by G. H. | Mai 30, 2016 | Fuß, Hüfte + Endoprothetik, News
Vermeidung des Teleskopierens trochantärer Frakturen durch intraoperative Kompression und postoperativ limitiertes Gleiten
Maier KJ, Knobe M
Fragestellung: Die knöcherne Heilung instabiler trochantärer Frakturen führt häufig zu einem ausgeprägten Teleskopieren des Kopf-Hals-Fragmentes im Zuge der postoperativen Belastung. Das unbehinderte Gleiten ist nicht selten vergesellschaftet mit Varisierung des Kopf-Hals-Fragmentes, konsekutiver Medialisierung des Femurschaftes bis hin zum Cut-Out oder Cut-Through des Kraftträgers. Zur Vermeidung dieser Komplikationen wurde eine Operationstechnik mit dem Prinzip intraoperative Kompression und limitiertes postoperatives Gleiten entwickelt. Kann mit dieser Operationstechnik, auch bei instabilen Frakturen und ggf. hochgradiger Osteoporose, eine belastungsstabile Osteosynthese erzeugt und das Phänomen des Teleskopierens vermieden werden?
Methodik: Es wurden 80 instabile trochantäre Frakturen extramedullär unter Verwendung des Rotationsstabilen Schraub Ankers mit additiver anatomisch geformter Trochanterabstützplatte versorgt, bei höhergradiger Instabilität wurden, nach intraoperativer Erzeugung eines innigen Knochenkontaktes mit dem Kompressionsinstrument, durch das Kopfteil der Abstützplatte zusätzlich Antiteleskopierschrauben (variabel winkelstabil) konvergierend zum Kraftträger bis ins Hüftkopfzentrum eingebracht. Durch diese Konstruktion wird die mediolaterale Dynamik,d.h. der Gleitweg des mit dem Schraubanker fixierten Kopf-Hals-Fragmentes limitiert. Im Einzelfall, bei verzögerter Frakturheilung, muss eine Dynamisierung des Systems durch Entfernung der Antiteleskopierschrauben 6–12 Wochen postoperativ erfolgen. Die Patienten wurden unter Vollbelastung mobilisiert, der Gleitweg des Schraubankers in der Gleithülsenplatte radiologisch gemessen und die knöcherne Heilung mit Röntgenbildern 6–10 Wochen und 6-10 Monate postoperativ beurteilt.
Ergebnisse: Der postoperativ gemessene Gleitweg des Schraub Ankers in der Gleithülsenplatte lag im Durchschnitt bei 3mm. Bei 2 Patienten resultierte eine Pseudarthrose, bei einem 92jährigen Patienten kam es zum Kollaps der Osteosynthese mit nachfolgender Revision. 6x erfolgte eine Dynamisierung des Systems. In dieser Serie gab es keinen Fall mit Cut-Out oder Cut-Through, Infektion oder Schraubenbrüchen. 8 der hochbetagten, meist multimorbiden, Patienten verstarben im Zeitraum der Studie. 63 Patienten (80%) konnten abschließend nachuntersucht werden.
Schlussfolgerung: Die rotationsstabile Verankerung des Kopf-Hals-Fragmentes mit dem RoSA, die intraoperative Erzeugung eines innigen Knochenkontaktes durch hohe interfragmentäre Kompression mit anschließender Abstützung der lateralen Wand des Trochanter major sowie das additive Einbringen variabel winkelstabiler Antiteleskopierschrauben durch das Kopfteil der anatomisch geformten Abstützplatte verhindert das Teleskopieren des Kopf-Hals-Fragmentes und führt zuverlässig zur knöchernen Konsolidierung unter Vermeidung spezifischer Komplikationen. In Einzelfällen muss 2–3 Monate postoperativ eine Dynamisierung erfolgen.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI15-632
doi: 10.3205/14dkou045, urn:nbn:de:0183-14dkou0458
Published: October 13, 2014
© 2014 Maier et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.
by G. H. | Mai 23, 2016 | Hüfte + Endoprothetik, News, Rheumatologie + Osteoporose
Der Verlust an Mobilität nach Stabilisation pertrochantärer Femurfrakturen beim geriatrischen Patienten: Die Schlüsselrolle des stiefmütterlich behandelten Trochanter major Fragments
Studer P, Suhm N, Wang Q, Rosenthal R, Jakob M
Fragestellung: Unabhängig vom operativen Verfahren zeigen Patienten mit pertrochantären Femurfrakturen oftmals eine Verschlechterung ihrer Mobilität und einen Verlust an Unabhängigkeit verglichen mit dem Zustand vor der Verletzung. Die Bedeutung des Trochanter majors für die Gehfähigkeit ist allgemein akzeptiert, aber der Einfluss eines dislozierten oder fehlverheilten Trochanter majors auf die Mobilität der Patienten ist nicht bekannt. Ziel dieser Studie ist der Nachweis eines Zusammenhangs zwischen der Position des Trochanter majors und dem Mobilitätsgrad nach Versorgung pertrochantärer Femurfrakturen.
