Therapie des postoperativen Kniegelenksinfektes nach Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes

Therapie des postoperativen Kniegelenksinfektes nach Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes
Otchwemah R, Tjardes T, Fabian T, Mattner F, Bouillon B, Shafizadeh S

 

Fragestellung: Die Kniegelenksinfektion ist eine seltene Komplikation nach Rekonstruktionen des vorderen Kreuzbandes (LCA). Bei den Betroffenen ist die langfristige Gelenkstabilität und Funktion gefährdet. Besonders in dem üblicherweise jungen und aktiven Patientenkollektiv von LCA- Rekonstruktionen muss dies als problematisch eingeschätzt werden. Bisher sind keine umfassenden Therapieleitlinien veröffentlicht worden. In dieser Arbeit stellen wir unser Therapiekonzept, das Erregerspektrum sowie das klinische Outcome bei Kniegelenksinfektionen nach LCA Rekonstruktionen vor.

Methodik: Untersucht wurden 41 konsekutive Patienten mit Kniegelenksinfekten nach vorderem Kreuzbandersatz, die von 2010 bis 2012 behandelt wurden. Bei allen Patienten erfolgte am Aufnahmetag eine infektspezifische Anamnese und eine klinische Befunderhebung, sowie eine Kniegelenkpunktion einschließlich mikrobiologischer Untersuchung. Innerhalb von <24h wurde eine arthroskopische Kniegelenkspülung mit intraoperativer Probenentnahme durchgeführt und eine kalkulierte antibiotische Therapie begonnen. Standardisiert erfolgten im Verlauf zwei weitere Spülungen. Sofern erforderlich wurde die antibiotische Therapie entsprechend der mikrobiologischen Ergebnisse angepasst. Sämtliche klinische und laborchemische Verlaufsbefunde, Erreger und Resistenzen sowie das Antibiotikaregime wurden dokumentiert und 6 Monate postoperativ erfolgte eine klinische Abschlussuntersuchung.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Der durchschnittliche Zeitraum zwischen vorderem Kreuzbandersatz und dem Auftreten von infektbezogenen Symptomen, die Anlass zur operativen Intervention gaben, betrug 14 (+/- 7,5) Tage. Bei 33/41 Patienten (80%) wurden Erreger nachgewiesen: 31x COST, 3x Staph. aureus, 5x gram negative Stämme, 1x Propionibacterium acnes. 7x kamen Mischinfektionen aus 2 verschiedenen Erregen zum Nachweis.

Zur antibiotischen Therapie wurden am häufigsten Chinolone verwendet. 13 Patienten erhielten eine Kombinationstherapie aus zwei verschiedenen Antibiotika. Bei 39 Patienten (95%) konnte mit dem o.g. Therapieregime eine Infektsanierung erzielt werden. Ein Infektrezidiv trat bei 2 Patienten auf. Diese wurden durch erneute Behandlung entsprechend dem o.g. Konzept erfolgreich therapiert. Bei einem durchschnittlichen postoperativen Beobachtungszeitraum von 10 Monaten konnten 38/41 Patienten (93%) eine freie und stabile Gelenksituation erlangen.

Das vorgestellte Therapiekonzept, das im Wesentlichen aus arthroskopischen Gelenkspülungen sowie einer Erreger-spezifischen Antiinfektivagabe besteht, ermöglicht eine effektive Infektsanierung unter Erhalt der Gelenkfunktion. Dennoch kann es trotz zeitgerecht eingeleiteter Therapiemaßnahmen zu Infektrezidiven und einem Infekt-assoziierten Transplantatversagen mit wiederkehrender Knieinstabilität kommen.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI58-1477

doi: 10.3205/14dkou424 urn:nbn:de:0183-14dkou4247

Published: October 13, 2014
© 2014 Otchwemah et al.
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Klinische Erfahrungen mit antibiotikabeladenen, allogenen, spongiösen Knochentransplantaten zur Behandlung der Spondylodiszitis

Klinische Erfahrungen mit antibiotikabeladenen, allogenen, spongiösen Knochentransplantaten zur Behandlung der Spondylodiszitis
Koch K, Fritsch EW, Anagnostakos K

Fragestellung: Über die letzten 2 Jahrzehnte wurde zunehmend über den klinischen Einsatz von antibiotikahaltigen allogenen Knochentransplantaten zur Therapie von periprothetischen Gelenkinfektionen oder septischen traumatischen Pseudarthrosen veröffentlicht, wobei keine Berichte aus dem Bereich Wirbelsäulenchirurgie existieren. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, erste Erfahrungen mit antibiotikabeladenen, allogenen, spongiösen Knochentransplantaten zur Behandlung der Spondylodiszitis vorzustellen.

