by G. H. | Sep 24, 2018 | Hüfte + Endoprothetik, News
10-Jahresergebnisse mit der zementfreien Hüftprothese Aeskulap ML Schaft und Plasmacup mit Keramik/Keramik Gleitpaarung (Biolox forte)
Sturm D, Lindenmaier HL, Schinkel C
Fragestellung: Zementfrei implantierte Hüftprothesen stellen in Deutschland den Standard in der Primärendoprothethik dar. Mittelfristige Langzeitergebnisse mit der oben genannten Kombination sind bislang nicht publiziert.
Methodik: Im Rahmen einer Nachuntersuchung am eigenen Patientenkollektiv untersuchten wir 83 Patienten im Mittel 10,2 Jahren standardisiert nach.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Das mittlere Alter bei der Nachuntersuchung betrug 70,8 Jahre (45-84). Es wurden 32 Frauen und 51 Männer evaluiert.
Der Harris Hip Score ergab bei 75% ein exzellentes und bei 17% ein gutes Ergebnis. Nach Merle d’Aubigne erlangten 35% ein exzellentes, 35% ein sehr gutes und 20% ein gutes Ergebnis.
89% zeigten eine Schaftsinterung von lediglich 0-1mm. Nach Delee und Charnley ergab sich bei 14% eine Saumbildung an der Pfanne in einzelnen Zonen, jedoch kein vollständiger Resorptionssaum.
Die Ossifikation nach Arcq ergab Stadium 0 und I 98% der Patienten.
Die Standzeit nach 10 Jahren betrug 98,7%. Es erfolgte 1 Revisionsoperation (1,3%) nach 7 Jahren bei aseptischer Prothesenlockerung.
Unsere Ergebnisse zeigen im Vergleich zu bisher publizierten Daten mit Standardschäften wie Zweymüller oder CLS/Spotorno ein vergleichbares funktionelles Ergebnis und eine sehr gute Standzeit. Die Sinterungsrate des Schaftes zeigte sich als gering. Die Verwendung eines Prothesenschaftes mit Kragen scheint zumindest bei der hier verwendeten Kombination gleichwertige Ergebnisse zu erzielen.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI61-1126
doi: 10.3205/14dkou448 , urn:nbn:de:0183-14dkou4480
Published: October 13, 2014
© 2014 Sturm et al.
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by G. H. | Sep 19, 2018 | Hüfte + Endoprothetik, News
Hüftgelenkersatz bei adipösen Patienten: Indikation oder Kontraindikation?
Skutek M, Flörkemeier T, von Lewinski G, Conevski M, Windhagen H
Fragestellung: Die ansteigende Adipositas-Prävalenz in der Allgemeinbevölkerung sowie Berichte über erhöhte Komplikationsraten beim Hüftgelenkersatz (u.a. suboptimale Implantatplatzierung, Luxationen, Infekte, allgemeine medizinische Komplikationen) bei adipösen Patienten ergeben Fragen hinsichtlich der Indikationsstellung in dieser Patientengruppe:
Stellt Übergewicht (Adipositas Grad I-III) mit einem BMI >30 kg/m2 ein Risikofaktor beim Hüftgelenkersatz dar? Ergeben sich Komplikationen, welche die Indikationsstellung in dieser Patientengruppe beeinflussen?
Methodik: 50 aufeinander folgende Patienten wurden in einer match-controlled Analyse in einem Zeitraum von 2 Jahren identifiziert (Geschlecht m:w = 18:32 , Alter 65±11 und Diagnose = primäre Koxarthrose). Je 25 adipöse Patienten mit einem mittleren BMI von 38±4 kg/m2 (Gruppe A) und 25 mit einem BMI von 27±2 kg/m2 (Gruppe B). Alle Patienten erhielten ein zementfreies künstliches Hüftgelenk (lateraler Zugang). OP-Dauer, Pfanneninklination (erfolgreich bei 30-45°Abduktion), Narbenlänge und allgemeine Komplikationen wurden evaluiert. Zum Zeitpunkt der Evaluation wurden der WOMAC und HHS erhoben sowie Spätkomplikationen (Luxationen, Infekte) notiert. Der statistische Vergleich erfolgte mittels t-test (p=0,05).
