Ergebnisse nach Wechsel eines unikondylären medialen Schlittens auf einen bikondylären Oberflächenersatz sind vergleichbar mit den Ergebnissen nach primärem bikondylären Oberflächenersatz

Die Ergebnisse nach Wechsel eines unikondylären medialen Schlittens auf einen bikondylären Oberflächenersatz sind vergleichbar mit den Ergebnissen nach primärem bikondylären Oberflächenersatz

Müller PE, Wagner T, Wohlleb L, Weber P, Schmidutz F, Jansson V, Pietschmann M

 

Fragestellung: Die guten Ergebnisse der unikondylären medialen Schlittenprothesen (UKA) haben zu einer deutlichen Zunahme der Implantationszahlen auch bei jüngeren Patienten geführt. Der Vorteil der Knochenersparnis bei UKA gegenüber einer Primärimplantation eines bikondylären Schlittens (TKA) bleibt im Revisionsfall nur erhalten, wenn mit einem guten klinischen Ergebnis von einem unikondylären auf einen bikondylären Schlitten gewechselt werden kann (U2T). Ziel der Studie war der Vergleich des klinischen outcome nach UKA, TKA und U2T.

Methodik: Mittels eines standardisierten Fragebogens erfolgte die Datenerhebung nach UKA (116 Pat.), TKA (77 Pat.) und U2T(26 Pat.) Implantationen. Untersucht wurden der allg. Gesundheitszustand, die postop. Patientenzufriedenheit, der WOMAC-, UCLA-, Oxford-Knee- sowie der KSS-Knee-Score.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Das Follow up nach UKA lag bei 4,2, nach TKA bei 4,0 und nach U2T bei 6,4 Jahren. Das Alter bei OP war: 65,9 (UKA), 67,2 (TKA) und 61,8 (U2T).

Mit dem postop. Ergebnis zufrieden bzw. sehr zufrieden waren 92,2% der UKA-Patienten, 83% der TKA- sowie 65,4% der U2T-Patienten. Den postoperativen Gesundheitszustand im Vergleich zum präoperativen bewerteten als Verbesserung 88% (UKA), 86% (TKA) und 58% (U2T).

Der postop. erhobene UCLA-Score betrug 6,1 (UKA), 5,3 (TKA) und 5,2 (U2T) und zeigte einen signifikanten Unterschied zw. UKA / TKA sowie zw. UKA/U2T. Der Oxford-Score zeigte ebenfalls mit 38,7 Punkten (UKA), 34,4 (TKA) und 30,4 (U2T) nur eine Signifikanz zw. UKA/TKA sowie zw. UKA/U2T. Der WOMAC-Score ergab im Mittel 85,8 (UKA), 73,6 (TKA) und 68 (U2T) mit einer Signifikanz zwischen UKA/TKA sowie UKA/U2T. Auch im subjektiven, Teil des KSS-functional-Score fand sich eine Signifikanz nur zw. UKA/TKA sowie zw. UKA/U2T. Hier ergab sich 82,2 (UKA), 73 (TKA) und 64,3 (U2T). Der objektive Anteil des Knee-Scores wird durch die orthopädische Untersuchung erhoben. Dieser erbrachte bei maximal 50 Punkten 47,9 (UKA), 44,9 (TKA) und 44,8 (U2T), wobei ausschließlich UKA/TKA signifikant war.

