by G. H. | Aug 8, 2016 | Knie + Endoprothetik, News
Vorderer Kreuzbandersatz in Doppelbündeltechnik im Vergleich mit anatomischem Einzelbündel-Ersatz über ein anteromediales Portal – Prospektive, matched pairs Analyse nach fünf Jahren, vorläufige Ergebnisse
Höher J, Fink M, Braas M, Offerhaus C, Balke M
Fragestellung: Beim vorderen Kreuzbandersatz mit Hamstringssehnen wird seit Jahren die „sogenannte“ Doppelbündeltechnik diskutiert. Es war das Ziel der Studie, Patienten mit primärem vorderen Kreuzband (VKB)-Ersatz mit vierfach Hamstrings-Transplantat in Einzelbündel- oder Doppelbündel-Technik in einer prospektiven matched-pairs Analyse zu erfassen und die Ergebnisse 5 Jahre postoperativ zu vergleichen.
Methodik: 50 Patienten wurden im Zeitraum von 2006 bis 2007 mit der Doppelbündel-(DB)-Technik von einem Operateur versorgt. Aus 279 Patienten, die mit der anatomischen Einzelbündel (EB)-Technik über ein anteromediales Portal während der gleichen Zeitspanne versorgt wurden, wurden 50 Patienten in die Studie eingeschlossen, um Unterschiede in Alter, Geschlecht und begleitenden Verletzungen bei der matched-pairs Analyse auszuschließen.
Fünf Jahre postoperativ wurden alle Patienten klinisch unter Berücksichtigung des subjektiven und objektiven IKDC und Tegner-Scores reevaluiert.
Ergebnisse: Die Operationszeit betrug 93±12 min für DB und 82±15 min für EB. Jeweils eine postoperative Gelenkinfektion wurde in jeder Studiengruppe beobachtet. Es wurden keine bedeutenden perioperativen Komplikationen im Studienintervall beobachtet. Es gab drei Rerupturen in der Doppelbündel- und 5 Rerupturen in der Einzelbündelgruppe.
Die aktuellen Ergebnisse (26 Patienten) waren: Lachman-Test (instrumentelle Stabilitätsmessung) 1,8±1,2 mm für die DB und 1,3±1,2 mm für die EB Gruppe; Pivot shift-Test war negativ in 90% (DB) and 62,5% (EB) der Fälle. One leg hop >90% der Gegenseite (IKDC Parameter) 94,73% (DB) und 95,58% (EB). Subj. IKDC-Score 88,08±13,39 für DB and 94,42±7,28 für EB, Tegner Score betrug 6,83±0,75 für DB und 7,00±1,73 für EB. Alle Ergebnisse waren nicht signifikant unterschiedlich.
Schlussfolgerung zum aktuellen Stand der Studie: Beim VKB-Ersatz mit 4fach Hamstringssehnentransplantat zeigen die klinischen Ergebnisse fünf Jahre postoperativ keine Überlegenheit der DB- gegenüber der EB-Technik, wenn bei der EB-Technik eine anatomische Rekonstruktion über ein tiefes anteromediales Portal gewählt wird.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI19-1519
doi: 10.3205/14dkou082, urn:nbn:de:0183-14dkou0829
Published: October 13, 2014
© 2014 Höher et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.
by G. H. | Jul 30, 2016 | Knie + Endoprothetik, News
Heilung der Vorderen Kreuzbandruptur durch die Dynamische Intraligamentäre Stabilisation: 24-Monats-Follow-up
Ahmad SS, Müller T, Bieri K, Schwienbacher S, Kohlhof H, Bonel H, Kohl S
Fragestellung: Zu den häufigsten Sportverletzungen zählt der Riss des vorderen Kreuzbandes (VKB).
