Eintritt der Arbeitsfähigkeit und berufliche Rehabilitation nach arthroskopischer und offener Labrumrekonstruktion
Ateschrang A, Fiedler S, Loewe W, Kraus TM, Stöckle U
Fragestellung: Zahlreiche Studien mit Analyse der sportlichen Rehabilitation nach Labrumrekonstruktion (LR) wurden publiziert. Bisher ist uns keine Studie bekannt mit Vergleich der Arbeitsunfähigkeitsdauer (AU) in Abhängigkeit nach validierten Kriterien des Bundesverbandes REFA und beruflichen Reintegration nach offener und arthroskopischer LR. Ziel dieser Studie war daher der verfahrensspezifische Vergleich der AU und der damit verbundenen Erfolgsrate beruflicher Rehabilitation.
Methodik: In diese retrospektive Studie wurden alle Patienten mit erfolgter arthroskopischer und offener LR aus den Jahren 2003 bis 2012 eingeschlossen. Patienten mit hyperlaxer Instabilitätskomponente wurden ausgeschlossen. Unter Berücksichtigung der Ein- und Ausschlusskriterien konnten 105 Patienten (23 w / 82 m) von einem Gesamtkollektiv von 205 Patienten berücksichtigt werden. 82 Patienten wurden arthroskopisch und 23 Patienten offenen (Bankart / Neer) versorgt. Das klinische Follow up beinhaltete die schulterspezifischen Scores (Constant-Murley, UCLA Shoulder und Rowe Score). Die Arbeitsbelastung wurde nach REFA in 0-1 (gering) und 2-4 (hoch) klassifiziert.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Das mittlere Follow up betrug 49,5 Monate (Durchschnittsalter 38,4 Jahren).
- Arthroskopische LR (ALR): Die mittlere AU betrug 3,2 Monate (± 2,4). Die AU für Patienten mit REFA 0-1 betrug im Mittel 2,3 Monate (± 1,6) versus 4,2 Monaten (± 2,7) für Fälle mit REFA 2-4 (p = 0,0018). 2 von 38 Patienten (5,3%) mit REFA 0-1 und 12 von 44 Patienten (28%) mit REFA 2-4 konnten nicht mehr zurück in den ursprünglichen Beruf.
- Offene LR (OLR): Die mittlere AU betrug 2,8 Monate (± 2,3). Die AU betrug für Patienten mit REFA 0-1 durchschnittlich 1,8 Monate (± 1,0 Monate) versus 4,3 Monate (± 3,3) für Fälle mit REFA 2-4 (p=0,027). Einer von 14 Patienten mit REFA 0-1 (7,1%) und 4 aus 9 Patienten (44,4%) mit REFA 2-4 konnten nicht mehr zurück in den ursprünglichen Beruf.
Die Inzidenz der Re-Luxation betrug in der Gruppe ALR 13% für REFA 0-1 und 6,8% für REFA 2-4. Die Inzidenz der Re-Luxation in der Gruppe OLR betrug 0% für REFA 0-1 und 11,1% für REFA 2-4 ohne signfikiante Unterschiede (Chi2, Pearson).
Verfahrensbedingte Unterschiede hinsichtlich des Vergleichs zwischen den REFA-spezifischen Subgruppen nach offener und arthroskopischer LR konnten nicht identifiziert werden.
Hohe berufliche Belastungen (REFA 2-4) führen zu einer signifikant längeren AU sowohl nach offener wie arthroskopischer LR. Verfahrensbedingte Vorteile konnten nicht festgestellt werden. Die Wiederaufnahmerate des ursprünglichen Berufs war für das offene und arthroskopische Vorgehen vergleichbar, wobei auch das klinische Outcome mit sämtlichen Scores keine Vorteile identifizierte. Die primäre arthroskopische LR stellt daher auch für Patienten mit unidirektionaler posttraumatischer Instabilität mit belastender Tätigkeit die Therapie der ersten Wahl dar. Die berufliche Rehabilitationsprognose muss jedoch verbessert werden.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI21-1438
doi: 10.3205/14dkou104, urn:nbn:de:0183-14dkou1047
Veröffentlicht: 13. Oktober 2014
© 2014 Ateschrang et al.
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