by G. H. | Okt 29, 2017 | Fuß, Kinderorthopädie, News
Azetabulumfrakturen bei Kindern und Jugendlichen
Kruppa C, Dudda M, Schildhauer TA, Sietsema D, Khoriaty J, Jones C
Fragestellung: Azetabulumfrakturen bei Kindern und Jugendlichen sind seltene Verletzungen. Aufgrund der azetabulären Wachstumsfuge (triradiärer Knorpel) können Frakturen in diesem Bereich zu Wachstumsstörungen mit Fugenverschluss führen. Ziel der Studie war die Analyse von Azetabulumfrakturen bei Kindern und Jugendlichen bezüglich ihres Unfallmechanismus, Frakturtyps, Begleitverletzung und initialen Behandlung sowie Evalutation des klinischen und radiologischen Verlaufes.
Methodik: Zwischen 2002 und 2011 wurden 32 Patienten mit 37 Azetabulumfrakturen retrospektiv analysiert. Die Frakturen wurden nach AO-Klassifikation als 9 A1, 21 A3, 3 B1, 3B2 und 1 B3 eingeteilt. 12 (32%) Frakturen waren isoliert (Gruppe 1), 25 (68%) Frakturen kombiniert mit einer Beckenfraktur (Gruppe 2). Bei 12 (32%) der Frakturen lag eine Beteiligung der azetabulären Wachstumsfuge vor. Unfallmechanismus, Begleitverletzungen, Injury Severity Score (ISS), Länge des Krankenhausaufenthalts und initiale Behandlung der Azetabulumfraktur wurden dokumentiert und Unterschiede zwischen Gruppe 1 und 2 ausgewertet. 18 Kinder mit 22 Frakturen wurden im Follow up (>6 Monate)eingeschlossen. Pseudarthrose-, Beinlängendifferenz, morphologische Hüftveränderung, Schmerz und Hüftgelenksbeweglichkeit wurden ausgewertet.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Das Durchschnittsalter betrug 12,8 Jahre (4-16). Der häufigste Frakturtyp in Gruppe 1 war in 75% (9) die Hinterwandfraktur (A1), 6 waren Folge einer Hüftluxation. Die Mehrheit der Patienten in Gruppe 2 hatte eine Vorderwand-/Vorderpfeilerfraktur (A3). Frakturen der Gruppe 1 waren in 50% verursacht durch Stürze und Sportunfälle; Frakturen der Gruppe 2 in 88% durch Verkehrsunfälle. Gruppe 2 hatte einen höheren Anteil an Begleitverletzungen, einen höheren ISS (p=0.001) und einen längeren Krankenhausaufenthalt (p=0.041). Insgesamt wurden 9 (24%) Frakturen operativ behandelt, vermehrt die isolierten Azetabulumfrakturen (p=0.001); bei 5 (56%) der operativ behandelten Frakturen lag eine Hüftluxation vor. Follow up betrug im Mittel 33,3 Monate (6-84). Alle Frakturen heilten durchschnittlich nach 11 Wochen, es kam zu keiner Pseudarthrose. Bei 3 (14%) Kindern lag eine Komplikation als Folge einer Wachstumsfugenverletzung vor, zwei hatten einen Beinlängendifferenz und zwei eine Hüftdysplasie. Ein Kind benötigte eine operative Korrektur einer dysplastischen Verformung der Hüfte. 96% der Kinder hatten ein vollständiges Hüftgelenksbewegungsausmaß und keines gab Hüftgelenkschmerzen an. 8 (36%) Kinder hatten Schmerzen im unteren Rücken/SI-Gelenken, all jene hatten eine begleitende Beckenfraktur.