Methodik: Zwischen 2010-2012 wurden 7 Patienten (5 Frauen, 2 Männer, mittleres Alter 72 [61-83] J.) aufgrund einer destruierenden Spondylodiszitis (3 x Brust-, 4 x Lendenwirbelsäule) nach diesem Verfahren behandelt. Nach entsprechender Nekrosektomie, Nukleotomie und (partieller) Vetrebrektomie wurden 3 Patienten mittels Implantation eines V-Lift-Wirbelkörperersatzes mit vancomycinhaltigem allogenen Knochenchips im Inneren des Implantates sowie 4 Patienten mittels Insertion eines vancomycinbeladenen allogenen Hüftkopfes als Wirbelkörperersatz in press-fit Technik versorgt. Die antibiotische Beladung der Knochentransplantate erfolgte in einer vancomycinhaltigen Lösung (Beladungskonzentration 100 µg/ml, Beladungszeit 20 min). Postoperativ wurden die lokal freigesetzten Vancomycinmengen in der Drainage alle 24 h bis zur Drainagenentfernung sowie parallel die Vancomycinkonzentrationen im Serum und Urin und das Serumkreatinin bestimmt. Sämtliche Vancomycinkonzentrationen wurden mittels eines Fluoreszenz-Polarisations-immunoassay (untere Nachweisgrenze 2 µg/ml) gemessen.

Ergebnisse: Lokal zeigten sich am 1. postoperativen Tag Maximalwerte von bis zu 365 µg/ml mit einem stetigen Abfall im weiteren Verlauf (maximaler Bemessungszeitraum 9 Tage). Im Urin konnten Höchstwerte von 43,2 µg/ml bestimmt werden (maximaler Bemessungszeitraum 28 Tage). Sämtliche Vancomycinkonzentrationen im Serum lagen bei allen Fällen unterhalb der Nachweisgrenze des Verfahrens an allen Tagen bei normalen Serumkreatininwerten. Bei einem mittleren Nachuntersuchungszeitraum von 16 [6-32] Monaten konnten keine Reinfektion oder Infektpersistenz, Pseudarthrosenbildung, Implantatwanderung oder neue knöcherne Destruktion beobachtet werden.

Schlussfolgerung: Die vorliegende Studie zeigt erstmalig die klinische Effizienz von antibiotikabeladenen allogenen Knochentransplantaten zur Behandlung von Infektionen im Bereich der Wirbelsäule. Das Verfahren ist durch eine suffiziente lokale antibiotische Therapie bei keinem Risiko von systemischen Nebenwirkungen gekennzeichnet.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI58-150

doi: 10.3205/14dkou423 urn:nbn:de:0183-14dkou4231

Published: October 13, 2014
© 2014 Koch et al.
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Die präoperative Bluttransfusion ist ein unabhängiger Risikofaktor für Wundinfektionen nach thorakalen Wirbelsäulenoperationen

Die präoperative Bluttransfusion ist ein unabhängiger Risikofaktor für Wundinfektionen nach thorakalen Wirbelsäulenoperationen
Sprengel K, Burla L, Simmen HP, Werner C, Osterhoff G

Fragestellung: Wundinfektionen haben einen negativen Einfluss auf das Ergebnis nach chirurgischen Eingriffen. Mortalität als auch Morbidität steigen und der verlängerte Krankenhausaufenthalt generiert zusätzliche Kosten. Neuere Studien haben die präoperative Gabe von Bluttransfusionen und die subkutane Fettdicke in den Interessensfokus gebracht. Das Ziel der Studie war es, erstmals den Einfluss dieser beiden Faktoren auf die Inzidenz von Wundinfektionen bei dorsal instrumentierten Spondylodesen der thorakalen Wirbelsäule zu ermitteln.

