Die erhoehte Beckenkippung als Kompensationsmechanismus fuer eine reduzierte anterio-laterale Ueberdachung des Huefkopf
Die erhoehte Beckenkippung als Kompensationsmechanismus fuer eine reduzierte anterio-laterale Ueberdachung des Huefkopf. Eine morphologische 3D-CT Studie an normalen, FAI und dysplastischen Hueften
Wassilew G, Müller M, Marcus W, Janz V, Heller M, Perka CF
Fragestellung: Die acetabulaere Ueberdachung ist der entscheidende Parameter fuer die Funktion und Langlebigkeit des Hueftgelenks. Deswegen wurde die acetabulaere Ueberdachung des Hueftkopfes mittels 3D CT Modellen bei asymptomatischen, dysplastischen und FAI-Hueften untersucht.
Methodik: Es wurden 200 asymptomatische, 36 dysplastische und 48 FAI Hueften in die vorliegende Studie eingeschlossen. Bei den 48 FAI Hueften lag in 10 Faellen ein gemischtes acetabulaeres/femorales und in 38 Faellen ein isoliertes femorales FAI vor. Dabei wurde eine evaluierte CT Methode verwendet um die acetabulaere 3-D Ueberdachung (Figure 1) und die Beckenkippung zu errechnen.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Alle Ergebnisse wurden detailiert in Table 1 aufgeführt. Die mittlere kraniale anterolaterale (ALS) und posteriolaterale (PLS) Ueberdachung des Hueftkopfes reduzierte sich signifikant (*p< 0,05) zwischen normalen, FAI und dysplastischen Hueftgelenken. Dabei zeigte sich kein signifikanter Unterschied (p >0,05) zwischen normalen und acetabulaer-bedingten FAI Hueften bezueglich der ALS. Es wurde jedoch eine signifikante Reduzierung (*p<0,05) bezueglich der PLS beobachtet. Daraus ergab sich eine signifikante Reduzierung (*p<0,05) der Ratio zwischen ALS und PLS mit einem Wert von 1,2. Ausserdem erhoehte sich die Beckenkippung signifikant von 0,9° bei normalen bis auf 5,7° (*p<0,05) bei FAI und 9,6° (*p<0,05) bei dysplastischen Hueftgelenken. In der vorliegenden Studie wurde eine signifikante Abnahme der acetabulaeren Ueberdachung von asymptomatischen im Vergleich zu FAI und dysplastischen Hueften beobachtet. Das Ansteigen der Beckenkippung bei reduzierter anterolateraler Ueberdachung scheint dabei ein natuerlicher Kompensationsmechanismus des Hueftgelenks zu sein. Dieses Phaenomen fuehrt zu zwei praxisrelevante Problemen. Zum Einen kann kann eine grenzwertige Dysplasie in einer Beckenuebersichtsaufnahme als Hüfte mit normwertiger Ueberdachung fehlinterpretiert werden. Kausal ist dies durch die Beckenkippung zu erklaeren durch welche die prominenten kranialen Anteile der acetabulaeren Hinterwand als Pfannenerker projiziert werden. Zum Anderen kann durch die Beckenkippung bei FAI Hueften ein nativradiologisches COS entstehen, aus welcher eine Indikation zur Pfannentrimmung resultieren kann. Ausserdem deuten die Daten der vorliegenden Studie darauf hin, dass bei den acetabulaer bedingten FAIs die anterolaterale Ueberdachung vergleichbar mit denen von normalen Hueften ist. Die kraniale acetabulaere Hinterwand ist bei diesen Acetabuli jedoch deutlich reduziert. Daraus kann ebenfalls ein nativradiologisches COS entstehen, ohne dass aus dieser Pathologie ein Impingement resultiert. Zusammenfassen ist unsere Empfehlung immer die 3-D femorale Ueberdachung vor einer gelenkerhaltenden Operation zu beachten.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI44-501
doi: 10.3205/14dkou298, urn:nbn:de:0183-14dkou2982
Published: October 13, 2014
© 2014 Wassilew et al.
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