Einfluss der Einheilung der Tuberkula auf das Ergebnis nach Inverser Frakturprothese bei proximaler Humerusfraktur

Einfluss der Einheilung der Tuberkula auf das Ergebnis nach Inverser Frakturprothese bei proximaler Humerusfraktur

Reuther F, Joudet T, Kääb M, Kohut G, Proust J, Irlenbusch U

Fragestellung: Die Einheilung der Tuberkula ist entscheidend für das klinische und funktionelle Ergebnis nach operativ versorgter proximaler Humerusfraktur mittels Frakturprothese. Das biomechanische Prinzip der Inversen Schulterprothese unterscheidet sich grundlegend von dem der anatomischen (Fraktur-)Prothese. Ziel der vorliegenden Studie ist die Beurteilung der klinischen Ergebnisse einer Inversen Schulterprothese unter Berücksichtigung der Tuberkulaeinheilung.

Methodik: In einer prospektiven Multicenter-Studie wurden 43 Patienten mit einer speziell entwickelten Inversen Frakturprothese (Affinis Fracture Inverse) versorgt. Die Einheilung der Tuberkula wurde nach 2 Jahren radiologisch untersucht und in 3 Gruppen unterteilt (A= geheilt, B= partiell geheilt, C= nicht geheilt). Die Ergebnisse wurden in Bezug auf den Constant und ASES Score, Innen- und Aussenrotation, aktive und passive Flexion sowie der visuellen Analogskala bezüglich Schmerz und Zufriedenheit ausgewertet.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Sechs Patienten sind verstorben. 5 Patienten konnten aus gesundheitlichen Gründen bei liegender Prothese an der Nachuntersuchung nicht teilnehmen. Ein Patient wurde aufgrund eines Infektes nach 11 Monaten revidiert. Ein Patient verweigerte die radiologische Untersuchung und 7 Patienten konnten nicht mehr erreicht werden. Insgesamt verblieben 23 Patienten mit einem durchschnittlichen Alter von 77,9 Jahren (66,9 bis 87,5) und einer durchschnittlichen Nachuntersuchungszeit von 28,2 Monaten (20,5 bis 52,5 Monate). Bei 7 Patienten waren die Tuberkula vollständig eingeheilt (Gruppe A), 9 Patienten zeigten partiell eingeheilte Tuberkula (Gruppe B) und bei 7 Patienten konnte keine Einheilung der Tuberkula (Gruppe C) festgestellt werden. Die durchschnittliche aktive Flexion betrug 135° und die aktive Abduktion 123°. Der Kuskal Wallis Test zeigte keinen signifikanten Unterschied zwischen den 3 Gruppen (p=0.775 bzw. 0.513). Die aktive Außenrotation war 24° für Gruppe A/B. Verglichen mit einer aktiven Aussenrotation von 15° für Gruppe C ergab sich kein statistisch signifikanter Unterschied (p=0.735). Die Messung der Innenrotation ergab 75,7° für Gruppe A, 60,0° für Gruppe B und 61, 4° für Gruppe C (p=0.322). Der durchschnittliche Constant Score betrug 62,8 Punkte, wobei kein signifikanter Unterschied zwischen den 3 Gruppen bestand (p=0.95). Auch die weiteren untersuchten Parameter zeigten keine signifikanten Unterschiede.

In der vorliegenden Studie konnte kein signifikanter Zusammenhang zwischen der Einheilung der Tuberkula und dem klinischen Ergebnis gezeigt werden. Innen- und Aussenrotation war zwar besser bei Patienten mit eingeheilten oder partiell eingeheilten Tuberkula. Im Gegensatz hierzu zeigten Patienten mit nicht eingeheilten Tuberkula bessere Ergebnisse bezüglich der erreichbaren aktiven und passiven Flexion sowie Abduktion. Aufgrund einer relativ kleinen Fallzahl konnte kein statistischer Unterschied beobachtet werden.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI17-841

doi: 10.3205/14dkou063, urn:nbn:de:0183-14dkou0632

Published: October 13, 2014
© 2014 Reuther et al.
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Periprothetische Frakturen nach Hüft-Totalendoprothese: retrospektive Analyse osteosynthetischer und revisionsendoprothetischer Behandlungsergebnisse

