by G. H. | Jun 25, 2018 | Hüfte + Endoprothetik, News, Sportorthopädie
Return to Sport von Freizeitsportlern nach arthroskopischer Korrektur eines femoroazetabulären Impingements
Schröder J, Scheel F, Hufeland M, Perka C, Haas NP
Fragestellung: Das femoroazetabuläre Impingement (FAI) stellt eine wichtige Ursache für Schmerzen und Funktionseinschränkungen des Hüftgelenkes bei sportlich aktiven Patienten und eine wesentliche präarthrotische Deformität dar.
In den letzten Jahren hat sich die Hüftarthroskopie in der Behandlung des FAI und dessen chondrolabraler Begleitschäden als minimalinvasives Verfahren etabliert und bei professionellen Sportlern zu guten Ergebnissen geführt.
Ziel dieser Studie ist die Untersuchung der Rückkehr zum Sport in einer Gruppe von Freizeitsportlern.
Methodik: Wir untersuchten eine Gruppe von Patienten mit einer Mindestnachuntersuchungszeit von sechs Monaten, die aufgrund eines FAI in unserer Klinik arthroskopisch behandelt wurden. Eingeschlossen wurden nur Patienten bis zu einem Alter von 50 Jahren, die regelmäßig auf Freizeit- und Amateurniveau sportlich aktiv waren und im Rahmen ihrer sportlichen Aktivität symptomatisch wurden.
Ausgeschlossen wurden professionelle Sportler, Patienten die vor der Operation keinen regelmäßigen Sport ausübten oder Patienten denen postoperativ vom Sport abgeraten wurde.
Im Zeitraum zwischen 01/2011 und 10/2012 erfassten wir nach diesen Kriterien 32 Patienten (20 Männer und 12 Frauen) mit einem mittleren Alter von 37,1 Jahren (19-49 Jahre).
Ergebnisse: Das durchschnittliche präoperative Sport-Level der eingeschlossenen Patienten lag bei 2,2 (1=Erholung, 2=Uni/Betriebssport, 3=Verein (Amateur), 4=Profi) bei einer durchschnittlichen Frequenz von 2,9 / Woche. 81% übten Impact-Sportarten aus. Die mittlere präoperative Schmerzdauer betrug 2,1 Jahre. Zum Zeitpunkt der Operation hatten 31% der Patienten die sportliche Aktivität aufgrund der Beschwerden reduzieren müssen, 69 % der Patienten stellten die sportliche Aktivität präoperativ aufgrund der Beschwerden komplett ein.
Das durchschnittliche postoperative Nachuntersuchungszeit betrug 13,2 Monate (6-23 Monate). Alle Patienten berichteten über eine Beschwerdebesserung nach arthroskopischer Korrektur, die subjektive Einschätzung des Hüftgelenkes wurde durchschnittlich mit 83% angegeben. 72 % der Patienten konnten eine sportliche Aktivität durchschnittlich 4,4 Monate (2-12 Monate) nach der Hüftarthroskopie auf einem vergleichbaren Level (1,87) und in ähnlicher Frequenz (2,65) wieder ausüben. 59% der Patienten kehrten dabei in die gleiche Sportart wie präoperativ zurück. Die präoperativ mit VAS 5,03 beim Sport und 6,06 nach dem Sport angegebene Schmerzintensität reduzierte sich postoperativ auf der VAS auf 2,1 beim Sport und 2,3 nach dem Sport.
Schlussfolgerung: Die vorliegende Studie zeigte ein erfolgreiches Outcome im Hinblick auf Reduktion des Schmerzes und subjektiver Zufriedenheit der Patienten nach arthroskopischer Korrektur eines FAI. Obwohl es in allen Fällen zu einer Reduktion der Beschwerden kam, kehrten jedoch nur 72% zu einer sportlichen Betätigung zurück, dabei nur 59% der Patienten in die gleiche Sportart wie präoperativ. Das reflektiert auch die subjektive Einschätzung des Hüftgelenkes von 83%.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI57-1515
doi: 10.3205/14dkou410 , urn:nbn:de:0183-14dkou4102
Published: October 13, 2014
© 2014 Schröder et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.
