Epidemiologie proximaler Humerusfrakturen eines spezialisierten Traumazentrums

Epidemiologie proximaler Humerusfrakturen eines spezialisierten Traumazentrums

Katthagen JC, Grabowski S, Huber M, Imrecke J, Jensen G, Voigt C, Lill H

 

Fragestellung: Die Inzidenz proximaler Humerusfrakturen ist in den vergangenen Jahrzehnten mit dem demographischen Wandel deutlich gestiegen. Bei zunehmendem Patientenalter und parallel abnehmender Knochenqualität scheint es dabei häufiger zu komplexen Frakturmustern zu kommen.

Viele Angaben in der Literatur beziehen sich jedoch auf epidemiologische Daten proximaler Humerusfrakturen aus den 1970er und 1980er Jahren, bei welchen nicht oder gering dislozierte Frakturen mit bis zu 85% der Fälle den Hauptanteil ausmachen. Der Weiterentwicklung von Osteosynthesematerialien und Prothesen wurde zuletzt eine Zunahme an operativen Behandlungen proximaler Humerusfrakturen zugelastet, meist ohne Bezug zu Art und Verteilung der Frakturmorphologien. Ziel der Studie war es die Epidemiologie proximaler Humerusfrakturen an einem spezialisierten Traumazentrum zu erfassen mit der Hypothese das höhergradige und dislozierte Frakturen weit mehr als 15% der Gesamtanzahl ausmachen.

Methodik: Anhand des elektronischen Krankenhausinformationssystems wurden alle Patienten mit Primärbehandlung einer proximalen Humerusfraktur zwischen Januar 2009 und Juni 2012 identifiziert. Neben der Erfassung Patienten-assoziierter Basisdaten wurden alle Frakturen anhand der bildgebenden Diagnostik und der Codman-Theorie entsprechend der Anzahl der Fragmente eingeteilt, sowie die jeweilige Therapie evaluiert.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: 566 Patienten mit 569 konsekutiv behandelten proximalen Humerusfrakturen konnten in die Studie eingeschlossen werden. Mit 71,4% war der Hauptanteil der Betroffenen weiblich (n=404). Das durchschnittliche Alter betrug 68,1±14,9 (23-102) Jahre. Bei 10,4% lag eine isolierte Fraktur des Tuberculum majus (n=56) oder des Tuberculum minus (n=3) vor, bei 79 Patienten (13,9%) fand sich eine subcapitale 2-Segment-Fraktur. Mit 39,9% (n=227) machten 3-Segmentfrakturen mit Beteiligung des Tuberculum majus (n=219)oder des Tuberculum minus (n=8)den größten Anteil aus. Komplexere Frakturformen lagen in 35,9% (n=204) der Fälle vor, 116 davon waren 4-Segment-Frakturen (20,4%), 88 (15,5%) waren Head-Split-, Luxations- und Trümmerfrakturen.

Bei 27,8% (n=158) der Patienten konnte bei nicht oder gering dislozierter Fraktursituation eine konservative Therapie eingeleitet werden. Die Plattenosteosynthese stellte mit 43,2% (n=246) die häufigste Therapieform dar, gefolgt von der Nagelosteosynthese (n=61; 10,7%), inverser Schulterendoprothetik (n=51; 8,9%) und anatomischen Schulterprothesen (n=31; 5,4%).

Mit der älter werdenden Bevölkerung steigt die Inzidenz höhergradiger und komplexer proximaler Humerusfrakturen, wobei meist Frauen >60 Jahren betroffen sind. Der Anteil nicht oder gering dislozierter Frakturen scheint über die vergangenen Jahrzehnte dramatisch gesunken zu sein, wohingegen relativ gesehen mehr Frakturen mit Indikation zur operativen Versorgung zu beobachten sind.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI62-1258

doi: 10.3205/14dkou457 urn:nbn:de:0183-14dkou4576

Published: October 13, 2014
© 2014 Katthagen et al.
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Klinisch-radiologische 1-Jahres-Ergebnisse nach Implantation der Synthes® LCP superior anterioren Claviculaplatte bei lateraler Claviculafraktur

Klinisch-radiologische 1-Jahres-Ergebnisse nach Implantation der Synthes® LCP superior anterioren Claviculaplatte bei lateraler Claviculafraktur