Azetabulumfrakturen, welche kombiniert mit einer Beckenfraktur und in der Regel durch ein Hochrasanztrauma hervorgerufen sind, unterscheiden sich von isolierten Azetabulumfrakturen, welche in der Regel durch Stürze und Sportunfälle versursacht werden. Letztere werden häufiger operativ behandelt. Aufgrund von Wachstumsstörungen nach Verletzung des triradiären Knorpels werden Beinlängendifferenzen und Hüftdysplasien beobachtet.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI46-425
doi: 10.3205/14dkou312, urn:nbn:de:0183-14dkou3125
Published: October 13, 2014
© 2014 Kruppa et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.
by G. H. | Okt 23, 2017 | Hüfte + Endoprothetik, Kinderorthopädie, News
Das Beckentrauma im Kindesalter – Epidemiologie, Versorgungsstrategie und Outcome
Zwingmann J, Dovi-Akue D, Bayer J, Südkamp NP, Strohm P, Schmal H
Fragestellung: Das kindliche Skelett ist durch Wachstumspotential und eine hohe Elastizität gekennzeichnet. Die Konsequenzen hinsichtlich Epidemiologie, Versorgungsstrategie und Outcome von Beckenfrakturen sind Gegenstand der Untersuchung.
Methodik: Grundlage der Analyse waren die prospektiven Daten der AG Becken I (1991-93), II (1998-00) und III (2004-12) der DGU, wobei ein Vergleich der bis 14 Jahre alten Patienten (‚Kinder’) mit den über 14 Jahre alten Patienten (‚Erwachsene’) durchgeführt wurde.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt wurden Daten von 208 Kindern und 13317 Erwachsenen ausgewertet, wobei der Anteil der unter 15-jährigen von 3,31% in der AGI auf 1,13% in der AGIII abgenommen hat. Das Durchschnittsalter nahm dabei in der Gruppe der Erwachsenen im Vergleich der Untersuchungszeiträume von 48±24 Jahre in der AGI auf 59±23 Jahre in der AGIII zu. Mit ansteigendem Durchschnittsalter kam es in der Gruppe der Erwachsenen zu einem abnehmenden Geschlechterverhältnis männlich/weiblich von 1,23 auf 0,98, nicht jedoch bei den Kindern (1,46). Die mittlere Verletzungsschwere gemessen am ISS änderte sich im historischen Vergleich nicht und war statistisch nicht zwischen den Altersgruppen verschieden (16,7±14,7 bei Kindern vs. 15,0±15,0 bei Erwachsenen). Bei der Analyse der Klassifikation ergab sich eine höchst signifikante Altersspezifität hauptsächlich bedingt durch die im Kindesalter seltener vorkommenden Azetabulumfrakturen. Obwohl bei Kindern anteilmäßig mehr Komplexverletzungen vorkamen (13,7% vs. 9,2%), verfehlte der Unterschied die statistische Signifikanz (p=0,07). Auch ergab sich kein Unterschied bei dem Anteil der Patienten mit durchgeführten Notfallmaßnahmen (15,4% vs. 18,8%). Statistisch signifikante Unterschiede zeigten sich bei der Inzidenz spezifischer Komplikationen. Während Thrombosen/Embolien und neurologische Ausfälle bei Kindern gar nicht und ARDS und septisches MOV bei Kindern seltener waren (p<0,05), ergaben sich bei Infekten/Seromen/Wundheilungsstörungen und Implantat-assoziierten Komplikationen keine Unterschiede. Die klinischen Ergebnisse waren bei Kindern (n=10) durchschnittlich besser (EQ5D und Merle d’Aubigne, p<0,05) als bei Erwachsenen (n=631). Die Mortalität nach Beckenfrakturen sank in beiden Altersgruppen seit 1991 und wies keinen statistischen Unterschied zwischen den Gruppen auf (Kinder 6,25% vs. Erwachsene 4,58%).
Kindliche Beckenfrakturen sind seltene Verletzungen, wobei die historischen Veränderungen der Epidemiologie die Altersstruktur der Gesamtbevölkerung widerspiegeln. Die altersspezifischen Unterschiede ergeben sich bei der Klassifikation der Beckenfrakturen bedingt durch skelettale Besonderheiten und bei den Komplikationen bedingt durch Unterschiede im Immun- und Gerinnungssystem.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI46-857
doi: 10.3205/14dkou311, urn:nbn:de:0183-14dkou3112
Published: October 13, 2014
© 2014 Zwingmann et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.