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Unterschiede in den Score-Werten waren gering, zeigten aber für die Gruppe A trotz guter Gesamtergebnisse und ähnlich gutem Zugewinn (Vergleich prä-/post-OP) zum Zeitpunkt des Follow up (15±8 Monate) etwas geringere Werte: WOMAC 89,5±7 (A) vs. 93±8 (B), p=0,2; HHS 87±9 (A) vs 92±6 (B), p=0,02. Die Narbenlänge war mit 23±4 (A) vs. 14±1,3 (B), p<0,05 signifikant unterschiedlich. Bei der Pfanneninklination gab es mit 44,1±4,7 (A) vs. 43±3,4 (B), p=0,54 keine Auffälligkeiten. Unterschiede gab es bei der OP-Zeit 92±18 min (A) vs. 77±10 min (B,) p<0,01. Ein Patient der Gruppe A hatte einen oberflächlichen Infekt (ohne Revision ausgeheilt). Keine Unterschiede gab es bei postoperativen Komplikationen (Thrombosen, Luxationen, allgemeine medizinische Komplikationen, je n=0).
Übergewicht führt nicht automatisch zu vermehrten Komplikationen nach Hüftgelenkersatz. Durch Erweiterung des Zugangs bei adipösen Patienten lassen sich ungünstige Implantatpositionierungen vermeiden. Obwohl tendienziell gering erhöhte Risiken durch verlängerte OP-Zeiten und möglicherweise Infekte bestehen, sind die erzielten Gewinne hoch und die Eingriffe auch bei adipösen Patienten zu rechtfertigen.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI61-519
doi: 10.3205/14dkou447, urn:nbn:de:0183-14dkou4471
Published: October 13, 2014
© 2014 Skutek et al.
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by G. H. | Sep 19, 2018 | Hüfte + Endoprothetik, News
Die erste Erfahrungen und Ergebnisse mit einer neuen Verriegelungsplatte zur Behandlung der intrakapsulären Schenkelhalsfrakturen
Gruszka D, Dietz SO, Küchle R, Brodt R, Rommens PM
Fragestellung: Intrakapsuläre Schenkelhalsfrakturen stellen einem Chirurgen immernoch eine Herausforderung dar. Die Pseudarthroserate von 30% bei einer dislozierten Fraktur sowie eine avaskuläre Kopfnekrose von 20% nach einer operativen Versorugung wurden berichtet. Auf Grund dieser Komplikationen wird häufig ein Hüftgelenkersatz einer hüftgelenkerhaltenden Operation vorgezogen. Eine in den letzten Jahren entwickelte Verriegelungsplatte mit vier Telekopschrauben bringt die Vorteile einer winkelstabilen Platte, einer dynamischen Hüftschraube und einer Dreipunktverschraubung zusammen.
Ziel dieser Studie ist die Vorstellung unserer Erfahrungen und Ergebnisse mit diesem Implantat in einer Fallserie von 63 Patienten.
Methodik: Zwischen Januar 2009 und Dezember 2013 wurden in unserer Klinik 63 Patienten (Durchnittsalter 56,5 Jahre) mit intrakapsulären Schenkelhalsfrakturen durch eine geschlossene Reposition und Osteosynthese mit o.g. Verriegelungsplatte behandelt. Die Frakturheilung wurde mit konventionellen Röntgen Bilder (a.p. und axial) beurteilt. Die klinische Ergebnisse wurden mittels des Harris-Hip-Score erhoben.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Während des Follow-up sind 6 Patienten aus unfallunabhängigen Grunden verstorben. 12 Patienten konnten nicht mehr erreicht und eingeladen werden und 8 haben eine Nachuntersuchung abgelehnt. Es lagen für 51 Patienten komplette radiologische und für 36 komplette radiologische und klinische Untersuchungsbefunde vor. Eine Pseudarthrose konnte in zwei Fällen nachgewiesen werden. Ein Patient entwickelte eine sekundäre Dislokation der Fraktur und ein Patient entwickelte eine Hüftkopfnekrose. Der durchschnittliche Harris-Hip-Score aus 36 Fällen betrug 92/100 Punkten. Es zeigten sich sehr gute oder gute Ergebnisse in 72,3%, mäßige in 2,8% und schlechte in 25% der Fälle. Eine Dislokation der Fraktur, ein fortgeschrittnes Alter, ein langes Zeitintervall zwischen dem Unfall und der Operation sowie eine längere Operationsdauer zeigten sich als negative Prädiktoren für das klinische Ergebnis.
