5-Jahres Ergebnisse nach operativ versorgten distalen Humerusfrakturen

5-Jahres Ergebnisse nach operativ versorgten distalen Humerusfrakturen

Gologan R, Lederer J, Lehmann LJ

Fragestellung: Die Versorgung der ellenbogengelenknahen Humerusfraktur ist eine Domäne der gelenkerhaltenden Osteosyntheseverfahren, obgleich zunehmend auch primär gelenkersetzende Verfahren am distalen Humerus diskutiert werden. Ziel der Untersuchung war, im 5-Jahres Follow-up klinische Ergebnisse nach operativer ostosynthetischer Versorgung zu erheben.

Methodik: Zwischen 2000 und 2010 wurden 82 Patienten mit einem Follow-up von 64 Monaten nachuntersucht anhand des Mayo Elbow Performance Score und des Morrey Score. Analog zum Subjective Shoulder Value wurde der Subjective Elbow Value erhoben und hinsichtlich der Korrelation mit etablierten Scoresystemen verglichen. Komplikationen und Revisionsraten wurden dokumentiert. Die Frakturklassifikation erfolgte anhand der AO-Klassifikation. Ein positives Votum durch die Ethikkommission lag vor 2012 508N-MA.

Ergebnisse: Es zeigten sich 17 A-Frakturen, 18 B-Frakturen, 43 C Frakturen. 65 Patienten (79,3%) wurden einzeitig versorgt, 16 Patienten (19,5%) zweizeitig. Als postoperative Komplikationen zeigten sich 4 Wundheilungsstörungen, 2 Pseudarthrosen. Neurologische Störungen wurden im Sinne von Sensibilitätsstörungen im Ulnarisversorgungsgebiet bei 17 Patienten, kombiniertes Ulnaris- und Radialis-versorgungsgebiet bei 1 Patienten beobachten, motorische Schäden im Radialis-versorgungsgebiet bei 2 Patienten. Bei 19 Patienten war die Störung temporär posttraumatisch vorhanden. Subjektiv unzufrieden mit dem postoperativen Ergebnis waren nur 6 Patienten. In Der Beweglichkeit zeigten sich gute Nachuntersuchungsergebnisse: 45 Patienten hatten einen Bewegungsbogen von 100°, 9 Patienten einen Bewegungsbogen <50°.

In den Nachuntersuchungsscores erreichten unsere Patienten im Median folgende Werte: Mayo Elbow Performance Score 80 Punkte (von 100), im modifizierten Score nach Morrey 12 (von 14), subjective elbow value 80 (von 100).

Schlussfolgerung: Obgleich die operative Versorgung ellenbogengelenknaher Humerusfrakturen mit einem hohen Prozentsatz an Komplikationen einhergeht, lassen sich im Langzeitverlauf für den Pat. subjektiv gute bis sehr gute Resultate erzielen. Der neu erhobene Subjective Elbow Value zeigt eine gute Korrelation zu den etablierten Scoresystemen.

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI13-921

doi: 10.3205/14dkou026, urn:nbn:de:0183-14dkou0260
Published: October 13, 2014

© 2014 Gologan et al.
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“terrible triad” Verletzungen des Ellenbogens: eine retrospektive Analyse

“Terrible triad” Verletzungen des Ellenbogens: eine retrospektive Analyse

Garving C, Galas A, Horst K, Pfeifer R, Pape HC

Fragestellung: Terrible triad Verletzungen stellen eine Herausforderung an die Versorgung da. Da das Verletzungsmuster selten ist, sind die Fallzahlen klein und Fragen nach dem optimalen Zugangsweg, die Notwendigkeit der Rekonstruktion des MCL sowie das klinische Outcome nach dieser Verletzung nicht abschließend untersucht. Unser Beitrag untersucht das Outcome dieser Verletzung ohne dass bei der Versorgung der mediale Bandapparat rekonstruiert wurde.

Methodik: Über einen Zeitraum von 5 Jahren wurden alle Patienten eingeschlossen, die das Verletzungsmuster der terrible triad aufwiesen. Frakturklassifikation, Zugang und Art der Versorgung wurden tabellarisch erfasst. Das funktionelle Outcome wurde anhand des MEPS (Mayo Elbow Performance Score) sowie des DASH (Disability of the Arm, Shoulder and Hand) erfasst.

Ergebnisse: Es konnten 12 Patienten eingeschlossen werden. Die meisten der Patienten erlitten Radiusköpfchenfrakturen vom Typ II und III nach Mason sowie Typ I Coronoidfrakturen nach Regan Morrey. Zur Versorgung wurden entweder der laterale oder ein kombinierter lateraler wie medialer Zugang gewählt. Der Processus coronoideus wurde in 5 Fällen osteosynthetisch versorgt, das Radiusköpfchen überwiegend mit Kleinfragmentschrauben rekonstruiert. In keinem der Fälle wurde das MCL rekonstruiert. Eine persistierende Instabilität konnte bei keinem Patienten nachgewiesen werden. Im Durchschnitt ermittelten wir ein Bewegungsausmaß von 123° Flexion, 20° Extensionsdefizit, 60° Pronation und 44° Suppination. Der mittlere MEPS betrug 76 Punkte, der DASH 22 Punkte. Signifikante Unterschiede hinsichtlich der Behandlungsergebnisse konnten dabei in Abhängigkeit des Zugangs nicht nachgewiesen werden.

In einem weiteren Schritt wurde abhängig vom Typ der Radiusköpfchenfraktur das Outcome der Kohorte untersucht. Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 [Tab. 1] aufgeschlüsselt. Insbesondere in den Scores MEPS und DASH zeigte sich hier ein deutlich schlechteres Outcome für die Mason-III Verletzungen.

Schlussfolgerung: Bei allen Patienten konnte auch ohne Rekonstruktion des MCL eine Stabilität des Ellenbogengelenks erreicht werden, die Beweglichkeit scheint nach dieser komplexen Verletzung jedoch anhaltend eingeschränkt zu bleiben. Für den Behandlungserfolgt ist die Wahl ob ein uni- oder bilateraler Zugang gewählt wird nicht maßgeblich.

Darüber hinaus konnten wir nachweisen, dass Patienten mit einer Mason III Frakturen auch nach operativer Rekonstruktion ein schlechteres Outcome haben. Ob die Frakturschwere des Radiusköpfchens als möglicher prädikativer Wert für das Bewegungsausmaß gelten kann, bleibt in weiteren Studien jedoch näher zu untersuchen.

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI13-449

doi: 10.3205/14dkou025, urn:nbn:de:0183-14dkou0255
Published: October 13, 2014

© 2014 Garving et al.

This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.