Beirer M, Vester H, Postl L, Siebenlist S, Biberthaler P, Kirchhoff C

Fragestellung: Bislang zeichnet sich die operative Versorgung lateraler Claviculafrakturen durch hohe Versagenssraten aus. Grund hierfür ist vor allem die mangelnde Stabilisation kurzer lateraler Fragmente mit konventionellen Plattensystemen. In jüngster Zeit berichteten Autoren jedoch von vielversprechenden Ergebnissen nach Implantation anatomisch-präkonturierter, winkelstabiler Platten mit lateraler Erweiterung. Ziel der vorliegenden Arbeit war die prospektive Analyse der klinisch-radiologischen Ergebnisse nach Osteosynthese lateraler Claviculafrakturen mittels winkelstabiler anatomisch-präkonturierter Platte (Synthes® LCP superiore-anteriore Claviculaplatte).

Methodik: Von Juni 2011 bis September 2013 wurden 19 dislozierte laterale Claviculafrakturen (Typ Jäger & Breitner I-III) bei 19 Patienten mit einem Altersdurchschnitt von 41 Jahren (21 – 61 Jahre) in einer prospektiven Kohortenstudie operativ versorgt. Das klinische Ergebnis wurde mittels Taft-Score und Munich Shoulder Questionnaire (MSQ), der eine valide Selbsterhebung des Shoulder Pain and Disability Index (SPADI), des Disabilities of the Arm, Shoulder and Hand (DASH) und des Constant Scores erlaubt, erfasst.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Bis zum Zeitpunkt der Abstracteinreichung wurden 19 Patienten klinisch und radiologisch nachuntersucht. Bei 4 Patienten lag ein Typ I, bei 11 Patienten ein Typ IIa, bei 2 Patienten ein Typ IIb und bei 2 Patienten ein Typ III nach Jäger & Breitner vor. Nach einem mittleren Nachuntersuchungszeitraum von 12 Monaten (2 – 26 Monate) betrug der MSQ 87 Punkte (70 – 98 Punkte), der SPADI 91 Punkte (58 – 100 Punkte), der DASH 8 Punkte (0 – 26 Punkte) und der alters- und geschlechtsadaptierte Constant Score 85 Punkte (65 – 100 Punkte). Der Taft-Score betrug 11 Punkte (9 – 12 Punkte), wobei laterale Claviculafrakturen Typ J&B IIa einen signifikant niedrigeren durchschnittlichen Taft-Score zeigten (10 Punkte) verglichen mit den übrigen Frakturtypen (11 Punkte; p<0.05).

Die Synthes® LCP superior-anteriore Claviculaplatte mit lateraler Erweiterung ermöglicht eine suffiziente Stabilisierung von dislozierten, lateralen Claviculafrakturen und führt zu guten klinisch-funktionellen Ergebnissen und subjektiver Patientenzufriedenheit. Bei operativer Versorgung einer lateralen Claviculafraktur J&B IIa mit Ruptur des Lig. conoideum resultierte im eigenen Patientenkollektiv jedoch eine radiologische Instabilität des AC-Gelenkes.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI62-419

doi: 10.3205/14dkou456 urn:nbn:de:0183-14dkou4569

Published: October 13, 2014
© 2014 Beirer et al.
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Das Outcome nach operativer versorgter AC-Gelenksprengung

Das Outcome nach operativer versorgter AC-Gelenksprengung

Wurm S, Thannheimer A, Beickert R, Bühren V

Fragestellung: Höhergradige AC-Gelenksprengungen werden in der Regel operativ versorgt. Die am weitesten verbreitete Methode stellt aktuell die Hakenplatte und an zweiter Stelle das Tightrope-System dar. Es besteht nach wie vor Uneinigkeit, welche dieser Stabilisierungsformen zu favorisieren ist.

Methodik: Um diese Frage im Hinblick auf die klinischen Ergebnisse zu klären, haben wir retrospektiv das Outcome unserer Patienten untersucht.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: In den vergangenen drei Jahren sind in unserer Klinik insgesamt 76 Patienten nach AC-Gelenksprengung operativ versorgt worden. Davon wurden 20 mit Tightrope (Ø 37,3 Jahre) und 56 mittels Hakenplatte (Ø 42,3 Jahre) stabilisiert. Ein Follow-up mit SF-36 und Oxford Shoulder Score haben wir von 40 Patienten (10 x Tightrope, 30 x Hakenplatte).