Methodik: Insgesamt konnten 244 Patienten (Altersmittel 54 Jahre), welche in den Jahren 2008 bis 2012 an unserer Klinik eine dorsal instrumentierte thorakale Spondylodese erhalten haben, retrospektiv untersucht werden. Die subkutane Fettdicke auf Höhe der Intervention wurde in der präoperativen CT bestimmt. Biometrische Daten, Bluttransfusionen, Body-Mass-Index, OP-Zeit, präoperativer Hämoglobinlevel und der immunsuppressive Status (HIV, Diabetes, Steroide) wurden erfasst. Nach Testung auf Normalverteilung wurden die präoperative Bluttransfusion und die subkutane Fettdicke als möglicher Risikofaktor mittels Fisher’s Exakt Test analysiert.

Ergebnisse: Die Infektrate in dieser Population betrug 10,6% (n=26). Hierbei konnten mehrheitlich Staphylococcus aureus oder koagulase negative Staphylokokken als pathogener Keim nachgewiesen werden. Patienten mit einer Wundinfektion waren älter (p=0,035) und die OP-Zeit war länger (p=0,045). Als unabhängiger Risikofaktor konnte die präoperative Bluttransfusion ermittelt werden (p=0,006). Das relative Risiko für eine postoperative Wundinfektion nach präoperativer Bluttransfusion betrug 2,5.

Schlussfolgerung: Das Risiko für eine Wundinfektion nach dorsal instrumentierter Spondylodese steigt in diesem Kollektiv mit Alter und OP-Dauer. Die präoperative Gabe von Bluttransfusionen ist hierbei ein unabhängiger Risikofaktor. Daraus liesse sich folgern, dass die immunologische Transfusionsreaktion nicht zu unterschätzen ist und ein konservatives Transfusionsregime die Infektionsrate senken könnte.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI58-1240

doi: 10.3205/14dkou422 urn:nbn:de:0183-14dkou4221

Published: October 13, 2014
© 2014 Sprengel et al.
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MRSA/MRSE Implantat assoziierte Infektionen und/oder chronische Osteitis. Einfluss auf die Therapiedauer durch Daptomycin versus anderer Antibiotika

MRSA/MRSE Implantat assoziierte Infektionen und/oder chronische Osteitis. Einfluss auf die Therapiedauer durch Daptomycin versus anderer Antibiotika

von Stein T

 

Fragestellung: Es wurden Patienten mit chronischer Osteitis bzw. chronischem Implantat assoziiertem Infekt (Endoprothese, Osteosynthese) durch MRSA/MRSE hinsichtlich der begleitenden Antibiotikumtherapie und ihrer Auswirkungen untersucht.

Hat die adjuvante Gabe von Daptomycin im Vergleich zu anderen testgerechten Antibiotika einen Einfluß auf die Anzahl der Operationen bzw. die Dauer der Therapie.

Methodik: Alle Osteitiden und Implantat assoziierten Infektionen (einschl. Endoprothesen) mit positiver, intraoperativ entnommener Mikrobiologie für MRSA oder MRSE vom 01.01.2008 bis 5/ 2011 wurden untersucht. Patienten mit zusätzlichen offenen Wunden oder bleibenden Kathetern bzw. Tracheostomata wurden ausgeschlossen. Die Patienten wurden nach dem gleichen Therapiekonzept behandelt, lediglich die Wahl des Antibiotikums war unterschiedlich, abhängig vom Resistenzmuster, dem Allgemeinzustand der Patienten und der Bioverfügbarkeit (z.B. i.v./oral). Es ergaben sich 2 nahezu gleich große Gruppen (Vanco + Rifa, Linezolid +_ Rifa, Tigacyl, Clindamycin, Moxifloxacin, Levofloxacin n=40 und Daptomycin n=37).

Bei allen Patienten, MRSA (14), MRSE (63), handelte es sich um einen Chronischen Infekt (>4 Wochen).