Zusammenfassend, unsere erste Erfahrungen und Ergebnisse weisen daraufhin hin dass das neue Implantat zu einer reduzierten Komplikationsrate im Vergleich zur bisherigen, operativen Behandlungsmethoden führt.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI61-1394
doi: 10.3205/14dkou446, urn:nbn:de:0183-14dkou4464
Published: October 13, 2014
© 2014 Gruszka et al.
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by G. H. | Sep 19, 2018 | Hüfte + Endoprothetik, News
Radiologisches Outcome nach navigierter Femurmarknagelung: Eine retrospektive Kohortenstudie
Hawi N, Citak M, Liodakis E, Stübig T, Suero EM, Krettek C
Fragestellung: Die Femurmarknagelung zur Behandlung von Femurschaftfrakturen stellt das Behandlungsverfahren der Wahl dar. Trotz der Vorteile verbleibt das Problem Rotationsdifferenz. Der Einsatz der Navigation zeigte in Studien erfolgsversprechende Ergebnisse.
Ziel der Studie war das radiologische Outcome navigiert assistierter Femurschaftfrakturen mit nicht navigiert assistierten zu vergleichen.
Methodik: Im Rahmen einer retrospektiven Kohortenstudie erfolgte die Analyse von 246 Patientendaten. Alle Patienten erhielten postoperativ eine CT Bildgebung. 24 wurden navigiert assistiert versorgt.
Eine navigierte Operation wurde mit zwei nicht navigierten verglichen. Die Patienten wurden nach Frakturklassifikation (AO), Alter und Geschlecht gematcht.
Einschlusskriterien: Femurschaftfrakturen, postoperative Computertomographie, Femurmarknagelung und Eingriff durch Facharzt. Ausschlusskriterien: Bilaterale und offene Frakturen.
Die Auswertung erfolgte bezüglich Rotationsdifferenz, Längenunterschied, Operationszeit, intraoperativer Bestrahlungszeit, Verzögerung bis zur Operation und Revisionsanzahl.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: In der Gruppe navigiert assistierter Operationen betrug die Verzögerung bis zur Marknagelung 6,8±6,8 Tage, die Operationszeit 163,1±43,9 Minuten und die intraoperative Bestrahlungszeit 4,4±1,3 Minuten. Die durchschnittliche postoperative Antetorsion betrug 8,83±5,52°. Der postoperative Längenunterschied betrug 0,87±0,75 cm. Bei 4 Patienten erfolgte eine Revision zur Durchführung einer Torsionskorrektur.
In der nicht navigierten Gruppe betrug die Verzögerung bis zur Operation 3,6±6,7 Tage, die Operationszeit 98,6±28,1 Minuten und die intraoperative Bestrahlungszeit 3,7±1,49 Minuten. Die durchschnittliche postoperative Antetorsion betrug 12,4±0,95°. Der postoperative Längenunterschied betrug 0,9±1 cm. Bei 15 Patienten erfolgte die Durchführung einer Revision zur Torsionskorrektur.
Die durchschnittliche postoperative Antetorsion zwischen den beiden Gruppen zeigte keinen statistisch signifikanten Unterschied. Ebenfalls zeigte sich bei dem Längenunterschied und der Anzahl der Revisionen kein statistisch signifikanter Unterschied. Bezüglich der Verzögerung der Operation zur Femurmarknagelung zeigte sich ebenfalls kein statistisch signifikanter Unterschied. Sowohl die Operationszeit als auch die intraoperative Bestrahlungszeit waren bei der navigiert assistierten Operationszeit statistisch signifikant länger.
