Schwer behandelbare Keime reduzieren die Infektsanierungsrate beim zweizeitigen Prothesenwechsel bei periprothetischer Infektion

Schwer behandelbare Keime reduzieren die Infektsanierungsrate beim zweizeitigen Prothesenwechsel bei periprothetischer Infektion

Wimmer MD, Randau T, Friedrich M, Schmolders J, Vavken P, Pagenstert G, Wirtz DC, Gravius S

 

Fragestellung: Die Therapie periprothetischer Infektionen stellt weiterhin eine große Herausforderung dar. Neben dem chirurgischen Debridement ist die antibiotische Sequenzialtherpie wesentliche Grundlage des zweizeitigen Vorgehens. Die Sequenzialtherapie ist erschwert, wenn keine oral bioverfügbaren bakteriziden Antibiotika in der Therapie der Protheseninfektion – sog. „schwer behandelbare Keime“ – zur Verfügung stehen. Offen bleibt die Frage, ob das Vorliegen „schwer behandelbarer Keime“ mit einer reduzierten Infektsanierungsrate korreliert.

Die Studie verfolgte daher die Hypothese, dass

  1. „schwer behandelbare Keime“ die Erfolgsrate der Therapie periprothetischer Infektionen nach zweizeitigem Prothesenwechsel reduzieren und das
  2. Risikofaktoren existieren, die mit dem Auftreten von „schwer behandelbaren Keimen“ als Ursache einer PJI assoziiert sind.

Methodik: Klinische Routinedaten von 80 konsekutiven Patienten (m=44, 55%, f=36, 45%) mit gesichertem chronischem Protheseninfekt des Hüft- (n=43, 53,7%) oder Kniegelenkes (n=37, 46,3%) wurden retrospektiv und anonymisiert analysiert. Bei allen Patienten wurde ein zweizeitiges Behandlungskonzept angewendet. Der Erregernachweis erfolgte anhand periprothetischer Gewebeproben nach Langzeitbebrütung und in „schwer behandelbar“ (Studiengruppe) sowie „nicht schwer behandelbar“ (Kontrollgruppe) differenziert.

Als Hauptvariable wurde die Rate der „sicher infektfreien“ Patienten nach 2 Jahren definiert. Zusätzlich wurden mehrere Co-Variablen (ASA Score, BMI, Alter, Geschlecht u.a.) als poten-tielle Risikofaktoren für das Auftreten von schwer behandelbaren Erregern berücksichtigt und analysiert.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: In 41% der 80 Patienten konnte ein schwer behandelbarer Erreger nachgewiesen werden. Kein Erreger wurde in 28% der Patienten nachgewiesen. Entsprechend unserer Primärhypothese zeigte die statistische Datenanalyse einen signifikanten Einfluss der schwer behandelbaren Erreger auf die Rate der definitiv infektfreien Patienten mit einer Odds Ratio von 0,6 (95% CI 0,1-1,3) bei einem p-Wert von 0.046. In einem multivariaten logistischen Regressionsmodell konnten mehrere Co-Variablen als mögliche Risikofaktoren für das Auftreten von „schwer behandelbaren“ Erregern identifiziert werden.

Unsere Daten zeigen, dass schwer behandelbare Erreger einen signifikanten Einfluss auf die Rate der Infektsanierung beim zweizeitigen Prothesenwechsel haben. Zudem legen unsere Daten nahe, dass die analysierten Co-Variablen zumindest partiell als Risikofaktoren für „schwer behandelbare“ Erreger in Betracht gezogen werden müssen.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI30-790

doi: 10.3205/14dkou180, urn:nbn:de:0183-14dkou1805

Published: October 13, 2014
© 2014 Wimmer et al.
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Selbe Erfolgsrate von routinemäßigem ein-zeitigem und ausgewähltem ein-zeitigen Prothesenwechsel nach Knie-TEP Infekt

Selbe Erfolgsrate von routinemäßigem ein-zeitigem und ausgewähltem ein-zeitigen Prothesenwechsel nach Knie-TEP Infekt: eine paarweisemultizentrische Vergleichsstudie

