Ligamys – Klinische Ergebnisse der ersten 3 Jahre banderhaltender Operationstechnik der vorderen Kreuzbandruptur
Henle P, Heitkemper S, Eggli S
Fragestellung: Die dynamisch intraligamentäre Stabilisation wurde entwickelt um die mechanischen Voraussetzungen für die Heilung eines gerissenen vorderen Kreuzbandes zu verbessern. Dabei wird über ein dynamisches Implantat in der Tibia während ca. 4 Monaten über den gesamten Bewegungsumfanges des Knies eine posteriore Translation beibehalten und so das vordere Kreuzband entlastet.
Ziel der Studie ist eine Evaluation der kurz- und mittelfristigen Ergebnisse nach dieser Behandlung sowie die Identifikation prä- und intraoperativer Outcome-Prädiktoren.
Methodik: Alle Daten wurden prospektiv erhoben. Der präoperativ erhobene Datensatz beinhaltet demografische Angaben, Art des Unfalls, Berufskategorie, vorherige Operationen am gleichen Knie, ap-Translation im Vergleich zur Gegenseite sowie Tegner-, Lysholm- und IKDC-Score. Intraoperativ wurden die Zeitdauer bis zur Operation, Operationsdauer, Begleitverletzungen, Risskonfiguration sowie zusätzliche Interventionen erhoben. Zu standardisierten Nachuntersuchungszeitpunkten (3 Monate, 6 Monate, 1 Jahr, 2 Jahre) wurden ap-Translation, Pivot-Shift (erst nach 1 Jahr) sowie Tegner-, Lysholm- und IKDC-Scores erhoben sowie die subjektive Patientenzufriedenheit mit einem VAS Score bestimmt. 1 Jahr postoperativ erfolgte zusätzlich noch eine kernspintomografische Verlaufskontrolle.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Für 277 (88%) der im Untersuchungszeitraum operierten Kreuzbändern konnte der präoperative Datensatz erhoben werden. 142 waren für eine 3-Monatskontrolle, 166 für eine 6-Monatskontrolle, 120 für eine 1 und 30 für 2 Jahreskontrolle verfügbar. Der Altersmedian lag zum Operationszeitpunkt bei 30 (13-64 Jahre). 165 (60%) der Patienten waren männlich. Präoperativ lagen die Mittelwerte für Tegner-, Lysholm- und IKDC-Score bei 5,12 ± 1.35, 99,3 ± 2,26 respektive 98,8 ± 6,42. Der Eingriff wurde im Schnitt 16,4 Tage nach dem Trauma durchgeführt. In 73% der Fälle handelte es sich um eine proximale (femoralseitige) Ruptur. Die ap-Translationsdifferenz zur unverletzten Gegenseite betrug präoperativ 4,2 mm. Diese konnte postoperativ auf 0,52 mm reduziert werden. Im weiteren Verlauf nahm die ap-Translation wieder auf 0,92 mm (6 Monate), 1,42 mm (12 Monate) beziehungsweise 1,80 mm (24 Monate) zu. Bei 10 Patienten (3,6%) kam es innerhalb des Nachuntersuchungszeitraumes zu einer Reruptur, die eine konventionelle VKB-Rekonstruktion notwendig machte. Der Tegner-Score verbesserte sich im Verlauf von 3,75 ± 1,06 (3 Monate), auf 4,61 ± 1,39 (6 Monate), 4,96 ± 1,36 (1 Jahr) und 5,53 ± 1,33 (2 Jahre). Analoge Verbesserungen fanden sich im Lysholm Score: 92,0 ± 6,93; 95,1 ± 6,27; 95,8 ± 6,70 und 97,8 ± 3,60 sowie im IKDC Score: 84,1 ± 9,46, 90,5 ± 7,98; 93,3 ± 8,30 und 96,5 ± 4,73.
Die dynamisch intraligamentärer Stabilisation ist eine sichere und reproduzierbare Technik zur Behandlung der akuten Verletzung des vorderen Kreuzbandes. Eine Rückkehr zum vorausgegangenen Sportniveau ist möglich. Die objektiven und subjektiven Funktionswerte erreichen ebenfalls praktisch das Ausgangsniveau.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI19-1479
doi: 10.3205/14dkou080, urn:nbn:de:0183-14dkou0806
Published: October 13, 2014
© 2014 Henle et al.
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