by G. H. | Jul 10, 2016 | Knie + Endoprothetik, News
Interpositions-Nagel als Behandlungsoption interprothetischer Femurfrakturen – Eine biomechanische in-vitro-Studie
Weiser L, Korecki MA, Sellenschloh K, Fensky F, Püschel K, Morlock M, Rueger JM, Lehmann W
Fragestellung: Die Versorgung interprothetischer Femurfrakturen stellt eine große Herausforderung im Bereich der Unfallchirurgie/Orthopädie dar. Der demographische Wandel, die zunehmende Aktivität der älteren Bevölkerung sowie die steigende Anzahl implantierter Knie- und Hüftprothesen, werden zu einer weiter ansteigenden Prävalenz dieses Verletzungsbildes führen.
Die operative Versorgung interprothetischer Frakturen ist insbesondere bei schlechter Qualität des umgebenden Knochens kompliziert. Scheint eine Plattenosteosynthese in speziellen Fällen unsicher oder unmöglich, ist der totale Femurersatz häufig die Ultima Ratio.
Ziel dieser in-vitro Studie war es, einen Interpositions-Nagel, als alternative Behandlungsmethode für solche Fälle, biomechanisch zu evaluieren.
Methodik: Es wurden insgesamt sechs humane Femurknochen, die im Rahmen einer Autopsie entnommen worden waren, in die Studie eingeschlossen. Es erfolgte jeweils die Implantation einer zementierten Hüft- und Knieprothese. Ein konstanter interprothetischer Abstand von 35 mm wurde mittels unterschiedlicher der modularen Knieprothesen erreicht. In einem 4-Punkt-Biegeversuch wurden interprothetische Frakturen erzeugt und die Frakturlast der einzelnen Knochen bestimmt. Anschließend erfolgte die Frakturversorgung mittels eines Interpositions-Nagels (Link, Hamburg, Germany), welcher mittels Knochenzement zwischen distaler Hüft- und proximaler Knieprothese fixiert wurde. Nach der Versorgung erfolgte eine erneute Testung im 4-Punkt-Biegeversuch.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Frakturlast der Femurpräparate mit Hüft- und Knieprothese betrug 10681 N (SD 3032) und war damit signifikant größer als die Versagenskraft nach Osteosynthese mit dem Interpositionsnagel von 5083 N (SD 477) (p=0,002). Das Versagen nach Osteosynthese trat in Form von plastischer Verformung der Hüft- oder Knieprothesenstiele auf. Der Interpositionsnagel frakturierte in keinem der getesteten Fälle.
Der Interpositions-Nagel stellt eine gute Behandlungsalternative für interprothetische Frakturen, bei denen eine Osteosynthese aufgrund schlechter Knochenqualität unsicher oder unmöglich scheint, dar. Sollte eine konventionelle Osteosynthese möglich sein, ist diese jedoch zu bevorzugen, um eine knöcherne Überbauung und somit stabilere Versorgung zu gewährleisten.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI18-242
doi: 10.3205/14dkou070, urn:nbn:de:0183-14dkou0706
Published: October 13, 2014
© 2014 Weiser et al.
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by G. H. | Jun 6, 2016 | Hüfte + Endoprothetik, News
Operative Behandlung periprothetischer Femurfrakturen. Komplikationsrate und Einflussfaktoren bei 110 Patienten
Füchtmeier B, Galler M, Zellner M, Müller FJ
Fragestellung: Retrospektive Erhebung der operativen Komplikationsrate sowie möglicher Einflussfaktoren bei der Versorgung periprothetische Femurfrakturen mit ausschließlich einliegender Hüftschaftkomponente.
Methodik: Im Zeitraum von 6 Jahren (2007-2012) wurden insgesamt 110 konsekutive Patienten aufgrund einer periprothetischen Femurfraktur vom Typ Vancouver B oder C operativ behandelt. Mittels der elektronischen Datenerhebung erfolgte retrospektiv und mindestens 1 Jahr postoperativ eine Auswertung hinsichtlich der Mortalität, der operativen Revisionsrate sowie möglicher Einflussfaktoren. Fehlende Daten wurden telefonisch eingeholt. Endpunkt der Studie war ein Jahr postoperativ.
