Begrenzte Aussagekraft des Nativ MRTs nach nicht-dislozierendem Schultertrauma

Begrenzte Aussagekraft des Nativ MRTs nach nicht-dislozierendem Schultertrauma

Banerjee M, Bouillon B, Balke M

 

Fragestellung: Kürzlich haben wir das Spektrum und die Prävalenz intraartikulärer Befunde nach nicht-dislozierendem Schultertrauma beschrieben. Bei der Hälfte der Patienten stimmten präoperativer MRT Befund und arthroskopischer Befund nicht überein. Fragestellung der vorliegenden Untersuchung war, inwieweit eine MRT Befundung durch muskulo-skeletal erfahrene Radiologen mit dem Arthroskopiebefund korreliert und ob die subjektiv eingeschätzte Qualität des MRTs die Genauigkeit beeinflusst.

Methodik: Bei 60 Patienten mit Schulterschmerzen nach einem nicht-dislozierendes Schultertrauma wurde eine Schulterarthroskopie durchgeführt. 57 Patienten (58 Schultern) hatten ein präoperatives Nativ-MRT, die Datensätze waren bei 55 Patienten (56 Schultern) komplett. Die MRTs wurden retrospektiv von 3 muskulo-skeletal erfahrenen Radiologen ausgewertet, die keinen Zugriff auf OP-Bericht und andere Patientendaten hatten. Es wurden selbstentwickelte standardisierte Auswertungsbögen verwendet. Jeder Radiologe beurteilte neben dem SLAP-Komplex, dem vorderem und hinteren Labrum, der langen Bizepssehne, der Subscapularissehne sowie der Supraspinatussehne ferner die Qualität des MRTs (1 sehr hoch, 2 hoch, 3 mäßig, 4 schlecht).

Ergebnisse: Die MRTs waren an 25 verschiedenen Instituten angefertigt worden. Bei 38 Schultern waren 1,5 Tesla Magneten, bei 16 Schultern Magneten mit weniger als 1,5 Tesla und bei 2 Schultern 3 Tesla Magneten verwendet worden. Die für die 3 Radiologen gepoolte Sensitivität betrug für SLAP-Läsionen 45,0%, für Läsionen des vorderen bzw. hinteren Labrums 77,8% bzw. 66,7%, für Läsionen der langen Bizepssehne 63,2%, für Läsionen der kranialen Subscapularissehne (Fox & Romeo I und II) 33,3% und für artikularseitige Partialläsionen der Supraspinatussehne 84,8%. Die korrespondierende Interobserver-Reliabilität war mit Werten zwischen -0,047 und 0,106 schlecht für SLAP Läsionen und mit Werten zwischen 0,604 und 0,707 beträchtlich für Läsionen des vorderen Labrums. Die Genauigkeit (accuracy) unterschied sich außer für Läsionen des hinteren Labrums für MRTs mit guter (1 und 2) und schlechter (3 und 4) nicht signifikant.

Schlussfolgerung: Die häufig in der täglichen Routine genutzten an verschiedensten Instituten angefertigten Schulter-MRTs sollten mit Vorsicht interpretiert werden, da selbst eine Befundung durch muskulo-skeletal erfahrene Radiologen für bestimmte intraartikuläre Pathologien nach Schultertrauma eine niedrige Sensitivität aufweist. Bei zumeist geringer Interobserver-Reliabilität ist die Genauigkeit der Befundung eher abhängig vom Untersucher als von der Qualität des MRTs.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI51-651

doi: 10.3205/14dkou357urn:nbn:de:0183-14dkou3571

Published: October 13, 2014
© 2014 Banerjee et al.
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Die Evaluation der Risikofaktoren der Patellaluxation im MRT: Eine Vergleichsstudie im Liegen und unter Belastung im Stehen

Die Evaluation der Risikofaktoren der Patellaluxation im MRT: Eine Vergleichsstudie im Liegen und unter Belastung im Stehen

Mauch F, Leiprecht J, Huth J, Hingelbaum S, Wagner D, Bauer G

 

Fragestellung: Die Diagnostik der Riskofaktoren stellt für die Patellaluxation einen wesentlichen Baustein für die Abschätzung der weiteren Therapie dar. Ziel dieser Arbeit ist es die bekannten Risikofaktoren zusätzlich durch eine MRT-Untersuchung im Stand unter Belastung zu evaluieren.

