Hat Platelet Rich-Plasma (ACP) einen regenerativen Effekt auf Sehnenzellen der humanen Rotatorenmanschette?

Hat Platelet Rich-Plasma (ACP) einen regenerativen Effekt auf Sehnenzellen der humanen Rotatorenmanschette?

Pauly S, Klatte F, Stahnke K, Greiner S, Scheibel M, Wildemann B

Fragestellung: Platelet rich- Plasma (PRP) wird in verschiedenen Anwendungsformen als körpereigene Augmentation für diverse muskuloskeletale Rekonstruktionen bzw. Regenerationsprozesse vertrieben- unter anderem als autologes konditioniertes Plasma (ACP, Arthrex). Hinsichtlich der Ergebnisse nach ACP-augmentierten Rotatorenmanschetten-Rekonstruktionen existieren klinische Studien mit heterogenem Resultat. Bisher liegt aber keine Untersuchung des ACP-Effektes auf Sehnenzellkulturen (Tenozyten) vor.

Gegenstand der Studie ist daher die Untersuchung von 1) Wachstumsfaktor-Gehalt von ACP, 2) Zellproliferation und Kollagen-Produktion von Tenozyten der humanen Rotatorenmanschette unter Einfluss von spenderindividuellem ACP.

Methodik: N=24 Tenozytenkulturen von Donor-Patienten beiderlei Geschlechts (je n=12 m/w) wurden nach etabliertem Protokoll kultiviert. Die periphervenöse Blutabnahme der Donor-Patienten mit nachfolgender Herstellung von ACP (Zentrifugation etc.) erfolgte nach Herstellerangaben zu einem späteren Zeitpunkt. Es handelt sich um die erste Studie von individuellem (nicht gepooltem) ACP an autologen Sehnenzellkulturen (patientenspezifisch).

Das frische ACP (nicht-gefroren) wurde

  1. quantitativ auf muskuloskeletale Wachstumsfaktoren untersucht (PDGF-AB, IGF-1, TGF-β1, BMP-7, BMP-12)
  2. dem intraindividuellen Zellpool plus Medium (FCS) zugeführt und nach 5d auf Zellwachstum (Alamar Blue Assay) und Collagen-I Synthese untersucht (vgl. Positiv-/Negativkontrolle).

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Im ACP wurden muskuloskeletale Wachstumsfaktoren nachgewiesen, die an der Sehnen-Knochen-Regeneration beteiligt sind. Wachstumsfaktoren der BMP-Familie wurden hingegen nicht in relevanter Menge nachgewiesen.

Eine ACP-abhängige Steigerung der Zellproliferation gegenüber den Kontrollkulturen wurde beobachtet.

Die Gesamt-Kollagen-I Produktion war unter Einfluss von ACP signifikant erhöht (relativiert zur Zellproliferation sign. reduziert).

ACP scheint auf Tenozyten der Rotatorenmanschette in vitro einen anabolen Effekt zu haben. Eine gesteigerte Produktion von Kollagen I am Footprint ist erwünscht, um eine belastbare Regeneration zu ermöglichen. Jedoch schwanken physiologisch die zellulären/viskösen Charakteristika des venösen Blutplasmas, also auch des produzierten PRP/ACP. Hier sind ggf. Standardisierungen sowie weitere in vitro- und klinische Untersuchungen notwendig, um den Effekt von PRP/ACP auf die RM-Regeneration abschliessend beurteilen zu können.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocGR16-802

doi: 10.3205/14dkou512 urn:nbn:de:0183-14dkou5121

Published: October 13, 2014
© 2014 Pauly et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.

Serielle Nachuntersuchung der funktionellen und strukturellen Ergebnisse nach arthroskopischer Rekonstruktion von Rotatorenmanschettenrupturen in Single-Row- vs. Double-Row-Technik

Serielle Nachuntersuchung der funktionellen und strukturellen Ergebnisse nach arthroskopischer Rekonstruktion von Rotatorenmanschettenrupturen in Single-Row- vs. Double-Row-Technik

Pfalzer F, Halenka E, Huth J, Bauer G, Mauch F

Fragestellung: Die Rotatorenmanschettenrekonstruktion wird zunehmend arthr. durchgeführt. Klinisch zeigen single-row und double-row Techniken je nach Studie vergleichbare Ergebnisse. Die Double-Row-Technik wird dabei mit verbesserter anatomischer Rekonstruktion in Zusammenhang gebracht. Ziel dieser Studie ist es die strukturellen und funktionellen Ergebnisse der unterschiedlichen Nahttechniken im kurzfristigen postoperativen Verlauf nach arthr. Rekonstruktion zu vergleichen.