Ergebnisse: Das mittlere Alter betrug 74,8 Jahre. Die 30 Tage Mortalität betrug 1,8%, die 1 Jahres Mortalität 10.9% (12/110 Pat.). Operativ erfolgte der Eingriff bei einer Typ B2 Verletzung als Revisonsarthroplastik mittels zementfreien Wagnerschaft (50x) oder CLS Wechsel (9x). Bei einer Typ B1 oder C Verletzung erfolgte eine osteosynthetische Versorgung mit winkelstabiler Plattenosteosynthese (42x) oder ausschließlich Cerclagen (8x).
Insgesamt wurden postoperativ bei 18/110 Pat. (16.4%) eine/oder mehrere operative Revisionen vorgenommen: Ursache hierfür war eine Sinterung des Revisionsschaft (5x), Implantatversagen der Plattenosteosynthese (5x), Hämatoserom (5x), intraoperative Fraktur bzw. Fissur (2x) sowie Hüftluxation (1x).
Statistisch zeigten sich keine signifikanten Einflüsse (p: > 0.05) auf die operativen Revisionsrate. Betreffend der Mortalität ergaben höheres Lebensalter, höhere ASA Einteilung sowie dementielle Erkrankung signifikant negative Prognosefaktoren (p: < 0.05), nicht aber Operationsverfahren oder -dauer.
Schlussfolgerung: Anhand einer großen Fallzahl konnte festgestellt werden, dass die operative Stabilisierung der periprothetischen Femurfraktur bei den überwiegend geriatrischen und multimorbiden Patienten unverändert mit einer erhöhten Komplikationsrate einhergeht.
Die Osteosynthese zeigte im Vergleich zur Revisionsarthroplastik bei o.g. Indikationsstellung keine erhöhte operative Revisionsrate bzw. Morbidiät. Die Mortalität wurde durch den Status des Patienten selbst und nicht durch äußere Einflüsse bestimmt.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI15-711
doi: 10.3205/14dkou051, urn:nbn:de:0183-14dkou0513
Published: October 13, 2014
© 2014 Füchtmeier et al.
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by G. H. | Jun 6, 2016 | Fuß, Hüfte + Endoprothetik, News
Gibt es Unterschiede im Komplikationsspektrum nach Versorgung periprothetischer Femurfrakturen bei Knie- bzw. Hüftendoprothese. Eine retrospektive Datenauswertung
Sehmisch S, Vietmeier C, Ammon J, Walde T, Burchhardt H, Stürmer M
Fragestellung: Die Inzidenz periprothetischer Femurfrakturen bei liegender Knie- oder Hüft-TEP ist durch steigende Implantationszahlen, die zunehmende Lebenserwartung und zunehmende Aktivität von Prothesenträgern zunehmend. In der Literatur werden Komplikationsraten im zweistelligen Bereich beschrieben. Durch diese Auswertung sollte das Komplikationsspektrum bei der Behandlung periprothetischer Femurfrakturen nach Hüft- bzw. Knie-TEP in Abhängigkeit von Vorerkrankungen und Vormedikation analysiert werden.
Methodik: In einer retrospektiven Auswertung wurden die Patienten mit periprothetischen Femurfrakturen erfasst, die im Zeitraum von 2004 bis 2011 in unserer Klinik behandelt wurden. Es erfolgte die Erfassung der epidemiologischen Daten, der Art und dem Zeitpunkt der operativen Versorgung, der Vorerkrankungen und Vormedikation sowie den eingetretenen Komplikationen. Der durchschnittliche Beobachtungsraum umfasst 26,7 Wochen bei einliegender Hüft-TEP und 35,6 Wochen bei einliegender Knie-TEP. Anschließend erfolgte die statistische Auswertung.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Im Auswertungszeitraum wurden 54 periprothetische Femurfrakturen bei Hüft-TEP und 17 Frakturen bei Knie-TEP behandelt. Das Durchschnittsalter betrug bei liegender Hüft-TEP 80,9 Jahre und bei liegender Knie-TEP 76,2 Jahre. Durchschnitllich erfolgte die operative Versorgung beider Verletzungsarten am 2. Tag nach Fraktur.
