Klingennagel (LBN) versus winkelstabile Platte (PHILOS) bei der proximalen Humerusfraktur des älteren Patienten

Okt 15, 2018

Klingennagel (LBN) versus winkelstabile Platte (PHILOS) bei der proximalen Humerusfraktur des älteren Patienten – erste Ergebnisse einer prospektiv-randomisierten Studie

Kerschbaum C, Seebauer T, Fink M, Littwin T, Schmid U, Mayr E

Fragestellung: Für die Versorgung operationspflichtiger proximaler Humerusfrakturen stehen unterschiedliche Platten- und Nagelsysteme zur Verfügung. Bislang konnte in der Literatur kein Vorteil für eines der Verfahren speziell beim älteren Patienten gezeigt werden. Ziel dieser prospektiv-randomisierten Studie ist es, Unterschiede im Langzeit-Follow up im Hinblick auf Funktion, Lebensqualität und radiologische Ergebnisse herauszuarbeiten, um eine Empfehlung für eines der beiden Verfahren aussprechen zu können.

Methodik: Im Rahmen einer prospektiv-randomisierten Fallkontrollstudie werden insgesamt 60 Patienten im Alter ab 60 Jahre mit einer isolierten proximalen Humerusfraktur eingeschlossen. Ausschlusskriterien sind eine vorbestehende Rotatoren-manschettenläsion, ein begleitender Gefäß- oder Nervenschaden, offene Frakturen, Voroperationen der Schulter oder ein intraoperativer Verfahrenswechsel. Die Nachuntersuchungen mit Erhebung des alters- und geschlechtsadaptierten Constant-Score (CS), DASH-Score (DASH) und radiologischen Kontrollen erfolgen nach 3, 6 und 12 Monaten.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Von 09/2012 bis 09/2013 wurden 44 Patienten in die Studie eingeschlossen, davon mussten 13 Patienten ausgeschlossen werden. Das Durchschnittsalter lag bei 76 Jahren bei 23 weiblichen und 8 männlichen Patienten. 18 Versorgungen wurden mit LBN, 13 mit PHILOS-Platte durchgeführt. Bis 09/2013 liegen Daten von 20 Patienten nach drei, 13 nach sechs und zwei nach 12 Monaten vor. Der LBN-DASH lag nach 3 Monaten bei 30,9 ± 21,3, der PHILOS-DASH bei 35,2 ± 19,1, nach 6 Monaten der LBN-DASH bei 23,2 ± 15,1, der PHILOS-DASH bei 26,2 ± 21,7. Der LBN-CS betrug nach 3 Monaten 58,6 % ± 14,2 , der PHILOS-CS 49,8 % ± 22,3. Nach 6 Monaten lag der LBN-CS bei 62,5 % ± 16,6 und der PHILOS-CS bei 62,3 % ± 20,8. Die Daten erwiesen sich zum jetzigen Zeitpunkt als nicht statistisch signifikant unterschiedlich.

Zum jetzigen Zeitpunkt zeigt sich ein leichter Trend zugunsten der LBN-Versorgung, jedoch kein statistisch signifikanter Unterschied hinsichtlich des klinischen Outcomes und der Lebensqualität der Patienten. Allerdings sind dies vorläufige Ergebnisse bei noch laufendem Studieneinschluss. Zusammenfassend kann man feststellen, dass beide Verfahren bezüglich Outcome und Komplikationsrate gleichwertig sind und gute Behandlungsergebnisse im wesentlichen von der operativen Erfahrung des behandelnden Chirurgen abhängig sind.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI62-920

doi: 10.3205/14dkou458 urn:nbn:de:0183-14dkou4584

Published: October 13, 2014
© 2014 Kerschbaum et al.
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