Sowohl hohe Investitionskosten in Material und Schulung, als auch der höhere Zeitfaktor sollten durch das postoperative Ergebnis gerechtfertigt werden. Weiterentwicklungen der Navigation in Handhabung und Anwendung sind weiterhin erforderlich um Arbeitsabläufe zeiteffektiver zu gestalten. Derzeit sehen wir die Navigation nicht als Standardtool der Versorgung, sondern vor allem bei der Versorgung und Korrekturen komplexer dreidimensionaler Fehlstellungen.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI61-860
doi: 10.3205/14dkou445, urn:nbn:de:0183-14dkou4454
Published: October 13, 2014
© 2014 Hawi et al.
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by G. H. | Sep 12, 2018 | Arthrosetherapie, Hüfte + Endoprothetik, News
Therapie und Outcome lateraler Beckenkompressionsfrakturen vom Typ B 2 nach Tile
Höch A, Schneider I, Böhme J, Josten C
Fragestellung: Beckenringfrakturen vom Typ B 2 im Sinne von lateralen Kompressionsfrakturen bei jungen Patienten ohne Vorliegen einer Osteoporose waren lange eine Domaine der konservativen Therapie. In aktuellen Studien u.a. der AG Becken der DGU zeigt sich über die letzten Jahre eine deutliche Tendenz hin zur operativen Therapie. Vorteile werden vor allem in einer möglichen zeitnahen Vollbelastung der Patienten gesehen.
Mit dieser Untersuchung sollen operativ und konservativ behandelte Patienten in Bezug auf den klinischen Verlauf und das Outcome verglichen werden. Es sollte vor allem auch das Ausmaß der Dislokation und dessen Einfluss untersucht werden.
Methodik: Es handelt sich um eine retrospektive Untersuchung von 82 Patienten mit einer B 2-Fraktur des Beckenrings, welche zwischen 2006 und 2011 in unserer Klinik stationär behandelt wurden. Neben epidemiologischen Daten wurden alle behandlungsrelevanten Daten zum stationären Aufenthalt, der Therapie und Komplikationen dokumentiert. Radiologisch erfolgte die Vermessung der Dislokationen. Die Patienten wurden bezüglich des Outcomes mittels evaluierten Fragebögen zu Schmerzen, Lebensqualität und Mobilisation nachuntersucht (VAS,SF 36,EQ 5D).Die Statistische Auswertung erfolgte mit SPSS.
Ergebnisse: Von 82 eingeschlossenen Patienten wurden 41 konservativ (Gruppe 1) und 41 operativ (Gruppe 2) versorgt.Das mittlere Alter lag bei 36,8±13,9 Jahren bei einem gering höheren männlichen Anteil (1,1:1). Der mittlere ISS lag bei 24 Punkten (9–75 Punkte). Lediglich 15% der Patienten erlitten eine isolierte Beckenringfraktur, der überwiegende Teil (85%) der Patienten war polytraumatisiert oder mehrfach verletzt. Führende Begleitverletzungen waren in 55% der Fälle ein Thoraxtrauma, gefolgt von 39% Schädel-Hirn-Traumata.
Signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen zeigten sich lediglich beim Ausmaß der Dislokation im Bereich des vorderen Beckenrings. Die Verletzungsschwere (ISS 25,6±17,3 vs. 21,7±14,2) war tendenziell in der konservativen Gruppe höher. Es zeigten sich keine weiteren signifikanten Unterschiede der Gruppen.
71% der operativ versorgten Patienten wurde mittels alleiniger transiliosakraler Schraubentransfixation versogt. Ein Patient wurde mittels Fixateur externe ausbehandelt, alle anderen Patienten bekamen eine alleinige Plattenosteosynthese des vorderen Beckenrings.