Bei periprothetischen Femurfrakturen und Hüft-TEP erfolgte bei 38,9% der Patienten ein Schaftwechsel, bei 48,2% eine Plattenosteosynthese und bei 12,9% der Patienten konnte die Fraktur konservativ behandelt werden. Bei liegender Knie-TEP erfolgte in allen Fällen eine Plattenosteosynthese. OP-assoziierte revisionspflichtige Komplikationen fanden sich bei 31,5% der Patienten bei liegender Hüft-TEP und 35,3% der Patienten bei liegender Knie-TEP. Wesentliche Indikationen zur Reoperation waren in beiden Gruppen Pseudarthrosen und Implantatversagen. Revisionspflichtige Hämatoserome (n=3) entstanden ausschließlich nach Einnahme von Antikoagulantien. Nicht OP-assoziierte Komplikationen fanden sich bei Femurfrakturen und liegender Hüft-TEP bei 59,3% der Patienten mit einer Klinikletalität von 12,9%. Diese zeigte sich v.a. bei Patienten mit Frakturen, die einen Schaftwechsel erforderlich machten. Bei den periprothetischen Frakturen bei Knie-TEP zeigten sich in 35,3% der Fälle nicht OP-assoziierte Komplikationen. Hier betrug die Klinikletalität 0%.
Die Daten dieser Auswertung zeigen, dass die Behandlung periprothetischer Femurfrakturen bei liegender Hüft- oder Knie-TEP zu einer vergleichbar hohen Anzahl an OP-assoziierten Komplikationen führen. Die Behandlung periprothetischen Femurfrakturen bei Hüft-TEP ist jedoch signifikant häufiger von nicht OP-assoziierten Komplikationen begleitet als bei Frakturen bei liegender Knie-TEP. Ursächlich könnte hier die höhere Invasivität bei der Frakturversorgung insbesondere bei Schaftwechseln sein. Generell stellt die Behandlung dieser Verletzungen eine große Herausforderung dar.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI15-1402
doi: 10.3205/14dkou049, urn:nbn:de:0183-14dkou0491
Published: October 13, 2014
© 2014 Sehmisch et al.
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by G. H. | Mai 30, 2016 | Fuß, Hüfte + Endoprothetik, News
Die Wertigkeit der Cerclage in der Versorgung subtrochantärer Femurfrakturen
Frings J, Dietz SO, Ossendorf C, Rommens PM
Fragestellung: Osteosyntheseversagen und eine ausbleibende Knochenheilung sind häufige Komplikationen in der Versorgung subtrochantärer Femurfrakturen. Aus diesem Grund bietet sich der Einsatz von Cerclagen als Ergänzung der Osteosynthese an.
Jedoch besteht Uneinigkeit darüber, ob Cerclagen nur als Repositionshilfe genutzt werden, oder aber in situ verbleiben sollten.
Diese Arbeit soll Aufschluss über die Auswirkung von Cerclagen auf die Knochenbruchheilung, sowie deren Verbleib in situ geben. Dabei ist von Interesse, ob das Belassen der Cerclage einen positiven Effekt auf die ossäre Konsolidierung der Fraktur hat, im Vergleich zur Behandlung ohne Cerclage.
Methodik: Patienten: 131 Patienten, die zwischen 2003 und 2012 nach einer subtrochantären Femurfraktur eine Osteosynthese erhielten, wurden in die Studie aufgenommen. Intervention: 109 Patienten erhielten einen Proximalen Femur Nagel, 21 Patienten extramedulläre Implantate, 1 Patient erhielt eine Endoprothese. In 73 Fällen kamen Cerclagen zum Einsatz, die anderen 58 wurden ohne Cerclage operiert. Aauswertung: Beurteilt wurden Operationsberichte, Arztbriefe und Berichte über Nachuntersuchungen, sowie radiologische Befunde der Röntgenbilder. Die Aufnahmen wurden dreifach re-evaluiert, um den Zustand der Fraktur zu bewerten.
Ergebnisse: Bis zum jetzigen Zeitpunkt konnten die Untersuchungen keine signifikanten Unterschiede zwischen der Versorgung mit und ohne Cerclage, im Bezug auf die Knochenheilung zeigen. Es konnten weiterhin keine signifikanten Unterschiede bezüglich der Rate notwendiger Reinterventionen, oder der Inzidenz von Osteosyntheseversagen beobachtet werden.
