Knorpelschaden der medialen Femurkondyle: Prospektive Vergleichsstudie zwischen valgisierender kniegelenknaher Osteotomie mit bzw. ohne MACT
Dickschas J, Ferner F, Welsch G, Harrer J, Strecker W
Fragestellung: Knorpelschäden der medialen Femurkondyle können in Abhänigkeit vom Art und Ausmaß des Schadens sowie Alter und Allgemeinzustand des Patienten mit verschiedene operativen Maßnahmen therapiert werden. Beim jungen Patienten stellte die valgisierende Umstellungsosteotomie hier eine effektive Therapieoption dar. In den letzten Jahren wurde die matrixassoziierte autologe Chondrocytentransplantation (MACT) als weitere Therapieoption eingeführt. Die Kombination aus beiden Verfahren wird in letzter Zeit zur Optimierung der Ergebnisse vermehrt eingesetzt.
Methodik: In einer prospektiv vergleichenden Studie wurden bei vergleichbaren Knorpelschäden an der medialen Femurkondyle je 10 Patienten mit akuter Valgisations Osteotomie mit MACT sowie 10 Patienten mit Umstellungsosteotomie ohne MACT eingeschlossen.
Präoperativ sowie bei der Follow up Untersuchung erfolgte die Evaluation mit Visueller Analog Skala (VAS), Lysholm-, Japanese Knie Society-, und Tegner Aktivitäts Score. Im Rahmen der Metallentfernung wurde eine Kontrollarthroskopie durchgeführt, zusätzlich wurde ein MRT zur Beurteilung der Knorpelqualität nach Metallentfernung durchgeführt (dGEMRIC).
Ergebnisse und Schlussfolgerung: In der Gruppe der Umstellungsosteotomie mit MACT (Durchschnittsalter bei OP 46,2 Jahre, 1 Frau, 9 Männer ) wurden 7 tibiale und 3 femorale kniegelenknahe Umstellungstosteotomien mit einer durchschnittlichen Valgisation von 7,4° (5,5°-10°) durchgeführt. Alle Kontrollarthroskopien zeigten eine komplette Einheilung der MACT mit lückenloser Defektdeckung, eine Patientin zeigte eine Teil-Delamination des Transplantats. Beim Follow up nach 47 (15-72) Monaten konnte der Lysholm Score von 65,8 auf 79,2 gesteigert werden, der Tegner Aktivitätsscore von 3,0 auf 4,1. Der Japanese Knee Society Score verbesserte sich von 69 auf 83,6. Die Schmerzreduktion konnte durch ein Sinken des VAS von 5,6 präoperativ auf 3,55 postoperativ gezeigt werden. In der Kontrollgruppe mit isolierter Umstellungsosteotomie (Durchschnittsalter bei OP 48 Jahre, 2 Frauen, 8 Männer) wurde 8 mal tibial und 2 mal femoral kniegelenknah um durchschnittlich 10,6° (6,5°-18°) valgisiert. Die Kontrollarthroskopien zeigten teilweise eine Regeneration des Defektareals mit Faserknorpel. Beim Follow up nach 44 (9-71) Monaten konnte der Lysholm Score von präoperativ 65,6 auf 79,9 gesteigert werden, der Tegner Aktivitätsscore von 3,33 auf 4,22. Der Japanese Knee Society Score verbesserte sich von 66,5 auf 85,1. Die Schmerzreduktion konnte durch ein Sinken des VAS von 5,27 präoperativ auf 2,88 postoperativ gezeigt werden.
Beide Verfahren zeigen in der Nachuntersuchung eine Beschwerdebesserung der Patienten. Die isolierte kniegelenknahe valgisierende Umstellungsosteotomie schneidet in der Nachuntersuchung mit verschiedenen klinischen Scores gegenüber der Umstellungsosteotomie mit gleichzeitiger MACT nicht schlechter ab. In der Kontrollarthroskopie sowie im MRT zeigt sich jedoch im Defektareal ein qualitativ höherer Regeneratknorpel nach MACT.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI43-1491
doi: 10.3205/14dkou287, urn:nbn:de:0183-14dkou2871
Published: October 13, 2014
© 2014 Dickschas et al.
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