by G. H. | Jun 19, 2018 | Hüfte + Endoprothetik, Knie + Endoprothetik, News
Eine neue Art der Analyse von Gangparametern bei Hüfterkrankungen
Landgraeber S, Rosenthal D, Jäger M, Heep H, Quitmann H, Kescemethy A, Kowalczyk W
Fragestellung: Die Ganganalyse wurde mehrfach bei Fragestellungen des Hüftgelenkersatzes eingesetzt, etwa beim Vergleich der Zugänge. Ein Nachteil der Ganganalyse ist die Vielzahl der Messparameter und die Interpretierbarkeit der Daten, da keine eindeutigen Grenzwerte bestehen. Viele Parameter, wie die Schrittlänge sind von der Körpergröße abhängig. Bei einer von uns erstellten Analysemethode wird aus den Winkeln der Knieflexion/-extension sowie der Hüftflexion/-extension ein Phasendiagramm erstellt. Anschließend werden die Flächen und Zentren der Diagramme, sowie die Symmetrie zwischen beiden Seiten bestimmt. Eine vorherige Studie zeigte signifikante Unterschiede zwischen Patienten mit und ohne Coxarthrose. Nun soll untersucht werden ob diese Methode auch Unterschiede zwischen einem minimalinvasiven (MIS) und konventionellen (KON) Zugang zum Hüftgelenk zeigen kann.
Methodik: Bei 26 Patienten (Durchschnittsalter 68,8 Jahre) wurde i. R. einer prospektiv randomisierten Studie eine Hüfttotalendoprothese über einen anterolateralen MIS Zugang und bei 30 Patienten (Durchschnittsalter 70,3 Jahre) über einen konventionellen Zugang nach Bauer implantiert. Die Ganganalyse wurde jeweils fünfmal auf einer Strecke von 6m präoperativ, 2, 6 und 12 Wochen postoperativ mit einem dreidimensionalen Vicon-System durchgeführt. Die Rohdaten wurden mit den Programmen Polygon und MobileBody verarbeitet (Statistik Students’s T-Test, Kendall-Tau-b Korrelation).
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Alle Messwerte zeigten 2 Wochen nach der Operation eine signifikante Verschlechterung gegenüber dem Ausgangsbefund. Lediglich die MIS Patienten zeigten keine Verschlechterung (Verkürzung) der Schrittlänge. Nach 6 Wochen zeigten sich die Werte auf ähnlichem Niveau wie vor der OP und nach 12 Wochen schließlich signifikant verbessert. Der Vergleich zwischen der KON und MIS Gruppe ergab bei den Standardmessparametern ein sehr heterogenes Bild mit signifikanten Unterschieden zu jeweils verschiedenen Zeitpunkten. Wenn man jedoch die Differenzen zu den Ausgangswerten verglich, so ergaben sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen. Der Vergleich der Phasendiagramme ergab ein sehr einheitliches Bild mit einer signifikant besseren Symmetrie und größeren Fläche bei der MIS-Gruppe gegenüber der KON-Gruppe 2 und 6 Wochen postoperativ. Zudem zeigte sich eine signifikante Korrelation der Flächen auf der behandelten Seite mit dem entsprechenden Harris-Hip-Score.
Die Studie zeigt, dass die auf Knieflexion/-extension und Hüftflexion/-extension basierenden Phasendiagramme, ein probates Mittel sind, um Fragestellungen bzgl. der Hüfte mittels Ganganalyse zu beantworten. Im Vergleich zu den bisherigen Parametern ist die Auswertung und Interpretation der Daten deutlich einfacher. Zudem ergeben sich homogene Ergebnisse, die die klinischen Ergebnisse widerspiegeln. Zu erklären ist dies dadurch, dass Winkel im Gegensatz zu Längenmessungen weitestgehend unabhängig von der Körpergröße sind.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI57-1427
doi: 10.3205/14dkou409, urn:nbn:de:0183-14dkou4097
Published: October 13, 2014
© 2014 Landgraeber et al.
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by G. H. | Jun 14, 2018 | Hüfte + Endoprothetik, News
Innovationen im Krankenhaus-Kosteneffektivität elektronischer Behandlungspfade in der Hüftendoprothetik
Homagk L, Hofmann GO
Fragestellung: Fortschritte in der Medizin, im Sinne neuer Medikamente oder Behandlungsmethoden sind häufig mit der Erhöhung der direkten Behandlungskosten verbunden. Innovationen im Gesundheitswesen sollten daher nicht nur eine medizinische sondern auch ökonomische Optimierung darstellen. Ziel dieser Arbeit ist die gesundheitsökonomische Evaluierung der Einführung von elektronisch-basierten Behandlungspfaden in der Hüftendoprothetik anhand einer Kosten-Effektivitäts-Analyse.
