by G. H. | Sep 19, 2018 | Hüfte + Endoprothetik, News
Die erste Erfahrungen und Ergebnisse mit einer neuen Verriegelungsplatte zur Behandlung der intrakapsulären Schenkelhalsfrakturen
Gruszka D, Dietz SO, Küchle R, Brodt R, Rommens PM
Fragestellung: Intrakapsuläre Schenkelhalsfrakturen stellen einem Chirurgen immernoch eine Herausforderung dar. Die Pseudarthroserate von 30% bei einer dislozierten Fraktur sowie eine avaskuläre Kopfnekrose von 20% nach einer operativen Versorugung wurden berichtet. Auf Grund dieser Komplikationen wird häufig ein Hüftgelenkersatz einer hüftgelenkerhaltenden Operation vorgezogen. Eine in den letzten Jahren entwickelte Verriegelungsplatte mit vier Telekopschrauben bringt die Vorteile einer winkelstabilen Platte, einer dynamischen Hüftschraube und einer Dreipunktverschraubung zusammen.
Ziel dieser Studie ist die Vorstellung unserer Erfahrungen und Ergebnisse mit diesem Implantat in einer Fallserie von 63 Patienten.
Methodik: Zwischen Januar 2009 und Dezember 2013 wurden in unserer Klinik 63 Patienten (Durchnittsalter 56,5 Jahre) mit intrakapsulären Schenkelhalsfrakturen durch eine geschlossene Reposition und Osteosynthese mit o.g. Verriegelungsplatte behandelt. Die Frakturheilung wurde mit konventionellen Röntgen Bilder (a.p. und axial) beurteilt. Die klinische Ergebnisse wurden mittels des Harris-Hip-Score erhoben.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Während des Follow-up sind 6 Patienten aus unfallunabhängigen Grunden verstorben. 12 Patienten konnten nicht mehr erreicht und eingeladen werden und 8 haben eine Nachuntersuchung abgelehnt. Es lagen für 51 Patienten komplette radiologische und für 36 komplette radiologische und klinische Untersuchungsbefunde vor. Eine Pseudarthrose konnte in zwei Fällen nachgewiesen werden. Ein Patient entwickelte eine sekundäre Dislokation der Fraktur und ein Patient entwickelte eine Hüftkopfnekrose. Der durchschnittliche Harris-Hip-Score aus 36 Fällen betrug 92/100 Punkten. Es zeigten sich sehr gute oder gute Ergebnisse in 72,3%, mäßige in 2,8% und schlechte in 25% der Fälle. Eine Dislokation der Fraktur, ein fortgeschrittnes Alter, ein langes Zeitintervall zwischen dem Unfall und der Operation sowie eine längere Operationsdauer zeigten sich als negative Prädiktoren für das klinische Ergebnis.
Zusammenfassend, unsere erste Erfahrungen und Ergebnisse weisen daraufhin hin dass das neue Implantat zu einer reduzierten Komplikationsrate im Vergleich zur bisherigen, operativen Behandlungsmethoden führt.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI61-1394
doi: 10.3205/14dkou446, urn:nbn:de:0183-14dkou4464
Published: October 13, 2014
© 2014 Gruszka et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.
by G. H. | Mai 29, 2018 | Fuß, Knie + Endoprothetik, News
On Table Decision – Vorstellung eines neuartigen Behandlungsalgorithmus zur differenzierten Therapie der medialen Schenkelhalsfraktur beim alten Patienten
Hartel M, Fensky F, Stiel N, Rueger JM, Großterlinden L
Fragestellung: Die mediale Schenkelhalsfraktur ist die häufigste Fraktur des alten Menschen. Trotz der hohen Fallzahl und Relevanz für die alltägliche Praxis besteht in der internationalen Literatur bisher Uneinigkeit darüber, ob standardmässig der Osteosynthese oder einer Hemiprothese der Vorzug gegeben werden sollte. Laut Studienlage zeigen sich beim Einsatz von modernen zementierten, modularen Prothesensystemen überlegene und reproduzierbare funktionelle Ergebnisse mit niedrigen Revisionsraten im Vergleich zur Osteosynthese.
Die großen Vorteile der Osteosynthese bestehen im Erhalt des Hüftkopfes, einer signifikant kürzeren OP-Zeit, einhergehend mit einer deutlich geringeren Invasivität, einem geringerem Blutverlust und einer in der Literatur angedeuteten geringeren Akutmortalität. Ein neuartiger Behandlungsalgorithmus (OTD-Algorithmus) wurde basierend auf der aktuellen Evidenz entwickelt, um den Patienten eine differenzierte, möglichst minimalinvasive Behandlung anzubieten mit dem gleichzeitigen Ziel die Revisionsraten niedrig zu halten.
Methodik: Nach Durchführung einer eingehenden Literaturrecherche wurde der klinische Behandlungspfad wie folgt umgestellt:
- Umstellung der Standard-Osteosynthesetechnik von einer 3-kanülerte Schrauben-Technik auf eine winkelstabile proximale Femurplatte mit bis zu vier Schenkelhals-Teleskopschrauben
- Für Fälle die eine Hemiarthroplastie benötigen, wurde von einem anterolateralen Zugang nun standardmässig auf einen minimalinvasiven direkten anterioren Zugang (DAA) gewechselt
- Unter Verwendung eines speziellen Extensionstisches wurde eine Lagerungstechnik entwickelt, welche ohne weitere Umlagerungsmassnahmen sowohl eine Osteosynthese über einen Subvastuszugang als auch eine Prothesenimplantation über einen DAA erlaubt.