Methodik: Zwischen Januar 2011 und März 2012 wurde bei allen Patienten, welche sich aufgrund einer pertrochantären Femurfraktur bei uns vorstellten, mittels Parker Mobility Score die Mobilität prä- und ein Jahr postoperativ prospektiv erfasst. In einer multivariaten Analyse wurde der Einfluss eines dislozierten oder fehlverheilten Trochanter majors auf die Mobilität des Patienten untersucht, wobei das Alter, das Geschlecht, der Body-Mass-Index, der Charlson Co-Morbidity Score, die AO-Klassifikation und der Parker Mobility Score als weitere Variablen eingesetzt wurden.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Während der Studiendauer wurden 133 Patienten, 105 (79%) davon waren Frauen, mit einem Medianalter von 85 Jahren (Interquartilenabstand [IQR] 79-91) operiert. Im Follow-up zeigten 66 (50%) der Patienten einen dislozierten oder fehlverheilten Trochanter major. Die 1-Jahresmortalität lag bei 24% (n=32). Der Median (IQR) des Parker Mobility Scores vor und 1 Jahr nach operativer Versorgung betrug 9 (4-9) und 7 (3-9) bei Patienten ohne, respektive 8 (4-9) und 3 (2-5) bei Patienten mit disloziertem oder fehlverheiltem Trochanter major. In der multivariablen Analyse war ein fehlverheilter oder dislozierter Trochanter major signifikant mit einem tieferen Parker Mobility Score assoziiert (-2.09, 95% Konfidenzintervall -2.75, -1.44, p<0.01).
Die Position des Trochanter majors nach operativer Stabilisation einer pertrochantären Femurfraktur hat einen relevanten Einfluss auf die Verschlechterung der Mobilität und den Verlust an Unabhängigkeit. Deshalb ist die adäquate Reposition und Fixation dieses Fragments von grosser Bedeutung. Mehr noch bedarf es der Entwicklung neuer Implantate, welche in Verbindung mit existierenden Marknägeln eine minimal invasive Reposition und stabile Fixation dieses Schlüsselfragments erlauben.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI15-570
doi: 10.3205/14dkou044, urn:nbn:de:0183-14dkou0442
Published: October 13, 2014
© 2014 Studer et al.
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by G. H. | Mai 23, 2016 | Anti Aging, Hüfte + Endoprothetik, News, Rheumatologie + Osteoporose
Welche Faktoren beeinflussen die Fortschritte der Mobilisation von geriatrischen Patienten mit proximaler Femurfraktur in der frühen postoperativen Phase – Eine prospektive Beobachtungsstudie
Bücking B, Ruchholtz S, Bliemel C, Eschbach D, Rene A, Oberkircher L, Debus F
Fragestellung: Proximale Femurfrakturen sind eine häufige Verletzung bei geriatrischen Patienten. Eine frühzeitige Mobilisation dieser Patienten ist wichtig zur Vermeidung kurzfristiger Komplikationen und für die Langzeitfunktion. Das Ziel der vorliegenden Studie war es, unabhängige Einflussfaktoren auf den Mobilisationsfortschritt von Patienten in der frühen postoperativen Phase nach proximaler Femurfraktur zu finden.
Methodik: 305 Patienten >60 Jahre nach proximaler Femurfraktur wurden in diese prospektive Beobachtungsstudie eingeschlossen. Einschlusskriterium waren Gehfähigkeit vor dem Unfall und ein Krankenhausaufenthalt >10 Tage und
Erhoben wurden demographische Daten der Patienten, der Frakturtyp, der Hb-Wet bei Aufnahme, der Zeitraum bis zur Operation, die Versorgungsart, die Dauer der Operation, der ASA Score, der Barthelindex (BI), die Geriatrische Depressionsskala und der Charlson Comorbilitäts Index (CCI) vor dem Trauma erhoben, Die Patienten wurden anhand des Mini Mental State Examination (MMSE) Testes in Demenzstadien eingeteilt.
Als Zielparameter wurden die Gehfähigkeit 4 Tage postoperativ und das Treppensteigen zum Zeitpunkt der Entlassung definiert. Ebenso wurde der Tinetti Test bei Entlassung dokumentiert.
Nach bivariater Analyse wurden die oben genannten Parameter in ein multivariates Modell mit Backward selection eingegeben.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Unabhängige Einflussfaktoren für die Gehfähigkeit 4 Tage postoperativ waren der BI (OR=1.022, p=0,016), der CCI (OR=0,834, p=0,007), eine milde Demenz (MMSE=20-26, OR=0,412, p=0,005) und eine mittlere bis schwere Demenz ( MMSE=0-19, OR=0,335, p=0,007) verglichen mit Patienten ohne Demenz. Die Fähigkeit Treppen steigen zu können bei Entlassung war beeinflusst durch das Alter (OR=0,862, p<0,001), den BI (OR=1,072, p=0,009), einer milden Demenz (OR=0,251, p=0,002), mittleren bis schweren Demenz (OR=0,095, p=0,036), der Zeit bis zur Operation (OR=0,957, p=0,029), der Operationsdauer (OR=0,982, p=0,019) und dem Versorgungstyp ( Prothese OR=7.634, p=0,001). Der Tinetti Test bei Entlassung war abhängig vom BI (β=0.362, p<0.001), einer milde Demenz (β=-0.184, p=0.004), mittleren bis schweren Demenz (β=-0.315, p<0.001), und dem Versorgungstyp (Prothese; β=0.223, p<0.001).
Die Daten betätigen die den negativen Einfluss einer eingeschränkten Kognition auf die Prognose nach proximaler Femurfraktur, so dass insbesondere die Behandlung dementer Patienten optimiert werden sollte. Bezüglich der Frühmobilisation scheint eine frühzeitige Versorgung ebenso wie eine Prothesenimplantation von Vorteil. Die diesbezüglichen Langzeitergebnisse bleiben abzuwarten.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI15-1314
doi: 10.3205/14dkou043, urn:nbn:de:0183-14dkou0432
Published: October 13, 2014
© 2014 Bücking et al.
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