Die präoperative Bluttransfusion ist ein unabhängiger Risikofaktor für Wundinfektionen nach thorakalen Wirbelsäulenoperationen

Die präoperative Bluttransfusion ist ein unabhängiger Risikofaktor für Wundinfektionen nach thorakalen Wirbelsäulenoperationen
Sprengel K, Burla L, Simmen HP, Werner C, Osterhoff G

Fragestellung: Wundinfektionen haben einen negativen Einfluss auf das Ergebnis nach chirurgischen Eingriffen. Mortalität als auch Morbidität steigen und der verlängerte Krankenhausaufenthalt generiert zusätzliche Kosten. Neuere Studien haben die präoperative Gabe von Bluttransfusionen und die subkutane Fettdicke in den Interessensfokus gebracht. Das Ziel der Studie war es, erstmals den Einfluss dieser beiden Faktoren auf die Inzidenz von Wundinfektionen bei dorsal instrumentierten Spondylodesen der thorakalen Wirbelsäule zu ermitteln.

Methodik: Insgesamt konnten 244 Patienten (Altersmittel 54 Jahre), welche in den Jahren 2008 bis 2012 an unserer Klinik eine dorsal instrumentierte thorakale Spondylodese erhalten haben, retrospektiv untersucht werden. Die subkutane Fettdicke auf Höhe der Intervention wurde in der präoperativen CT bestimmt. Biometrische Daten, Bluttransfusionen, Body-Mass-Index, OP-Zeit, präoperativer Hämoglobinlevel und der immunsuppressive Status (HIV, Diabetes, Steroide) wurden erfasst. Nach Testung auf Normalverteilung wurden die präoperative Bluttransfusion und die subkutane Fettdicke als möglicher Risikofaktor mittels Fisher’s Exakt Test analysiert.

Ergebnisse: Die Infektrate in dieser Population betrug 10,6% (n=26). Hierbei konnten mehrheitlich Staphylococcus aureus oder koagulase negative Staphylokokken als pathogener Keim nachgewiesen werden. Patienten mit einer Wundinfektion waren älter (p=0,035) und die OP-Zeit war länger (p=0,045). Als unabhängiger Risikofaktor konnte die präoperative Bluttransfusion ermittelt werden (p=0,006). Das relative Risiko für eine postoperative Wundinfektion nach präoperativer Bluttransfusion betrug 2,5.

Schlussfolgerung: Das Risiko für eine Wundinfektion nach dorsal instrumentierter Spondylodese steigt in diesem Kollektiv mit Alter und OP-Dauer. Die präoperative Gabe von Bluttransfusionen ist hierbei ein unabhängiger Risikofaktor. Daraus liesse sich folgern, dass die immunologische Transfusionsreaktion nicht zu unterschätzen ist und ein konservatives Transfusionsregime die Infektionsrate senken könnte.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI58-1240

doi: 10.3205/14dkou422 urn:nbn:de:0183-14dkou4221

Published: October 13, 2014
© 2014 Sprengel et al.
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Christoph life: Simulatortraining für die Luftrettung

Christoph life: Simulatortraining für die Luftrettung
Schröter C, Petri M, Macke C, Hubrich V, Mommsen P, Krettek C, Zeckey C

Fragestellung: Rettungshubschrauber sind bei der Versorgung schwer Verletzter und Erkrankter in Deutschland nicht mehr wegzudenken. Immer wichtiger wird dabei die spezialisierte Ausbildung der gesamten Crew. Denn die Schwere der Fälle, die Besonderheiten im Hubschrauber und der Zeitdruck schaffen extrem angespannte Situationen. Die exakte Abstimmung der Beteiligten untereinander ist ein kritischer Faktor, der wesentlich zu einer optimalen Versorgungsstrategie beiträgt.

75% aller Unfälle in der Luftfahrt gehen auf menschliche Fehler zurück. Simulationstrainings sind daher in der Luftfahrt ein fester Bestandteil der Ausbildung und werden zunehmend auch in anderen Berufsgruppen eingesetzt. Patientensimulatoren sind ein hilfreiches Hilfsmittel beim medizinischen Training und können helfen medizinische Zwischenfälle aufgrund von menschlichen Fehlern zu reduzieren.

Christoph Life wurde als originalgetreuer und beweglicher Hubschrauber-Simulator zur optimalen Vorbereitung auf den Ernstfall geschaffen. Trainiert wird unter praxisnahen Bedingungen in einer originalgetreu ausgebauten Hubschauberzelle und an einer Patientensimulationspuppe, integriert in realistischen, videoüberwachten Einsatzstellen wie Wohnhaus, Baustellen, und Verkehrsunfall-Szenarien auf 500qm. Zum Feedback jedes einzelnen Teilnehmers erfolgt eine Videoaufzeichung und parallele Vitalparameterdokumentation. Bislang existiert kein vergleichbares Trainingstool für die Luftrettung.

