Peri- und intraartikuläre Anästhesie (PIA) vs. regionale Nervenblockade (RN) bei K-TEP
Peri- und intraartikuläre Anästhesie (PIA) vs. regionale Nervenblockade (RN) bei K-TEP – ein prospektiver randomisierter Vergleich
Stathelis A, Köck F, Bauer G, Beckmann J
Fragestellung: Die K-TEP stellt ein weltweit etabliertes Verfahren in der orthopädischen Chirurgie dar. Bei der perioperativen Schmerzbehandlung ist in einigen orthopädischen Kliniken die Regionalanästhesie mittels N. femoralis-Blockade und N. ischiadicus-Blockade das etablierte Verfahren der Wahl. Dies bedeutet auch über die Operation selbst hinaus eine mögliche Analgesie, jedoch bei zugleich Ausfall von Sensorik und Motorik mit resultierender Sturzgefahr und vermehrten Schmerzen nach Entfernen der perinerval applizierten Schmerzkatheter nach einigen Tagen. Weiteres Standardverfahren ist die reine Intubationsnarkose, wobei hier nach Erwachen der Patienten sofort eine sofortige suffiziente Analgesie über orale, intravenöse, intramuskuläre oder subkutane Mittel erzielt werden muss.
Ziel der Studie ist der Vergleich zweier verschiedener perioperativer Schmerzmanagements bei Knie TEP Implantation unter standardisierten Bedingungen erstmals in Deutschland.
Methodik: 60 zur Knie TEP Implantation wurden eingeschlossen, ein entsprechendes Ethikvotum der baden-württembergischen Ärztekammer liegt vor. 30 Patienten erhielten die perioperative Schmerztherapie über eine Regionalanästhesie mittels N. femoralis-Blockade und N. ischiadicus-Blockade (RN). 30 Patienten erhielten die perioperative Schmerztherapie mittels intra- und periartikulärer Infiltration (PIA) von entzündungs- und schmerzhemmenden Mitteln. Beide Gruppen erhalten während der Operation eine Larynxmaske oder Intubation. Die postoperative Mobilisierung mit Physiotherapie und CPM erfolgte Beschwerde-adaptiert nach Standard bei allen Patienten gleich.
Die folgenden klinischen Parameter werden präoperativ und postoperativ (1. Stunde, 3. Stunde, 6. Stunde, 1. postop Tag, 2. postop. Tag, 3. postop. Tag, 4. postop. Tag, 5. postop. Tag, 6. postop. Tag) untersucht: VAS, Bedarf an Zusatzmedikation, KSS Score, EQ-5D Score, Kniegelenkfunktion und Fähigkeit zum Heben des gestreckten operierten Beines. Komplikationen wie Stürze, Infekte, Thrombosen etc. wurden dokumentiert.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: In beiden Gruppen traten perioperativ Schmerzen auf. Im Gruppenvergleich waren VAS, Bedarf an Zusatzmedikation, KSS Score und Equol Score jedoch bis einschließlich Entlassung signifikant besser zugunsten der PIA (p<0,01). Die Kniegelenkfunktion war in beiden Gruppen vergleichbar (p >0,05). Die Fähigkeit zum Heben des gestreckten operierten Beines war signifikant früher und auch bis zur Entlassung besser nach PIA (p<0,01). Als Komplikationen fanden sich 2 folgenlose Stürze und ein Weichteilinfekt nach RN, sonst keine.
Beide Systeme sind in der perioperativen Anästhesie bei K-TEP erfolgreich einsetzbar.
Intra- und periartikuläre Verfahren senken im Vergleich zum regionalen Verfahren die Sturzgefahr, vermeiden einen Schmerz-rebound bei Entfernen des regionalen Schmerzkatheters und weisen im Verlauf des gesamten stationären Verlaufs insgesamt Vorteile auf. Als Nachteil ist eine mögliche gravierende Infektquelle des intraartikulären Schmerz-Katheters zu bedenken.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI34-1203
doi: 10.3205/14dkou210, urn:nbn:de:0183-14dkou2104
Published: October 13, 2014
© 2014 Stathelis et al.
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