Korrekturosteotomie der Fibula bei posttraumatischen Fehlstellungen: Mittelfristige Ergebnisse in 19 konsekutiven Patienten
Barg A, Wiewiorski M, Horisberger M, Paul J, Henninger H, Valderrabano V
Fragestellung: Die genaue Inzidenz der posttraumatischen Fehlstellungen der distalen Fibula ist nicht genau bekannt: in der aktuellen Literatur werden die Werte bis zu 33% angegeben. Zu den häufigsten posttraumatischen Fehlstellungen der Fibula gehören Verkürzung sowie Malrotation. Biomechanische in-vitro Studien haben gezeigt, dass Fehlstellungen der Fibula zu einer signifikanten Änderung der Druckverteilung im oberen Sprunggelenk führen. Aus diesem Grund sind die posttraumatischen Fehlstellungen ein bekanntes Risikofaktor für posttraumatische Arthrose des oberen Sprunggelenks. Wir haben diese prospektive Studie mit folgenden Zielsetzungen durchgeführt:
- Beschreibung unseres Behandlungsalgorithmus bei Patienten mit posttraumatischen Fehlstellungen der Fibula;
- Report der intra- und postoperativen Komplikationen und
- Analyse der mittelfristigen klinischen und radiologischen Ergebnisse inklusive der Lebensqualität.
Methodik: Insgesamt wurden 19 konsekutive Patienten (11 Männer, 8 Frauen, das mittele Alter 42 Jahren, Range 19-68) in diese prospektive Studie eingeschlossen. Die ursprüngliche Verletzung war die Weber B Fraktur in 7 Patienten und Weber C in 12 Patienten. Die mittlere Zeitspanne zwischen der Verletzung und dem rekonstruktiven Eingriff betrug 17 Monate (Range 6-101). Bei allen Patienten wurde eine z-förmige Osteotomie der Fibula zur Wiederherstellung der Länge und der Rotation der Fibula durchgeführt. Die mittlere Nachuntersuchungsdauer betrug 4,9 Jahren (Range 3,2-6,7). Bei allen Patienten wurden die Röntgenaufnahmen vom Sprunggelenk und Fuss sowie Saltzman Aufnahme im Stehen durchgeführt. Die klinische Untersuchung beinhaltete u.a. visual analogue scale (VAS), American Orthopaedic Foot and Ankle Society (AOFAS) Rückfuss Score und SF-36 Fragebogen.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es gab keine intraoperativen Komplikationen. Bei zwei Patienten kam es zu frühen postoperativen Wundheilungsstörungen, welche mit i.v. Gabe vom Antibiotikum gelöst werden konnten. Alle fibulären Osteotomien konsolidierten innerhalb von 10 Wochen postoperativ. Die Länge und die Rotation der Fibula konnte bei allen Patienten verbessert werden, dies entsprechend den Kriterien von Weber. Bei allen Patienten konnten deutliche Schmerzlinderung (VAS: 6,5 ± 1,1 → 0,9 ± 0,8, P<0,001) und funktionelle Verbesserung (AOFAS Rückfuss Score: 48,4 ± 14,5 → 85,7 ± 7,4, P<0,001; Bewegungsumfang vom oberen Sprunggelenk: 37° ± 6° → 46° ± 5°, P<0,001). Alle 8 Subgruppen des SF-36 Fragebogens verbesserten sich. Bei 11 Patienten wurde die Entfernung des osteosynthetischen Materials aufgrund der lokalen Beschwerden im Durchschnitt 11,8 Monate durchgeführt.
In unserer prospektiven Studie konnte gezeigt werden, dass z-förmige Osteotomie ist eine effiziente und erfolgreiche Methode, um bei den Patienten mit posttraumatischen Fehlstellungen der Fibula die physiologische Länge und Rotation der Fibula wieder herstellen zu können. Unsere Ergebnisse zeigen zufriedenstellende Resultate dieser Methode bei 19 konsekutiven Patienten.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI16-1325
doi: 10.3205/14dkou052, urn:nbn:de:0183-14dkou0529
Veröffentlicht: 13. Oktober 2014
© 2014 Barg et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.