Sowohl in der Patientenzufriedenheit als auch in allen erhobenen Scores ergaben sich nach Implantation einer unicondylären Schlittenprothese durchwegs bessere Ergebnisse als bei der Primärimplantation einer TKA oder nach Wechsel (U2T). Zwischen der Gruppe mit primär implantierter TKA und der Gruppe mit einem Wechsel (U2T) fanden sich jedoch keine signifikanten Unterschiede im objektiv-klinischen Teil der Ergebnisse nach 3,5 Jahren. Die teilweise gefundenen Unterschiede in den subjektiven Scores (TKA vs. UKA) erklären sich am wahrscheinlichsten durch die unterschiedlichen Ausgangpositionen der Patientengruppen präoperativ. Anhand unserer Ergebnisse empfehlen wir bei medialer Gonarthrose primär einen unikondylärer Oberflächenersatz, um den Pat. eine bessere Funktion zu ermöglichen, ohne das funktionelle Nachteile bei einem möglichen späteren Wechsel erwartet werden müssen.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI33-537

doi: 10.3205/14dkou203, urn:nbn:de:0183-14dkou2031

Published: October 13, 2014
© 2014 Müller et al.
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Der zementfreie, mediale unikondyläre Kniegelenkersatz mit dem Oxford Knie – Ergebnisse nach 5 Jahren

Der zementfreie, mediale unikondyläre Kniegelenkersatz mit dem Oxford Knie – Ergebnisse nach 5 Jahren

Gotterbarm T, Bertlich I, Clarius M, Aldinger P, Walker T, Panzram B

 

Fragestellung: Die zementierte mediale Oxfordschlittenprothese ist ein bewährtes Verfahren mit exzellenten Langzeitergebnissen. Seit 8 Jahren steht eine zementfreie Variante zur Verfügung mit dem Ziel, die periprothetischen Aufhellungslinien zu reduzieren und die Verankerung weiter zu verbessern. In dieser Studie wurden die klinischen Ergebnisse der ersten 30 in unserem Haus zementfrei implantierten medialen Oxfordschlittenprothesen dokumentiert.

Methodik: Von 2007-2009 wurden 30 zementfreie Oxfordschlitten (27 Patienten) implantiert. Das klinische Ergebnis und die Komplikationen wurden dokumentiert (OKS, AKSS, UCLA) sowie der Bewegungsumfangs (BU) und das Schmerzniveau (VAS) erfasst. Mittels Matched-Pair-Analyse (Geschlecht, Alter, BMI, OKS) wurden die Ergebnisse mit 30 zementierten Oxford-Schlittenprothesen verglichen. Das Implantatüberleben wurde zu den Endpunkten Revision und Reoperation mittels Kaplan-Maier Methode geschätzt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Im zementfreien Kollektiv betrug das mittlere Follow-up 60 Monate (47-69) das mittlere Patientenalter 62,5 Jahre (49-76). Es zeigte sich eine 5-Jahres Implantatüberlebensrate für die zementfreie Variante von 83,3%. Es wurden 5 Implantatrevisionen durchgeführt: 2 Tibiakopffrakturen, eine Inlaydislokation und bei 2 Fällen wurde bei Arthroseprogress eine Wechsel auf eine Knie-TEP vorgenommen. Die 5-Jahres-Überlebensrate des zementierten Kollektivs betrug 94,4% Hier kam es zu einer Revision nach posttraumatischer Tibiakopffraktur zusätzlich wurde eine Re-OP wegen freier Gelenkkörper (Zementresten) durchgeführt. Trotz des deutlichen Trends im Implantatüberleben, zeigte die statistische Analyse keinen signifikanten Unterschied zwischen den Kollektiven (p=0,105).

Im klinischen Outcome erreichte das zementfreie Kollektiv post OP folgende Werte: AKSS 92,7 (59-100), OKS 17,9 (12-40), Schmerzen 0,9 (0-6), BU 128,9° (110-150), UCLA 6,07 (1-9). Alle post-OP-Werte zeigten sich im Vergleich zu den Ausgangswerten signifikant gebessert. In der Matched-Pair-Analyse ergab sich kein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Kollektiven in Bezug auf postoperative Scores oder Patientenzufriedenheit. Die Rate der Wiederaufnahme der sportlichen Aktivität war in beiden Kollektiven 100%.