Methodik: Es wurden 26 bzw. 30 Patienten(SR: M=13/W=13;DR:M=18 / W=12) mit einem Alter von 57±7(SR) bzw 59±17(DR) Jahren mit Rupturen(Typ Snyder CII/CIII) präop mittels Constant-Score und MRT erfasst. Ausschlusskriterien sind Partialrupt., Massendefekte, Omarthrose , ACG-Beschw. und systemische Erkrankungen. Intraop wird die Rupturlage, die -größe n. Snyder, -form nach Burkhart, sowie der Retraktionsgrad n. Patte erhoben. Alle Patienten werden nach 6,12,26 und 52 Wo. nachuntersucht. Die MRT-Kontrolle erfolgte nach einem Standardprotokoll im Niederfeldsystem(Fa. Esaote). Hier werden die Sehnenintegration n. Sugaya, sowie die Signalveränderungen der Sehne und der Bursae, Größe des Knöchenmarködems mit Ankerverhalten /-lage, die Muskelatrophie n. Thomazeau und der Grad der Muskelverfettung n. Goutallier bestimmt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Nach 6 Wo. finden sich bei der klinischen NU noch Restbeschwerden,v.a.Schmerzen. Der CS(SR=35;DR=35) zeigt durch die fehlende Kraftmessung dtl. niedrigere Werte als präoperativ(SR=57;DR=52). Der CS n. 12 Wochen zeigt einen deutl. Anstieg im Vergl. zu den präop bestimmten Werten(SR=65;DR=62). Ebenso konnte das präop. Kraftniveau erreicht werden. Die Schmerzen reduzieren sich bei allen Patienten im CS im Verlauf. Nach 26 Wo. kommt es zu einem weiteren Anstieg des CS (SR=78;DR=81) mit zunehmender Kraftentwicklung. Nach 1 Jahr sind nahezu alle Patienten der DR Gruppe beschwerdefrei(SR=86; DR=88). Bei der MRT-Untersuchung findet sich nach 6 Wochen ein dtl. erhöhtes Sehnesignal in den T2 Seq. sowohl in der SR(1155/706 ROI) und der DR-Gruppe(986/781 ROI). Ein sig. Rückgang ist in der SR-Gruppe nach 26 Wochen, in der DR-Gruppe nach 52 Wochen zu finden. Die Sehnenintegration ist in 100% der Fälle bestimmbar. In der DR-Gruppe zeigt sich eine deutl. Normalisierung des Sehnensignals, was auch der Linksverschiebung der Sugaya-Klass. entspricht. In der SR-Gruppe bleibt auch nach 52 Wochen ein erhöhtes Signal nachweisbar, eine Linksverschiebung findet sich hier nicht. In der DR-Gruppe finden sich 2, in der SR-Gruppe 4 Rerupturen nach 52 Wochen. Das Knochenmarködem war in beiden Gruppen dtl. rückläufig.

Die arthr. double-row Rekonstruktion bei Rotatorenmanschettenrupturen stellt eine gute und sichere Behandllungsmethode dar und ist der single-row Technik im Bezug auf die Sehnenintegration überlegen. Durch die Operation kam es im Verlauf zu einer Schmerz-reduktion, Kraftzunahme und Steigerung des Bewegungsausmaßes, dies spiegelte sich im Constant-Score wieder. Auch hier zeigt die DR-Gruppe leichte Vorteile.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI62-1260

doi: 10.3205/14dkou453 urn:nbn:de:0183-14dkou4531

Published: October 13, 2014
© 2014 Pfalzer et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.