Jenny JY, Diesinger Y, Massin P, Barbe B, Roche O, Cazenave A

Fragestellung: Die geeignete Behandlungsmethode für chronisch infizierte Knie-TEP ist umstritten. Es wird angenommen, dass ein ein-zeitiger Wechsel nur in genau ausgewählten Fällen möglich ist, aber die jeweiligen Indikationen und Kontraindikationen und die Kriterien der Auswahl sind jedoch nicht vollständig validiert. Wir wollten die Bedeutung der häufig verwendeten Auswahlkriterien durch den Vergleich von zwei Gruppen von Patienten testen: die Kontrollgruppe die ein-zeitig operiert wurde, ohne Selektionskriterien und die Studiengruppe bei der ein ein-zeitiger Wechsel nur bei vorher ausgewählten Patienten durchgeführt wurde. Unsere Hypothese war, dass ausgewählte ein-zeitige Wechsel weniger Fehlschläge zur Folge haben als routinemäßige ein-zeitige Knie-TEP Wechsel.

Methodik: Wir haben eine retrospektive Studie von 108 Fällen, die in einer 600 Patienten umfassenden Datenbank ausgewählt wurden, durchgeführt. Die Datenbank entstand in einer multizentrischen Studie in Frankreich, die alle in Referenzzentren operierten Patienten zwischen 2000 und 2010 umfasste. Insgesamt wurden 64 Frauen und 44 Männer ausgewählt, Durchschnittsalter 69 Jahre. Bei allen Patienten betrug das Follow-up mindestens zwei Jahre oder bis zum septischen Fehlschlag. Die Studie umfasste zwei Gruppen: die erste wurde an einem Zentrum operiert an den der ein-zeitige Wechsel Standard ist, die zweite an einem Zentrum mit strengen Auswahlkriterien für ein-zeitige Wechsel. Die Patienten wurden anhand ihres BMI sowie des Zustandes der Narbe gepaart (eine Narbe, mehrere Narben, Fistelbildung). Das Ergebnis wurde angegeben als Infektfreiheit, fortbestehen des ursprünglichen Infekts oder neuer Infekt. Die Verteilung wurde in den beiden Gruppen mit einem Chi ²-Test bei einem Signifikanzniveau von 0,05 verglichen. Die kumulative Überlebensrate wurde mit dem Wiederauftreten der Infektion aus irgendeinem Grund als Endpunkt aufgetragen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die beiden Gruppen waren nach Alter, Geschlecht, Voroperation, Mikroorganismen und anderen Risikofaktoren vergleichbar. Der ein-zeitige Implantatwechsel wurde in allen Fällen erfolgreich durchgeführt. 77% der Patienten wurden bei der letzten Nachuntersuchung als infektfrei erachtet. Es gab keinen Unterschied in den Fehlschlägen zwischen den beiden Gruppen. Kein Auswahlkriterium konnte bestätigt werden. Unter den 23% Fehlschlägen, gingen 8% auf ein fortbestehen des ursprünglichen Infekts zurück und 15% auf Auftreten einer neuen Infektion. Es gab keinen Unterschied dieser Verteilung zwischen den beiden Gruppen. Die 5-Jahres-Überlebensrate betrug 68% und es wurde kein Unterschied zwischen den beiden Gruppen beobachtet.

Der Einsatz von allgemein anerkannten Auswahlkriterien von Patienten für ein-zeitige Knie-TEP Wechsel nach Infekt konnte die Fehlschlagrate nicht senken. Routinemäßige ein-zeitige Wechsel können durchgeführt werden, ohne mit mehr Fehlschlägen rechnen zu müssen.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI30-520

doi: 10.3205/14dkou179, urn:nbn:de:0183-14dkou1790

Published: October 13, 2014
© 2014 Jenny et al.
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Risiken für die Entstehung einer Infektion nach Implantation einer Hüfttotalendoprothese

