Normalisierung des Gangbildes bei Patienten nach Knie-TEP durch Gangtraining auf dem Laufband
Normalisierung des Gangbildes bei Patienten nach Knie-TEP durch Gangtraining auf dem Laufband
Jöllenbeck T, Pietschmann J
Fragestellung: Untersuchungen konnten zeigen, dass im Laufe der Rehabilitation zwar deutliche Fortschritte erzielt werden, das Gangbild aber nicht nur zum Ende der Reha, sondern auch Jahre später noch deutliche Defizite aufweist. Hiermit verbundene Fehlstellungen und Mehrbelastungen können sowohl die Statik wie auch contralaterale Gelenkpartner beeinträchtigen und Folgeschäden wie übermäßige Abnutzungen oder Schmerzen verursachen. Nach ersten positiven Ergebnissen aus der neurologischen Reha war es das Ziel dieser Studie zu prüfen, ob ein visuelles Feedbacktraining auf dem Laufband Auswirkungen auf die Normalisierung des Gangbildes bei Patienten nach Knie-TEP aufweist und zur Reduzierung individueller Defizite beitragen kann.
Methodik: An der prospektiven Studie nahmen 40 Patienten nach Knie-TEP mit erlaubter Vollbelastung teil. Eine altersadäquate Vergleichsgruppe aus 8 Probanden diente als Referenz (RG). Die Patienten haben randomisiert verteilt auf zwei Interventionsgruppen (IG1 mit visuellem Feedback, IG2 ohne Feedback), ein 14-tägiges Laufbandtraining durchgeführt. Beim ersten und letzten Termin (MZP1/MZP2) wurde eine 3D-Bewegungsanalyse durchgeführt. Das Befinden der Patienten wurde vor jedem Training mittels VAS erfasst.
Das Training auf dem instrumentierten Laufband (Zebris FDM) bestand aus 6 Einheiten mit einer Dauer von max. 23 Min., beginnend mit 3 Min. Eingewöhnungsphase bei selbstgewähltem Gangtempo. Bei IG1 wurde danach eine Kurzganganalyse durchgeführt. Lag eine Schrittlängendifferenz der Fußabdrücke vor, wurde diese an die größere Schrittlänge angepasst. Die modifizierten Fußabdrücke wurden auf die Lauffläche projiziert und die Patienten gebeten, diese während der folgenden Trainingsphase möglichst genau zu treffen. Die Trainingsdauer durfte individuell gewählt werden, war aber auf 20 Min. begrenzt. IG 2 absolvierte das Laufbandtraining ohne visuelles Feedback.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen für IG1 über den Trainingszeitraum einen signifikanten Anstieg der Geschwindigkeit, zudem auf OP-Seite Verbesserungen der Schrittlänge und Standphasenverteilung sowie stärkere Verringerungen der Seitenunterschiede. Bei IG2 zeigen sich geringere Verbesserungen mit signifikanten Trends nur bei Geschwindigkeit und Schrittlänge. Gegenüber RG bleiben die meisten Parameter beider Gruppen signifikant defizitär.
Verbesserungen der Weg-Zeit-Parameter sind allgemein auf den normalen Heilungsprozess mit Verbesserungen der Gelenkbeweglichkeit und zunehmender Gangsicherheit bei gleichzeitiger Schmerzreduktion zurückzuführen und konnten bereits belegt werden. Ein visuelles Feedbacktraining auf dem Laufband scheint geeignet, eine schnellere Verbesserung und Normalisierung des individuellen Gangbildes zu ermöglichen. Die laufende Auswertung kinematischer und kinetischer Daten lässt weitere Aufschlüsse erwarten. Nach den bisher vorliegenden Daten kann jedoch vermutet werden, dass eine effektive und dauerhafte Reduzierung der Schonhaltung durch ein visuell gestütztes Laufbandtraining möglich ist.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI34-1263
doi: 10.3205/14dkou216, urn:nbn:de:0183-14dkou2165
Published: October 13, 2014
© 2014 Jöllenbeck et al.
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