Unsere Datenzeigen, dass die klinischen Ergebnisse nach zementfreier Versorgung vergleichbar gut wie bei zementierter Fixierung sind. Eine tibiale oder femorale Implantatlockerung trat nach zementfreier Fixierung nicht auf. Die im Rahmen der Lernkurve beobachteten Komplikationen sind in der Literatur weniger oft aber als häufigster Revisionsgrund beschrieben: Arthroseprogress und Inlaydislokation (0,6%), periprothetischer Fraktur (0,4%), Infektion (0,2%) (Liddle et al., 2013). Bei der zementfreien Fixierung können im unmittelbar postoperativTibiakopffrakturen auftreten. Diese werden mit vertieften Sägeschnitten sowie verminderter Knochendichte in Verbindung gebracht (Seeger at al., 2012). Deshalb muss eine exakte Operationstechnik bei der zementfreien Fixierung eingehalten werden.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI33-1370

doi: 10.3205/14dkou202, urn:nbn:de:0183-14dkou2028

Published: October 13, 2014
© 2014 Gotterbarm et al.
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Ergebnisse nach zementfreiem medialem Oxfordschlitten – Die Inzidenz von radiologischen Aufhellungslinien

Ergebnisse nach zementfreiem medialem Oxfordschlitten – Die Inzidenz von radiologischen Aufhellungslinien

Panzram B, Bertlich I, Clarius M, Aldinger P, Walker T, Gotterbarm T

 

Fragestellung: Tibiale Aufhellungslinien (radiolucent lines) können in mehr als 2/3 der zementierten Oxford Schlittenprothesen bereits in den ersten 5 Jahren postoperativ nachgewiesen werden (Pandit et al. 2013.) und zu unnötigen Revisionsoperationen führen (Gulati et al. 2009).

Seit über 8 Jahren steht das zementfreie mediale Oxford-Kniesystem als Alternative zur zementierten Versorgung zur Verfügung. Erste Entwicklerstudien und Registerdaten zeigen vergleichbar gute kurz- und mittelfristige klinische Ergebnisse bei geringerem Nachweis von tibialen Aufhellungslinien am Implantat-Knochen-Interface sowie einen Rückgang der Revisionsraten um 50%. (Pandit et al. 2013, Liddle et al. 2013). In dieser unabhängigen Studie berichten wir über die radiologischen Ergebnisse 5 Jahre nach Implantation der zementfreien Oxfordschlittenprothese.

Methodik: Es wurden die ersten 30 zementfreien medialen Oxford-Schlittenprothesen (27 Patienten) untersucht. Der mittlere Nachuntersuchungszeitraum betrug 60 Monate (47-69). Das mittlere Patientenalter war 62,5 Jahre (49-76). Verlaufsröntgenaufnahmen wurden unter Durchleuchtung in 2 Ebenen nach 3 Monaten sowie nach 1 und 5 Jahren angefertigt. Tibiale Aufhellungslinien wurden anhand ihrer Lokalisation in 6 Zonen, femorale in 4 (zementiert) bzw. 6 Zonen (zementfrei) eingeteilt.

Das klinische Outcome wurde mittels AKSS und OKS, der Schmerzen (VAS) und des Bewegungsumfangs (BU) erhoben. In einer Matched-Pair-Analyse (Geschlecht, Alter, BMI; OKS) wurden 27 Paare gebildet und das Vorkommen von Aufhellungslinien bei zementfreien versus zementierten Schlittenprothesen verglichen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Im zementfreien Kollektiv traten keine femoralen Aufhellungslinien auf, tibiale waren partiell und nie progressiv. 3 Monate post OP waren tibiale radiolucent lines in 10 Knien sichtbar. Alle 6 Zonen der Tibia waren zumindest einmal betroffen. Ein Jahr post OP bestanden tibiale Aufhellungslinien bei 5 Fällen, 5 Jahre postOP bestanden diese noch bei 3 Patienten. In der Matched-Pair-Analyse zeigte sich zum Zeitpunkt 5 Jahre postOP kein statistisch signifikanter Unterschied hinsichtlich der Häufigkeit von tibialen Aufhellungslinien in beiden Kollektiven (zementiert 4, zementfrei 3; p=1,0). Femoral zeigte sich im Gegensatz zu der zementfreien Versorgung im zementierten Kollektiv eine partielle Aufhellungslinie (p=1,0).

