Einfluss der Knochenverteilung entlang der trans-sakralen Korridore auf die Frakturmorphologie und die Behandlung von Insuffizienzfrakturen des Sakrums
Wagner D, Kamer L, Noser H, Sawaguchi T, Rommens PM
Fragestellung: Insuffizienzfrakturen des Sakrums stellen im klinischen Alltag eine zunehmende Herausforderung dar. Durch den Osteoporose-induzierten Knochenabbau sind bisherige Osteosynthese-Verfahren nicht immer zuverlässig und alternative Verfahren werden angewendet: z.B. trans-sakrale Implantate, augmentierte Osteosynthesen oder Sakroplastie. Zusätzlich verlaufen im Gegensatz zu Hochenergietraumen die Insuffizienzfrakturen des Sakrums häufig paraforaminal lateral in Denis Zone I, sind uni- oder bilateral und zeigen teilweise eine transversale Komponente. Ziel der vorliegenden Studie war die Analyse der Knochenstruktur im Sakrum und deren Abbau im Alter zum erweiterten Verständnis der Frakturmorphologie sowie zur Entwicklung von neuen Behandlungskonzepten.
Methodik: Wir untersuchten 91 routinemässig erhobene klinische CT’s von intakten Becken. 28 Männer und 32 Frauen waren >60 Jahre alt (Mittel 68.3 Jahre, SD +/-5.3), 16 Männer und 15 Frauen <60 Jahre (Mittel 48.5 years, SD +/-7.8) Diese Daten prozessierten wir zu einem statistischen Modell des Sakrums mit einem Mittelwert. Die Grauwerte eines jeden Sakrums wurden elastisch in diesen Mittelwert transformiert, woraus eine mittlere Grauwertverteilung in Hounsfield Units (HU) resultierte. Die Grauwerte wurden entlang der trans-sakralen Korridore analysiert. Ergebnisse und
Schlussfolgerung: Entlang der trans-sakralen Korridore S1 und S2 imponierte lateral ein Peak der Knochendichte in HU, dem kortikalen Knochen der Facies auricularis entsprechend. Darauf folgte ein imposanter Abfall paraforaminal lateral in der Ala mit minimalen Werten. Im Wirbelkörper befand sich eine intermediäre Knochendichte. Die Gruppe >60 Jahre zeigte allgemein tiefere Werte, die grösste Differenz fand sich im Wirbelkörper. In S2 war die Knochendichte insgesamt geringer als in S1. Negative HU waren in der älteren Gruppe paraforaminal lateral auf Höhe S1, S2 und S3 vorhanden, hingegen bei den Jüngeren nur diskret paraforaminal auf Höhe S2.
Im Sakrum fanden wir eine typische Verteilung der Knochendichte. Die tiefsten Werte waren paraforaminal lateral lokalisiert und bestanden bei Älteren v.a. aus fettigem Knochenmark, was eine mögliche Erklärung für die typische Frakturlokalisation bei Insuffizienzfrakturen des Sakrums ist. Eine Begründung für transversale Frakturen findet sich in der geringeren Knochendichte auf Höhe S2 verglichen mit S1. Interessanterweise war die grösste Abnahme der Knochendichte in der älteren Gruppe im Wirbelkörper, wo Implantate wie SI-Schrauben von einer guten Knochenverankerung abhängig sind.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI51-1317
doi: 10.3205/14dkou359, urn:nbn:de:0183-14dkou3598
Published: October 13, 2014
© 2014 Wagner et al.
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