Risiken für die Entstehung einer Infektion nach Implantation einer Hüfttotalendoprothese-Eine Auswertung von 596 Hüfttotalendoprothesen in einem zertifizierten Endoprothetikzentrum (EPZ)

Radtke K, Tetzlaff T, Ettinger M, Flörkemeier T, Windhagen H, von Lewinski G

Fragestellung: Die Anzahl der Implantationen von Hüfttotalendoprothesen hat in den letzten Jahren weltweit deutlich zugenommen und steigt weiter. Mit einer steigenden Anzahl an Operationen steigt auch die Zahl der Implantatinfektionen mit entsprechenden Folgen für die Patienten und ökonomischer Belastung der Kliniken. Bezüglich möglicher Risikofaktoren für das Auftreten von Implantationfektionen ist die vorliegende Literatur z.T. nicht eindeutig und auch regionale und lokale Unterschiede können nicht ausgeschlossen werden. Vor diesem Hintergrund werden mittels systematischer Analyse der in einem zertifizierten Endoprothetikzentrum implantierten Hüfttotalendoprothesen Risikofaktoren definiert werden, die die Entstehung einer Implantatinfektion begünstigen.

Methodik: Im zertifizierten Endoprothetikzentrum werden systematisch prospektiv demographische Daten, Komorbiditäten und Qualitätsindikatoren von allen Patienten erfasst, bei denen eine Totalendoprothese implatiert wird. Im Rahmen dieser Arbeit werden retrospektiv alle entsprechenden Daten von 596 Patienten nach Implantation einer Hüfttotalendoprothese vom Typ Bicontact® im Zeitraum von Juli 2011 bis Juni 2012 ausgewertet. Dabei werden Risikofaktorem entsprechend der Häufigkeit ihres Auftretens bei Implantatinfektionen bestimmt und das Signifikanzniveau mittels Shapiro-Wilk-Test rechnerisch ermittelt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Von 596 Patienten zeigten 21 Patienten Anzeichen eines oberflächlichen oder tiefen Wundinfektes, von denen bei 18 im Verlauf eine Revisionsoperation durchgeführt werden musste. In der Gruppe der infizierten Wunden/ Implantate zeigt sich im Vergleich zu den infektfreien Patienten ein signifikant höheres Gewicht (Mittelwert 89,8 kg ±SD 23 vs. 79 kg ±SD 16,7, p=0,365), höherer Body-Mass-Index (Mittelwert 31,6 ±SD 7 vs. 27,7 ±SD 4,9, p=0,103), eine höhere Rate an Patienten mit Alkoholabusus (9,5% vs. 3,3%) sowie eine deutlich längere OP-Zeit (Median 139 min vs. 82 min, p=0,004). Das C-reaktive Protein war bei den später eintretenden Infekten bereits präoperativ erhöht (Median 0,5 mg/dl vs. 0,2 mg/dl, p<0,001). Im Schnitt war bei Vorliegen eines Infektes die Krankenhausverweildauer deutlich verlängert (Mittelwert 46,9 Tage ±SD 38,2 vs. 14,2 Tage ±SD 5,5, Median 30 Tage vs. 13 Tage, p=0,004).

Im Rahmen der vorliegenden Arbeit konnten einige Risikofaktoren für das Auftreten einer Implantatinfektion in der Gruppe der Patienten, die mittels Bicontact®-Hüfttotalendoprothese versorgt wurden herausgestellt werden. Die Ergebnisse sollten zukünftig in die Nutzen-Risiko-Abwägung einfließen und als Risikofaktoren mit den Patienten besprochen werden. Verlängerte Operationszeiten und längere Krankenhausverweildauern sollten hinsichtlich ihrer Relevanz weiter untersucht werden. Weitere Forschungsvorhaben und Maßnahmen sollten etwa auf die Vermeidung von Infekten trotz längerer Operationszeiten abzielen.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI30-620

doi: 10.3205/14dkou178, urn:nbn:de:0183-14dkou1780

Published: October 13, 2014
© 2014 Radtke et al.
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Implantat Infektionen mit Staphylococcus epidermidis – Korrelation zwischen klinischem Outcome und bakteriellen Eigenschaften

