by G. H. | Aug 28, 2016 | Knie + Endoprothetik, News
Vergleich von all-inside Meniskus Repair Devices mit ihren matched inside-out Nahttechniken am Schweinemodell: erstmalige biomechanische Evaluation mit 10.000 und 100.000 Belastungszyklen
Müller S, Schwenk T, Buckland DM, de Wild M, Valderrabano V, Rosso C
Fragestellung: Nach wie vor stellt die inside-out Nahttechnik den Goldstandard zur Behandlung von akuten Meniskusläsionen dar, wenngleich sich die neueren all-inside Techniken aufgrund der geringeren Komplikationsrate und nicht zuletzt aufgrund der einfacheren Handhabung immer grösserer Beliebtheit erfreuen. Bis heute wurden biomechanische Belastungstests lediglich bis zu einer maximalen zyklischen Belastung von 1000 Zyklen durchgeführt, was gleichbedeutend mit nur einem Tag durchschnittlicher Gehbelastung ist. In der vorliegenden Studie wurden erstmals Tests bis zu 100.000 Zyklen durchgeführt, was einer durchschnittlichen Beanspruchung einer 6-8 wöchentlichen Rehabilitationsphase entspricht. Wir stellten die Hypothese auf, dass all-inside Reparationstechniken ihren inside-out-Kontrollen hinsichtlich des Verhaltens auf zyklische Belastung (Spaltbildung) sowie der Belastbarkeit bis zum Konstruktversagen überlegen sein würden.
Methodik: Insgesamt 72 Korbhenkelrisse wurden bei Schweinemenisci mittels den all-inside Instrumentarien Omnispan und Fast-Fix 360 sowie den korrespondierenden inside-out Nähten, Orthocord 2-0 und Ultrabraid 2-0, repariert. Neben der initialen Abstandsmessung wurde der Abstand unter zyklischer Belastung nach 100, 500, 1000, 2000, 5000, 10000 und 100000 Zyklen sowie die finale Belastbarkeit (in Newton) bis zum Versagen der Reparatur getestet. Weiterhin wurde die Art des Versagens sowie die Steifigkeit des Konstruktes erfasst.
Ergebnisse: Es konnten keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen hinsichtlich des initialen Abstandes sowie der Abweichung nach zyklischer Belastung festgestellt werden.
Die Reparatur mit dem Omnispan zeigte im Vergleich eine signifikant höhere Belastbarkeit bis zum Versagen des Konstruktes (151.3 ±21.5 N, Orthocord 2-0, 105,5 ±20,4 N; Ultrabraid 2-0, 93,4 ±22,5 N; Fast-Fix 360, 76,6 ±14,2 N; p < 0.0001 für alle Vergleiche). Ferner war der Orthocord 2-0 signifikant stärker als der Fast-Fix 360 (p=0,003). Der Omnispan (30,8 ±3,5 N/mm) zeigte eine signifikant höhere Konstruktsteifigkeit im Vergleich zum Ultrabraid 2-0 (22,9 ±6,9 N/mm, p < 0,0001) und Fast-Fix 360 (23,7 ±3,9 N/mm, p =0,001). Nahtversagen war die häufigste Form des Konstruktversagens.
Schlussfolgerung: Auch nach 100 000 Zyklen Belastung (entsprechend ca. 8 Wochen Rehabilitation) erzielten all-inside Reparaturtechniken vergleichbare biomechanische Resultate im Vergleich mit den korrespondierenden inside-out Nahttechniken. Diese Resultate in Kombination mit den Vorteilen der geringeren Kompliktionsrate sowie der einfacheren chirurgischen Handhabung können weitere Argumente für den erweiterten Einsatz von all-inside Reparationstechniken im klinischen Alltag liefern.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI20-615
doi: 10.3205/14dkou095, urn:nbn:de:0183-14dkou0959
Published: October 13, 2014
© 2014 Müller et al.
