität und Zufriedenheit vor und nach dieser Operation. Ziel dieser Studie war es, umfassende Daten über Sportaktivität und dem subjektiven Ergebnis von Patienten nach dieser komplexen Operation zu evaluieren.

Methodik: Zwischen 2003 und 2011 haben wir 116 dreifach Beckenosteotomien Technik bei 91 Patienten durchgeführt. Der Harris-Hip- Score (HHS) und der Hip Osteoarthritis Outcome Score (HOOS) wurden präoperativ und zum Zeitpunkt des Follow-up erhoben. Ihre spezifische Aktivität wurde mit dem UCLA- Aktivitätsscore evaluiert. Die sportliche Aktivität, die körperliche Fitness, die Schmerzen während der sportlichen Aktivität, bewerteten die Patienten mit Hilfe einer visuellen Analogskala. Des Weiteren wurden die prä- und postoperativ durchgeführten Sportarten.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die mittlere HHS verändert sich signifikant von 63,3 ± 15,6 auf 90,1 ± 10,8 zum Zeitpunkt der Follow-up (p<0,001). Der HOOS änderte sich signifikant von 52,9 ± 20,1 auf 82 ± 17,1 zum Zeitpunkt des Follow-up (p <0,001). Die mittlere Aktivität im UCLA Score stieg von 4,8 ± 2,1 präoperativ auf 7,7 ± 1,4 zum Zeitpunkt des Follow-up (p<0,001). Die sportliche Aktivität , die körperliche Fitness , die Schmerzen während der sportlichen Aktivität verbesserte sich signifikant (p<0.05).

Die Patienten erreichten postoperativ ein höheres Niveau der sportlichen Aktivität und eine höhere Zufriedenheit als präoperativ, sodass die dreifach Beckenosteotomie nach Tönnies eine ädäquate Methode zur Behandlung der angeborenen Hüftdysplasie darstellt.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI57-888

doi: 10.3205/14dkou411 urn:nbn:de:0183-14dkou4111

Published: October 13, 2014
© 2014 Ezechieli et al.
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