Periprothetische Frakturen nach Hüft-Totalendoprothese: retrospektive Analyse osteosynthetischer und revisionsendoprothetischer Behandlungsergebnisse

Märdian S, Scheel F, Gruner J, Schaser KD, Haas NP, Schwabe P

Fragestellung: Die Anzahl implantierter Hüfttotalendoprothesen (HTEP) steigt weltweit stetig an. Die Inzidenz periprothetischer Frakturen nach HTEP wird mit ca. 1 – 4 % angegeben, Tendenz steigend. Bei einem Prothesenwechsel ist mit einer höheren Inzidenz als in der Primärendoprothetik zu rechnen. Meist handelt es sich um Niedrigenergie- oder inadäquate Traumata (path. Frakturen bei Prothesenlockerungen). Die operative Therapie folgt dabei einem dezidierten Algorithmus, welcher den Frakturtyp als auch den Prothesenzustand (locker/fest) einbezieht. Ziel war die retrospektive Vergleichsanalyse der Langzeitergebnisse nach osteosynthetischer und revisionsendoprothetischer Versorgung periprothetischer Frakturen nach HTEP.

Methodik: Alle operativ versorgten periprothetischen Frakturen nach HTEP, welche in unserem Hause im Zeitraum von 2005-2012 auftraten wurden retrospektiv analysiert. Die Frakturen wurden nach Frakturtyp (Vancouver-Klassifikation), Unfallmechanismus (traumatisch, spontan, intraop.) sowie Art der operativen Versorgung analysiert. Es wurden die Funktion (ROM, VAS), postoperative Komplikationen sowie die postoperative Lebensqualität (WOMAC, SF36) quantifiziert.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: 118 Patienten [m:w 29:89, p<0,001] mit einem mittleren Alter von 74 Jahren [16-97] wurden eingeschlossen. 67 (56,8%) wurden nachuntersucht, 29 (24,6%) verstarben, 22 (18,6%) konnten nicht erreicht werden. Das mittlere Follow-up betrug 46±23 Monate. In 38% wurde ein Prothesenwechsel, in 58% eine Osteosynthese und in 4% ein kombiniertes Verfahren angewendet. Die mittlere Heilungszeit betrug 11 Monate, die mittlere Liegedauer 18d. In der Subgruppenanalyse zeigten sich signifikant bessere Ergebnisse der osteosynthetischen Versorgung von B1 Verletzungen im Vergleich zu C Verletzungen (p=0,007). Abgesehen davon konnten weder in Funktion, Schmerzscore, Lebensqualität noch Komplikationsrate ein signifikanter Unterschied zwischen der osteosynthetischen oder revisionsendoprothetischen Versorgung aufgezeigt werden bei insgesamt guten Ergebnissen.

Tabelle 1 [Tab. 1], Tabelle 2 [Tab. 2]

Periprothetische Frakturen nach HTEP sind eine seltene aber zunehmende Entität des vor allem betagten Patienten. Sie bedürfen eines differenzierten Therapiealgorithmus, dessen Kernfrage das Lockerungsverhalten/die Stabilität der Prothese darstellt. Die Ergebnisse zeigen, dass unter Einhaltung dieser Voraussetzungen gute Ergebnisse erzielt werden können und die Komplikationsrate akzeptabel bleibt. Hierbei stellen moderne winkelstabile Plattensysteme ein valides Verfahren dar, um periprothetische Frakturen bei festem Implantat zu versorgen. Bei Prothesenlockerung ist die Revisionsendoprothetik das reliable Verfahren, um erfolgreich zu therapieren. Ob aktuelle Neuerungen der Implantattechnik (Zementaugmentation, Attachement Plates) weitere Verbesserungen der klinischen Ergebnisse nach sich ziehen muss in zukünftigen Studien geklärt werden.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI15-412

doi: 10.3205/14dkou050, urn:nbn:de:0183-14dkou0506
Published: October 13, 2014

© 2014 Märdian et al.
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