Beeinflusst der Critical Shoulder Angle die mittelfristigen Ergebnisse nach arthroskopischer Rotatorenmanschettenrekonstruktion

Beeinflusst der Critical Shoulder Angle die mittelfristigen Ergebnisse nach arthroskopischer Rotatorenmanschettenrekonstruktion

Spiegl U, Horan M, Euler S, Millett P

 

Fragestellung: Es wurde eine signifikante Korrelation zwischenCritical Shoulder Angl (CSA) Werten von über 35° und Rotatorenmanschettenrupturen (RCT) beschrieben.

Das Ziel dieser Studie war es, mögliche Zusammenhänge zwischen dem CSA und mittelfristigen klinischen Ergebnissen nach arthroskopischer Rotatorenmanschettenrekonstruktion (RMR) herauszuarbeiten, insbesondere unter Berücksichtigung der Rupturursache, degenerativ (dRCT) versus traumatisch (tRCT) bedingt.

Methodik: Die CSAs wurden in 68 Patienten (69 Schulter) (Durchschnitt: 58.6 Jahre ± 10.8 Jahre), die eine arthroskopische RMR erhielten und bei denen eine klinische Verlaufskontrolle nach mindestens 3 Jahren vorlag, präoperative sowie postoperativ (15 Patienten) im nativen anteroposterioren Röntgenbild ermittelt. RCT, denen ein relevantes Trauma vorausging, wurden als traumatisch (t) gewertet, während die restlichen als degenerativ (d) eingestuft wurden. Eine Signifikanz lag ab einem p-Wert <0,05 vor. Zudem erfolgte eine Subgruppenanalyse zwischen tRCT und dRCT. Eine Genehmigung durch die Ethikkommision liegt vor.

Ergebnisse: Der durchschnittliche präoperative CSA betrug 35,7° ± 3,8°. In der Subgruppe tRCT (31%, durschschschnittlicher CSA: 34,1° ± 4,0°) ließen sich significant kleinere CSAs nachweisen, als dies in den dRCTs der Fall war (69%, durchschnittliche CSA: 36,6° ± 3,5°, p=0,015). Eine Akromioplastie führte zu einer signifikanten Reduktion der CSAs (präoperativ: mean: 35,1° ± 3,4°; postoperativ: Durchschnitt: 33,6 ± 3,0°; p<0,001). Nach einem durchschnittlicher Nachuntersuchungszeit von 5,2 Jahren (range: 3-7,3 Jahre), verbesserte sich der durchschnittliche American Shoulder and Elbow Surgeons (ASES) Score von 60,8 ± 18,5 zu 90,3 ± 14,8 Punkte (p<0,001). Der durchschnittliche postoperative Quick Disabilities of the Arm, Shoulder and Hand Outcome Measure (DASH) betrug 11,8 (0 bis 47,7) und die durchschnittliche Patientezufriedenheit (Skale von 0 bis 10, 10=Optimal) betrug 9,1 (2-0). Die 10% der Patienten mit den größten CSAs wies eine signifikant geringere Patientenzufriedenheit auf, als es in den restlichen 90% der Patienten der Fall war p=0,046). Zudem ließ sich eine signifikant bessere Patientenzufriedenheit in den Patienten nachweisen, die einen CSA von weniger als 35° aufwiesen (38%, p=0,035) im Vergleich zu den 20% der Patienten, mit den größten CSAs. Darüberhinaus bestand eine signifikante Korrelation zwischen dem CSA und der Patientenzufriedenheit nach dRCT (Tau=-0,38, p=0,022). Dagegen konnten bezüglich der anderen Scores (ASES, DASH, SF 12) und dem CSA keine signifkanten Zusammenhänge festgestellt werden.

Schlussfolgerung: Patienten mit tRCTs weisen signifikant geringere CSAs auf, als im Falle von dRCTs der Fall ist. Zudem beeinflussen große CSAs die mittelfristige Patientenzufriedenheit negativ. Mittels Akromioplastie kann der CSA reduziert werden.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI22-1554

doi: 10.3205/14dkou108, urn:nbn:de:0183-14dkou1089
Published: October 13, 2014

© 2014 Spiegl et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.