Implantat Infektionen mit Staphylococcus epidermidis – Korrelation zwischen klinischem Outcome und bakteriellen Eigenschaften

Morgenstern M, Erichsen C, Post V, Moriarty F, Hungerer S, Militz M, Bühren V

Fragestellung: Staphylococcus epidermidis zählt zu den häufigsten Bakterienarten, welche für eine Implantat assoziierte Infektion nach Frakturversorgung oder nach Endoprothesen-Implantation verantwortlich sind. Besonders durch die Eigenschaft der Biofilm-Bildung und dem gehäuften Nachweis multiresistenter Stämme stellt Staphylococcus epidermidis eine Herausforderung für den behandelnden Chirurgen dar.

In dieser Studie sollen an einem großen Patientenkollektiv mit nachgewiesenem Staphylococcus epidermidis Implantat-Infekt das klinische Langzeitergebnis und die bakteriellen Eigenschaften analysiert werden. Die zentrale Fragestellung ist, ob eine Korrelation zwischen dem klinischen Outcome und dem bakteriellen Phänotyp, wie Antibiotika-Resistenz und Biofilm-Bildung vorliegt.

Methodik: Es konnten prospektiv in einem Zeitraum von 15 Monaten 100 Patienten mit einem intra-operativen Nachweis von Staphylococcus epidermidis bei einliegendem Implantat eingeschlossen werden. Anhand der intraoperativ gewonnenen Bakterienproben wurden eine Testung der Antibiotikaresistenzen und eine Quantifizierung der Biofilm-Bildung durchgeführt. In einer Datenbank wurden folgende Parameter erhoben: betroffener Knochen bzw. Gelenk, Typ des Implantates, Früh- oder Spät-Infekt, offene oder geschlossene Fraktur und Nebendiagnosen. Die Anzahl der Revisionsoperationen wurde dokumentiert. Die Nachuntersuchung mit Erhebung des aktuellen klinischen Status wurde nach 12 Monate vorgenommen und konnte bei 95 Patienten erfasst werden.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: In unserem Kollektiv wurden überwiegend Patienten mit einer Infektion nach Frakturversorgung (78%) untersucht. Die Infektion manifestierte sich zu 41% innerhalb eines Zeitraumes von 8 Wochen nach initialer Versorgung (Früh-Infekt). Bei 50% der Patienten wurden innerhalb des Nachuntersuchungszeitraumes von 12 Monaten mehr als 6 Revisionsoperationen durchgeführt. Nach einem Jahr konnte die chirurgische Behandlung in 72% der Fälle beendet werden und knapp die Hälfte der Patienten erreichten eine Restitutio ad integrum. Die Laboranalysen erbrachten, dass 54% der isolierten Bakterienproben die Fähigkeit einer deutlichen Biofilm-Bildung besitzen. Bei einem überwiegenden Anteil der Proben lag eine Multidrug Resistance (68%) sowie Oxacillin/Methicillin Resistenz (67%) vor. Die statistischen Analysen konnten keine Korrelation zwischen der Eigenschaft der Biofilm-Bildung und der Schwere des Verlaufes (Anzahl der Revisionsoperationen) sowie des klinischen Outcomes zeigen (p=0.14). Erreger mit Oxacillin Resistenz verursachten gegenüber multisensiblen Erregern einen deutlich protrahierten klinischen Verlauf mit signifikant mehr Revisionsoperationen (p=0.02).