Daher stellte sich die Fragestellung in wieweit das Training Realitätsnähe und Relevanz für den täglichen Luftrettungseinsatz darstellt.

Methodik: Im Rahmen des letzten Simulationstrainings erfolgte eine Evaluation der Realitätsnähe, der Einsatzrelevanz und der Teilnehmerzufriedenheit anhand einer Fragebogenerhebung.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt 15 Teilnehmer nahmen an dem Simulationstraining teil. Davon waren 14 Männer und eine Frau, und 8 Notärzte und 7 Rettungsassistenten. Sechs Teilnehmer hatten keine und Neun mindestens eine Erfahrung mit Simulationstrainings. Von den Notärzten waren je drei Unfallchirurgen, Anästhesisten und ein Internist. 64% berichteten vorher in kritischen Situationen auf bewusste Kommunikation geachtet zu haben und 100% in Zukunft darauf zu achten. 9 Teilnehmer fanden die Szenarien als sehr realistisch, sechs als realistisch. Alle Teilnehmer empfehlen Rettungshubschrauberbesatzungen dieses Simulator-gestütztes Training zu besuchen und denken durch die Teilnahme Fehler in Zukunft zu vermeiden und die Patientensicherheit zu erhöhen. Die Teilnehmer bewerteten das Simulatortraining mit einer Gesamtdurchschnittsschulnote von 1,25.

Es kann somit davon ausgegangen werden, dass das Ausbildungskonzept Christoph life Realitätsnähe und Einsatzrelevanz aufweist, dass so zu einer deutlichen Zufriedenheit der Teilnehmer führt und diese eine Teilnahme weiterempfehlen. Ein positiver Effekt auf die Behandlung bei künftigen Hubschraubereinsätzen ist hochwahrscheinlich.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI56-530

doi: 10.3205/14dkou401 urn:nbn:de:0183-14dkou4011

Published: October 13, 2014
© 2014 Schröter et al.
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Verbesserung der Patientensicherheit durch ein Simulatorbasiertes OP-Training an der Wirbelsäule

Verbesserung der Patientensicherheit durch ein Simulatorbasiertes OP-Training an der Wirbelsäule
Glasmacher S, Adermann J, Jarvers JS, Josten C, Hoffmeier A, Kotzsch S, Machno A, Geissler N

Fragestellung: Insbesondere für Ärzte in Fort- und Weiterbildung sind adäquate Rückmeldungen zu ihren chirurgischen Leistungen bzw. individuellen Lernfortschritten unabdingbar. Daher ist auch für die Patientensicherheit eine realistische Einschätzung ihres aktuellen Leistungsvermögens notwendig (Berner & Graber, 2008). Zu diesem Zweck müssen adäquate Lernumgebungen und -konzepte für Ärzte entwickelt werden. Zudem müssen chirurgische Trainer besser auf die Lehrtätigkeit für die Ärzte in Fort- und Weiterbildung vorbereitet werden, um realistische Einschätzungen des Leistungsvermögens zu formulieren und zu kommunizieren.