Schlussfolgerung: Basierend auf den jetzigen Ergebnissen, kann der Vorteil der Verwendung von Cerclagen in der Versorgung subtrochantärer Femurfrakturen, bezüglich der Heilungsrate, nicht bestätigt werden. Dennoch kann deren Verwendung eine sekundäre Dislokation der Fragmente beim Einschlagen des Marknagels verhindern und der Fraktur mechanische Stabilität verleihen.
Ebenso wenig zeigte sich ein Nachteil in der Verwendung der Cerclage, der auf eine theoretische Kompromittierung der knöchernen Blutversorgung hinweisen könnte. Diese Beobachtung stützt die Aussagen vorheriger Studienergebnisse. Die Entscheidung beim Einsatz einer Cerclage muss daher anhand der individuellen Frakturkonstellation getroffen werden.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI15-1286
doi: 10.3205/14dkou048, urn:nbn:de:0183-14dkou0482
Published: October 13, 2014
© 2014 Frings et al.
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by G. H. | Mai 30, 2016 | Fuß, News
Pseudarthrose nach proximaler Femurnagelung – einfache und effektive Behandlung durch laterale Nutung
Biber R, Stedtfeld HW, Bail HJ
Fragestellung: Die proximale Femurnagelung ist ein etabliertes Verfahren zur Versorgung sowohl von pertrochantären (AO 31 A1/A2) als auch von intertrochantären (AO 31 A3) Frakturen.
Trotz aller technischen Fortschritte werden aber noch immer Komplikationsraten bis 16% berichtet. Infektionen, Hämatome und die Cut-Out-Problematik stehen dabei im Vordergrund, aber auch die deutlich seltenere verzögerte Frakturheilung mit den möglichen Folgen der Pseudarthrose und des Nagelbruchs kann für den Patienten gravierende Folgen haben.
Die Biomechanik der Pseudarthrosenentstehung am proximalen Femur ist nach wie vor nicht vollständig verstanden; das Ziel der vorliegenden Studie war daher, die entsprechenden Fälle unseres Patientengutes zu analysieren und einen Behandlungsalgorithmus zu entwickeln.
Methodik: In unserem überregionalen Traumazentrum wurden zwischen Mai 1998 und Juli 2011 alle Versorgungen mittels proximalem Femurnagel prospektiv dokumentiert (n=2369). Zum Einsatz kam während des gesamten Zeitraums das Targon-System (Aesculap AG, Tuttlingen), wobei der Targon PF im Jahr 2008 durch das Nachfolgemodell Targon PFT abgelöst wurde. Beide Modelle sind biaxiale Systeme mit speziell optimiertem Gleitmechanismus.
Neben demographischen Basisdaten erfassten wir insbesondere Frakturklassifikation, Implantatkonfiguration sowie die chirurgischen Komplikationen, die zur Re-Operation oder Wiederaufnahme führten. Für die vorliegende Studie selektierten wir die Fälle mit verzögerter Wundheilung oder Pseudarthrose am proximalen Femur und analysierten die Verläufe detailliert.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Es wurden 14 Fälle mit verzögerter Frakturheilung/Pseudarthrose identifiziert (0,6%). Die Fälle traten sowohl nach vermeintlich unkomplizierten pertrochantären Frakturen (A1/A2) wie auch nach inter- oder subtrochantären Frakturen auf. In drei Fällen kam es zum Nagelbruch.
Die Behandlung erfolgte mittels proximalem Femurnagel in distal dynamischer Konfiguration. In 8 Fällen allerdings wurde eine Abstützung des lateralen Teils der Tragschraube durch die Femurkortikalis beobachtet, die eine Frakturimpaktierung und damit den Effekt der dynamischen Versorgung blockierte (Abbildung 1 [Abb. 1] (a)), so dass die knöcherne Heilung ausblieb.
In diesen Fälle erfolgte zusätzlich zur distal dynamischen Versorgung die Entfernung dieser blockierenden Kortikalis unter der Tragschraube (laterale Nutung). Durch diesen Eingriff wurde die Frakturimpaktierung ermöglicht (Abbildung 1 [Abb. 1] (b,c)), und es kam in allen Fällen zur unkomplizierten knöchernen Heilung.
Aus unserer Sicht stellt die laterale Nutung eine effektive Therapieoption für derartige Fälle dar.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI15-823
doi: 10.3205/14dkou047, urn:nbn:de:0183-14dkou0471
Published: October 13, 2014
© 2014 Biber et al.
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