by G. H. | Jun 14, 2018 | Hüfte + Endoprothetik, News
Innovationen im Krankenhaus-Kosteneffektivität elektronischer Behandlungspfade in der Hüftendoprothetik
Homagk L, Hofmann GO
Fragestellung: Fortschritte in der Medizin, im Sinne neuer Medikamente oder Behandlungsmethoden sind häufig mit der Erhöhung der direkten Behandlungskosten verbunden. Innovationen im Gesundheitswesen sollten daher nicht nur eine medizinische sondern auch ökonomische Optimierung darstellen. Ziel dieser Arbeit ist die gesundheitsökonomische Evaluierung der Einführung von elektronisch-basierten Behandlungspfaden in der Hüftendoprothetik anhand einer Kosten-Effektivitäts-Analyse.
Methodik: In unserem Haus wurden bislang 3 Behandlungspfade als IT-gestütztes Routinearbeitsinstrument im KIS implementiert. Aus dem KIS wurden vom 01.01.2006 bis 31.10.2009 131 mit Hüfttotalendoprothese versorgte Patienten gefiltert und die nach Behandlungspfad behandelten Patienten mit der Behandlung ohne Pfad verglichen. Es erfolgte ein Vergleich der prä- und stationären Behandlungsdauer, des Schmerzempfindens und die Quantitäts- und Qualitätsbeurteilung relevanter Behandlungsmaßnahmen.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Liegedauer in den Gruppen variiert zwischen 13,44 und 11,81 Tagen. Der präoperative Urinstatus wurde bei den Pfadpatienten signifikant häufiger durchgeführt. Unterschiede zeigen sich in der elektronischen Erfassung des subjektiven Schmerzempfindens, das bei Pfadpatienten 1,71 Mal pro Tag und Patient erfasst wurde, ohne Pfad nur 0,35 Mal. Die Dokumentationshäufigkeit der ärztlichen Wundkontrollen war ebenfalls signifikant häufiger in der Pfad-Gruppe. Neben dieser Qualitätsverbesserung durch die klinischen Behandlungspfade ermöglicht die Versorgung basierend auf einem elektronischen Behandlungspfad, einen Gewinn von 479,70 Euro pro Fall für den Leistungserbringer. Die Patienten, die nach Pfad behandelt wurden, erbrachten durchschnittlich einen Klinikerlös von 7.170,64 Euro pro Fall. Bei der Behandlung ohne Pfad konnten bei 7.978,61 Euro Kosten pro Fall konnten nur 6.660,73 Euro Erlös erwirtschaftet werden, was einem Defizit von 1.317,88 Euro entspricht. Die inkrementelle Kosten-Effektivitäts-Relation als Maß der Kosteneffektivität, zeigt für die Liegedauer und das subjektive Schmerzempfinden einen positiven Wert bei den Pfad-Patienten.
Klinische Behandlungspfade führen zu einer Steigerung der Qualität und sicheren Dokumentation der Behandlungsschritte. Die Prozessoptimierung durch IT-gestützte klinische Behandlungspfade führt zur Senkung der Behandlungskosten. Reine Kosten-Kosten-Analysen sind häufig nicht aussagekräftig und daher sollte eine Kosteneffektivitätsanalyse bereits frühzeitig in klinische Studien eingebunden werden. Die moderne gesundheitsökonomische Innovation zeichnet sich dadurch aus, dass sie sowohl eine Prozessoptimierung und eine Qualitätssteigerung der Behandlung als auch eine Ressourcenschonung miteinander vereint. Es werden sich innovative Verfahren in der Medizin nur durchsetzen können, wenn sie sowohl Vorteile für die Patienten bieten, als auch ökonomische Anreize für den Leistungserbringer aufzeigen.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI56-336
doi: 10.3205/14dkou406 , urn:nbn:de:0183-14dkou4061
Published: October 13, 2014
© 2014 Homagk et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.
by G. H. | Jun 14, 2018 | Chirurgische Orthopädie, News
Das iPad als Hilfsmittel bei der Patientenaufklärung Eine prospektiv-randomisierte, verblindete Vergleichsstudie
Schleicher P, Scholz M, Schnake KJ, Kandziora F
Fragestellung: Bei zunehmender Arbeitsverdichtung und gesteigerten Dokumentations- und Aufklärungspflichten ist die Effizienzsteigerung von wiederkehrenden Aufgaben, wie z.B. der Patientenaufklärung, unumgänglich. Je informierter der Patient ist, desto zufriedener wird er mit der Behandlung sein.