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by G. H. | Aug 15, 2016 | Knie + Endoprothetik, News
Korrelation quantitativer und qualitativer kernspintomographischer Beurteilung des Regenerats nach autologer Chondrozytentransplantation mit Periostlappenplastik (ACT-P) am Kniegelenk mit der sportlichen Aktivität im Langzeitverlauf
Erdle B, Porichis S, Uhl M, Schmal H, Niemeyer P, Salzmann GM
Fragestellung: Diese Langzeituntersuchung prüft den Zusammenhang zwischen Sportaktivität nach ACT-P am Kniegelenk und der in MR-Bildgebung untersuchten Ultrastruktur und Morphologie des Gelenkknorpels.
Methodik: 86 Patienten, die sich im Zeitraum von 1997-2001 einer ACT-P zur Therapie lokalisierter Knorpeldefekte am Kniegelenk unterzogen, wurden 11 Jahre postoperativ zur Nachuntersuchung eingeladen. Die klinische Evaluation umfasste Fragebögen zur Bestimmung von Sportaktivität und des Sportniveaus auf einer Skala von freizeitmäßig (=1) bis hochleistungsmäßig (=4). MR-tomographisch erfolgten qualitative (MOCART-Score) und quantitative (T2-Mapping) Erhebungen des Knorpelstatus des betroffenen Kniegelenks. Hierbei wurden T2-Relaxationszeiten im Bereich von Transplantat, angrenzendem (= Schnittstelle) und umgebendem Knorpel sowie gesundem Referenzknorpel gemessen. Statistische Analyse erfolgte mittels T-Tests und der Rangkorrelation (r) nach Spearman.
Ergebnisse: 70 Patienten (25 weibliche, 45 männliche; 33,3 ±10,2 Jahre, 81 % Follow-up) mit durchschnittlich 1,17 behandelten Knorpeldefekten und einer durchschnittlichen Defektgröße von 6,5 ±4,0 cm² wurden 10,9 ±1,1 Jahre nach o.g. Eingriff nachuntersucht. 97,1 % der Patienten gaben an mit 1,8 ±1,6 Einheiten bzw. 3,0 ±2,9 Stunden pro Woche sportlich aktiv zu sein. Präoperative Sportfrequenz (2,4 ± 1,9 Einheiten) und Aktivitätsdauer (5,4 ±5,4 Stunden) waren nicht-signifikant (p=0,05) bzw. signifikant (p<0,01) höher ausgefallen. Die Anzahl unterschiedlicher Sportaktivitäten nahm von 3,4 ±3,6 prä- auf 3,0 ±2,7 postoperativ ab (p=0,31). Ein im Laufe des Lebens erreichtes wettkampfmäßiges (1,7 ±1,0) Sportniveau fiel im Jahr vor der Operation und im Anschluss auf ein freizeitmäßiges Sportniveau (1,3 ±1,0 bzw. 1,0 ±0,6; jeweils p<0,01) mit einem weiteren signifikanten Abfall von prä- auf postoperativ (p=0,01). Das aktuelle Sportniveau korrelierte negativ mit dem Vorhandensein eines Knochenmarködems (r =-0,32; p=0,01), ebenso die aktuelle Sportfrequenz (r=-0,26; p=0,047). Eine signifikante Korrelation mit dem Gesamt-MOCART-Score (44,9 ±23,6) bestand nicht. Eine Subgruppenanalyse des MOCART-Score ergab jedoch signifikante Korrelationen von Füllung (r = 0,28; p = 0,03), Integration (r =0,25; p=0,049) und Struktur (r=-0,27; p=0,04) der Transplantatzone mit dem aktuellen Sportniveau. Es zeigte sich keine signifikante Korrelation zwischen T2-Relaxationszeites der vermessenen Knorpelabschnitte und Faktoren der Sportaktivität.
Schlussfolgerung: 11 Jahre nach ACT-P zeigt sich trotz Rückgang der Sportaktivitäts-Scores eine Wiederkehr zu sportlichen Aktivitäten ähnlich des präoperativen Niveaus. Es besteht kein Zusammenhang zwischen Sportaktivität und Ultrastruktur oder Morphologie des Knorpelzelltransplantats in der Langzeituntersuchung.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI20-621
doi: 10.3205/14dkou088, urn:nbn:de:0183-14dkou0880
Published: October 13, 2014
© 2014 Erdle et al.