Funktionelle und strukturelle Ergebnisse nach arthroskopischer Rekonstruktion von Rotatorenmanschettenrupturen in modifizierter Mason-Allen Single-Row-Technik

Funktionelle und strukturelle Ergebnisse nach arthroskopischer Rekonstruktion von Rotatorenmanschettenrupturen in modifizierter Mason-Allen Single-Row-Technik: Eine prospektive serielle Untersuchung

Mecner MA, Mauch F

 

Fragestellung: Die arthroskopische Rekonstruktion von Rotatorenmanschettenrupturen in modifizierter Mason-Allen Single-Row-Technik ist eine häufig angewandte Nahttechnik. Bisher vorliegende klinische Langzeitstudien zeigen vergleichbare Ergebnisse wie neuere Nahttechniken. Ziel dieser Studie ist es die strukturellen und funktionellen Ergebnisse im seriellen Verlauf nach arthroskopischer Rekonstruktion im ersten Jahr zu erfassen.

Methodik: Es wurden 26 Pat. (m=13, w=13) mit einem Durchschnittsalter von 57 ± 7 Jahren im Zeitraum von 05/2012-10/2013 mit RM-Rupturen (Typ Snyder CII / CIII) präoperativ mittels Constant-Score und MRT-Untersuchung erfasst. Ausschlusskriterien waren Partialrupturen, Massendefekte, bestehende Omarthrose, ACG-Beschwerden und systemische Erkrankungen. Alle Patienten wurden nach 6, 12, 26 und 52 Wochen klinisch und MR-Tomografisch nachuntersucht. Bei dem Constant-Score erfolgte die Kraftmessung (mit Ausnahme der 6-Wochen-Kontrolle) standardisiert mittels IsoForce-Kraftmessgerät. Die MRT-Kontrolle erfolgte nach einem Standardprotokoll im Niederfeldsystem. Hier wurden die Sehnenintegration nach Sugaya, sowie die Signalveränderungen der Sehne, Größe und Signal des Knochenmarködems bestimmt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Nach 6 Wochen war der Constant-Score im Vergleich zur präoperativen Messung niedriger (Durchschnitt 35), das Schmerzniveau hat sich zu diesem Zeitpunkt signifikant verbessert (p=0,002). Bei der MRT-Untersuchung nach 6 Wochen konnte keine Re-Ruptur, jedoch noch deutliche Signalalteration der rekonstruierten Sehne erhoben werden. Es zeigte sich ein Knochenmarködem im Ankerbereich mit durchschnittlich 602 mm² Fläche und einer Signalintensität von 74 8 ROI.

Der Constant-Score nach 12 Wochen war mit durchschnittlich 65 Punkten 8 Punkte höher als der präoperative Ausgangswert. Die MRT Kontrolle nach 12 Wochen zeigte keine Re-Ruptur, das Sehnensignal war noch dtl. erhöht.

Nach einem halben Jahr war der Constant Score signifikant höher als der Ausgangswert (Durchschnitt 78, p=0,0001). Die MRT-Verlaufsuntersuchung ergab zu diesem Zeitpunkt 2 Re-Rupturen, bei persistierender Signalalteration der rekonstruierten Sehne. Das Knochenmarksignal im Ankerbereich war signifikant niedriger als bei der 6 Wochen Kontrolle (Durchschnitt 640 ROI, p=0,049), die Ausdehnung des Ödems war rückläufig, jedoch nicht signifikant (Durchschnitt 501 mm²).

Zur Abschlussuntersuchung nach einem Jahr konnte eine Gesamtpunktzahl von 86 Punkten im Constant-Score erhoben werden. Dies entspricht einer signifikanten Verbesserung des Gesamtscores (p=0,0001). Im MRT konnten insgesamt 4 Re-Rupturen gefunden werden. Das Knochenmarködem war bezüglich der Größe weiter rückläufig.

Die arthroskopische modifizierte Mason-Allen Single-Row-Technik zeigt bei RM-Rupturen der Größe Snyder II/ III gute klinische Ergebnisse im Constant-Score. Die MRT-Kontrollen zeigen insgesamt 4 Re-Rupturen (15%) und ein hohes persistierendes Signal in Sehne und Knochen.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI22-1042

doi: 10.3205/14dkou107, urn:nbn:de:0183-14dkou1076
Published: October 13, 2014

© 2014 Mecner et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.