Staphylococcus epidermidis Stämme mit Oxacillin Resistenz sind für einen prolongierten Verlauf und ein schlechteres Langzeitergebnis verantwortlich. Eine Korrelation zwischen der klinischen Manifestation eines Implantat-Infektes und der Fähigkeit der Biofilm-Bildung von Staphylococcus epidermidis konnte nicht gezeigt werden.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI30-1086

doi: 10.3205/14dkou176, urn:nbn:de:0183-14dkou1764

Published: October 13, 2014
© 2014 Morgenstern et al.
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Die Gelenkspunktion bei zweizeitigem septischen Knie-TEP Wechsel ist ungeeignet zur Diagnostik eines persistierenden Infekts

Die Gelenkspunktion bei zweizeitigem septischen Knie-TEP Wechsel ist ungeeignet zur Diagnostik eines persistierenden Infekts

Preininger B, Janz V, von Roth P, Pfitzner T, Winkler T, Trampuz A, Perka C

 

Fragestellung: Die zuverlässige Infektdiagnostik ist während der Therapie von periprothetischen Infektionen von Kniegelenkendoprothesen (K-TEP) essentiell zur Bestimmung des Wiederaufbauzeitpunktes. Die mikrobiologische Untersuchung der aspirierten Flüssigkeit aus der Gelenkshöhle ist hierzu trotz fraglicher Aussagekraft weit verbreitet. Ziel der vorliegenden Untersuchung ist es, die Validität einer solchen Punktion im Vergleich zu CRP-Werten hinsichtlich der Diagnostik von persistierenden Infektionen während des zweizeitigen septischen K-TEP Wechsels zu bestimmen.

Methodik: 62 Patienten mit zweizeitigem septischen Knie-TEP Wechsel wurden in diese retrospektive Kohortenstudie eingeschlossen. Nach dem Prothesenausbau und Debridement wurde eine temporär Arthrodese mittels internere Fixation und PMMA-Spacer angelegt. Die Gelenkspunktion zur Gewinnung von mikrobiologischem Untersuchungsmaterial erfolgte nach 6 Wochen nach einem 2 Wochen langen antibiotikafreien Intervall. CRP-Werte wurden zum Zeitpunkt der Punktion und zum Zeitpunkt der K-TEP-Re-Implantation bestimmt. Als CRP Grenzwert wurde 5mg/l festgelegt. Die Infektpersistenz wurde anhand der histologischen Befunde, vorhandener Fistel oder Pus oder mindestens zwei positive intraoperative mikrobiologische Befunde zum Zeitpunkt der K-TEP-Re-Implantation bestimmt. Die Sensitivität und Spezifität der Gelenkspunktion und der CRP-Werte (2x) hinsichtlich eines persistierenden Infekts wurden untersucht.

Ergebnisse: Ergebnisse: 35 Frauen und 27 Männer wurden untersucht. Das Durchschnittsalter betrug 68 ±11 Jahre. Die Sensitivität der Gelenkspunktion bezüglich der Infektpersistenz betrug 21% bei einer Spezifität von 100%. Die Sensitivität der CRP-Werte bezüglich der Infektpersistenz betrug 69% bei einer Spezifität von 41% zum Punktionszeitpunkt bzw. 58% bei einer Spezifität von 44% zum Zeitpunkt der K-TEP-Re-Implantation.

Schlussfolgerung: Die Gelenkspunktion zum Infektausschluss bei liegendem PMMA Spacer hat eine Sensitivität von lediglich 21%. Ein positives Gelenkspunktionsergebnis zeigte immer (100%) eine Infektpersistenz an. Ein persistierender Infekt kann mittels CRP sensitiver (65%) detektiert werden. Ein normaler CRP-Wert bedeutet je nach Untersuchungszeitpunkt aber nur in 35 bis 48 % der Fälle, dass keine persistierende Infektion vorliegt.

Unsere Ergebnisse zeigen, dass anderer Parameter als das Gelenkspunktionsergebnis oder CRP-Werte zur Bestimmung einer persistierenden Infektion herangezogen werden sollten.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI30-282

doi: 10.3205/14dkou174, urn:nbn:de:0183-14dkou1743

Published: October 13, 2014
© 2014 Preininger et al.
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Funktionelles Outcome nach transossärer lateraler Meniskusrefixation und gleichzeitigem VKB Ersatz im Vergleich zu einer nicht refixierten Vergleichsruppe

Funktionelles Outcome nach transossärer lateraler Meniskusrefixation und gleichzeitigem VKB Ersatz im Vergleich zu einer nicht refixierten Vergleichsruppe

Driessen A, Fink M, Balke M, Brockamp T, Wichmann M, Bouillon B, Höher J

 

Fragestellung: Avulsionsverletzungen der tibialen Insertion des medialen und lateralen Meniskus (Meniskuswurzelausriss) sind vergleichsweise selten und können sowohl im Rahmen der Diagnostik als auch einer Arthroskopie übersehen werden.

