Therapieerfolg der chirurgischen Hüftluxation in der Behandlung des Femoroazetabulären Impingements im mittelfristigen Follow-up

Therapieerfolg der chirurgischen Hüftluxation in der Behandlung des Femoroazetabulären Impingements im mittelfristigen Follow-up

Sitterlee F, Kirschbaum S, Wassilew G, Perka CF, Müller M

 

Fragestellung: Die chirurgische Hüftluxation ist eine operative Technik in der Behandlung des Femoroazetabulären Impingements (FAI). Die Vorteile bestehen in der kompletten Visualisierung des Hüftgelenks und der damit vollständigen Modulation der knöchernen Anbauten am Femur bzw. Azetabulum, insbesondere auch an sehr schwierig zugänglichen Stellen. Potentiell nachteilig sind die längere Rehabilitationszeit sowie ein erhöhtes Risiko für Pseudarthrosen oder Femurkopfnekrosen.

Ziel ist es daher den Therapieerfolg sowie Risiken und Komplikationsrate der chirurgischen Hüftluxation in der Therapie des FAI im mittelfristigen Follow-up zu untersuchen.

Methodik: Es wurden 36 Patienten nachuntersucht, die auf Grund eines FAI (Cam n=3, Pincer n=1, kombiniert n=32) über eine chirurgische Hüftluxation operiert wurden (OP-Zeitraum 2006-2011). Die postoperative Behandlung beinhaltete eine Schmerz- und Physiotherapie mit 15 kg Teilbelastung an 2 UAGs für ca. 6 Wochen, die Belastungssteigerung nach Röntgenkontrolle. Die Auswertung beinhaltete objektive Erfolgsparameter (prä- und postoperative Funktion, -scores, Bewegungsumfänge, Aktivität, Schmerzen, Rezidive, Re-Operation, TEP-Implantation) und die subjektive Erfolgseinschätzung der Patienten (Zufriedenheit, Beschwerdebesserung, Hüftfunktion). Ebenfalls erfolgte eine detaillierte prä- und postoperative Röntgenauswertung.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Das mittlere Follow-Up betrug 53 Monate (20-87), das mittlere Alter 49 Jahre (35-74). Im Mittel konnte eine Verbesserung der Innenrotation von 5° auf 13° (p<0,05) und der Abduktion von 28° auf 34° (p<0,05) erreicht werden. Der HHS verbesserte sich von 71 +/- 11 auf 84 +/-17 (p<0,05). In 56% (n=20) der Fälle bestand im Verlauf ein schmerzfreies Intervall von durchschnittlich 1,5 J. (0-5), 28 % (n=10) zeigten eine Schmerzminderung. Postoperativ waren 64% (n=23) der Patienten wieder sportlich aktiv, das Spektrum änderte sich dabei zugunsten gelenkschonender Sportarten. Die Hüftfunktion zeigte sich deutlich verbessert, und wurde zu 74% als normal bis fast normal eingeschätzt. Die Zufriedenheit mit der Operation betrug 47% (n=17), dieser Anteil würde einer erneuten Operation zustimmen. Der Alpha-Winkel verringerte sich von 70° auf 44° (p< 0,05). Bei 36% (n=13) der Patienten war im Verlauf die Implantation einer Hüft-TEP nach durchschnittlich 33 Mo. notwendig, Von diesen hatten 40% (n=5) einen präoperativen Arthrosegrad >1. Die Komplikationsrate betrug 13% (2xFKN, 2x Pseudarthrose, 1xSchraubenbruch).

Die chirurgische Hüftluxation ist im mittelfristigen Follow-up eine erfolgreiche Therapieoption des FAIs, die zu einer deutlichen Verbesserung der Hüftfunktion und Schmerzsymptomatik führt. Eine komplette Wiederherstellung der Hüftfunktion ist jedoch nur begrenzt möglich, insbesondere bei Patienten mit einem präoperativen Arthrosegrad >1. Eine ausführliche Aufklärung bezüglich Therapieerfolg, Erwartungen, Restbeschwerden und Risiken ist essentiell.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI44-345

doi: 10.3205/14dkou296urn:nbn:de:0183-14dkou2964

Published: October 13, 2014
© 2014 Sitterlee et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.

Validierung einer patientenorientierten Version des Beighton Scores zur Diagnose der Hyperlaxizität bei Patienten mit femoroacetabulärem Impingement

Validierung einer patientenorientierten Version des Beighton Scores zur Diagnose der Hyperlaxizität bei Patienten mit femoroacetabulärem Impingement

Hatzung G, Müller A, Impellizzeri FM, Leunig M, Naal FD

 

Fragestellung: Es gibt Hinweise auf eine Assoziation zwischen Hyperlaxizität und vermehrten muskuloskelettalen Schmerzen sowie erhöhter Verletzungsanfälligkeit in der aktiven Population. Die Prävalenz der Hyperlaxizität bei Patienten mit femoroacetabulärem Impingement (FAI) und der Zusammenhang mit klinischen Ergebnissen ist bisher weitgehend unbekannt. Ziel dieser prospektiven diagnostischen Studie war es, eine patientenorientierte Version des Beighton Scores zu validieren, die Prävalenz der Hyperlaxizität zu berechnen und Zusammenhänge mit klinischen und radiologischen Parametern zu untersuchen.

Methodik: In die Studie wurden 55 Patienten (18 w, 37 m, Durchschnittsalter 29 Jahre) mit der Diagnose eines FAI eingeschlossen. Alle Patienten bestimmten an sich selbst an Hand eines Untersuchungsbogens den Wert ihres Beighton Scores. Anschliessend wurde der Beighton Score ohne Kenntnis des vom Patienten erhobenen Wertes durch einen Untersucher ermittelt. Die Interobservervariabilität wurde durch Berechnung des kappa-Wertes bestimmt. Die Prävalenz der Hyperlaxizität und die Assoziation mit klinischen und radiologischen Parametern wurde festgestellt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Der durchschnittliche Wert des Beighton Scores betrug 2.6 in der patientenorientierten Version. Es zeigte sich eine gute bis exzellente Uebereinstimmung zwischen der Selbstuntersuchung und der Bestimmung durch den untersuchenden Arzt. Bei einem cutoff ≥4 betrug die Prävalenz der Hyperlaxizität 32,7% (50% der weiblichen Patienten und 24,3% der männlichen Patienten). Es zeigte sich eine signifikante Assoziation zwischen hohen Werten des Beighton Scores und Hüftflexion (r=0,61) und Innenrotation (r=0,56). Es fand sich kein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Beighton Score und radiologischen Parametern.

Der Ergebnisse dieser Arbeit zeigen, dass der patientenorientierte Beighton Score praktikabel und valide ist. Die Prävalenz der Hyperlaxizität bei Patienten mit FAI scheint hoch zu sein. Studien an grösseren Patientenkollektiven sind notwendig, um die Zusammenhänge zwischen Hyperlaxizität und FAI und die Therapieergebnisse bei hyperlaxen Patienten zu untersuchen.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI44-690

doi: 10.3205/14dkou295urn:nbn:de:0183-14dkou2952

Published: October 13, 2014
© 2014 Hatzung et al.
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