Bei den mit Tightrope versorgten Patienten lag der mittlere Oxford Shoulder Score bei 17,8 (+/- 8,8) Punkten; in der Hakenplatte-Gruppe bei 16,8 (+/- 8,1) Punkten; der Median lag bei 13 vs. 12 Punkten. Die Unterschiede waren nicht signifikant.

Im SF-36 zeigten sich lediglich Unterschiede zwischen den beiden Gruppen in den Sparten Vitalität und soziale Funktionsfähigkeit, hier hatte die Hakenplatte-Gruppe höhere Scores, was in Anbetracht der übrigen Ergebnisse aber nicht in Abhängigkeit von der Art der operativen Versorgung interpretiert werden kann.

Zusammenfassend zeigen sich bei unseren zwei Patienten-Gruppen keine signifikanten Unterschiede im Outcome nach operativer Stabilisierung einer höhergradigen AC-Gelenksprengung. Beide Gruppen hatten ein gutes Ergebnis im Oxford Shoulder Score und ein niedriges Schmerzlevel im SF-36. Insofern sind bei der Wahl des Verfahrens vor allem zwei Punkte zu bedenken: Nach Versorgung mit Hakenplatte ist ein Zweiteingriff zur Materialentfernung erforderlich. Demgegenüber steht eine dauerhafte unphysiologische Steifigkeit des Gelenks durch den in situ verbleibenden Tightrope.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI62-192

doi: 10.3205/14dkou455 urn:nbn:de:0183-14dkou4551

Published: October 13, 2014
© 2014 Wurm et al.
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Analyse der beeinflussenden Faktoren für eine postoperative dynamische horizontale Rezidivinstabilität nach arthroskopisch-assistierter ACG-Stabilisierung

Analyse der beeinflussenden Faktoren für eine postoperative dynamische horizontale Rezidivinstabilität nach arthroskopisch-assistierter ACG-Stabilisierung

Kraus N, Marvin M, Gerhardt C, Haas NP, Scheibel M

Fragestellung: Die persistierende dynamische horizontale Instabilität nach arthroskopisch-assistierter Schultereckgelenksstabilisierung wurde als eine Ursache für schlechtere klinische Resultate beschrieben. Ziel dieser Studie war die Analyse möglicher ursächlicher Faktoren für eine persistierende dynamische horizontale Instabilität nach arthroskopisch-assistierter Doppel-TightRope-Stabilisierung.

Methodik: Dreiundsechzig Patienten (7w/56m; Ø Alter 38,1 Jahre) mit akuter ACG-Instabilität Typ V nach Rockwood, die in o.g. Technik operativ versorgt wurden, wurden in diese Studie eingeschlossen. Im Rahmen der Untersuchung wurden patientenspezifische Faktoren (Alter, betroffene Seite, Art des Traumas, präoperativer coracoclaviculärer Abstand (CCA)), operative Faktoren (Zeit Trauma bis OP, verwendetes Implantat, zusätzliche acromioclaviculäre Cerclage, therapiebedürftige Begleitverletzungen, Implantatposition) und Verlaufsfaktoren nach zwei Jahren (CCA, Ossifikationen, Implantatmigration, Arthrose) mit dem Auftreten einer postoperativen dynamischen horizontalen Instabilität auf bilateralen Alexanderaufnahmen korreliert.

Ergebnisse: Nach einem Follow-up von zwei Jahren waren 29 Patienten stabil, 16 Patienten subluxiert und 17 Patienten instabil auf den Alexander-Aufnahmen. Patientenalter, betroffene Seite, Art des Traumas und präoperativer CCA korrelierten nicht signifikant mit der horizontalen dynamischen Instabilität (p>0,05). Von den operativen Faktoren korrelierte die Entfernung des medialen claviculären Bohrloches vom lateralen Claviculaende signifikant mit einer dynamischen horizontalen Instabilität (r=0,4; p<0,05). Nach zwei Jahren zeigte zudem die coracoclaviculäre Differenz beider Seiten eine signifikante Korrelation mit einer Instabilität auf den Alexander Aufnahmen (r=0,5; p<0,05). Implantatmigration und Arthrose korrelierten nicht signifikant. Patienten mit dynamisch horizontalen Instabilitätszeichen zeigten signifikant weniger coracoclaviculäre Ossifikationen (p=0,035).