Methodik: In einem ersten Schritt wurde in einem separatem Forschungsprojekt eine kognitive Taskanalyse (CTA) (Geißler et al., 2010) mit 17 Medizinern durchgeführt, um den Simulator und das erste Lernkonzept zu erstellen (Adermann, 2013). Eine CTA ist ein set of methods for identifying cognitive skills, or mental demands, needed to perform a task proficiently (Militello & Hutton, 1998, S. 1618). Sowohl der Simulator als auch das Konzept wurden validiert (Adermann et al., 2013). Basierend auf diesen Ergebnissen wurde eine CTA für ein Train-the-Trainer- (TTT) Konzept mit 5 deutschen Wirbelsäulenchirurgen durchgeführt. Das TTT-Konzept wurde mit 2 Medizinern und einer erfahrenen Medizinpsychologin validiert.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Der für die TTT verwendete Simulator und dessen intraoperative Blutung wurde durch 12 Ärzte als realistisch bewertet (Adermann, 2013). Die CTA mit 5 Wirbelsäulenchirurgen zeigte zum Einen die Notwendigkeit didaktischer Schulung, v.a. Microteaching und zum Anderen der Vermittlung der Methoden für die individuellen Bewertungen und Begleitungen der Ärzte in Fort- und Weiterbildung. Basierend auf den Ergebnissen der CTA wurde ein TTT-Konzept für die pädagogisch-didaktische Kompetenz (2 Tage) und ein TTT-Konzept für die Durchführung von Risikoanalysen und die Planung von chirurgischen Kursen (2 Tage) konzipiert. Der zweite TTT-Teil beinhaltet auch die Durchführung der Operation und des Assessments der chirurgischen Leistung. Das Konzept für den pädagogisch-didaktischen TTT wurde als sinnvoll bewertet, v.a. die Gelegenheit einer tieferen Beschäftigung mit Feedback und Assessment. Es wurde jedoch ein größerer Zeitumfang gewünscht, um noch mehr üben zu können. Für den zweiten TTT wurde von den beiden Medizinern insbesondere die hohe Motivation zur Durchführung der Risikoanalyse für Mediziner und deren Praxisrelevanz hervorgehoben. Außerdem wurde die praktische Durchführung der Wirbelsäulenoperation, der Assessmentübung sowie die Erstellung einer eigenen Kurskonzeption von den beiden Medizinern als motivierend bewertet. Das TTT-Konzept wurde von zwei Medizinern und einer Medizinpsychologin als sinnvoll und motivierend eingeschätzt. Im Frühjahr werden die beiden TTT Konzepte mit Wirbelsäulenchirurgen durchgeführt, die auch einen Workshop für Ärzte in Fort- und Weiterbildung konzipieren und durchführen werden.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI56-1167

doi: 10.3205/14dkou400 urn:nbn:de:0183-14dkou4002

Published: October 13, 2014
© 2014 Glasmacher et al.
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Internationale Unterschiede in der Therapie thorakolumbaler Frakturen

Internationale Unterschiede in der Therapie thorakolumbaler Frakturen: Eine vergleichende Internet-basierte Multicenter Studie zwischen Deutschland und den Niederlanden

Pishnamaz M, Balosu S, Curves I, Willems P, Pape HC, Kobbe P

Fragestellung: Die häufigsten traumatischen Wirbelsäulenfrakturen finden sich im thorakolumbalen Übergang, jedoch Fehlen für die meisten Frakturmorphologien Evidenz-basierte Therapieempfehlungen, wodurch sich internationale Unterschiede in Bezug auf die Behandlungsstrategie zeigen. Ziel dieser Studie war zu evaluieren, inwiefern sich der Behandlungsalgorithmus im deutsch-niederländischen Grenzgebiet (Euregio) unterscheidet.

Methodik: Multizentrische Internet-basierte interobserver Studie. Erstellung einer Webseite mit CT-Videosequenzen von 91 Patienten mit traumatischen Frakturen des thorakolumbalen Übergangs (BWK 11 bis LWK2) und spezifischen Patienteninformationen (Alter, Geschlecht, Größe, Gewicht, Frakturlokalisation, Unfallhergang, neurologischer Status präoperativ) (www.spine.hostei.com). Anhand eines Fragebogens erfolgte zunächst die Frakturklassifikation nach der AO-, der Load-Sharing- und der TLICS Klassifikation, anschließend folgten sechs Fragen zum therapeutischen Vorgehen. Die Datenanalyse erfolgte mit der Software SPSS (Version 20, 76 Chicago, IL, USA). Die interobserver Reliabilität wurde mittels des Cohen’s Kappa Koeffizienten bestimmt. Aufgrund nicht-normalverteilter Variablen erfolgte die Signifikanzanalyse mittels des Mann-Whitney U-Tests. Als Signifikanzniveau wurde p<0,05 gewählt.

Ergebnisse: Es wurden jeweils 91 Fälle von 12 Wirbelsäulenchirurgen aus vier Zentren aus Deutschland und den Niederlanden bearbeitet. Insgesamt wurde die Indikation zur operativen Therapie in Deutschland signifikant häufiger gestellt als in den Niederlanden (OP-Indikation D 87% vs. NL 30%; p<0,001). Konsens bestand in der operativen Stabilisierung von Distraktions-/Flexions- und Rotationsverletzungen sowie Verletzungen mit neurologischem Defizit, wohingegen sich eine Diskrepanz des therapeutischen Vorgehens bei A-Verletzungen nach der AO-Klassifikation zeigte. Insbesondere die Therapie inkompletter Berstungsbrüche (AO A3.1; n=234) zeigte erheblich Unterschiede, wobei in den Niederlanden nur in 32% überhaupt eine Operationsindikation gestellt wurde (OP-Indikation: D 96%; NL 32%; p<0,001). Die Indikation zur ventralen Stabilisierung wurde bei inkompletten Berstungsbrüchen von keinem niederländischen Chirurgen gesehen, wohingegen die deutschen Chirurgen in 41% der A3.1 Frakturen die Indikation zur ventralen Stabilisierung stellten.

Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse zeigen, dass Frakturen des thorakolumbalen Übergangs in Deutschland im Vergleich zu den Niederlanden signifikant häufiger operiert werden. Insbesondere die Therapie der inkompletten Berstungsbrüche zeigte erhebliche Unterschiede. Randomisierte Multicenter-Studien sind notwendig, um ein einheitliches und Evidenz-basiertes Therapiekonzept zu entwickeln.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI55-1297

doi: 10.3205/14dkou396 urn:nbn:de:0183-14dkou3969

Published: October 13, 2014
© 2014 Pishnamaz et al.
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Epidemiologie, Diagnostik und klinische Faktoren in der Spondylodiszitis – eine retrospektive Studie

Epidemiologie, Diagnostik und klinische Faktoren in der Spondylodiszitis – eine retrospektive Studie

Loibl M, Stoyanov L, Pfeifer C, Baumann F, Nerlich M, Oszwald M, Neumann C, Hanses F

 

Fragestellung: Die Spondylodiszitis (VO) ist eine Infektion von Bandscheibe und angrenzenden Wirbelkörpern.

Methodik: Wir führten eine retrospektive Analyse von Patienten mit VO durch, die von 2004 bis 2011 in einem Klinikum der Maximalversorgung behandelt wurden. Ziel unserer Untersuchung war die Erfassung von epidemiologischen, diagnostischen und klinischen Merkmalen, sowie von prognostischen Faktoren bei Patienten mit VO. Kaplan-Meier Schätzungen wurden verwendet, um Überlebenskurven zu berechnen.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: 105 Patienten mit einem mittleren Alter von 66.1 ± 13.1 Jahren (28-88 Jahre) wurden in die Studie eingeschlossen. 69 Patienten (65.7%) waren vor der Aufnahme in einer anderen Klinik in stationärer Behandlung. Mindestens 23 Patienten waren zum Zeitpunkt der Verlegung bereits unter antibiotischer Therapie. Die Aufenthaltsdauer in unserer Klinik lag bei 40 ± 29 Tagen (2-198 Tage) und bei 44 Patienten (41.9%) war ein intensivstationärer Aufenthalt notwendig. Rückenschmerzen und Fieber (>38.3°C) fanden sich bei 70 (66.7 %) bzw. 35 Patienten (33.3%). Weitere Begleiterkrankungen bestanden bei 87 Patienten (82.6%). Koronare Herzkrankheit und Herzinsuffizienz waren hierunter die häufigsten Begleiterkrankungen (41 Fälle). Das CRP lag im Mittel bei 129.3 ± 105.1 mg/l bei Aufnahme, stieg maximal bis 187.2 ± 97.1 mg/l an und sank auf 52.0 ± 60.3 mg/l bis zur Entlassung. Radiologisch konnte die Diagnose der VO bei 73 von 77 Patienten mittels MRT (94.8%) gesichert werden; bei 51 von 77 Patienten mittels CT (66.2%) und in 5 von 6 Fällen (83.3%) mittels PET. Perkutane CT-gesteuerte oder intraoperative Gewebeproben wurden von 71 Patienten (67.6%) entnommen.

Ein Keimnachweis konnte für 59 Patienten (56.2%) erbracht werden. Hierunter war S. aureus mit 34 Fällen (32,4%) das häufigste Pathogen. 63 Patienten (60.0%) erhielten eine operative Therapie. Bei 63 Patienten konnten (60.0%) Infektionskomplikationen beobachtet werden. Die häufigsten waren Abszesse im Bereich des M. psoas (31 Fälle) und Epiduralabszesse (19 Fälle). Patienten, die mit S. aureus infiziert waren, hatten eine höhere Rate an Infektionskomplikationen (hauptsächlich Abszesse, 76.5% vs. 40.3%, P=.002) und wurden häufiger intensivstationär behandelt (58.8% vs. 34.7%, P=.019). Zusätzlich zeigte sich ein Trend zu höherer Mortalität von Patienten mit S. aureus Infektionen. Die Gesamtmortalitätsrate während des Klinikaufenthaltes lag bei 12.4% (13 Patienten). Ein CRP-Wert > 100 mg/l bei Aufnahme, Alter > 60 Jahre und ein Charlson Score von > 2 waren mit erhöhter Mortalität assoziiert.