Partielle Rotatorenmanschettenrupturen: Diagnostische Wertigkeit der MRT-Untersuchung sowie der klinischen Untersuchung

Partielle Rotatorenmanschettenrupturen: Diagnostische Wertigkeit der MRT-Untersuchung sowie der klinischen Untersuchung

Brockmeyer M, Diehl N, Schmitt C, Mosser P, Kohn D, Lorbach O

 

Fragestellung: Aussagekraft der klinischen und kernspintomographischen Befunde hinsichtlich der Detektion einer Partialläsion der Rotatorenmanschette (RM)

Methodik: Retrospektive Analyse von 334 Schulterarthroskopien von Anfang 2010 bis Ende 2012. Der präoperative klinische Untersuchungsbefund, der Befund der MRT-Untersuchung sowie der intraoperative Befund konnten für insgesamt 270 Schulterarthroskopien vollständig erfasst werden.

Im Rahmen der klinischen Untersuchung wurden u.a. der Jobe-Test sowie Impingementtests durchgeführt. Anhand des MRT-Befundes wurde die RM als kernspintomographisch intakt, partiell rupturiert oder komplett rupturiert klassifiziert. Mit Hilfe des arthroskopischen Befundes erfolgte die Einteilung der partiellen Rupturen anhand der Ellman Klassifikation. In Abhängigkeit von der operativen Behandlung wurde zwischen klinisch nicht relevanten Partialläsionen sowie klinisch relevanten Partialläsionen unterschieden. Letztere Läsionen bedurften eines Debridements oder einer Naht der RM.

Im Rahmen der statistischen Auswertung wurde die Sensitivität, die Spezifität, der positive sowie negative prädiktive Wert der MRT-Untersuchung und der klinischen Untersuchung im Hinblick auf eine partielle Rotatorenmanschettenläsion bestimmt.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die präoperativen MRT-Befunde beschrieben in 80 Fällen eine Partialläsion der RM (intakte RM: n=120; Komplettrupturen: n=70). Der intraoperative arthroskopische Befund zeigte 64 Partialläsionen der RM. Bei 52 der genannten Läsionen handelte es sich um eine klinisch relevante Partialläsion (Debridement: n=33, Naht: n=19). Die Sensitivität der MRT-Untersuchung bei Partialläsion der RM lag bei 51,6% bei einer Spezifität von 77,2%. In 41,3% der Fälle zeigte sich bei einer kernspintomographischen Partialläsion auch eine Partialläsion in der Arthroskopie (pos. prädiktiver Wert). In 83,7% der Fälle ergab sich bei fehlendem kernspintomographischen Hinweis auf eine Partialläsion intraoperativ ebenfalls kein Nachweis einer Partialläsion (negativer prädiktiver Wert). 37 von 158 Patienten mit dem klinischen Verdacht auf eine RM-Ruptur hatten eine RM-Partialläsion (Sensitivität: 64,9%, Spezifität: 43,2%, pos. prädiktiver Wert: 23,4%, neg. prädiktiver Wert: 82,1%). 44 von 159 Patienten mit klinischem Verdacht eines Impingements hatten eine RM-Teilläsion (Sensitivität: 77,2%, Spezifität: 46%, pos. prädiktiver Wert: 27,7%, neg. prädiktiver Wert: 88,3%). Bei 24 von 61 Patienten mit dem klinischen Verdacht einer RM-Pathologie (positiver Jobe-Test) und dem kernspintomographischen Befund einer RM-Partialläsion bestätigte sich arthroskopisch eine Partialläsion; davon waren 20 Läsionen klinisch relevant.

Die diagnostische Wertigkeit der MRT-Untersuchung sowie einzelner klinischer Tests bezüglich der Evaluation von partiellen RM-Läsionen ist eingeschränkt. Auch die Kombination aus einem positiven klinischen Untersuchungsbefund und kernspintomographischem Nachweis einer partiellen RM-Läsion ermöglichen keine hohe Diagnosesicherheit.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI22-1362

doi: 10.3205/14dkou106, urn:nbn:de:0183-14dkou1064
Published: October 13, 2014

© 2014 Brockmeyer et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.