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by G. H. | Aug 15, 2016 | Knie + Endoprothetik, News
Sport- und Arbeitsfähigkeit nach autologer Knorpelzelltransplantation bei vollschichtigen Knorpeldefekten des Kniegelenks in Abhängigkeit der Defektlokalisation
Pestka JM, Porichis S, Südkamp NP, Niemeyer P
Fragestellung: Die autologe Chondrozytentransplantation (ACT) stellt ein etabliertes Verfahren zur Behandlung vollschichtiger Knorpelschäden des Kniegelenks dar. Auf welchem Niveau präoperativ ausgeübte sportliche und berufliche Tätigkeit wieder aufgenommen werden kann und ob die Defektlokalisation hierauf einen Einfluss nimmt, ist bis heute nur unzureichend untersucht. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, diese Fragestellung anhand eines Kollektivs aus 131 Patienten, welche mittels ACT bei isoliertem Knorpelschaden am Knie behandelt wurden, in Abhänhigkeit der Defektlokalisation zu beantworten.
Methodik: Insgesamt 131 Patienten, die zwischen Juni 2000 und Oktober 2007 operativ behandelt wurden, konnten anhand eines standardisierten Fragebogens bezüglich ihrer Sport- und Arbeitsfähigkeit nach ACT befragt werden. Die Auswertung erfolgt in Abhängigkeit von Patienten- (Alter, Anzahl der Voroperationen, etc.) und Erkrankungs-spezifischen Parametern (z.B. Defektgröße, Defektlokalisation). Die statistische Auswertung wurde mit SPSS durchgeführt.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Im untersuchten Kollektiv zeigte sich bei einem Durchschnittsalter von 36:2 Jahren (SD 9.2) eine durchschnittlichen Defektgröße von 4.4 cm2 (SD 1.7). Die Defekte verteilten sich zu 55.7% auf den femorotibialen und zu 44.3% auf den patellofemoralen Gelenkabschnitt. Die Dauer der Arbeitsunfähigkeit (AU) betrug 13.6 Wochen (±11.0) und unterschied sich signifikant (p<0.001) in Abhängigkeit der Intensität der Arbeit. Unterschiede zwischen patellofemoralen und femorotibialen Knorpeldefekten fanden sich nicht. Eine Anpassung der Arbeitstätigkeit war nur in 7.7% der Fälle notwendig. Die Dauer der AU war hierbei unabhängig vom Patientenalter. Bezüglich der postoperativen Sportfähigkeit kehrten durchschnittlich 73.1% der Patienten zu sportlicher Tätigkeit zurück, wobei signifikante Unterschiede zwischen kniegelenksbelastenden und weniger belastenden Sportarten beobachtet wurden (z.B. Tennis 7.7% vs. Radfahren 40.8%; p<0.01).
Auch unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Belastungsmuster bei Sportarten schien die Defektlokalisation und -größe keinen Einfluss auf die Wiederaufnahme der sportlichen Tätigkeit zu haben.
Zusammenfassend verdeutlichen die vorliegenden Ergebnisse, dass durch die ACT bei Knorpelschäden des Kniegelenks mit hoher Wahrscheinlichkeit eine alltagskompatible Belastungsfähigkeit erreicht werden kann. Mit Einschränkung stark belastender Berufe erlaubt dies die Ausübung der jeweiligen Tätigkeit ohne wesentliche Anpassung. Bezüglich der Sportaktivität erscheint eine Rückkehr zu leichten und mittelgradigen Intensitätsniveaus realistisch, der Prozentsatz von Patienten die in kniebelastende Sportarten zurück kehrt erscheint dagegen überraschend gering. Die Defektlokalisation beeinflusst weder die postoperative Arbeits- noch die Sportfähigkeit.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI20-1192
doi: 10.3205/14dkou089, urn:nbn:de:0183-14dkou0891
Published: October 13, 2014
© 2014 Pestka et al.
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