Methodik: In unserem Haus wurden bislang 3 Behandlungspfade als IT-gestütztes Routinearbeitsinstrument im KIS implementiert. Aus dem KIS wurden vom 01.01.2006 bis 31.10.2009 131 mit Hüfttotalendoprothese versorgte Patienten gefiltert und die nach Behandlungspfad behandelten Patienten mit der Behandlung ohne Pfad verglichen. Es erfolgte ein Vergleich der prä- und stationären Behandlungsdauer, des Schmerzempfindens und die Quantitäts- und Qualitätsbeurteilung relevanter Behandlungsmaßnahmen.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Liegedauer in den Gruppen variiert zwischen 13,44 und 11,81 Tagen. Der präoperative Urinstatus wurde bei den Pfadpatienten signifikant häufiger durchgeführt. Unterschiede zeigen sich in der elektronischen Erfassung des subjektiven Schmerzempfindens, das bei Pfadpatienten 1,71 Mal pro Tag und Patient erfasst wurde, ohne Pfad nur 0,35 Mal. Die Dokumentationshäufigkeit der ärztlichen Wundkontrollen war ebenfalls signifikant häufiger in der Pfad-Gruppe. Neben dieser Qualitätsverbesserung durch die klinischen Behandlungspfade ermöglicht die Versorgung basierend auf einem elektronischen Behandlungspfad, einen Gewinn von 479,70 Euro pro Fall für den Leistungserbringer. Die Patienten, die nach Pfad behandelt wurden, erbrachten durchschnittlich einen Klinikerlös von 7.170,64 Euro pro Fall. Bei der Behandlung ohne Pfad konnten bei 7.978,61 Euro Kosten pro Fall konnten nur 6.660,73 Euro Erlös erwirtschaftet werden, was einem Defizit von 1.317,88 Euro entspricht. Die inkrementelle Kosten-Effektivitäts-Relation als Maß der Kosteneffektivität, zeigt für die Liegedauer und das subjektive Schmerzempfinden einen positiven Wert bei den Pfad-Patienten.
Klinische Behandlungspfade führen zu einer Steigerung der Qualität und sicheren Dokumentation der Behandlungsschritte. Die Prozessoptimierung durch IT-gestützte klinische Behandlungspfade führt zur Senkung der Behandlungskosten. Reine Kosten-Kosten-Analysen sind häufig nicht aussagekräftig und daher sollte eine Kosteneffektivitätsanalyse bereits frühzeitig in klinische Studien eingebunden werden. Die moderne gesundheitsökonomische Innovation zeichnet sich dadurch aus, dass sie sowohl eine Prozessoptimierung und eine Qualitätssteigerung der Behandlung als auch eine Ressourcenschonung miteinander vereint. Es werden sich innovative Verfahren in der Medizin nur durchsetzen können, wenn sie sowohl Vorteile für die Patienten bieten, als auch ökonomische Anreize für den Leistungserbringer aufzeigen.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI56-336
doi: 10.3205/14dkou406 , urn:nbn:de:0183-14dkou4061
Published: October 13, 2014
© 2014 Homagk et al.
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by G. H. | Jun 14, 2018 | Fuß, Hand, Hüfte + Endoprothetik, Knie + Endoprothetik, News
Einrichtung eines zertifizierten Endoprothetikzentrums der Maximalversorgung. Was kommt beim Patienten an? Erfahrungen der ersten 3 Jahre
von Lewinski G, Budde S, Flörkemeier T, Windhagen H, Radtke K
Fragestellung: Die Einführung eines zertifizierten Endoprothetikzentrums der Maximalversorgung ist mit einem hohen organisatorischen Aufwand verbunden und geht mit Veränderungen Struktur- und Prozessveränderungen einher. Ziel der Untersuchung: Im Rahmen dieser Arbeit werden Auswirkungen der Zertifizierung und Einhaltung von Standards auf Versorgungsqualität anhand der erhobenen Qualitätsindikatoren darzustellen.
