Implantat Infektionen mit Staphylococcus epidermidis – Korrelation zwischen klinischem Outcome und bakteriellen Eigenschaften

Jän 4, 2017

Implantat Infektionen mit Staphylococcus epidermidis – Korrelation zwischen klinischem Outcome und bakteriellen Eigenschaften

Morgenstern M, Erichsen C, Post V, Moriarty F, Hungerer S, Militz M, Bühren V

Fragestellung: Staphylococcus epidermidis zählt zu den häufigsten Bakterienarten, welche für eine Implantat assoziierte Infektion nach Frakturversorgung oder nach Endoprothesen-Implantation verantwortlich sind. Besonders durch die Eigenschaft der Biofilm-Bildung und dem gehäuften Nachweis multiresistenter Stämme stellt Staphylococcus epidermidis eine Herausforderung für den behandelnden Chirurgen dar.

In dieser Studie sollen an einem großen Patientenkollektiv mit nachgewiesenem Staphylococcus epidermidis Implantat-Infekt das klinische Langzeitergebnis und die bakteriellen Eigenschaften analysiert werden. Die zentrale Fragestellung ist, ob eine Korrelation zwischen dem klinischen Outcome und dem bakteriellen Phänotyp, wie Antibiotika-Resistenz und Biofilm-Bildung vorliegt.

Methodik: Es konnten prospektiv in einem Zeitraum von 15 Monaten 100 Patienten mit einem intra-operativen Nachweis von Staphylococcus epidermidis bei einliegendem Implantat eingeschlossen werden. Anhand der intraoperativ gewonnenen Bakterienproben wurden eine Testung der Antibiotikaresistenzen und eine Quantifizierung der Biofilm-Bildung durchgeführt. In einer Datenbank wurden folgende Parameter erhoben: betroffener Knochen bzw. Gelenk, Typ des Implantates, Früh- oder Spät-Infekt, offene oder geschlossene Fraktur und Nebendiagnosen. Die Anzahl der Revisionsoperationen wurde dokumentiert. Die Nachuntersuchung mit Erhebung des aktuellen klinischen Status wurde nach 12 Monate vorgenommen und konnte bei 95 Patienten erfasst werden.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: In unserem Kollektiv wurden überwiegend Patienten mit einer Infektion nach Frakturversorgung (78%) untersucht. Die Infektion manifestierte sich zu 41% innerhalb eines Zeitraumes von 8 Wochen nach initialer Versorgung (Früh-Infekt). Bei 50% der Patienten wurden innerhalb des Nachuntersuchungszeitraumes von 12 Monaten mehr als 6 Revisionsoperationen durchgeführt. Nach einem Jahr konnte die chirurgische Behandlung in 72% der Fälle beendet werden und knapp die Hälfte der Patienten erreichten eine Restitutio ad integrum. Die Laboranalysen erbrachten, dass 54% der isolierten Bakterienproben die Fähigkeit einer deutlichen Biofilm-Bildung besitzen. Bei einem überwiegenden Anteil der Proben lag eine Multidrug Resistance (68%) sowie Oxacillin/Methicillin Resistenz (67%) vor. Die statistischen Analysen konnten keine Korrelation zwischen der Eigenschaft der Biofilm-Bildung und der Schwere des Verlaufes (Anzahl der Revisionsoperationen) sowie des klinischen Outcomes zeigen (p=0.14). Erreger mit Oxacillin Resistenz verursachten gegenüber multisensiblen Erregern einen deutlich protrahierten klinischen Verlauf mit signifikant mehr Revisionsoperationen (p=0.02).

Staphylococcus epidermidis Stämme mit Oxacillin Resistenz sind für einen prolongierten Verlauf und ein schlechteres Langzeitergebnis verantwortlich. Eine Korrelation zwischen der klinischen Manifestation eines Implantat-Infektes und der Fähigkeit der Biofilm-Bildung von Staphylococcus epidermidis konnte nicht gezeigt werden.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI30-1086

doi: 10.3205/14dkou176, urn:nbn:de:0183-14dkou1764

Published: October 13, 2014
© 2014 Morgenstern et al.
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