by G. H. | Okt 23, 2017 | Hüfte + Endoprothetik, Kinderorthopädie, News
Klinische und radiologische Ergebnisse bei Kindern und Jugendlichen mit Beckenringverletzungen
Kruppa C, Dudda M, Schildhauer TA, Sietsema D, Khoriaty J, Jones C
Fragestellung: Beckenringverletzungen im Kindesalter sind selten und ihr Outcome in der Literatur wenig beschrieben. Sie werden in der Regel durch ein Hochrasanztrauma hervorgerufen und weisen schwerwiegenden Begleitverletzungen auf. In der Vergangenheit wurden diese Frakturen häufig konservativ behandelt, aktuell ist jedoch ein Trend zur operativen Therapie instabiler Frakturen, zu verzeichnen. Langzeitfolgen wie Beinlängendifferenzen und Schmerzsyndrome sind beschrieben. Ziel dieser Studie war die Analyse des klinischen und radiologischen Verlaufes nach Beckenringverletzungen bei Kindern und Jugendlichen.
Methodik: 120 Beckenfrakturen wurden zwischen 2002 und 2011 retrospektiv analysiert. Isolierte Os Coccygeum (1), Sakrum (1), Ileum (9) und Avulsionsfrakturen (29), sowie Follow up <6 Monate (47) wurden ausgeschlossen. Eingeschlossen wurden 33 Kinder mit Beckenringverletzungen. Die Verletzungen wurden mittels AO-Klassifikation als 2 A2, 3 B1, 16 B2, 10 B3 und 2 C2 Frakturen klassifiziert. Unfallmechanismus, Begleitverletzungen, Glasgow Coma Scale (GCS), Injury Severity Score (ISS), Länge des Krankenhausaufenthalts, Behandlung der Beckenfraktur, Infektionen und Pseudarthrosen wurden dokumentiert. Deformitäten, Schmerzen im unteren Rücken/SI Gelenken, Beinlängendifferenz, sowie Hüftgelenksbeweglichkeit wurden evaluiert.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Durchschnittsalter betrug 12,6 Jahre (4-16). Ursache war in 91% (30) ein Verkehrsunfall. Der durchschnittliche GCS betrug 13,6 (3-15), der mittlere ISS war 26 (4-66). Krankenhausaufenthalt betrug im Mittel 6 Tage (1-39). 30 (91%) hatten Begleitverletzungen. 2 Patienten (6%) benötigten interventionelle Embolisationen aufgrund von intrapelvinen Blutungen. Klinisch instabile Beckenringfrakturen wurden bei 16 Kindern operativ behandelt. Klinisch stabile Frakturen bei 17 Kindern konservativ. Das Follow up betrug im Mittel 25,6 Monate (6-84). Eine oberflächliche Wundinfektion lag vor. Es kam zu keiner Pseudarthrose. 20 (74.1%) wiesen im Follow up eine Höhendifferenz im Bereich des Ischiums oder Sakrums von 5-10mm auf (Outlet). 18 (66.7%) hatten eine Höhendifferenz von 5-10mm im Bereich des Sakrums oder Ileums (Inlet). Alle Kinder kehrten zu normalen Aktivitätsleveln zurück. 13 (39%) hatten Schmerzen im unteren Rücken/SI Gelenk. Dies war signifikant höher in der operativ behandelten Gruppe (p=0.008), sowie bei den Kindern mit 5-10mm sakraler Höhendifferenz (inlet) im Verlgeich zu denen mit 0-4mm (p=0.034). 3 Patienten (9%) hatten eine Beinlängendifferenz. Ein Kind wies persistierende neurologische Ausfälle auf. Bei 29 (88%) war das Hüftbewegungsausmaß uneingeschränkt.