Das Vorhandensein von Aufhellungslinien zeigte weder 3 Monate noch 5 Jahre postOP Einfluss auf die Revision (p=1,0). Es zeigte sich kein signifikanter Unterschied im klinischen Outcome von Patienten mit und ohne radiolucent lines und im Vergleich zur zementierten Versorgung nach 5 Jahren.

Die in unserem Kollektiv aufgetretenen Aufhellungslinien waren auf die Tibia beschränkt, partiell und nie progressiv. Bereits im kurzfristigen Verlauf konnte ein Rückgang dieser Aufhellungslinien ohne signifikanten Unterschied zur zementierten Versorgung beobachtet werden. Das Auftreten der Aufhellungslinien hatte keinen negativen Einfluss auf das klinische Outcome.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DOKU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI33-1299

doi: 10.3205/14dkou201, urn:nbn:de:0183-14dkou2012

Published: October 13, 2014
© 2014 Panzram et al.
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Einfluss von Patientenerwartungen auf die postoperative Zufriedenheit nach endoprothetischem Gelenkersatz

Einfluss von Patientenerwartungen auf die postoperative Zufriedenheit nach endoprothetischem Gelenkersatz

Koenen P, Schneider MM, Strohe M, Brockamp T, Bouillon B, Bäthis H

 

Fragestellung: Die Patientenerwartung gewinnt eine zunehmende Bedeutung als wichtiger Faktor für die Patientenzufriedenheit nach Knie- und Hüft-TEP. Ziel dieser Studie war es, unterschiedliche Faktoren unter Einbeziehung der Patientenerwartung zu analysieren und deren Einfluss auf die postoperative Patientenzufriedenheit zu beschreiben.

Methodik: Im Rahmen einer prospektiven Datenerhebung wurde bei Patienten vor und nach Gelenkersatzoperation an Knie- und Hüftgelenk neben den Behandlungsdaten der WOMAC-Score erhoben. Zusätzlich wurden präoperativ Fragen zur Erwartungshaltung, im Follow-up Fragen zur Zufriedenheit gestellt. Diese Fragen wurden in Anlehnung an den New Knee Society Score gestellt. Ein Erwartungs- bzw. Zufriedenheitsscore (0-12 P.) wurde gebildet, indem die Punktwerte (0-4 P.) der einzelnen Fragen addiert wurden. Ein Erwartungsscore von 11-12 bzw. 9-10 wurde als sehr hohe bzw hohe Erwartungen gewertet, 7-8 bzw. 7 repräsentierte ‚Erwartungen wurden nicht erfüllt’ bzw ‚Erwartungen wurden übertroffen’. Unterschiede bezüglich des Erwartungs- und Zufriedenheitsscore zwischen den einzelnen Gruppen wurden mittels Mann-Whitney U-Test berechnet.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: 58 Patienten nach endoprothetischem Gelenkersatz (23 Hüft-TEP, 35 Knie-TEP) mit einem Follow-up >6 Monate (Mittel: 9 Monate) wurden ausgewertet. Bei 88% lag eine idiopathische und bei 12% eine posttraumatische Arthrose vor. Die präoperativen Erwartungen waren bei Knie-TEP signifikant geringer als bei Hüft-TEP (Erwartungsscore 10.5 vs 11.7; p=0.013). Hingegen war die postoperative Zufriedenheit nach Knie- und Hüft-TEP gleich (Zufriedenheitsscore 6.5 vs 6.4). In unserem Patientenkollektiv zeigte sich eine hohe Korrelation zwischen der postoperativen Selbsteinschätzung mittels WOMAC-Score und der Zufriedenheit. Während eine Verschlechterung des WOMAC-Scores mit einem durchschnittlichen Zufriedenheitsscore von nur 1.3 assoziiert war, zeigten Patienten mit einer Verbesserung des WOMAC-Scores einen durchschnittlichen Score von 6.9 (p=0.02). Bei posttraumatischer Arthrose zeigte sich eine geringere Zufriedenheit verglichen mit der idiopathischen Arthrose, jedoch ohne statistische Signifikanz (Zufriedenheitsscore 4.6 vs 6.8; p=0.239). Dieser Unterschied bestand ebenso für die Verbesserung im WOMAC-Score (idiopathisch 38 vs posttraumatisch 17, p=0.032). Die Patientenzufriedenheit zeigte sich hingegen unabhängig von den präoperativen Erwartungen, dem Alter und dem Geschlecht der Patienten.