Die arthroskopische Beurteilung einer Avulsionsverletzung der posterolateralen Meniskuswurzel wird in der Literatur als schwierig beschrieben.

Insbesondere zur Vermeidung einer erhöhten Druckbelastung im lateralen Kniegelekskompartiment kann eine Refixierung der hinteren Meniskuswurzel essentiell sein.

Methodik: Vierzehn Patienten mit operativem Ersatz des vorderen Kreuzbandes (VKB Ersatz) und Refixation einer posterolateralen Avulsionsverletzung des Meniskus wurden klinisch nachuntersucht und durch Erhebung des IKDC Score evaluiert.

Bei 14 weiteren Patienten mit gleichem Verletzungsmuster wurde bei arthroskopisch gesichertem Meniskuswurzelausriss lediglich der VKB Ersatz durchgeführt und klinisch nachuntersucht.

Weitere ligamentäre oder meniskale Verletzungen konnten bei allen Patienten ausgeschlossen werden; wohl bestanden jedoch bei 8 Patienten kleinflächige Knorpelschäden (I°–II° Outerbridge).

Das vordere Kreuzband wurde in autologer Hamstringtechnik mit femoralen und tibialer Hybridfixation ersetzt.

Die Meniskusavulsion wurde mittels transossär und transmeniskal rückgeführter Naht (fibre wire) refixiert.

Ein im Rahmen der Hinteren Kreuzbandplastik zur Bohrkanalanlage verwendetes Zielgerät wurde zur K -Draht Anlage im anatomischen Insertionsareal benutzt, um einen separaten tibialen Tunnel zu bohren.

Die Naht wurde mittels Fliptack auf der ventralen Tibiakortikalis unter arthroskopischer Kontrolle der Nahtspannung fixiert.

Alle Patienten konnten bisher 6 Monate nach OP nachuntersucht werden.

Der Mittelwert 6 Monate postoperativ des subjektiven IKDC beträgt 81,47 % (49,4% – 98,9%), (±16,89), die Werte des objektiven IKDC 8 x A (57,1%) & 6 x B (42,9%) für die refixierte Gruppe.

Der Mittelwert der 6 Monate postoperativ des subjektiven IKDC beträgt 80,17% (50,8%-96,6%) (±14,86) für den objektiven IKDC 6 x A (42,9%), 6 x B (42,9%) & 2x C (14,3%) für die nicht refixierte Gruppe.

Bezüglich der Stabilität zeigten alle Patienten 6 Monate postoperativ im Rolimeter Test weniger als 3mm anteriore Translation sowie einen negativen Pivot Shift Test.

Sämtliche Mensikustest zeigten sich in der klinischen Untersuchung 6 Monate postoperativ für medialen und lateralen Meniskus negativ, weiterhin gab kein Patient ein Instabilitätsgefühl an.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Sechs Monate nach VKB Ersatz und partiellem Aussenmeniskushinterhornwurzelausriss zeigt sich kein signifikanter Unterschied in funktionellem Outcome zwischen Patienten, bei denen eine transossäre Refixation der Aussemeniskushinterhornwurzel erfolgte und Patienten bei denen dieser Defekt belassen wurde.

Die Ergebnisse erlauben den Schluss, dass die transossäre Refixation von Aussenmeniskushinterhornwurzelausrissen das funktionelle Outcome der Patienten im Kurzzeitverlauf nicht verbessert.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI20-528

doi: 10.3205/14dkou096, urn:nbn:de:0183-14dkou0962

Published: October 13, 2014
© 2014 Driessen et al.
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