Das bildgebende Verfahren der Wahl ist die MRT. Das CRP ist eng mit dem Therapieerfolg assoziiert. S. aureus war der vorherrschende Krankheitserreger in unserer Studie (32.4%). Eine höhere Morbidität und ein tendenziell schlechterer Krankheitsverlauf für Patienten, die mit S. aureus infiziert waren, unterstreichen die Wichtigkeit eines mikrobiologischen Erregernachweises.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI54-178

doi: 10.3205/14dkou388 urn:nbn:de:0183-14dkou3883

Published: October 13, 2014
© 2014 Loibl et al.
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Form und Beweglichkeit der Wirbelsäule während des Sitzens auf unterschiedlichen Sitzmöbeln

Form und Beweglichkeit der Wirbelsäule während des Sitzens auf unterschiedlichen Sitzmöbeln

Pries E, Dreischarf M, Bashkuev M, Schmidt H

 

Fragestellung: Da heutzutage 80% der Bevölkerung in industrialisierten Ländern die Arbeit sitzend absolvieren, gewinnt die Sitzergonomie in der Prävention von Rückenschmerz immer größere Bedeutung. Aufgrund der Vermutung, dass statisches langes Sitzen das Risiko der Entstehung von Rückenschmerzen im Lendenwirbelsäulenbereich erhöhen kann, empfehlen Ergonomen Sitzmöbel, die das aktive und aufrechte Sitzen fördern sollen. Ergonomische Untersuchungen konnten jedoch keine gesteigerte Muskelaktivität und Bewegung während des Sitzens auf sogenannten dynamischen Sitzmöbeln feststellen. Oftmals waren diese Untersuchungen dadurch limitiert, dass ein Messen am Rücken auf einem Stuhl mit Rückenlehne nicht möglich war. Mithilfe des Epionics SPINE Messsystems besteht die Möglichkeit durch flexible Sensorstreifen die Rückenform und Bewegungen während des Sitzens auf Sitzmöbeln mit Rückenlehne zu erfassen. Untersucht wurde die Hypothese,ob dynamische Sitzmöbel das gerade Sitzen fördern und Bewegung während des Sitzens steigern. Hierzu wurden erstmalig Langzeitmessungen durchgeführt, um einen Verlauf über 2 h und eventuelle Gewöhnungseffekte zu analysieren.

Methodik: 18 Probanden (10 Männer, 8 Frauen) wurden für jeweils 2 h auf einem normalen Bürostuhl mit fester Rückenlehne, einem Bürostuhl mit rückneigbarer Rückenlehne und beweglicher Sitzfläche und einem Gymnastikball als Extrem, mit dem Epionics SPINE vermessen. Nach 14 Tagen erfolgte eine erneute Messung. Erfasst wurden Lordosewinkel aus einer Referenzmessung und die durchschnittliche Abweichung des Lordosewinkels während des 2-stündigen Sitzens sowie die Anzahl der stattfindenden Flexions- und Extensionsbewegungen und die Zeit, die in der Position verbracht wurde.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Während des Sitzens auf dem Ball wurden signifikant mehr kleine Bewegungen (Änderung des Lordosewinkels zwischen 2° und 17°) durchgeführt als während des Sitzens auf dem statischen und dem dynamischen Stuhl. Dieser Unterschied trat jedoch nur in der Gruppe der Männer auf und war nach 2 Wochen (Gewöhnungseffekte) nicht mehr nachweisbar. Der durchschnittliche Lordosewinkel über 2 h gemittelt, war auf allen Sitzmöbeln gleich. Die Probanden verbrachten die meiste Zeit in vorgebeugter Haltung. In Flexion sind zwei Schwerpunkte in der Haltung zwischen 2° bis 7° und 17° bis 22° Änderung des Lordosewinkels zu erkennen. Diese sind darauf zurückzuführen, dass die Probanden entweder gerade saßen (2° bis 7°) oder die Unterarme auf dem Tisch abgelegt haben und somit in eine vorgebeugte Haltung verfallen sind (17° bis 22°). Hier gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen den Sitzmöbeln, was zusammenfassend zu der Aussage führt, dass dynamische Sitzmöbel keinen Einfluss auf die Haltung des Rückens nehmen. Auch kann durch eine flexible Rückenlehne oder eine dynamische Sitzfläche und selbst durch das Extrem des Gymnastikballs die Bewegung während des Sitzens nicht langfristig gesteigert werden. Diese Studie wird vom Bundesinstitut für Sportwissenschaft (MiSpEx Network) finanziert.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI54-529

doi: 10.3205/14dkou386urn:nbn:de:0183-14dkou3861

Published: October 13, 2014
© 2014 Pries et al.
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