- Die definitive Entscheidung, welches OP-Verfahren gewählt wird, fällt im OP (On Table Decision – OTD) nach geschlossener Reposition der Fraktur beim Patienten in Narkose.
- Das Outcome laut Evidenz gesichert beeinflussende Parameter wie die Zeit zur OP und Co-Morbiditäten fliessen hierbei in die Entscheidungsfindung mit ein.
Entsprechend versorgte Patienten werden nach einem prospektiven Studienprotokoll verfolgt.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Ein neuartiger, evidenzbasierter Behandlungsalgorithmus mit Entscheidungsfindung im Operationssaal „On Table Decision“ wurde für die Versorgung medialer Schenkelhalsfrakturen beim Patienten ab 65 Jahren entwickelt. Hypothetisch werden durch den OTD-Algorithmus eine geringere Komplikationsrate, geringere Liegezeiten und geringere Mortalität postuliert. Prospektiv erhobene erste Resultate werden präsentiert.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI55-427
doi: 10.3205/14dkou399 , urn:nbn:de:0183-14dkou3994
Published: October 13, 2014
© 2014 Hartel et al.
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by G. H. | Mai 7, 2018 | Hüfte + Endoprothetik, News
Beeinflussen Vitamin D3 Mangel und Hypocalcämie bei geriatrischer Patienten mit medialer Schenkelhalsfraktur die Mortalität?
Fakler J, Grafe A, Josten C
Fragestellung: Die mediale Schenkelhalsfraktur ist für ältere Patienten ein einschneidendes Ereignis. Nach operativer Versorgung treten bei etwa einem Drittel der Patienten Komplikationen auf, mehr als jeder zehnte zieht sich innerhalb des ersten Jahres eine weitere Fraktur zu. Neben einer hohen Morbidität ist die mediale Schenkelhalsfraktur aber auch mit einer hohen Mortalität von 20-30% nach einem Jahr verbunden. Die Ursachen hierfür sind weitestgehend unklar. Ziel dieser Untersuchung war es, den Einfluss des präoperativen Vitamin D3- und Calciumspiegels im Serum auf die 1-Jahresmortalität nach operativ versorgter Schenkelhalsfraktur zu untersuchen.
Methodik: Im Zeitraum 01/2011 bis 12/2012 wurden 158 Patienten in diese unizentrische prospektive Kohortenstudie eingeschlossen. Alle Patienten wurden aufgrund einer medialen Schenkelhalsfraktur operativ versorgt. Einschlusskriterium war bei Frauen ein Alter über 50 Jahre und bei Männern über 60 Jahre. Ausschlusskriterien waren eine pathologische Fraktur und Polytraumatisierung. Neben Routinelaborparametern wurde der Vitamin D3-Speigel bestimmt. Weiterhin wurden der Body-Mass-Index (BMI) und die ASA- Klassifikation erhoben. Die Nachuntersuchung erfolgte telefonisch und postalisch anhand standardisierter Fragebögen nach 6 und 12 Monaten. Die statistische Auswertung erfolgte mittels Mann-Whitney-U-Test, multivariabler Regressionsanalyse und Kaplan-Meier-Überlebenskurven.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Das durchschnittliche Alter der Patienten betrug 80, die interquartile Range (IQR; 25.-75. Perzentile) 72-83 Jahre. 78% der Patienten waren weiblich, 22% männlich. Etwa 90% der Patienten wiesen einen Vitamin D3-Mangel auf. Die Mortalitätsrate nach einem Jahr betrug insgesamt 23,7%. Ein signifikanter Einfluss auf die 1 Jahresmortalität hatte, neben dem Patientenalter (p<0,001), ein erniedrigter präoperativer Serumcalcium- (p=0,01) als auch Vitamin D3-Spiegel (p=0,01). In der multivariablen Regressionsanalyse zeigte sich nach Korrektur für Alter, Geschlecht, BMI und ASA weiterhin ein signifikanter Einfluss des Calciumspiegels auf die Mortalität. Anders als der Calciumspiegel korreliert der Vitamin D3 Spiegel signifikant mit dem Alter (p=0,005), so dass ein unabhängiger Einfluss auf die Mortalität nicht belegt werden kann. Die Kaplan-Meier-Überlebenskurve zeigt für Patienten mit einem präoperativen Calciumspiegel von 2,30 mmol/l oder höher ein signifikant besseres Überleben nach einem Jahr (15% vs 33,3%; p=0,006).
Unabhängig von Alter, Geschlecht, BMI und ASA ist ein präoperativ niedriger Serum Calciumspiegel signifikant mit einer erhöhten 1-Jahresmortalität nach medialer Schenkelhalsfraktur assoziiert. Ebenso schient es einen signifikanten, wenn auch möglichrweise zugleich altersabhängigen Zusammenhang zwischen einem Vitamin D3-Mangel und erhöhter 1-Jahresmortalität zu geben.
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI54-1380
doi: 10.3205/14dkou389 , urn:nbn:de:0183-14dkou3898
Published: October 13, 2014
© 2014 Fakler et al.
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