Die Mehrheit der kindlichen Beckenringverletzungen werden durch Verkehrsunfälle hervorgerufen und haben schwerwiegende Begleitverletzungen. Eine Großzahl der Kinder wiesen persistierende Deformitäten auf. Kinder mit komplexen, klinisch instabilen Frakturen, die in der Regel operativ versorgt wurden, wiesen ein schlechteres Outcome auf als weniger komplexe, klinisch stabile Beckenringfrakturen.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI46-407
doi: 10.3205/14dkou310, urn:nbn:de:0183-14dkou3103
Published: October 13, 2014
© 2014 Kruppa et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.
by G. H. | Okt 23, 2017 | Kinderorthopädie, News
Verletzungsursachen und resultierende Verletzungen bei Kindern und Jugendlichen
Sehmisch S, Martin N, Ammon J, Dresing K
Fragestellung: Die epidemiologische Analyse des Unfallgeschehens ist von herausragender Bedeutung bei der Unfallprävention. In der klinischen Routine zeigte sich in den letzten Jahren ein vermehrtes Auftreten von teilweise schweren Verletzungen bei Kindern und Jugendlichen im Rahmen sog. Trendsportarten wie dem Trampolinspringen. Ziel dieser Studie war es, die Verletzungsursachen und Verletzungen von Kindern und Jugendlichen an einem überregionalen Traumazentrum zu evaluieren.
Methodik: In einer retrospektiven Auswertung für den Zeitraum von 2006 bis 2011 erfolgte die Erfassung sämtlicher Kinder und Jugendlicher im Alter von 0 bis 16 Jahren, die in unserer Klinik ambulant oder stationär behandelt wurden. Eingeschlossen wurden alle Patienten, die in unserer Klinik im Alter von 0 bis 16 Jahren behandelt wurden und eine der folgenden Diagnosen gestellt wurden: Distorsionen, Frakturen, Wunden, stumpfe Bauch- und Thoraxtraumata sowie Schädel-Hirn-Traumata. Zielgrößen waren die Unfallmechanismen mit den jeweiligen Verletzungen. Es wurde weiter erfasst, ob es sich um BG-liche Unfälle handelt, ob eine operative Therapie oder eine stationäre Behandlung erforderlich wurden. Anschließend erfolgte eine statistische Aufarbeitung.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Auswertung der über 7.100 Patientenakten zeigte ein häufigeres Verletzen von männlichen Kindern und Jugendlichen. Die meisten Unfälle wurden im Alter zwischen 8 und 12 (n=1494) bzw. 13 und 16 (n=1067) Jahren beobachtet. Bei Kindern im Alter von 0 Jahren und 1 bis 3 Jahren zeigen sich zumeist Schädel-Hirn-Traumata (0 Jahre: n=291, 1 bis 3 Jahre: n=276) und Distorsionen. Mit steigendem Alter nehmen die SHTs ab und es zeigt sich eine Häufung von Frakturen der oberen Extremitäten. Bei der Analyse der Unfallursachen gab es in den verschiedenen Altersstufen große Unterschiede bei den Unfallmechanismen. Bei Kindern im Alter von 0 bzw. 1 bis 3 Jahren dominieren Stürze unter 1 m (n=605) bzw. unter 3 m Höhe (n=122) sowie Unfälle als PKW Insassen. Mit zunehmendem Alter häufen sich Unfälle auf Spielplätzen oder Tampolinunfälle. Ab 8 Jahren treten dann vermehrt Sportunfälle, Fahrradunfälle und andere Verkehrsunfälle in den Vordergrund. Eine stationäre Behandlung war besonders häufig nach Stürzen aus über 3 m Höhe (87%) und Verkehrsunfällen (81%) zu verzeichnen. Im Rahmen dieser Studie erfolgte weiterhin die Analyse der typischen Verletzungsmuster bei den jeweiligen Unfallmechanismen. So fanden sich beispielsweise überdurchschnittlich häufig Beckenverletzungen nach Reitunfällen.