Schlussfolgerung: Die Lage des medialen claviculären Bohrkanals scheint einen Einfluss auf die dynamische horizontale Instabilität zu haben. Zudem haben eine partielle vertikale Rezidivinstabilität und fehlende coracoclaviculäre Ossifikationen einen negativen Einfluss auf die horizontale Stabilität.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI62-901

doi: 10.3205/14dkou454 urn:nbn:de:0183-14dkou4541

Published: October 13, 2014
© 2014 Kraus et al.
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Serielle Nachuntersuchung der funktionellen und strukturellen Ergebnisse nach arthroskopischer Rekonstruktion von Rotatorenmanschettenrupturen in Single-Row- vs. Double-Row-Technik

Serielle Nachuntersuchung der funktionellen und strukturellen Ergebnisse nach arthroskopischer Rekonstruktion von Rotatorenmanschettenrupturen in Single-Row- vs. Double-Row-Technik

Pfalzer F, Halenka E, Huth J, Bauer G, Mauch F

Fragestellung: Die Rotatorenmanschettenrekonstruktion wird zunehmend arthr. durchgeführt. Klinisch zeigen single-row und double-row Techniken je nach Studie vergleichbare Ergebnisse. Die Double-Row-Technik wird dabei mit verbesserter anatomischer Rekonstruktion in Zusammenhang gebracht. Ziel dieser Studie ist es die strukturellen und funktionellen Ergebnisse der unterschiedlichen Nahttechniken im kurzfristigen postoperativen Verlauf nach arthr. Rekonstruktion zu vergleichen.

Methodik: Es wurden 26 bzw. 30 Patienten(SR: M=13/W=13;DR:M=18 / W=12) mit einem Alter von 57±7(SR) bzw 59±17(DR) Jahren mit Rupturen(Typ Snyder CII/CIII) präop mittels Constant-Score und MRT erfasst. Ausschlusskriterien sind Partialrupt., Massendefekte, Omarthrose , ACG-Beschw. und systemische Erkrankungen. Intraop wird die Rupturlage, die -größe n. Snyder, -form nach Burkhart, sowie der Retraktionsgrad n. Patte erhoben. Alle Patienten werden nach 6,12,26 und 52 Wo. nachuntersucht. Die MRT-Kontrolle erfolgte nach einem Standardprotokoll im Niederfeldsystem(Fa. Esaote). Hier werden die Sehnenintegration n. Sugaya, sowie die Signalveränderungen der Sehne und der Bursae, Größe des Knöchenmarködems mit Ankerverhalten /-lage, die Muskelatrophie n. Thomazeau und der Grad der Muskelverfettung n. Goutallier bestimmt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Nach 6 Wo. finden sich bei der klinischen NU noch Restbeschwerden,v.a.Schmerzen. Der CS(SR=35;DR=35) zeigt durch die fehlende Kraftmessung dtl. niedrigere Werte als präoperativ(SR=57;DR=52). Der CS n. 12 Wochen zeigt einen deutl. Anstieg im Vergl. zu den präop bestimmten Werten(SR=65;DR=62). Ebenso konnte das präop. Kraftniveau erreicht werden. Die Schmerzen reduzieren sich bei allen Patienten im CS im Verlauf. Nach 26 Wo. kommt es zu einem weiteren Anstieg des CS (SR=78;DR=81) mit zunehmender Kraftentwicklung. Nach 1 Jahr sind nahezu alle Patienten der DR Gruppe beschwerdefrei(SR=86; DR=88). Bei der MRT-Untersuchung findet sich nach 6 Wochen ein dtl. erhöhtes Sehnesignal in den T2 Seq. sowohl in der SR(1155/706 ROI) und der DR-Gruppe(986/781 ROI). Ein sig. Rückgang ist in der SR-Gruppe nach 26 Wochen, in der DR-Gruppe nach 52 Wochen zu finden. Die Sehnenintegration ist in 100% der Fälle bestimmbar. In der DR-Gruppe zeigt sich eine deutl. Normalisierung des Sehnensignals, was auch der Linksverschiebung der Sugaya-Klass. entspricht. In der SR-Gruppe bleibt auch nach 52 Wochen ein erhöhtes Signal nachweisbar, eine Linksverschiebung findet sich hier nicht. In der DR-Gruppe finden sich 2, in der SR-Gruppe 4 Rerupturen nach 52 Wochen. Das Knochenmarködem war in beiden Gruppen dtl. rückläufig.

