Navigation bei open wedge HTO – Vorteil oder Kostenfaktor?

Aug 28, 2017

Navigation bei open wedge HTO – Vorteil oder Kostenfaktor?

Schröter S, Ihle C, Mueller J, Grünwald L, Stöckle U, Ateschrang A

 

Fragestellung: Kann mit der Navigation bei der open wedge HTO ein präziseres Korrekturergebnis im Vergleich zur digitalen Planung erreicht werden?

Methodik: Zwischen 12/2008 und 12/2011 wurden n=120 Patienten bei medialer Varusgonarthrose mit einer open wedge HTO (TomoFix) versorgt. Die Patienten wurden randomisiert zwischen den Gruppen A:Navigation und B:nicht navigiert aufgeteilt. Den Patienten war vor der Operation das Verfahren nicht bekannt. Der Operateur erhielt die Mitteilung nach öffnen eines verschlossenen Umschlages durch den Studienleiter. Präoperativ wurde bei allen Patienten eine digitale Deformitätenanalyse und Planung mit mediCAD (Hectec) durchgeführt. Es erfolgte bei allen Patienten die Arthroskopie. Nach Sicherstellung der Indikation und Behandlung von Begleitschäden erfolgte die open wedge HTO. Bei Einsatz der Navigation wurde die gewünschte Beinachse ausschließlich nach den Messdaten des OrthoPiloten (Aesculap, Modul Osteotomie) ausgerichtet. In der Gruppe B erfolgte die Korrektur gemäß der digitalen Planung mit Abmessung der Basiskeilhöhe. Eine Kontrolle der Beinachse durch andere Verfahren fand intraoperativ nicht statt. Der mechanische Tibiofemorale Winkel (mTFA) wurde präoperativ, nach 6 Wo, nach 12 Wo, nach 6 Mo, nach 12 Mo und nach 18 Mo digital (mediCAD) vermessen. Der zweiseitige Student t Test für gepaarte Proben wurde zur Überprüfung der Signifikanz eingesetzt. Unterschiede zwischen nicht gepaarten Stichproben wurden mit der einfaktoriellen ANOVA Analyse auf Unterschiede überprüft. Revisionen wurden erfasst.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die durchschnittliche OP-Zeit für die open wedge HTO und ASK lag in der Gruppe A bei 94±24min und in der Gruppe B bei 80±24min (p<0,02). Die Beinachse lag präoperativ in der Gruppe A bei einem mTFA von -5,5±2,6° und in der Gruppe B bei -5,5±2,4°. Es wurde eine Beinachse von 2,7±0,8° in der Gruppe A und von 2,5±0,8 in der Gruppe B angestrebt. Die Unterschiede zwischen den Gruppen waren nicht signifikant. Nach 6 Wo zeigte sich ein mTFA von 1,8±2,1° in der Gruppe A und ein mTFA von 1,7±2,2° in der Gruppe B. Die Differenzen zu der Planung lagen für den mTFA in der Gruppe A bei 1,0±2,0° (p<0,0001) und in der Gruppe B bei 0,8±1,9° (p<0,0001). Der Unterschied zwischen den Gruppen war hingegen nicht signifikant. Nach 12 Wo lag der mTFA bei 1,7±1,8° in der Gruppe A und bei 1,6±2,4° in der Gruppe B, nach 6 Mo bei 1,5±2,3° und 1,3±2,4°, nach 12 Mo bei 1,2±2,1° und 1,1±2,4° und nach 18 Mo bei 1,0±2,4° und 1,0±2,2°. Die Differenzen zwischen den Gruppen waren zu keinem Zeitpunkt signifikant. Insgesamt kam es in zwei Fällen zur Überkorrektur mit Indikation zur Revision. Davon war ein Fall in der Gruppe der Navigation und ein Fall in der Gruppe ohne Navigation. Ein weiterer Fall musste bei Infekt revidiert werden.

Die Navigation bietet im Vergleich zur digitalen Planung für die open wedge HTO keine höhere Präzision bei längerer OP Zeit und höheren Kosten.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI43-480

doi: 10.3205/14dkou285urn:nbn:de:0183-14dkou2858

Published: October 13, 2014
© 2014 Schröter et al.
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