Die epidemiologische Aufarbeitung von Kinderunfällen muss Ausgangspunkt für eine gezielte Prävention sein. So können in Kenntnis der Unfallmechanismen gezielte Präventionsprogrammen bei Eltern, Kindern, Kindergärten, Schulen oder Sportvereinen stattfinden.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI46-394
doi: 10.3205/14dkou309, urn:nbn:de:0183-14dkou3098
Published: October 13, 2014
© 2014 Sehmisch et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.
by G. H. | Okt 16, 2017 | Kinderorthopädie, News
Prophylaktische Stabilisierung mit singulärem intramedullären elastischen Titan Nagel nach femoraler LRS-Verlängerung führt zur Senkung des Risikos von Achsabweichung, Fraktur oder Pseudarthrose
Horter M, Vogt B, Elsner U, Schuhknecht B, Schiedel F, Rödl R
Fragestellung: Unsere Klinik bringt standardisiert intramedulläre elastische Titan-Nägel nach fixateurgesteuerter Oberschenkelverlängerung zur Minimierung des Frakturrisikos ein, weil in der Literatur eine Frakturrate von bis zu 30% beschrieben ist.
Im folgenden Stellen wir unsere hervorragenden Ergebnisse mit nur einem elastischen Nagel bei dünnen Femura vor, die nicht mit 2 Nägeln zu versorgen sind, und versuchen Risikofaktoren für das Auftreten einer Fraktur herauszuarbeiten.
Methodik: Zwischen 2008 und 2013 haben wir prospektiv kontrolliert bei 30 Kindern nach monofokaler diaphysärer Ostoetomie und Fixatuer externe gesteuerter Verlängerung (Limb Reconstruction System (LRS®)) in 59 Femura zum Zeitpunkt der Fixatuerdemontage jeweils einen intramedullären elastischen Titan Nagel implantiert. Die Regenerat Qualität wurde nach der Li Klassifikation bestimmt, die aufgetretenen Frakturtypen nach der Simpson und Kenwright Klassifikation. Abschließend verglichen wir die Patienten, die mit und ohne Fraktur ausgeheilt sind.
Ergebnisse: Von 30 Kindern (13 weibliche, 17 männliche) leiden 28 an Achondroplasie, eines an einer Wachstumsfugenschädigung bei Waterhouse-Friedrichsen-Syndrom (alle bilaterale Verlängerung) und eines an einem proximalen Femurdefekt (monolaterale Verlängerung). Das Alter bei der Operation lag zwischen 1,89 und 12,15 Jahren.
Insgesamt traten 8 Frakturen bei 7 Patienten auf, was eine Frakturrate von 13,33 % bedeutet. Die Frakturen waren 3 x Typ 1 a und 5 x Typ 1 b nach der Simpson und Kenwright Klassifikation, und traten 4 x beim Regenerat-Typ 2 nach Li, 2 x bei Typ 3 und bei 2 x Typ 5 auf. Es ließ sich keine Korrelation zum Regenerat-Typ herstellen.
Die Fixateurtragezeit lag in der Gruppe, die ohne Fraktur zur Ausheilung kam bei 151 Tagen, bei einer durchschnittlichen Verlängerungsstrecke von 59,78 mm und somit einem Healing-Index von 25,1 Tage/cm. Die Patientengruppe mit Fraktur wies eine durchschnittliche Fixateur-Tragezeit von 171 Tagen auf, bei einer durchschnittlichen Verlängerungsstrecke von 60,88 mm und somit einem Healing-Index von 28,1 Tage/cm.
Des Weiteren wurde der Kortikalisdurchmesser mit durchschnittlich 8,96 mm in der Frakturgruppe und in der Restgruppe mit 9,65 mm bestimmt. Ermittelt man einen Quotienten aus dem Durchmesser des verwendeten Titan-Nagels zum Kortikalisdurchmesser, beträgt dieser in der Frakturgruppe 0,25, bei den übrigen Patienten 0,26.
Alle Frakturen sind ohne Verkürzung (< 5mm) und relevante Achsabweichung (<5mm) ausgeheilt.