Methodik: Die für die Zertifizierung erforderlichen Qualitätsindikatoren (z.B. Infektionsrate, Pfanneninklinationswinkel bei Hüft-Totalendoprothesen) wurden im Rahmen der Teilnahme an der Pilotphase der EndoCert-Initiative für alle implantierten Hüft- und Knieendoprothesen und Wechseleingriffe seit dem 01.01.2011 routinemäßig erfasst. Die Anforderungen wurden dabei etabliert und eingehalten. Im Rahmen der vorliegenden Untersuchung werden die Auswirkungen dieser Zertifizierungsmaßnahme und kontinierlichen Erfassung der Qualitätsindikatoren über 3 Jahre untersucht und ausgewertet.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen eine Verbesserung vieler Qualitätsindikatoren über den Verlauf der 3 Jahre. Dies trifft insbesondere für die Infektionsrate nach primärer Hüft- und Knie-Totalendoprothetik zu. So konnte die Infektionsrate während des stationären Aufenthaltes auf < 0,5% reduziert werden. Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die Einrichtung eines EndoProthetikZentrums die Versorgungsqualität für die Patienten sichtbar verbessert wird.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI56-1211
doi: 10.3205/14dkou403 , urn:nbn:de:0183-14dkou4031
Published: October 13, 2014
© 2014 von Lewinski et al.
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by G. H. | Mai 22, 2018 | Hüfte + Endoprothetik, News
Auswirkungen von Beckenringverletzungen auf die Erwerbsfähigkeit
Schäffler A, König B, Feinauer B, Freude T, Stöckle U, Stuby F
Fragestellung: Beckenringverletzungen treten bei 3-8% aller Patienten mit Frakturen auf. Sie sind mit einer Inzidenz von 19-37 pro 100.000 Einwohner jährlich eher selten. Während über den Entstehungsmechanismus, die Diagnostik und die Behandlungskonzepte bereits Literatur existiert, gibt es über die Auswirkungen der Verletzungen auf die Erwerbsfähigkeit kaum Angaben.
Methodik: Die Daten wurden aus dem Patientenpool der von 2003-2011 in unserer Klinik stationär behandelten Patienten erfasst. Eingeschlossen wurden Patienten, die gleichzeitig auch prospektiv im Rahmen der Datenerhebung für die AG Becken III der DGU erfasst wurden und eine berufsgenossenschaftlich versicherte Beckenringverletzung erlitten hatten. Ein Jahr nach dem ersten Anschreiben wurde die Daten-Akquisition beendet. Die Datenerhebung erfolgte mit Unterstützung der jeweiligen Berufsgenossenschaften. Folgende Daten wurden erfasst:
- Frakturtyp
- Wie lange war der Patient Arbeits-/ Erwerbsunfähig?
- War eine Rückkehr an seinen alten Arbeitsplatz möglich?
- Musste der Verunfallte eine Umschulung beantragen?
- Ist der Verunfallte wieder erwerbsfähig?
- Wie hoch war die Minderung der Erwerbsfähigkeit (MdE) bei der Rentenbegutachtung?
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt wurden 95 Patienten in die Studie eingeschlossen, 67 Datensätze (70,5%) konnten ausgewertet werden. 7 Unfallverletzte waren bereits zum Zeitpunkt des Unfalles im Ruhestand, der Unfall ereignete sich hierbei einer ehrenamtlichen oder einer Nebentätigkeit. Das mittlere Alter betrug 48 Jahre. In unserem Patientenkollektiv lagen Beckenverletzungen Typ A (CCF-Klassifikation) in 9, Typ B in 16 und Typ C in 42 Fällen vor. Die mittlere Dauer der Arbeitsunfähigkeit betrug 19,5 Monate (Range 3-18). 36 Patienten war es möglich an ihren Arbeitsplatz zurückzukehren, 22 Patienten erreichten dies nicht. Bei 3 Patienten lag eine Erwerbsunfähigkeit vor. In zwei dieser Fälle wurden die Folgen einer beim Unfall erlittenen Hirnblutung als Ursache ermittelt. Bei 5 Patienten wurde eine Umschulung durchgeführt. Von 2 Patienten waren keine Daten bezüglich der Arbeitsfähigkeit vorliegend. Die durchschnittliche MdE im 1. und 2. Rentengutachten betrug 28%. Die MdE’s auf unfallchirurgischen Fachgebiet wurden zwischen 0% (Becken B2.1) und 60% (Becken C1.2) eingeschätzt. In 5 Fällen wurde die Höhe der Gesamt-MdE alleinig durch die Begleitverletzungen bestimmt. Diese Begleitverletzungen lagen sowohl im neurologischen/neurochirurgischen Bereich (WS-Verletzung/SHT) sowie im abdominal-chirurgischen und urologischen Fachgebiet. Eine Subgruppenanalyse war aufgrund realtiv geringer Patientenzahl und inhomogenem Patientenkollektiv nicht sinnvoll. Da nur die stationär behandelten Patienten in die Datenerfassung integriert wurden, liegt bei dem Patientenkollektiv eine übermäßige Häufung der Becken B- und C-Frakturen vor. Die vorliegende Studie zeigt, dass Beckenringverletzungen zu erheblichen Auswirkungen auf die Erwerbsfähigkeit und damit die soziale Integration der betroffenen Patienten führen können.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI55-429
doi: 10.3205/14dkou395 , urn:nbn:de:0183-14dkou3959
Published: October 13, 2014
© 2014 Schäffler et al.