Methodik: Es wurden zunächst 37 gesunde Sportler ohne Patellaluxationsanamnese (Kontrollgruppe) im Liegen und im Stand unter Belastung an einem dezidierten MRT-Niederfeldgerät der Firma Esaote untersucht. Es erfolgten zunächst Messungen im Liegen mit einer sagittalen SSE-T2- und einer axialen SSE-T2- Aufnahme mit 4mm Schichtdicke. In einem zweiten Schritt wurde das Gerät in die Vertikale gebracht und dieselben Messungen unter Belastung im Stand durchgeführt. Es wurden folgende Parameter bestimmt: Patellahöhenindices (Insall-Salvati, Caton-Dechamps, Patello-Trochlearer Index), TTTG-Abstand und -Index, Patella-Tilt und Lateralisation, Trochleadysplasie nach Dejour und Pfirrmann.

In einer zweiten Probandengruppe mit Patellaluxationsanamnese (n=35) erfolgten die Messungen nach dem oben genannten Protokoll im Liegen und unter Belastung im Stand. Die Auswertungen wurden innerhalb der Gruppen bezüglich der liegenden und stehenden Untersuchung bzw. der Unterschiede zwischen den Gruppen durchgeführt.

Ergebnisse:

a) Kontrollgruppe: Die Kontrollgruppe wies im Liegen Normwerte in allen gemessenen Parametern auf. Im Stand kam es in dieser Gruppe zu einem Höhertreten der Patella dass sich in einem signifikanten Anstieg des Canton-Dechamps-Index von 1,01 auf 1,10 zeigte. Die anderen Werte zeigten im Stand keine Veränderung in der Kontrollgruppe.

b) Patientengruppe: Die Patientengruppe zeigte bereits im Liegen einen Patellahochstand mit einem Insall-Salvati-Index von 1,23 und einem Canton-Dechamps-Index von 1,16 der sich im Stehen nicht weiter verschlechterte. Bezüglich der Lateralisierungsparameter fanden sich hochnormale Werte von TTTG-Abstand 13,66 mm, TTTG-Index von 0,20, einem Tilt von 14,00 Grad und einer Lateralisation von 5,28 mm. Im Stehen kam es zu einer weiteren Verschlechterung des Tilts auf 16,00 (n<14.00) Grad und der Patellalateralisierung auf 5,60 mm (n<6 mm). Vergleich Kontrollgruppe / Patientengruppe: Beim Vergleich zwischen den beiden Gruppen fanden sich signifikant höhere Werte bezüglich der Patellahöhenindices, von TTTG-Abstand und -Index in der Patientengruppe gegenüber der Kontrollgruppe. Die weiteren Lateralisierungsparameter (Tilt, Lateralisierung nach Pfirrmann) waren in der Patientengruppe ebenfalls signifikant gegenüber der Kontrollgruppe erhöht. Der Unterschied zwischen den Gruppen kam bei den Lateralisierungsparametern TILT und Lateralisierung nach Pfirrmann unter Belastung im Stand noch deutlicher zum Tragen.

Schlussfolgerung: Die MRT-Untersuchung im Stand unter Belastung bezüglich der Risikofaktoren ist reliabel möglich und zeigt insbesondere bei den Lateralisierungs-parameter eine Verschlechterung gegenüber der Kontrollgruppe. Andere Parameter bleiben unter Belastung unverändert.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI51-1246

doi: 10.3205/14dkou356urn:nbn:de:0183-14dkou3564

Published: October 13, 2014
© 2014 Mauch et al.
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Dünnschicht-3D-MRT in der Planung von Revisions-VKB-Ersatzplastiken: Ein Vergleich zum Goldstandard CT

