Die Interpositionsarthrodese des Großzehengrundgelenkes versus der Verlängerungsarthrodese mit Scarfosteotomie: Eine prospektive Studie
Altenberger S, Kriegelstein S, Volkering C, Röser A, Walther M
Fragestellung: Die Interpositionsarthrodese des Großzehengrundgelenkes mit Beckenkammspan ist ein gängiges Operationsverfahren zur Therapie eines insuffizienten ersten Strahls nach Pseudarthrose, MT-1 Köpfchennekrose, gelockerter Endoprothese sowie Keller-Brandes-Operationen.
Das Therapieziel ist eine suffiziente Kraftaufnahme durch adäquaten Längenausgleich des verkürzten ersten Strahls, was Transfermetatarsalgien entgegen wirkt.
Als Alternative besteht die Möglichkeit einer Arthrodese des Großzehengrundgelenkes in Kombination mit einer verlängernden Scarf-Osteotomie. Diese bietet neben dem gewünschten Längenausgleich die Option zusätzlicher Achskorrekturen. Die Entnahmemorbidität am Beckenkamm entfällt. Die verwendeten Implantate tragen zusätzlich weniger auf.
In unserer Klinik werden beide Verfahren parallel angewendet. Vergleichende Studien fehlen bisher.
Methodik: Es wurden insgesamt 20 Patienten in den Jahren 2011 und 2012 präoperativ mit dem FFI-D (Foot Function Index)ausgewertet. Dieser umfasst eine Schmerz- Untersuchungsskala mit 8 Fragen und eine Funktions- Untersuchungsskala mit 10 Fragen. Jede mit den Werten 0 (kein Schmerz, bzw. keine Funktionseinschränkung) bis 10 (schlimmste Schmerzen, bzw. unmöglich zu tun). Bei der Auswertung werden neben dem Gesamtergebnis die beiden Skalen getrennt betrachtet. Der zeitliche Abstand bis zur erneuten Evaluierung des Fragebogens mittels Telefoninterview betrug mind. 12 Monate.
6 Wochen postoperativ erfolgte entsprechend unserem allgemeinen Standard eine radiologische Kontrolle der knöchernen Stellung und Konsolidierung. Es wurden keine Patienten von der Studie ausgeschlossen.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: 95% der Patienten konnten telefonisch erreicht werden. Das Follow-up betrug 24,9 (+/-7) Monate. 13 Patienten erhielten eine Interpositionsarthrodese, 7 Patienten eine Verlängerungsarthrodese. Das Verhältnis zwischen Männern und Frauen lag bei 5:15.
Beide Verfahren führten im FFI-D sowohl in der Skala Schmerz als auch Funktion zu einer signifikanten Reduktion der Beschwerden. Ein wesentlicher Unterschied zwischen beiden Verfahren konnte nicht festgestellt werden. 5 Patienten erreichten eine komplette, 12 Patienten eine weitgehende Schmerzfreiheit.
Die Gruppe der Interpositionsarthrodesen zeigte eine signifikant höhere Rate an Komplikationen: Zwei Patienten entwickelten eine Pseudarthrose. In 3 Fällen kam es zu einer verzögerten Knochenheilung. Bei 4 Patienten kam es zu einem Schuhkonflikt durch die dorsale winkelstabile Platte mit in einem Fall einer Wundheilungsstörung. 2 Patienten berichteten über weiter persistierende Transfermetatarsalgien.
In der Gruppe der Verlängerungsarthrodesen kam es in einem Fall 8 Wochen postoperativ zu einer Fraktur auf Höhe der verlängernden Scarf-Osteotomie.
Aufgrund der geringen Komplikationsrate stellt die Verlängerungsarthrodese bei diesem komplexen Patientengut eine gute Alternative zur gängigen Interpositionsarthrodese dar.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI38-1268
doi: 10.3205/14dkou245, urn:nbn:de:0183-14dkou2451
Published: October 13, 2014
© 2014 Altenberger et al.
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