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by G. H. | Mai 22, 2018 | Anti Aging, Hüfte + Endoprothetik, News
Auswirkungen der Acetabulumfraktur auf die Erwerbsfähigkeit
Schäffler A, König B, Geiger N, Freude T, Stöckle U, Stuby F
Fragestellung: Verletzungen des Acetabulum treten mit ca. 3 pro 100.000 Einwohner jährlich eher selten auf. Acetabulumfrakturen stellen als Gelenkverletzungen eine eigene Entität dar, weil sie bezüglich Diagnostik, Klassifikation und Behandlung anderen Grundsätzen unterliegen als die Beckenringverletzungen. Sie entstehen bei jungen Patienten durch Traumata mit hoher kinetischer Energie, entsprechend treten sie bei 47% bis >80% im Rahmen von Mehrfachverletzungen auf. Erkenntnisse über die Auswirkungen des Unfalles auf die Erwerbsfähigkeit sind spärlich.
Methodik: Die Daten wurden aus dem Patientenpool der von 2003-2011 in unserer Klinik stationär behandelten Patienten erfasst. Eingeschlossen wurden alle Patienten die gleichzeitig auch prospektiv für die AG Becken III der DGU erfasst wurden und eine berufsgenossenschaftlich versicherte Acetabulumfraktur erlitten hatten. Ein Jahr nach dem ersten Anschreiben wurde die Daten-Akquisition beendet. Die Datenerhebung erfolgte mit Unterstützung der jeweiligen Berufsgenossenschaften. Folgende Daten wurden erfasst:
- Frakturtyp und Versorgungsart
- Wie lange war der Patient Arbeits-/ Erwerbsunfähig?
- War eine Rückkehr an seinen alten Arbeitsplatz möglich?
- Ist der Verunfallte wieder erwerbsfähig?
- Musste der Verunfallte eine Umschulung beantragen?
- Wie hoch wurde die Minderung der Erwerbsfähigkeit (MdE) bei der Rentenbegutachtung eingeschätzt?
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt konnten 58 Patienten in die Studie eingeschlossen werden. 9 Patienten wurden konservativ, 49 Verletzte operativ therapiert. Ein Patient verstarb während des Klinikaufenthaltes an Multiorganversagen, ein weiterer Patient verstarb 7 Monate nach dem Unfall im Alter von 83 Jahren, ein Zusammenhang mit der Azetabulumfraktur wurde nicht gesehen. 8 der Unfallverletzten waren bereits zum Zeitpunkt des Unfalles im Ruhestand, der Unfall ereignete sich hier bei einer Nebentätigkeit. Von 8 Patienten waren keine Daten diesbezüglich vorliegend. Es konnten 40 Datensätze (69%) bestehend aus 3 weiblichen und 37 männlichen Patienten mit einem durchschnittlichen Alter von 50,45 Jahren ausgewertet werden. In 11 Fällen lag eine kombinierte, in 29 Fällen eine einfache Acetabulumfraktur nach Letournel vor. Die durchschnittliche Dauer der Arbeitsunfähigkeit betrug 24,6 Monate (Range 3,5-28). 16 Patienten war es möglich wieder an den Arbeitsplatz zurückzukehren, 24 Patienten war dies nicht möglich. Bei 3 Patienten konnte eine Umschulung vorgenommen werden. Die durchschnittliche MdE im 1. Rentengutachten betrug 30%, im 2. Rentengutachten 20%. Die einzelnen Einschätzungen auf dem unfallchirurgischen Fachgebiet belaufen sich zwischen 0% und 60%. Diese Studie zeigt welche Auswirkungen die Acetabulumfraktur auf die Arbeits- und Erwerbsfähigkeit und damit die soziale Integration der Betroffenen haben können.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI55-420
doi: 10.3205/14dkou394 , urn:nbn:de:0183-14dkou3946
Published: October 13, 2014
© 2014 Schäffler et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.