Dünnschicht-3D-MRT in der Planung von Revisions-VKB-Ersatzplastiken: Ein Vergleich zum Goldstandard CT

Drews B, Mauch F, Huth J, Merz C, Bauer G

 

Fragestellung: Die zunehmende operative Versorgung vorderer Kreuzbandrupturen führt auch zu einer Zunahme an Revisionseingriffen mit derzeit ca. 10%. Die Darstellung und Vermessung der alten Bohrkanäle ist ein wichtiger Teil der präoperativen Planung. Das CT ist hierfür derzeit das Diagnostikum der Wahl. Bei vergleichenden Untersuchungen mit T1- und T2-gewichteten MRT Sequenzen fanden sich keine signifikanten Korrelationen zum Goldstandard CT. In dieser Studie sollen anhand einer dünnschichtigen 3D-MRT-Sequenz mit hohem Knochen-Weichteil-Kontrast mit dem CT vergleichbare Messergebnisse bei der Vermessung der Bohrkanäle gezeigt werden.

Methodik: Im Vorfeld einer Revisions-VKB-Ersatzplastik wurden bei 16 Patienten zusätzlich zum CT ein MRT durchgeführt. Es wurde hierzu ein Niederfeldsystem verwendet (Esaote G-Scan 0,25 Tesla, Esaote Biomedica, Cologne, Germany) verwendet. Zur Darstellung der Bohrkanäle in koronarer und sagittaler Ebene wurde eine Turbo-3D-GE-T1 Sequenz mit 1,1mm Schichtdicke (FOV 256 x 256, TR 38, TE 16, flip angle 65°) benutzt. Es erfolgte die Vermessung der Bohrkanäle in beiden Ebenen an insgesamt 11 klar definierten Lokalisationen. 2 unabhängige Untersucher führten jeweils 2 Messungen durch. Die statistische Auswertung erfolgte mit Hilfe des Mann-Whitney-U Tests für verbundene Stichproben und dem Shapiro-Wilk Test zur Darstellung der Normalverteilung. Interrater- und Intraraterreliabilitäten wurden ebenfalls berechnet.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Der Shapiro-Wilk Test zeigte eine Normalverteilung der gemessenen Werte. Die 6 tibialen und 5 femoralen Durchmesser zeigten signifikante bis hoch-signifikante Korrelationen zwischen MRT und CT (r=0.7-0.98). Desweiteren gab es keinen signifikanten Unterschied zwischen beiden Techniken (p>0.5). Die absoluten Differenzen zwischen den Messwerten lagen bei 0.02-0.9mm (SD ± 0.85-1.79). Nahezu alle Durchmesser zeigten eine hohe Intraraterreliabilität (ICC 0.8-0.97) ausgenommen dem tibialen gelenknahen Durchmesser in der Koronarebene (ICC 0.71). Die Interraterreliabilität zeigte einen ICC von 0.91/0.92 im femoralen gelenknahen koronaren Durchmesser im CT und im femoralen gelenkfernen koronaren Durchmesser im MRT. Die restlichen gemessenen Distanzen zeigten einen ICC zwischen 0.3 und 0.88 unabhängig von der Untersuchungstechnik.

Bei Verwendung einer dünn geschichteten MRT-Sequenz mit Anpassung der Parameter an die Knochenkonturen können vorhandene tibiale und femorale Bohrkanäle im Vorfeld einer Revisions-VKB-Ersatzplastik ebenso exakt vermessen werden wie mit dem CT. Somit können neben den Kosten und dem Zeitaufwand vor allem auch die Strahlenbelastung bei den vorrangig jungen Patienten präoperativ reduziert werden. Im Falle von einliegenden Metallinterferenzschrauben ist eine Bestimmung der Bohrkanäle mit dem MRT nicht möglich. In diesen Fällen war aber auch mit dem CT keine exakte Messung durchführbar.

 

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2014). Berlin, 28.-31.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocWI51-1400

doi: 10.3205/14dkou355urn:nbn:de:0183-14dkou3554

Published: October 13, 2014
© 2014 Drews et al.
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