Schlussfolgerung: Die niedrige Kompliktionsrate im Vergleich mit anderen Studien bestärkt uns in unserer Behandlungsstrategie. Ein signifikanter Risikofaktor für das Erleiden einer Fraktur ließ sich nicht eruieren.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI45-661
doi: 10.3205/14dkou308, urn:nbn:de:0183-14dkou3087
Published: October 13, 2014
© 2014 Horter et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.
by G. H. | Okt 16, 2017 | Kinderorthopädie, News
Ergebnisse der minimal-invasiven matrixinduzierten Chondrogenese (AMIC) bei tiefen osteochondralen Talusläsionen des Adoleszenten mit offenen Wachstumsfugen
Anders S, Götz J, Schaumburger J, Grifka J
Fragestellung: Die autologe matrixinduzierte Chondrogenese (AMIC) kombiniert eine Mikrofrakturierung mit Applikation eines Kollagen I/III-Scaffolds und ist zur Versorgung von Gelenkflächendefekten am Knie etabliert. Auch bei Adoleszenten mit offenen Sprunggelenkwachstumsfugen ist mitunter eine Gelenkflächenrekonstruktion bei tiefen osteochondralen Defekten des Talus erforderlich. In dieser Studie werden die Ergebnisse der AMIC für diese Patientengruppe evaluiert.
Methodik: 16 obere Sprunggelenke mit offenen Sprunggelenkswachstumsfugen (Durchschnittsalter 16,1 (13-19) Jahre) und instabilen tiefen osteochondralen Defekten des Talus (13x medial (Osteochondrosis dissecans) / 3x lateral) und einer mittleren Defektgröße von 2,0 (1,0-2,6) cm² wurden mit einer autologen matrixinduzierten Chondrogenese (AMIC) und einer subchondralen autologen Spongiosaplastik aus der distalen Tibia zur Revitalisierung versorgt. In einem Fall erfolgte eine zusätzliche Außenbandraffung. Drei obere Sprunggelenke waren bereits ein bis zweimal am Defektort voroperiert (3x retrograde Anbohrung). Die klinische und kernspintomografische Evaluation erfolgte prospektiv. Der Nachuntersuchungszeitraum betrug 29,7 (6-48) Monate.
Ergebnisse: Der AOFAS-Score verbesserte sich von 71,5(±7,1) auf 94,0(±6,0), 96,3(±5,5) und 94,8(±5,4) Punkte nach 6/12/29,7 Monaten (p<0,001). Dies entsprach 75% (12/16) sehr guten, 18,7% (3/16) guten und 6,3% (1/16) befriedigenden Scorebewertungen. Auf einer VAS (0-10 (max.)) verringerte sich der Schmerz von 5,9(±1,9) auf 1,6(±1,9) und die subjektive OSG-Funktion verbesserte von 5,4(±1,4) auf 7,9(±1,2), (beide p< 0,001). In einem Fall erfolgte eine operative Revision nach 48 Monaten aufgrund einer Arthrofibrose; der Brittberg-Score betrug dabei 11 von 12 möglichen Punkten. Lokalisation (medial/lateral) und Versorgungsstatus (primär/sekundär) zeigten keine signifikanten Unterschiede im Scoreergebnis (p >0,05). Im MRT waren bei 14/16 Versorgungen (87,5%) eine gute Defektauffüllung und Oberflächenkontur bei der letzten Nachuntersuchung nachweisbar. Spezifische Komplikationen wie Spongiosa- oder Scaffoldverlust traten nicht auf. Durch Verwendung eines externen Distraktors war in keinem Fall eine Innen-oder Außenknöchelosteotomie notwendig.
Schlussfolgerung: Die Osteochondrosis dissecans an der zentralen medialen Talusschulter stellt die häufigste operativ versorgungsbedürftige osteochondrale Defektentität beim Adoleszenten mit offenen Sprunggelenkwachstumsfugen dar. Laterale, traumatisch bedingte Talusläsionen sind eher selten. Durch die Kombination einer AMIC und autologen Spongiosaplastik ist eine Versorgung derartiger Defekte effizient unabhängig von der Defektlokalisation möglich. Sekundärversorgungen zeigen gleichwertige Ergebnisse wie Primärversorgungen. Durch die Verwendung einer Gelenkdistraktors kann eine Knöchelosteotomie zur Defektexposition sowie das assoziierte Risiko einer iatrogenen Achsdeviation durch Wachstumsfugenverletzung vermieden werden.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI45-707
doi: 10.3205/14dkou307, urn:nbn:de:0183-14dkou3076
Published: October 13, 2014
© 2014 Anders et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.