Die immer komplexeren OP-Verfahren sind dem Patienten mit Hilfe von papierbasierten Aufklärungsbögen nur noch schwer zufriedenstellend zu vermitteln.
Mit Tablet-PCs stehen heute verbreitete Hilfsmittel für die interaktive Präsentation von Multimediainhalten am point-of-care zur Verfügung.
Es sollte überprüft werden, ob die Patientenaufklärung mit Unterstützung durch eine interaktive Aufklärungs-App effizienter gestaltet werden kann und ob der Einsatz der App die Patientenzufriedenheit mit der Aufklärung beeinflusst.
Methodik: Es handelt sich um eine prospektiv randomisierte, verblindete Pilot-Studie. Untersucht wurden zur elektiven mono- oder bisegmentalen Spondylodese der LWS (TPLIF) einbestellte Patienten mit Hilfe eines Fragebogens.
Nach Randomisierung wurden die Patienten einer der beiden Gruppen PAPIER oder IPAD zugeteilt.
Die Patienten der Gruppe PAPIER erhielten eine Patientenaufklärung in klassischer Form mit Hilfe eines Aufklärungsbogens (Thieme Compliance, Thieme GmbH, Stuttgart) und eines individuellen Aufklärungsgesprächs.
In der Gruppe IPAD wurde den Patienten zusätzlich zuvor ein iPad mit einer speziellen Aufklärungs-App (iSpine Operations; AnatomateApps, Australia) ausgehändigt. Das ärztliche Aufklärungsgespräch erfolgte wie in der Gruppe PAPIER mit Hilfe des gängigen Aufklärungsbogens. Um eine Beeinflussung der Dauer des Aufklärungsgesprächs durch den aufklärenden Arzt zu vermeiden, wurde dieser hinsichtlich der Gruppenzuteilung verblindet.
Es wurden die Dauer des Aufklärungsgesprächs (min), die Anzahl der nach dem Gespräch gestellten Fragen (n), die Zufriedenheit mit der gesamten Aufklärungsprozedur (VAS) und die Zufriedenheit mit dem Aufklärungsgespräch (VAS) erfasst.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Eingeschlossen wurden 20 Patienten (14 w, 6m) mit einem Durchschnittsalter von 57 Jahren (27-74).
Die Zufriedenheit mit der Aufklärungsprozedur war insgesamt hoch (VAS: 9,5/10) und in den beiden Gruppen PAPIER (9,75/10) und IPAD (9,40/10) nahezu gleich (p=0,4).
Die Zufriedenheit mit dem Aufklärungsgespräch war mit VAS 8,5/10 tendenziell geringer als die Zufriedenheit mit der gesamten Aufklärung (p=0,1). Die Dauer des Aufklärungsgesprächs betrug im Mittel 16,9 Minuten (8-25 Minuten). Die Dauer des Gesprächs unterschied sich dabei in den beiden Studiengruppen signifikant voneinander: IPAD 14 Minuten, PAPIER 21 Minuten, p=0,047.
Es wurden im Mittel 3,5 Fragen nach Abschluss des Gesprächs gestellt (IPAD: 2,3 / PAPIER: 4,2; p=0,4).
Mit Hilfe einer speziellen App kann die Aufklärung bei der mono- und bisegmentalen TPLIF Operation effizienter gestaltet werden, selbst wenn dem aufklärenden Arzt nicht bekannt ist, ob dieses Hilfsmittel eingesetzt wurde. Die Patientenzufriedenheit leidet hierbei nicht.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI56-781
doi: 10.3205/14dkou405 , urn:nbn:de:0183-14dkou4057
Published: October 13, 2014
© 2014 Schleicher et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.
by G. H. | Jun 14, 2018 | Fuß, Hand, Hüfte + Endoprothetik, Knie + Endoprothetik, News
Einrichtung eines zertifizierten Endoprothetikzentrums der Maximalversorgung. Was kommt beim Patienten an? Erfahrungen der ersten 3 Jahre
von Lewinski G, Budde S, Flörkemeier T, Windhagen H, Radtke K
Fragestellung: Die Einführung eines zertifizierten Endoprothetikzentrums der Maximalversorgung ist mit einem hohen organisatorischen Aufwand verbunden und geht mit Veränderungen Struktur- und Prozessveränderungen einher. Ziel der Untersuchung: Im Rahmen dieser Arbeit werden Auswirkungen der Zertifizierung und Einhaltung von Standards auf Versorgungsqualität anhand der erhobenen Qualitätsindikatoren darzustellen.