Allgemein anerkannt ist die Kenntnis darüber, dass die Selbstheilung des vorderen Kreuzbandes stark limitiert ist. Die bekannten Nachteile der autogenen VKB wie die Sekundärinstabilität oder donor-site Morbidity sind vielfach publiziert. Mittels der Dynamischen Intraligamentären Stabilisation (DIS) ist es uns gelungen die Selbstheilung der VKB-Ruptur zu induzieren und somit das gerissene Kreuzband zu erhalten. Das DIS System besteht aus einem Polyethylenfaden, der im Oberschenkel verankert wird und einem Federsystem im Unterschenkel, welches das Kniegelenk dynamisch stabilisiert und das gerissene Kreuzband intern schient. So wird die notwendige Stabilität erreicht, die zur Ausheilung des Kreuzbandrisses erforderlich ist.
Methodik: In einer prospektiven Studie untersuchten wir über einen Zeitraum von mindestens 24 Monaten die klinischen und radiologischen Ergebnisse nach DIS bei akuter VKB Ruptur. Die Dokumentation der Kniefunktion wurde mittels Lysholm Score, IKDC und Tegner Score, sowie subjektiver VAS Zufriedenheit (0-10) durchgeführt. A-P Translationsmessung erfolgte im Vergleich zur gesunden Gegenseite mittels KT1000. Die MRT Dokumentation der Bandqualität nach Kühne et al. und Howell et al. erfolgte jeweils präoperativ und nach 12 Monaten.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Bis dato wurde bei 230 Patienten die DIS Therapie angewendet, von 52 konsekutiven Patienten liegen die 24 Monats follow up Ergebnisse vor. 7 Patienten zogen sich im Verlauf der ersten 2 Jahre eine traumatische Reruptur zu. Die Restabilisierung erfolgte bei 6 Patienten mittels einem Hamstringgraftes, ein Patient wurde erfolgreich konservativ behandelt. Diese 7 Patienten wurden aus der Studie ausgeschlossen
Vor VKB Ruptur berichteten alle Patienten (DIS: 17 Frauen, 28 Männer, Alter: 29,3 Jahre (18-51 Jahre)) über eine normale Kniegelenksfunktion. Anamnestisch fand sich Tegner Score von 5,1 (4-10). Sechs Monate nach DIS Operation betrug der Lysholm Score 97 (89-100), der Tegner Score 4,9 (2-9), der IKDC 95 (75-100), die VAS Skala 8,9 (6-10) und die a-p Translation im Vergleich zur gesunden Gegenseite +1,8 mm (-3 bis +2 mm). Die 12 Monatsuntersuchung zeigte 99 (93 -100) Punkte im Lysholm Score, einen Tegner Score von 5,0 (4-9), einen IKDC von 98 (90-100) sowie 9,3 (9 -10) im VAS Wert. Der Unterschied in der a-p Translation betrug +2,2 mm (-3 bis +3 mm). Nach zwei Jahren zeigte sich ein Lysholm Score von 99, ein Tegner- Score von 5,3 (4-10), IKDC 98 (95-100) und eine Differenz der a-p Translation von + 2,1 mm (-3 bis +4 mm). Die subjektive Patientenzufriedenheit betrug VAS 9,5 (9-10).
Alle MRT Untersuchungen zeigten nach 12 Monaten eine durchgehende Struktur im Bereich des VKB.
Durch die Dynamische Intraligamentäre Stabilisierung ist es gelungen die mechanischen Voraussetzungen für die Selbstheilung des Vorderen Kreuzbandes zu schaffen und eine praktisch normale Kniefunktion beim sportlich anspruchsvollen Patienten zu erreichen.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI19-873
doi: 10.3205/14dkou081, urn:nbn:de:0183-14dkou0813
Published: October 13, 2014
© 2014 Ahmad et al.
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by G. H. | Jul 30, 2016 | Knie + Endoprothetik, News
Ligamys – Klinische Ergebnisse der ersten 3 Jahre banderhaltender Operationstechnik der vorderen Kreuzbandruptur
Henle P, Heitkemper S, Eggli S
Fragestellung: Die dynamisch intraligamentäre Stabilisation wurde entwickelt um die mechanischen Voraussetzungen für die Heilung eines gerissenen vorderen Kreuzbandes zu verbessern. Dabei wird über ein dynamisches Implantat in der Tibia während ca. 4 Monaten über den gesamten Bewegungsumfanges des Knies eine posteriore Translation beibehalten und so das vordere Kreuzband entlastet.