Die arthr. double-row Rekonstruktion bei Rotatorenmanschettenrupturen stellt eine gute und sichere Behandllungsmethode dar und ist der single-row Technik im Bezug auf die Sehnenintegration überlegen. Durch die Operation kam es im Verlauf zu einer Schmerz-reduktion, Kraftzunahme und Steigerung des Bewegungsausmaßes, dies spiegelte sich im Constant-Score wieder. Auch hier zeigt die DR-Gruppe leichte Vorteile.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI62-1260

doi: 10.3205/14dkou453 urn:nbn:de:0183-14dkou4531

Published: October 13, 2014
© 2014 Pfalzer et al.
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Der zementfreie Oberflächenersatz der Schulter induziert ein knöchernes Stress-Shielding: Eine humane Explantate- und Finite-Elemente-Analyse

Der zementfreie Oberflächenersatz der Schulter induziert ein knöchernes Stress-Shielding: Eine humane Explantate- und Finite-Elemente-Analyse

Schmidutz F, Agarwal Y, Sprecher C, Müller PE, Richards G, Gueorguiev B

 

Fragestellung: Der zementfreie Oberflächenersatz der Schulter (CSRA) dient der anatomischen Gelenksrekonstruktion mit nur minimalem Knochensubstanzverlust. Aufgrund der röntgendichten Implantate liegen jedoch nur wenige Daten über die knöcherne Integration und die unter dem Implantat entstehenden Knochenumbauprozesse vor, weshalb diese untersucht wurden.

Methodik: Die Lastübertragung und das Stress-Shielding von zwei unterschiedlichen CSRA Designs, Epoca RH (kronenförmige Stem-Fixierung) und Copeland (zapfenförmige Stem-Fixierung) wurden anhand einer 3-dimensionalen Finite-Elemente-Analyse (FEA) evaluiert. Hierzu wurden die Implantate virtuell in jeweils einem normalen und osteoporotischen Knochen implantiert und dabei die Veränderungen der Lastübertragung in 8 Regionen unter dem Implantat bestimmt. Anschließend wurden die in der FEA virtuell ermittelten Knochenumbauprozessen mit den Ergebnissen von humanen CSRA Explantaten (n=8) und nativen Humerusköpfen anhand von Kontaktradiographien aus dem Implantat- und Kopfzentrum verglichen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die FEA zeigte für beide CSRA Designs eine vermehrte Krafteinleitung im Bereich der Stems und am äußeren Implantaterand, was auf eine erhöhte Knochenapposition in diesen Bereichen hinweist. Hingegen wurde eine deutliche Reduktion der Krafteinleitung (Epoca 50-85% und Copeland 31-93%) für die zentralen Knochenlagerregionen direkt unter dem Implantat ermittelt, was auf einen deutlichen Knochenabbau hinweist (Abbildung 1 [Abb. 1]).

Relativ hohe und inhomogene Stressspitzen wurden insbesondere im osteoporotischen Knochenmodel sowie am distalen Stem der Copeland Prothese beobachtet.

Die Analyse der humanen CSRA bestätigte die FE Analysen. Die Explantate wiesen vermehrt Knochensubstanz im Bereich der Stems und dem äußeren Implantaterand auf, wohingegen sich eine deutlich reduzierte Knochensubstanz im Bereich des zentralen Implantatelagers fand.

Zusammenfassend weisen beide CSRA Designs klare Stress-Shielding Zeichen in der FEA und den humanen Explantate auf. Das Stress-Shielding führt zu einer Lastübertragung an den Stems sowie dem Implantaterand und führt zu einem Abbau des zentralen Knochenlagers. Ob und wie sich diese knöchernen Umbauprozesse auf die klinischen Ergebnisse und Standzeiten auswirkt ist unklar und bedarf weiterer Untersuchungen.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI60-973

doi: 10.3205/14dkou443urn:nbn:de:0183-14dkou4431

Published: October 13, 2014
© 2014 Schmidutz et al.
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