Die Komplikationsrate lag insgesamt in Gruppe 2 höher (7% vs. 17%), in Gruppe 1 lag die Mortalität bei 7,3% (3 Patienten), in Gruppe 2 verstarb kein Patient. Die ITS-Liegedauer (5,4 vs. 7,1 Tage) ergab keinen signifikanten Unterschied.
In der Nachuntersuchung (Follow up 71%) ergab sich kein signifikanter Unterschied im Outcome.
Schlussfolgerung: Als einzig signifikanter Faktor zur Entscheidung der Therapie stellt sich die Dislokation im Bereich des vorderen Beckenrings heraus, auch wenn die konservativ behandelten Patienten tendenziell schwerer Verletzt waren. In Hinsicht auf das Outcome und den klinischen Verlauf ergibt sich kein signifikanter Unterschied in den Gruppen.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI61-497
doi: 10.3205/14dkou444, urn:nbn:de:0183-14dkou4443
Published: October 13, 2014
© 2014 Höch et al.
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by G. H. | Sep 12, 2018 | News, Schulter
Der zementfreie Oberflächenersatz der Schulter induziert ein knöchernes Stress-Shielding: Eine humane Explantate- und Finite-Elemente-Analyse
Schmidutz F, Agarwal Y, Sprecher C, Müller PE, Richards G, Gueorguiev B
Fragestellung: Der zementfreie Oberflächenersatz der Schulter (CSRA) dient der anatomischen Gelenksrekonstruktion mit nur minimalem Knochensubstanzverlust. Aufgrund der röntgendichten Implantate liegen jedoch nur wenige Daten über die knöcherne Integration und die unter dem Implantat entstehenden Knochenumbauprozesse vor, weshalb diese untersucht wurden.
Methodik: Die Lastübertragung und das Stress-Shielding von zwei unterschiedlichen CSRA Designs, Epoca RH (kronenförmige Stem-Fixierung) und Copeland (zapfenförmige Stem-Fixierung) wurden anhand einer 3-dimensionalen Finite-Elemente-Analyse (FEA) evaluiert. Hierzu wurden die Implantate virtuell in jeweils einem normalen und osteoporotischen Knochen implantiert und dabei die Veränderungen der Lastübertragung in 8 Regionen unter dem Implantat bestimmt. Anschließend wurden die in der FEA virtuell ermittelten Knochenumbauprozessen mit den Ergebnissen von humanen CSRA Explantaten (n=8) und nativen Humerusköpfen anhand von Kontaktradiographien aus dem Implantat- und Kopfzentrum verglichen.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die FEA zeigte für beide CSRA Designs eine vermehrte Krafteinleitung im Bereich der Stems und am äußeren Implantaterand, was auf eine erhöhte Knochenapposition in diesen Bereichen hinweist. Hingegen wurde eine deutliche Reduktion der Krafteinleitung (Epoca 50-85% und Copeland 31-93%) für die zentralen Knochenlagerregionen direkt unter dem Implantat ermittelt, was auf einen deutlichen Knochenabbau hinweist (Abbildung 1 [Abb. 1]).
Relativ hohe und inhomogene Stressspitzen wurden insbesondere im osteoporotischen Knochenmodel sowie am distalen Stem der Copeland Prothese beobachtet.
Die Analyse der humanen CSRA bestätigte die FE Analysen. Die Explantate wiesen vermehrt Knochensubstanz im Bereich der Stems und dem äußeren Implantaterand auf, wohingegen sich eine deutlich reduzierte Knochensubstanz im Bereich des zentralen Implantatelagers fand.
Zusammenfassend weisen beide CSRA Designs klare Stress-Shielding Zeichen in der FEA und den humanen Explantate auf. Das Stress-Shielding führt zu einer Lastübertragung an den Stems sowie dem Implantaterand und führt zu einem Abbau des zentralen Knochenlagers. Ob und wie sich diese knöchernen Umbauprozesse auf die klinischen Ergebnisse und Standzeiten auswirkt ist unklar und bedarf weiterer Untersuchungen.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI60-973
doi: 10.3205/14dkou443, urn:nbn:de:0183-14dkou4431
Published: October 13, 2014
© 2014 Schmidutz et al.
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