Ziel der Studie ist eine Evaluation der kurz- und mittelfristigen Ergebnisse nach dieser Behandlung sowie die Identifikation prä- und intraoperativer Outcome-Prädiktoren.
Methodik: Alle Daten wurden prospektiv erhoben. Der präoperativ erhobene Datensatz beinhaltet demografische Angaben, Art des Unfalls, Berufskategorie, vorherige Operationen am gleichen Knie, ap-Translation im Vergleich zur Gegenseite sowie Tegner-, Lysholm- und IKDC-Score. Intraoperativ wurden die Zeitdauer bis zur Operation, Operationsdauer, Begleitverletzungen, Risskonfiguration sowie zusätzliche Interventionen erhoben. Zu standardisierten Nachuntersuchungszeitpunkten (3 Monate, 6 Monate, 1 Jahr, 2 Jahre) wurden ap-Translation, Pivot-Shift (erst nach 1 Jahr) sowie Tegner-, Lysholm- und IKDC-Scores erhoben sowie die subjektive Patientenzufriedenheit mit einem VAS Score bestimmt. 1 Jahr postoperativ erfolgte zusätzlich noch eine kernspintomografische Verlaufskontrolle.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Für 277 (88%) der im Untersuchungszeitraum operierten Kreuzbändern konnte der präoperative Datensatz erhoben werden. 142 waren für eine 3-Monatskontrolle, 166 für eine 6-Monatskontrolle, 120 für eine 1 und 30 für 2 Jahreskontrolle verfügbar. Der Altersmedian lag zum Operationszeitpunkt bei 30 (13-64 Jahre). 165 (60%) der Patienten waren männlich. Präoperativ lagen die Mittelwerte für Tegner-, Lysholm- und IKDC-Score bei 5,12 ± 1.35, 99,3 ± 2,26 respektive 98,8 ± 6,42. Der Eingriff wurde im Schnitt 16,4 Tage nach dem Trauma durchgeführt. In 73% der Fälle handelte es sich um eine proximale (femoralseitige) Ruptur. Die ap-Translationsdifferenz zur unverletzten Gegenseite betrug präoperativ 4,2 mm. Diese konnte postoperativ auf 0,52 mm reduziert werden. Im weiteren Verlauf nahm die ap-Translation wieder auf 0,92 mm (6 Monate), 1,42 mm (12 Monate) beziehungsweise 1,80 mm (24 Monate) zu. Bei 10 Patienten (3,6%) kam es innerhalb des Nachuntersuchungszeitraumes zu einer Reruptur, die eine konventionelle VKB-Rekonstruktion notwendig machte. Der Tegner-Score verbesserte sich im Verlauf von 3,75 ± 1,06 (3 Monate), auf 4,61 ± 1,39 (6 Monate), 4,96 ± 1,36 (1 Jahr) und 5,53 ± 1,33 (2 Jahre). Analoge Verbesserungen fanden sich im Lysholm Score: 92,0 ± 6,93; 95,1 ± 6,27; 95,8 ± 6,70 und 97,8 ± 3,60 sowie im IKDC Score: 84,1 ± 9,46, 90,5 ± 7,98; 93,3 ± 8,30 und 96,5 ± 4,73.
Die dynamisch intraligamentärer Stabilisation ist eine sichere und reproduzierbare Technik zur Behandlung der akuten Verletzung des vorderen Kreuzbandes. Eine Rückkehr zum vorausgegangenen Sportniveau ist möglich. Die objektiven und subjektiven Funktionswerte erreichen ebenfalls praktisch das Ausgangsniveau.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI19-1479
doi: 10.3205/14dkou080, urn:nbn:de:0183-14dkou0806
Published: October 13, 2014
© 2014 Henle et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.