Methodik: Die für die Zertifizierung erforderlichen Qualitätsindikatoren (z.B. Infektionsrate, Pfanneninklinationswinkel bei Hüft-Totalendoprothesen) wurden im Rahmen der Teilnahme an der Pilotphase der EndoCert-Initiative für alle implantierten Hüft- und Knieendoprothesen und Wechseleingriffe seit dem 01.01.2011 routinemäßig erfasst. Die Anforderungen wurden dabei etabliert und eingehalten. Im Rahmen der vorliegenden Untersuchung werden die Auswirkungen dieser Zertifizierungsmaßnahme und kontinierlichen Erfassung der Qualitätsindikatoren über 3 Jahre untersucht und ausgewertet.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen eine Verbesserung vieler Qualitätsindikatoren über den Verlauf der 3 Jahre. Dies trifft insbesondere für die Infektionsrate nach primärer Hüft- und Knie-Totalendoprothetik zu. So konnte die Infektionsrate während des stationären Aufenthaltes auf < 0,5% reduziert werden. Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die Einrichtung eines EndoProthetikZentrums die Versorgungsqualität für die Patienten sichtbar verbessert wird.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI56-1211
doi: 10.3205/14dkou403 , urn:nbn:de:0183-14dkou4031
Published: October 13, 2014
© 2014 von Lewinski et al.
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by G. H. | Jun 4, 2018 | Chirurgische Orthopädie, News
Die strategische Entwicklung einer orthopädisch/unfallchirurgischen Klinik. Stellt die Balanced Scorecard ein geeignetes Planungstool dar?
Raab C
Fragestellung: Die Balanced Scorecard wurde Anfang der 1990er Jahre von Robert S. Kaplan und David P. Norton an der Harvard-Universität entwickelt. Die Balanced Scorecard dient als Führungsinstrument zur Ausrichtung der Organisation an strategischen Zielen. Im Gegensatz zu unscharfen Formulierungen wie z.B. Unternehmensleitbildern versucht die Balanced Scorecard die Erreichung von strategischen Zielen messbar und über die Ableitung von Maßnahmen umsetzbar zu machen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Kennzahlensystemen werden mit Hilfe der Balanced Scorecard nicht nur die unterstellten Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge analysiert sondern insbesondere auch die nichtfinanziellen Indikatoren. Viele Wirtschaftsunternehmen arbeiten mit verschiedenen Variationen der Balanced Scorecard. Im heutzutage immer schärfer werdenden medizinischen Umfeld ist das Führen mit Zielen immer wichtiger um strategische und ökonomische Vorgaben zu erfüllen. Um die Strategieplanung und Umsetzung fassbar und messbar zu machen wird nach entsprechenden Werkzeugen gesucht.
Methodik: Anhand einer Masterarbeit wird die Anwendungsmöglichkeit des Systems der Balanced Scorecard auf die strategische Planung einer orthopädisch/unfallchirurgischen Klinik untersucht. Es werden drei Kliniken unterschiedlicher Ausrichtung von der Grundversorgung bis zur Maximalversorgung verglichen. Zu diesem Zweck wird die Balanced Scorecard auf die jeweilige Zielsetzung der Klinik adaptiert. Es werden drei Szenarien nach aktuellen Entwicklungen des deutschen Gesundheitssystems untersucht und dabei die Möglichkeiten der Planung, Durchführung, Kontrolle und Anpassung mit Hilfe der Balanced Scorecard dargestellt.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Balanced Scorecard eignet sich auch in der Medizin und hier insbesondere zur strategischen Planung medizinische Fachabteilungen. Dabei liegt der Fokus nicht auf ökonomischen Kriterien, sonder vielmehr auf Qualitätssteigerung, Optimierung von Prozessen und Mitarbeiterentwicklung. Damit wird ein gut zu handhabendes Werkzeug zur Entwicklung von geeigneten Strategien und Erfolgskontrolle medizinischer Fachabteilungen geliefert. Es ist somit ein hervorragendes Instrument um exzellente Medizin ökonomisch sinnvoll zu gestalten.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI56-1276
doi: 10.3205/14dkou402 , urn:nbn:de:0183-14dkou4024
Published: October 13, 2014
© 2014 Raab.