Während die Erwartungen von einem Gelenkersatz am Knie signifikant geringer sind als am Hüftgelenk, ist die postoperative Zufriedenheit gleich. Die Zufriedenheit korreliert in hohem Maße mit einer Verbesserung des WOMAC-Scores. Bei posttraumatischer Arthrose ist diese Verbesserung geringer ausgeprägt, was zu einer geringeren postoperativen Zufriedenheit dieser Patienten führt.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI33-951

doi: 10.3205/14dkou200, urn:nbn:de:0183-14dkou2004

Published: October 13, 2014
© 2014 Koenen et al.
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Eignung autologer Plasmaclots zur Deposition und Freisetzung von antimikrobiellen Substanzen

Eignung autologer Plasmaclots zur Deposition und Freisetzung von antimikrobiellen Substanzen

Geßmann J, Seybold D, Peter E, Schildhauer TA, Köller M

Fragestellung: Ziel dieser Studie war die Entwicklung autologer Plasmaclots für eine Deposition und Freisetzung von antimikrobiellen Substanzen im Bereich von Knocheninfekt-/defekt-Situationen.

Methodik: Thrombozytenfreies Plasma wurde durch Zentrifugation (2000 x g, 45min) aus Citrat-Blut freiwilliger Spender gewonnen. Plasmaclots wurden mit drei Antibiotika (5 bis 300 µg/ml Vancomyin, Gentamicin, Linezolid) oder mit 5 bis 80 µg/ml Silber-Ionen (Ag-Acetat) bzw. PVP-Silber-Nanopartikel (Ø

Freisetzungsanalysen der Substanzen aus den Clots wurden mittels hoch-auflösender Flüssigkeitschromatographie (RP-HPLC) und Atomabsorptions-Spektroskopie (AAS) durchgeführt. Die antimikrobielle Aktivität der Clotmatrices und Eluate wurde gegen Staphylococcus aureus mittels Bakterien-Adhäsionstest, Mikrodilution (minimale Hemmkonzentration, MHK), Agardiffusion, BacLight-Cytotoxizitätstest ermittelt. Die Gewebskompatibilität wurde über Calcein/PI-Viabilitätstest analysiert.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Alle Antibiotika zeigten eine konzentrationsabhängige maximale Freisetzung aus den Plasmaclots nach 30 min. Die Dauer der antimikrobiellen Aktivität erreichte bei Gentamicin max. 6 Tage, bei Vancomycin max. 4 Tage und bei Linezolid nur max. 3 Stunden. Eine antimikrobielle Aktivität innerhalb der Clotmatrix konnte korrelierend gemessen werden. Ebenfalls war die bakterielle Adhärenz an die Clotoberflächen inhibiert. Im Gegensatz zu den Antibiotika war die Freisetzung von Silberacetat und von Silbernanopartikeln aus den Plasmaclots inhibiert. Eine antibakterielle Wirkung konnte in den jeweiligen Eluaten bei den Nanopartikeln nicht und bei Silberacetat nur in gewebstoxischen Konzentrationen (200–500 µg/ml) erreicht werden. Im Gegensatz zu Linezolid hatte die Freisetzung von Gentamicin und Vancomycin aus Plasmaclots einen mehrtägigen antimikrobiellen Effekt. Eine Beladung mit Silberionen (Silberacetat) oder Silbernanopartikeln ist wegen mangelnder antimikrobieller Wirkung im Eluat und der Plasmamatrix unter Einsatz von gewebsverträglichen Konzentrationen nicht geeignet.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI30-385