Es erfolgte jeweils ein erstes Debridement mit Entnahme von mind. 5 Proben für die Mikrobiologie und ggf. meist bereits die Entfernung des Implantates, spätestens jedoch bei der 2. Revision. Bei entsprechender knöcherner Destruktion erfolgte frühzeitig (2./3. Eingriff) eine Segmentresektion im Sinne einer Verkürzungsosteotomie und/oder Segmenttransport bzw. Kallusdistraktion.

Nach Erhalt des Resistenzmusters, nach 24-48h, folgte die testgerechte, systemische begleitende Antibiotikum-Therapie.

Das Etappendebridement wurde alle 4-7 Tage, mit jeweiliger lokaler testgerechter Antibiotikumeinlage und Vakuumtherapie, durchgeführt. Bei negativer intraoperativer Mikrobiologie erfolgte im nächsten Eingriff der sekundäre Wundverschluss (ggf. mit Reimplantation) oder die plastische Deckung.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Bei den mit Daptomycin behandelten Patienten waren im Schnitt 4,24 Operationen notwendig, einschließlich des sekundären Wundverschlusses, in der anderen Gruppe 5,58. Der Unterschied war hoch signifikant ( P<0,005). Es traten in beiden Gruppen keine wesentlichen Unverträglichkeiten oder Nebenwirkungen auf.

Die Krankheitsbilder waren in beiden Gruppen ebenso vergleichbar, wie die Geschlechtsverteilung, das Alter und der ASA-Score.

Es zeigt sich eine deutl. Tendenz, dass die adjuvante Therapie mit Daptomycin schneller zu einer negativen Mikrobologie führt und somit weniger Eingriffe notwendig sind. Prospektive Studien mit größeren Patientenzahlen, vergleichbaren Krankheitsbildern und Therapieregimen, möglichst als Multi-Zenter-Studien, wären wünschenswert. Die Langzeitergebnisse bleiben abzuwarten. Um die Dauer des Klinikaufenthaltes zu untersuchen, müssen u.a. plastisch-mikrochirurgische Verfahren wegen der langen postop. Liegezeit ausgeschlossen, bzw. gesondert berücksichtigt werden.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI58-1194

doi: 10.3205/14dkou421 urn:nbn:de:0183-14dkou4211

Published: October 13, 2014
© 2014 von Stein.
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Retrospektive Untersuchung der Ausbeute einer 14-Tage Inkubation von Gewebebiopsien bei orthopädischen Implantat-assoziierten Infekten

Retrospektive Untersuchung der Ausbeute einer 14-Tage Inkubation von Gewebebiopsien bei orthopädischen Implantat-assoziierten Infekten

Wahl P, Schwotzer N, Fracheboud D, Gautier E, Chuard C

Fragestellung: Mikrobiologische Kulturen bleiben von größter Wichtigkeit in der Infektdiagnostik. Eine Verlängerung der Inkubationsperiode und eine Erhöhung der Anzahl Proben wurden vorgeschlagen, um die langsam wachsenden, wenig virulenten Bakterien bei orthopädischen Implantat-assoziierten Infekten besser identifizieren zu können. In dieser Studie wurde die Ausbeute einer 14-Tage Inkubation von Gewebebiopsien aus einer allgemeinen Orthopädie und Unfallchirurgie untersucht.

Methodik: Retrospektive Untersuchung einer zwischen August 2009 und März 2012 prospektiv gesammelten Kohorte von Fällen von Revisionseingriffen in der Orthopädie und Unfallchirurgie eines einzigen Krankenhauses, wo Gewebebiopsien für mikrobiologische Untersuchung entnommen wurden. Nur die erste Revision wurde berücksichtigt um ein Verzerren der Resultate durch wiederholte Operationen bei aggressiven schnell wachsenden Bakterien zu vermeiden.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt wurden 499 Gewebebiopsien bei 117 Fällen entnommen. Bakterien konnten in den Kulturen von mindestens einer Probe in 70 Fällen (60%) identifiziert werden. Davon wurden 58 (83%) als Infekt klassifiziert und 12 (17%) als Kontamination angesehen. Der Medianwert der Dauer bis Kulturnachweis war 1 Tag (Spannweite 1–10) bei Infektionen, und 6 Tage (Spannweite 1–11) bei den Kontaminationsfällen. Im Falle einer Infektion waren die Kulturen bei 56 Fällen (97%) positiv innert 7 Tagen. In dieser Studie konnte ein Vorteil für eine Inkubation der Kulturen bis zu 7 Tage nachgewiesen werden, aber nicht darüber hinaus. Obwohl eine weitere Verlängerung der Inkubation in besonderen Situationen von Nutzen sein könnte, insb. wenn die Prävalenz von langsam wachsenden Bakterien und Anaerobiern hoch ist, scheint dies in einer allgemeinen Orthopädie und Unfallchirurgie nicht der Fall zu sein.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI58-609