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by G. H. | Jun 4, 2018 | Chirurgische Orthopädie, News, Wirbelsäule chir.
Christoph life: Simulatortraining für die Luftrettung
Schröter C, Petri M, Macke C, Hubrich V, Mommsen P, Krettek C, Zeckey C
Fragestellung: Rettungshubschrauber sind bei der Versorgung schwer Verletzter und Erkrankter in Deutschland nicht mehr wegzudenken. Immer wichtiger wird dabei die spezialisierte Ausbildung der gesamten Crew. Denn die Schwere der Fälle, die Besonderheiten im Hubschrauber und der Zeitdruck schaffen extrem angespannte Situationen. Die exakte Abstimmung der Beteiligten untereinander ist ein kritischer Faktor, der wesentlich zu einer optimalen Versorgungsstrategie beiträgt.
75% aller Unfälle in der Luftfahrt gehen auf menschliche Fehler zurück. Simulationstrainings sind daher in der Luftfahrt ein fester Bestandteil der Ausbildung und werden zunehmend auch in anderen Berufsgruppen eingesetzt. Patientensimulatoren sind ein hilfreiches Hilfsmittel beim medizinischen Training und können helfen medizinische Zwischenfälle aufgrund von menschlichen Fehlern zu reduzieren.
Christoph Life wurde als originalgetreuer und beweglicher Hubschrauber-Simulator zur optimalen Vorbereitung auf den Ernstfall geschaffen. Trainiert wird unter praxisnahen Bedingungen in einer originalgetreu ausgebauten Hubschauberzelle und an einer Patientensimulationspuppe, integriert in realistischen, videoüberwachten Einsatzstellen wie Wohnhaus, Baustellen, und Verkehrsunfall-Szenarien auf 500qm. Zum Feedback jedes einzelnen Teilnehmers erfolgt eine Videoaufzeichung und parallele Vitalparameterdokumentation. Bislang existiert kein vergleichbares Trainingstool für die Luftrettung.
Daher stellte sich die Fragestellung in wieweit das Training Realitätsnähe und Relevanz für den täglichen Luftrettungseinsatz darstellt.
Methodik: Im Rahmen des letzten Simulationstrainings erfolgte eine Evaluation der Realitätsnähe, der Einsatzrelevanz und der Teilnehmerzufriedenheit anhand einer Fragebogenerhebung.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt 15 Teilnehmer nahmen an dem Simulationstraining teil. Davon waren 14 Männer und eine Frau, und 8 Notärzte und 7 Rettungsassistenten. Sechs Teilnehmer hatten keine und Neun mindestens eine Erfahrung mit Simulationstrainings. Von den Notärzten waren je drei Unfallchirurgen, Anästhesisten und ein Internist. 64% berichteten vorher in kritischen Situationen auf bewusste Kommunikation geachtet zu haben und 100% in Zukunft darauf zu achten. 9 Teilnehmer fanden die Szenarien als sehr realistisch, sechs als realistisch. Alle Teilnehmer empfehlen Rettungshubschrauberbesatzungen dieses Simulator-gestütztes Training zu besuchen und denken durch die Teilnahme Fehler in Zukunft zu vermeiden und die Patientensicherheit zu erhöhen. Die Teilnehmer bewerteten das Simulatortraining mit einer Gesamtdurchschnittsschulnote von 1,25.
Es kann somit davon ausgegangen werden, dass das Ausbildungskonzept Christoph life Realitätsnähe und Einsatzrelevanz aufweist, dass so zu einer deutlichen Zufriedenheit der Teilnehmer führt und diese eine Teilnahme weiterempfehlen. Ein positiver Effekt auf die Behandlung bei künftigen Hubschraubereinsätzen ist hochwahrscheinlich.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI56-530
doi: 10.3205/14dkou401 , urn:nbn:de:0183-14dkou4011
Published: October 13, 2014
© 2014 Schröter et al.