doi: 10.3205/14dkou181, urn:nbn:de:0183-14dkou1813

Published: October 13, 2014
© 2014 Geßmann et al.
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Eignung autologer Plasmaclots zur Deposition und Freisetzung von antimikrobiellen Substanzen

Eignung autologer Plasmaclots zur Deposition und Freisetzung von antimikrobiellen Substanzen

Geßmann J, Seybold D, Peter E, Schildhauer TA, Köller M

 

Fragestellung: Ziel dieser Studie war die Entwicklung autologer Plasmaclots für eine Deposition und Freisetzung von antimikrobiellen Substanzen im Bereich von Knocheninfekt-/defekt-Situationen.

Methodik: Thrombozytenfreies Plasma wurde durch Zentrifugation (2000 x g, 45min) aus Citrat-Blut freiwilliger Spender gewonnen. Plasmaclots wurden mit drei Antibiotika (5 bis 300 µg/ml Vancomyin, Gentamicin, Linezolid) oder mit 5 bis 80 µg/ml Silber-Ionen (Ag-Acetat) bzw. PVP-Silber-Nanopartikel (Ø

Freisetzungsanalysen der Substanzen aus den Clots wurden mittels hoch-auflösender Flüssigkeitschromatographie (RP-HPLC) und Atomabsorptions-Spektroskopie (AAS) durchgeführt. Die antimikrobielle Aktivität der Clotmatrices und Eluate wurde gegen Staphylococcus aureus mittels Bakterien-Adhäsionstest, Mikrodilution (minimale Hemmkonzentration, MHK), Agardiffusion, BacLight-Cytotoxizitätstest ermittelt. Die Gewebskompatibilität wurde über Calcein/PI-Viabilitätstest analysiert.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Alle Antibiotika zeigten eine konzentrationsabhängige maximale Freisetzung aus den Plasmaclots nach 30 min. Die Dauer der antimikrobiellen Aktivität erreichte bei Gentamicin max. 6 Tage, bei Vancomycin max. 4 Tage und bei Linezolid nur max. 3 Stunden. Eine antimikrobielle Aktivität innerhalb der Clotmatrix konnte korrelierend gemessen werden. Ebenfalls war die bakterielle Adhärenz an die Clotoberflächen inhibiert. Im Gegensatz zu den Antibiotika war die Freisetzung von Silberacetat und von Silbernanopartikeln aus den Plasmaclots inhibiert. Eine antibakterielle Wirkung konnte in den jeweiligen Eluaten bei den Nanopartikeln nicht und bei Silberacetat nur in gewebstoxischen Konzentrationen (200–500 µg/ml) erreicht werden. Im Gegensatz zu Linezolid hatte die Freisetzung von Gentamicin und Vancomycin aus Plasmaclots einen mehrtägigen antimikrobiellen Effekt. Eine Beladung mit Silberionen (Silberacetat) oder Silbernanopartikeln ist wegen mangelnder antimikrobieller Wirkung im Eluat und der Plasmamatrix unter Einsatz von gewebsverträglichen Konzentrationen nicht geeignet.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI30-385

doi: 10.3205/14dkou181, urn:nbn:de:0183-14dkou1813

Published: October 13, 2014
© 2014 Geßmann et al.
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