doi: 10.3205/14dkou420 urn:nbn:de:0183-14dkou4202

Published: October 13, 2014
© 2014 Wahl et al.
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Verbesserte bakterielle Nachweisrate durch die Kultur von Sonikationsflüssigkeit in Blutkulturfalschen

Verbesserte bakterielle Nachweisrate durch die Kultur von Sonikationsflüssigkeit in Blutkulturfalschen
Janz V, Wassilew G, Müller M, Perka CF

Fragestellung: Eine schnelle und effektive Identifikation des verursachenden bakteriellen Spezies ist für die effektive Therapie von periprothetischen Infektionen unerlässlich. Der entscheidende Vorteil der mikrobiologischen Erregerkultur ist, dass die weitere medikamentöse Therapie Antibiogramm gerecht erfolgen kann. Aus diesem Grund ist eine Optimierung der Kulturverfahren zur Verbesserung der Nachweisrate und -zeit vorteilhaft.

Die Kultur von Synovialflüssigkeit in Blutkulturflaschen führt zu einer höheren Nachweisrate als die Bebrütung auf konventionellen Agarplatten. Die Hypothese dieser Studie war, dass die Vorteile dieser Kulturmethode ebenfalls für Sonicationsflüssigkeit zutreffen und in einer höheren bakteriellen Nachweisrate resultieren. Des Weiteren wurde untersucht, ob die Kultur von Sonicationsflüssigkeit in Blutkulturflaschen eine schnellere Keimindentifikation ermöglicht, als die konventionelle Plattenkultur.

Methodik: Es erfolgte eine retrospektive Analyse der mikrobiolgischen Kulturbefunde von 206 Knie- und Hüft-TEP Revisionen. Diese beinhalteten folgende intraooperative Proben: Synovial-, Gewebs- und Sonicationsproben. Für die Synovial- und Sonicationproben erfolgte eine separate Bebrütung sowohl auf Plattenkulturen als auch in Blutkulturflaschen. Alle Proben wurden einer 14-tägigen Langzeitbebrütung unterzogen.

Ergebnisse: In unserem Patientenkollektiv zeigten 112 Patienten einen positiven Bakteriennachweis, unabhängig von der entnommenen mikrobiologischen Probe. Sowohl die meisten Keimnachweise als auch die höchste prozentuale Nachweisrate konnten durch die Sonicationskulturen nachgewiesen werden. Die zusätzliche Bebrütung in Blutkulturfalschen führt sowohl bei den Synovialkulturen als auch bei der Sonicationsflüssigkeit zu einer weiteren Verbesserung der Nachweisrate und einer schnelleren Identifikation der verursachenden Spezies. Von den 51 positiven Sonications-Plattenkulturen konnte in 49 Fällen ebenfalls ein positiver Keimnachweis in den Sonications-BK-Falschen erzielt werden (96%).

Diskussion und Schlussfolgerungen: Die längere Kulturzeit der Sonicationsflüssigkeit im Vergleich zu den Synovialkulturen, kann durch die vermehrte Akquisition von Bakterien mit verminderter Wachstumsbereitschaft aus dem Biofilm erklärt werden. Dies spiegelt sich ebenfalls in der höheren allgemeinen Nachweisrate der Sonicationskulturen wieder.

Die zusätzliche Kultur von Sonicationsflüssigkeit in Blutkulturflaschen ist ein einfaches Mittel um eine schnellere und erhöhte Nachweisrate zu erlangen und die mikrobiologische Diagnostik somit zu optimieren.

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI58-1085

doi: 10.3205/14dkou419 urn:nbn:de:0183-14dkou4197

Published: October 13, 2014
© 2014 Janz et al.
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