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by G. H. | Jun 4, 2018 | News, Wirbelsäule, Wirbelsäule chir.
Verbesserung der Patientensicherheit durch ein Simulatorbasiertes OP-Training an der Wirbelsäule
Glasmacher S, Adermann J, Jarvers JS, Josten C, Hoffmeier A, Kotzsch S, Machno A, Geissler N
Fragestellung: Insbesondere für Ärzte in Fort- und Weiterbildung sind adäquate Rückmeldungen zu ihren chirurgischen Leistungen bzw. individuellen Lernfortschritten unabdingbar. Daher ist auch für die Patientensicherheit eine realistische Einschätzung ihres aktuellen Leistungsvermögens notwendig (Berner & Graber, 2008). Zu diesem Zweck müssen adäquate Lernumgebungen und -konzepte für Ärzte entwickelt werden. Zudem müssen chirurgische Trainer besser auf die Lehrtätigkeit für die Ärzte in Fort- und Weiterbildung vorbereitet werden, um realistische Einschätzungen des Leistungsvermögens zu formulieren und zu kommunizieren.
Methodik: In einem ersten Schritt wurde in einem separatem Forschungsprojekt eine kognitive Taskanalyse (CTA) (Geißler et al., 2010) mit 17 Medizinern durchgeführt, um den Simulator und das erste Lernkonzept zu erstellen (Adermann, 2013). Eine CTA ist ein set of methods for identifying cognitive skills, or mental demands, needed to perform a task proficiently (Militello & Hutton, 1998, S. 1618). Sowohl der Simulator als auch das Konzept wurden validiert (Adermann et al., 2013). Basierend auf diesen Ergebnissen wurde eine CTA für ein Train-the-Trainer- (TTT) Konzept mit 5 deutschen Wirbelsäulenchirurgen durchgeführt. Das TTT-Konzept wurde mit 2 Medizinern und einer erfahrenen Medizinpsychologin validiert.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Der für die TTT verwendete Simulator und dessen intraoperative Blutung wurde durch 12 Ärzte als realistisch bewertet (Adermann, 2013). Die CTA mit 5 Wirbelsäulenchirurgen zeigte zum Einen die Notwendigkeit didaktischer Schulung, v.a. Microteaching und zum Anderen der Vermittlung der Methoden für die individuellen Bewertungen und Begleitungen der Ärzte in Fort- und Weiterbildung. Basierend auf den Ergebnissen der CTA wurde ein TTT-Konzept für die pädagogisch-didaktische Kompetenz (2 Tage) und ein TTT-Konzept für die Durchführung von Risikoanalysen und die Planung von chirurgischen Kursen (2 Tage) konzipiert. Der zweite TTT-Teil beinhaltet auch die Durchführung der Operation und des Assessments der chirurgischen Leistung. Das Konzept für den pädagogisch-didaktischen TTT wurde als sinnvoll bewertet, v.a. die Gelegenheit einer tieferen Beschäftigung mit Feedback und Assessment. Es wurde jedoch ein größerer Zeitumfang gewünscht, um noch mehr üben zu können. Für den zweiten TTT wurde von den beiden Medizinern insbesondere die hohe Motivation zur Durchführung der Risikoanalyse für Mediziner und deren Praxisrelevanz hervorgehoben. Außerdem wurde die praktische Durchführung der Wirbelsäulenoperation, der Assessmentübung sowie die Erstellung einer eigenen Kurskonzeption von den beiden Medizinern als motivierend bewertet. Das TTT-Konzept wurde von zwei Medizinern und einer Medizinpsychologin als sinnvoll und motivierend eingeschätzt. Im Frühjahr werden die beiden TTT Konzepte mit Wirbelsäulenchirurgen durchgeführt, die auch einen Workshop für Ärzte in Fort- und Weiterbildung konzipieren und durchführen werden.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI56-1167
doi: 10.3205/14dkou400 , urn:nbn:de:0183-14dkou4002
Published: October 13, 2014
© 2014 Glasmacher et al.
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